Der 17jährige Niklas H. ist Schüler der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule im bayrischen Bamberg. Er ist Antifa-Aktivist und findet es nicht so pralle, dass die Bundeswehr an Schulen um Nachwuchs wirbt. Das sagt er so auch und kassiert dafür an seiner Schule einen Verweis. So richtig ist nicht klar, was genau ihm vorgeworfen wird und Anlass dafür war, ihn mit einem Verweis zu sanktionieren. Er tat offenbar nicht mehr, als seine Meinung zu äußern.
Bayern, Bildung und die Bundeswehr: Ende Januar kam ein Jugendoffizier an Ihre Schule. Friedensorganisationen haben vor dem Schulgelände mit einem Stand protestiert. Doch dann wurde die Polizei gerufen. Wie kam es zu der Eskalation?
Der Werbeoffizier kommt seit mehreren Jahren im Rahmen eines Berufswahlseminars, das für die 9. und 10. Klassen verpflichtend ist. Den Vortrag habe auch ich besucht, bin danach allerdings kurz zu unserem Stand vor der Schule gegangen und habe mich mit Freunden unterhalten. Zusammen mit anderen Organisationen haben wir als VVN-BdA einen Infostand organisiert, um den Schülern auch eine andere Perspektive auf die Bundeswehr zu zeigen. Als ich wieder zurückkommen wollte, wurde ich von drei Hausmeistern aufgehalten. Einer von ihnen stand mit Springerstiefeln und Armeehose da. Der hatte im vorletzten Jahr das Schultor schon als »Reichsgrenze« bezeichnet. Ich sollte ihnen meinen Rucksack öffnen, und sie wollten sogar eine Leibesvisitation machen. Das habe ich natürlich abgelehnt. Auf Nachfrage sagte man mir dann, ich stünde im Verdacht, Aufkleber anzubringen – also eine Straftat zu begehen. Und dann rief man die Polizei.
Sorry, aber daraus geht nicht hervor, ob an den Vermutungen etwas dran war. Wenn an entsprechender Schule von entsprechenden Institutionen Aufkleber angebracht wurden, dann könnte das eine gute Alternativbegründung für den Verweis sein, egal ob berechtigt oder nicht. Für mich bis jetzt keine Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Wer immer noch denkt die neuen Bundesländer wären die mit dem Naziproblem….
Sorry Leonard, aber einen Schüler für den bloßen Verdacht der Schule zu verweisen ist schon Haarstreubend. Der Besitz der Aufkleber ist wohl kaum verboten, er müsste also schon auf frischer Tat ertappt werden.
Davon abgesehen wäre es recht ungewöhnlich, einen Schüler nach solch einer Aktion direkt der Schule zu verweisen. Dann müssten ja quasi alle Schüler im Laufe ihrer Schullaufbahn die Schule wechseln, weil jeder mal Quatsch macht.
Was daher nicht beantwortet wird ist die Frage, ob der Schüler bereits vorher Verwarnungen erhalten hat.
Zu meiner Schulzeit hätte man einfach Stunden beim Hausmeister ableisten müssen, um die Sticker zu entfernen. Aber deshalb von der Schule verwiesen zu werden scheint mir doch etwas extrem?
da hoffe ich nur das Beste für den Genossen. Ich (und ein paar andere) sind vor 10 Jahren noch für drei Tage vom Unterricht suspendiert wurden, als wir den Jungoffizier, der in unserer Schule geworben hat, ein paar kritische Fragen gestellt haben. War schon krass. Unser alter Lehrer war ein Ex-NVAler. Hätte man doch meinen sollen, dass wir gemeinsam gegen den “Klassenfeind” von der Nato-Armee vorgehen… ;-)
“eine Klassenleiterin hat mir nun ein Redeverbot erteilt, und das nicht nur während des Unterrichts, sondern auch im Privaten. Sie würde mit allen Mitteln verhindern, so ihre Worte, dass ich meine Mitschüler von meiner Meinung überzeugen. Die würde ich angeblich »rhetorisch überfahren«.”
