Vor ein paar Wochen wurde ich gefragt, ob ich denn nicht für die Präsentation eines neuen Kopfhörers aus dem Hause Harman/AKG für ein paar Tage nach New York fahren wollen würde. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich New York nicht auf meinem Zettel der unbedingten Reiseziele, aber New York macht man halt nicht jede Woche und mit Kopfhörern komme ich auch ganz gut zu Recht – also sagte ich zu. Klar.
Vorgestellt werden sollte dort im Harman Flag Ship Store der neue AKG N90Q. Von keinem Geringeren als Produzentenlegende und dem mehrfachen Grammy-Gewinner Quincy Jones, der auch an der Entwicklung des N90Q beteiligt gewesen ist, womit sich auch das „Q“ im Namen erklärt.
„Ich habe die Zusammenarbeit mit Harman über die letzten fünf Jahre wahrlich genossen und ich bin sehr stolz darauf, den AKG N90Q zu meiner Kopfhörerserie zählen zu können“, sagte Quincy Jones. „Egal, welche Art von Musik man bevorzugt, ob Jazz, R&B, Pop, Rock oder Klassik, es gibt nur 12 Töne, aber der AKG N90Q bietet eine derart herausragende Audioqualität und vielfältige Anpassungsmöglichkeiten, die man sonst nur in einem professionellen Aufnahmestudio vorfindet.“
https://youtu.be/fsWrDhgfBIs
(Direktlink)
So wurde das exquisite Teil in exklusiver Art und Weise am 26.06.2015 der eingeladenen Öffentlichkeit präsentiert. Durchaus spannend, dürfte eben kaum einer der Gäste vorher die Möglichkeit gehabt haben, den N90Q auf die Ohren zu setzen, wovon dann natürlich fleißig Gebrauch gemacht wurde.
Nach einer kurzen akustischen Begutachtung meinerseits war mir schnell klar, dass ich einen derartigen Kopfhörer vorher noch nicht auf den gehört hatte. Das kann schlicht daran liegen, dass ich bisher nicht auf die Idee kam, einen Kopfhörer zu testen, der deutlich mehr als 1000 EUR kosten wird.
Mein persönliches Highlight an dem Teil ist das Noise Cancelling, welches beim Einschalten eine Bandrauschreduzierung von 20 dB erreicht, ohne übermäßig selbst Geräusche zu erzeugen. Der weltweit erste, vollständig diskrete analoge Schaltkreis unterdrückt aktiv Nebengeräusche jeglicher Art. Das ist gerade im Bus, der Bahn oder dem Flugzeug enorm geil, gibt aber auch in weniger geräuschintensiver Umgebung das Gefühl, die Musik direkter und irgendwie „echter“ hören zu können. Man hat das Gefühl, Musik in ein nahezu akustisches Vakuum gespielt zu bekommen. Außerdem stört einen das Gesabbel seiner Mitmenschen in der Öffentlichkeit damit absolut gar nicht mehr – man hört es ja nicht mehr. Dieser Genuss allerdings braucht Strom, weshalb ein Akku verbaut wurde, der über USB aufgeladen wird. Ist der Akku alle, sind all die unschönen Nebengeräusche wieder da. Daran muss man sich im Handling mit einem Kopfhörer erst einmal gewöhnen.
Aber das ist nicht alles und so bringt der AKG N90Q weitere für einen Kopfhörer eher ungewöhnliche Features mit.
AKG hat hierfür die sogenannte „TruNote Technologie“ entwickelt, die den Kopfhörer angepasst an das Hörverhalten seines Trägers, individuell auf dieses abgestimmt wird und somit personalisiert. So ähnlich wie ein guter Sneaker, nur eben mit Klang. Der Kopfhörer passt sich den Ohren an, die er zu beschallen hat. Auf Knopfdruck erzeugt die Elektronik im Kopfhörer kurze Testtöne. Über die internen mit verbauten Mikrofone ermittelt der Kopfhörer die akustischen Eigenschaften der Innenohren des Nutzers und passt den Klang entsprechend an.
- TruNote technology consists of a new, proprietary software solution for auto-calibration and frequency response measurement. In combination with a patented dual foam ear cushion and a pistonic motion driver, TruNote allows music reproduction to reach the maximum sound accuracy.
- Die Autokalibrierung basiert auf zwei Mikrofonen in den Ohrmuscheln, die den Frequenzgang beim Tragen des Kopfhörers messen. Die Lösung berechnet in Sekundenschnelle einen exakten Korrekturfilter. Durch die Analyse der Schalldruckverteilung kann die Technik im N90Q die Wiedergabe genau an die Form des Ohres anpassen, Verzerrungen minimieren und damit eine beispiellose Klangtreue ermöglichen.
- Die patentierten doppelwandigen Ohrmuscheln aus Memory-Schaum
unterdrücken unerwünschte Reflexionen zwischen Ohr und Membran, unterstützen zugleich die passive Geräuschunterdrückung und bieten höchsten Tragekomfort. - Zusammen mit dem neuartigen 52-mm-Kolbenlautsprecher, in dem eine Membran aus japanischem Papier zum Einsatz kommt (mit leichtem Versatz, um eine optimale Positionierung zwischen Treiber und Ohrkanal zu ermöglichen), ergibt sich eine optimale Klangwiedergabe.
Natürlich kann das Teil auch Dolby Surround. Und das bei einer Bitrate von bis zu 64 k/bits.
Mir fehlte ein wenig die Zeit, das ausführlich testen zu können, wenn aber gehalten, was hier versprochen wird, ist das für einen Kopfhörer schon einiges.