äääh das ist jetzt kein Artikel aus Nordkorea?
nun ja, so kann er doch wenigstens praktische Erfahrung zum vielfältigem Thema “Meinungsfreiheit” sammeln
Max,
Ein Verweis ist nicht gleichbedeutend mit einem Ausschluss von der Schule. Ist verwirrend, ist aber so. Trotzdem komische Geschichte…
rollinger,
Bitte stoppen Sie dieses Hinterfragen umgehend! “The supreme Leader” mag es nicht, wenn Sie so reden.
Tja… Deutschland ist und bleibt eine Lupenreine Diktatur. Wir können uns ja mal dagegen versuchen zu wehren…
quelle?
TheOriginalDog,
das ist wirklich zu einfach gedacht
Scheiss zurück und zeig den Hausmeister wg Nötigung und §86a an. Der darf dich nicht kontrollieren.
Üble Nachrede/Verleumdung geht auch noch. Redeverbot im privaten ist ein Eingriff in ein Grundrecht(Meinungsfreiheit) und das wird happig.
Da einige Verwirrung herrscht hier ein Ausführliches Interview: http://www.jungewelt.de/m/2015/02-23/043.php
[…] >text bamberg: schüler bekommt verweis nach protesten gegen bundeswehr (das kfmw) […]
Das Interview auf Junge Welt punkt de ist futsch. was ist da los?
arp,
http://hpd.de/artikel/11301
Leonard,
http://taz.de/Protest-gegen-Bundeswehr-Schulbesuche/!155262/
Er hat einen Verweis bekommen (sowas wie eine Abmahnung,). Er wurde nicht der Schule Verwiesen oder vom Unterricht ausgeschlossen.
Also erstmal die Kirche im Dorf lassen. Die Frage ist warum. Wenn er Laut den Offizier beleidigt hat ist ein Verweis gerechtfertigt. Wenn er sich nur kritisch Geäußert hat nicht. Was sich die Hausmeister so erlauben ist aber mit Sicherheit nicht in Ordnung. Aber wer hatte nicht einen dieser schlecht gelaunten Hausmeister die in Schülern nur Störer sehen.
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Beutelsbacher Konsens
Beutelsbacher Konsens
I. Überwältigungsverbot.
Es ist nicht erlaubt, den Schüler – mit welchen Mitteln auch immer – im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der “Gewinnung eines selbständigen Urteils” zu hindern. Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politischer Bildung und Indoktrination. Indoktrination aber ist unvereinbar mit der Rolle des Lehrers in einer demokratischen Gesellschaft und der – rundum akzeptierten – Zielvorstellung von der Mündigkeit des Schülers.
2. Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen.
Diese Forderung ist mit der vorgenannten aufs engste verknüpft, denn wenn unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch fallen, Optionen unterschlagen werden, Alternativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur Indoktrination beschritten. Zu fragen ist, ob der Lehrer nicht sogar eine Korrekturfunktion haben sollte, d. h. ob er nicht solche Standpunkte und Alternativen besonders herausarbeiten muss, die den Schülern (und anderen Teilnehmern politischer Bildungsveranstaltungen) von ihrer jeweiligen politischen und sozialen Herkunft her fremd sind.
Bei der Konstatierung dieses zweiten Grundprinzips wird deutlich, warum der persönliche Standpunkt des Lehrers, seine wissenschaftstheoretische Herkunft und seine politische Meinung verhältnismäßig uninteressant werden. Um ein bereits genanntes Beispiel erneut aufzugreifen: Sein Demokratieverständnis stellt kein Problem dar, denn auch dem entgegenstehende andere Ansichten kommen ja zum Zuge.
3. Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren,
sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen. Eine solche Zielsetzung schließt in sehr starkem Maße die Betonung operationaler Fähigkeiten ein, was eine logische Konsequenz aus den beiden vorgenannten Prinzipien ist. Der in diesem Zusammenhang gelegentlich – etwa gegen Herman Giesecke und Rolf Schmiederer – erhobene Vorwurf einer “Rückkehr zur Formalität”, um die eigenen Inhalte nicht korrigieren zu müssen, trifft insofern nicht, als es hier nicht um die Suche nach einem Maximal-, sondern nach einem Minimalkonsens geht.
Beutelsbach Consensus
1. Prohibition against Overwhelming the Pupil:
It is not permissible to catch pupils unprepared or unawares – by whatever means – for the sake of imparting desirable opinions and to hinder them from `forming an independent judgement’. It is precisely at this point that the dividing line runs between political education and indoctrination. Indoctrination is incompatible with the role of a teacher in a democratic society and the universally accepted objective of making pupils capable of independent judgement (Mündigkeit).
2. Treating Controversial Subjects as Controversial:
Matters which are controversial in intellectual and political affairs must also be taught as controversial in educational instruction. This demand is very closely linked with the first point above, for if differing points of view are lost sight of, options suppressed, and alternatives remain undiscussed, then the path to indoctrination is being trodden. We have to ask whether teachers have in fact a corrective role to play, that is, whether they should or should not specially set out such points of view and alternatives which are foreign to the social and political origins of pupils (and other participants in programs of political education). In affirming this second basic principle, it becomes clear why the personal standpoint of teachers, the intellectual and theoretical views they represent and their political opinions are relatively uninteresting. To repeat an example that has already been given: their understanding of democracy presents no problems, for opinions contrary to theirs are also being taken into account.
3. Giving Weight to the Personal Interests of Pupils:
Pupils must be put in a position to analyse a political situation and to assess how their own personal interests are affected as well as to seek means and ways to influence the political situation they have identified according to their personal interests. Such an objective brings a strong emphasis on the acquisition of the necessary operational skills, which is in turn a logical consequence of the first two principles set out above. In this connection the reproach is sometimes made that this is a `return to formalism’, so that teachers do not have to correct the content of their own beliefs. This is not the case since what is involved here is not a search for a maximum consensus, but the search for a minimal consensus.
Translated from: Das Konsensproblem in der Politischen Bildung ed. by S. Schiele and H. Schneider, Stuttgart 1977 (Translation by R. L. Cope)
Le consensus de Beutelsbach
1. Interdiction d’user de son influence pour emporter l’adhésion d’une autre personne.
Il n`est pas permis de forcer un élève, par quelque moyen que ce soit, à faire siennes les opinions qu’on voudrait lui imposer et l’empêcher de la sorte de se former son propre jugement”. C’est là, en effet, que se situe la frontière entre la formation politique et l’endoctrinement. Car l’endoctrinement n’est compatible ni avec le rôle de l’enseignant dans une société démocratique, ni avec l’objectif-communément adopté – du sens de la responsabilité que l’élève doit acquérir.
2. Ce qui dans les sciences et en politique fait l’objet de controverses doit l’être au même titre dans l’enseignement.
Cette exigence est intimement liée à la précédente, car c’est lorsque des points de vue divergents ne sont pas pris en compte, lorsque des choix sont écartés, lorsque des solutions alternatives ne font jamais l’objet de débats, que l’on s’engage sur la voie de l’endoctrinement.
Il faudrait plutôt se demander si l’enseignant ne devrait pas avoir, de surcroît, une fonction corrective, ce qui signifie qu’il devrait mettre particulièrement en lumière les solutions et les points de vue peu familiers aux élèves (et à d’autres participants à des programmes de formation politique), en raison de leurs respectives origines politiques et sociales.
C’est en prenant en considération ce second principe fondamental qu’on constate combien le point de vue personnel de l’enseignant, ses fondements théoriques, ainsi que son opinion politique sont relativement dépourvus d’intérêt. Pour reprendre un exemple déjà cité: sa propre conception de la démocratie ne pose aucun problème dans la mesure où, bien évidemment, les autres opinions opposés à la sienne s’expriment elles aussi.