Das hat seinen Preis, der allerdings noch nicht endgültig feststeht. Über 1000 EUR stehen im Raum und ich weiß nicht, ob ich die für einen Kopfhörer ausgeben würde. Zum einen aber wird das in einem professionellen Studio, wofür diese Kopfhörer unter anderem gedacht sind, wohl schon ganz gerne mal bezahlt, zum anderen meinte ein mir bekannter, selbsternannter Audiophiler, „Du musst das in Relation sehen. Was dir ein Rechner, der 2000 EUR und mehr kostet, ist einem wir mir eben ein wirklich außerordentlich guter Kopfhörer.“ Das ergibt durchaus Sinn, finde ich.
Hier Fotos der Präsentation in Manhattan mit Quincy Jones.
Weitere Fotos des AKG Flag Ship Stores in NYC.
Nebst der eigentlichen Präsentation gab es am Vorabend der selbigen eine wirklich interessante Gesprächsrunde bei der Musiker Jonas Tomalty (kuhler Tüp, kuhler Sound) Produzent Chris Tabron (kuhler Tüp, kuhle Statements) und Harman Engineer Gerhard Pfaffinger (kuhler Tüp, kuhle Ideen) in den Red Bull Studios über Bitraten, Streaming-Dienste, Vinyl vs MP3 und generell kulturphilosophische Dinge diskutierten. Fazit: die jungen Menschen werden ganz schwer von dem akustischen Luxus zu überzeugen sein. Fazit 2: das ist dann eben so.
Nachdem theoretischen Part spielten dann ein Teil von Jonas & The Massive Attraction auf dem Dach der Studios eine kurze Akustik-Session. Und das war ganz schön dolle New York City. Wirklich.
In der Summe ein hochpreisiger Kopfhörer, der ganz sicher seine Kunden finden wird. Die Features überzeugen, auch wenn er mir etwas zu groß für unterwegs ist. Aber auch dafür wird sich AKG in diesem Jahr noch etwas einfallen lassen, wie ich weiß, denn Noise Cancelling gibt es dann auch in kleineren Modellen. Ich werde so schnell nicht darauf nicht wieder verzichten wollen, das ist mal klar. Und ganz nebenbei ein für mich grandioses Wochenende in NYC.
Ist das jetzt dieses Native Advertising, von dem alle reden? Kommt eher wie ein ungekennzeichnetes Advertorial rüber.
Nichts für ungut: Ich gönn Dir die Reise nach New York
Frank,
Keine Ahnung, wie sich das nennt. Für mich sind reine Advertorials etwas anderes und dann auch immer als solche gekennzeichnet. Dass AKG mich hierzu eingeladen hat, geht aus dem Text ja aber deutlich hervor.
Advertorial oder was auch immer hin oder her, als der Preis auftauchte habe ich mich gefragt, ob die Firma Kardon oder wer auch immer das initiiert hat, der Meinung ist, dass die Leserschaft dieses Blogs zu den Kunden eines 1000 Euro oder mehr Kopfhörer gehört…
Gut gemacht, New York auf Harmans Rechnung geht schon ok – und natürlich habe ich mir gleich so ein AKG XYZ bestellt!
tilman,
Bin ja mal gespannt, was diese Höhen-/Tiefenverstellbarkeit so bringt und vor allem die Anpassung ans jeweilige Ohr. Hört sich nicht gerade puristentauglich an…
@ Ronny
Alles richtig gemacht. Daumen Hoch. New York, Mann!
Ich wünsche mir aber auch noch einen Reisebericht von Dir! Mit Fotos! Und Musik!
Finde ich gut, wie Du das mit der einleitenden Bemerkung zu dem Umständen der Reise gemacht hast – wenn man so ein Angebot bekommt, spricht nichts gegen so einen Artikel. Was ich zudem interessant finde, sind Betrachtungen wie das Fazit zum Ende: „die jungen Menschen werden ganz schwer von dem akustischen Luxus zu überzeugen sein“; verbunden mit Senor Silvers Anmerkung zur Leserschaft („ob die (Leser) zu den Kunden eines 1000 Euro oder mehr Kopfhörer gehört“) könnte das interessante Anregungen geben, die eigene Rolle als Meinungsmultiplikator, Opinionleader, Reklamebüddel, whatever zu reflektieren. Zumindest ist das Marketing auch oder gerade heutzutage immer einer näheren Betrachtung wert …
Was gabs denn da zu trinken aufm Dach? Riesling etwa? Soll ja ziemlich angesagt sein da drüben…
Bob,
Nee, ein Chardonnay aus New Jersey, wenn ich das recht in Erinnerung habe.
kann mir den ganzen gucci blingbling nicht leisten
Wenn Dir das Noise Cancelling Dingens so gefällt, empfehle ich um vergleichsweise schmales Geld den Bose QuietComfort 25.
Und Grüße!
Ja, manch ein Leser dieses Blogs kann sich eine Menge leisten, vor allem wenn es um Musik und guten Sound geht :-) .
sich „draußen“ abkapseln .. ist nicht unbedingt sinnvoll http://www.wired.com/2015/07/concept-headphones-wont-get-killed-biking/
und das beste „noise cancelling“ gibts mit warmem bienwachs ;-)
ohhhja, den möchte ich echt nicht mehr missen!!!
achja:
ein schöner bericht…
Frank, Wollte ich gerade sagen. Das „[Sponsored Post]“ fehlt.
was mir beim kopfhörern enorm wichtig ist, ist der Tragekomfort bei Brillenträgern. Nach 3-4 Stunden schmerzte bis jetzt jeder, den ich mal getestet habe :/
c02 footprint my ass. hauptsache kuules weekend in ny, bin ja sonst immer korrekt.