3. L’ élève devra être en mesure d’analyser une situation politique en la confrontant à sa propre situation,
pour rechercher les moyens et les procédures qui lui permettront d’exercer une influence dans le sens qui lui convient. Un tel objectif contient une mise en relief particulière de l’aptitude à agir concrètement, conséquence logique des deux principes cités ci-dessus. Le reproche de retour au formalisme ” formulé parfois à ce sujet _ entre autres contre Hermann Giesecke et Rolf Schmiederer _ qui consiste à dire qu’on se dispenserait ainsi de corriger ses propres positions, est dénué de toute valeur, puisqu’il s’agit de rechercher un consensus minimum et non pas maximum.
Traduit de: Das Konsensproblem in der politischen Bildung (Le problème du consensus dans la formation politique), publié par Siegfried Schiele et Herbert Schneider, Stuttgart 1977 (Traduction française établie par Annie Blumenthal)
El consenso de Beutelsbach
1. Prohibicón de abrumar al alumno con objeto de lograr su adhesión a una opinión política determinada.
Está prohibido sorprender al alumno _ no importa por qué medios _ en el sentido y con la intención de que adopte las opiniones deseadas por el enseñante, impidiendo que pueda formarse su propio juicio”. Precisamente aquí está la frontera que separa la formación política del adoctrinamiento. El adoctrinamiento, sin embargo, es absolutamente incompatible con el papel del enseñante en una sociedad democrática y con el objetivo propuesto _ sobre el que existe acuerdo general _ de alcanzar la madurez social e intelectual del alumno.
2. Lo que resulta controvertido en el mundo de las ciencias y la política, tiene que aparecer asimismo como tema controvertido en clase.
Esta exigencia está íntimamente ligada a la anterior, pues si se pasan por alto posiciones y posturas divergentes, se ignoran opciones y no se discuten alternativas, ya se está caminando por la senda del adoctrinamiento. Cabe preguntarse si el enseñante no debería incluso asumir una función correctora, es decir, si no debe elaborar y presentar muy particularmente aquellos puntos de vista y alternativas que a los alumnos (y a otras personas participantes en los programas de formación política), por su origen político y social específico, les son ajenos. Al constatar este segundo principio queda claramente de manifiesto por qué la posición personal del enseñante, el fundamiento teórico de su actividad científica y su opinión política, carecen relativamente de su interés. Para volver sobre un ejemplo ya citado, su noción de democracia no constituye problema alguno, dado que también se tienen en cuenta las opiniones contrarias.
3. El alumno tiene que estar en condiciones de poder analizar una situación política concreta y sus intereses más fundamentales,
así como buscar las soluciones más adecuadas para influir sobre la situación política existente en el sentido que marcan sus propios intereses. Semejante objetivo significa conceder gran importancia a las aptitudes de acción concreta, lo cual, sin embargo, es una consecuencia lógica de los principios anteriores. El reproche que a veces se puede escuchar en este contexto _ por ejemplo contra Hermann Giesecke y Rolf Schmiederer _ de que ello es un retorno al formalismo” a fin de no tener que corregir los propios contenidos, no es acertado en la medida en que no se trata de buscar un máximo consenso, sino de lograr un consenso mínimo.
Traducción de : Das Konsensproblem in der politischen Bildung (El problema del consenso en la formación política), editado por Siegfried Schiele y Herbert Schneider, Stuttgart 1977 (Traducción al español: Ute Schammann y Raúl Sánchez) Hans-Georg Wehling (S. 179/180) in: Siegfried Schiele/ Herbert Schneider (Hrsg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung, Stuttgart 1977
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Geschäftsbericht 2014
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„Die Zukunft im Blick“ – „die Zukunft im Blick“ zu haben ist eine Daueraufgabe der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB). Dazu gehört es auch, unsere eigenen inhaltlichen Angebote und organisatorischen Strukturen daraufhin zu überprüfen, ob sie noch zeitgemäß und zukunftsfähig sind. Lesen Sie dazu mehr in unserem Geschäftsbericht.
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Team meX
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