Letzte Woche wollte ich was über den freundlichen Penner schreiben, der hier hinten irgendwo immer sein Nachtlager aufzuschlagen scheint. Ich traf ihn häufig schon morgens in der Tram. Er hatte für jederman ein Lächeln übrig. Kein abschätziges oder gequältes, sondern immer ein ehrliches freundliches Lächeln. So ein Lächeln wie man morgens gerne geschenkt bekommt. Er sieht aus wie 45 muß aber mindestens 15 Jahre jünger sein, das Leben auf der Straße hat sein Gesicht gezeichnet, tiefe Furchen darin hinterlassen, aber er lächelte immer. Er roch nie streng, was ja klischeebedingt etwas auffällt, irgendwie. Er setze sich nie hin in der Tram, so, als wolle er niemanden einen Platz wegnehmen. Besonders scheint er Kinder zu mögen, er sieht ihnen immer verträumt nach, sehnsüchtig, leicht verliebt, als hätte er selber da draußen irgendwo welche. Die Kinder mögen ihn, lächeln zurück und sie lieben seinen wunderschönen Hund, den er, ganz offensichtlich, besser pflegt als sich selbst und der auch immer irgendwie zu lächeln scheint, gerade bei den Kindern. Außerdem hat der Mann den best organisiertesten Trolley, den ich je gesehen habe. Alles ist pedantisch ordentlich in Plastikkisten verstaut, nur die Iso-Matten und der Schlafsack liegen offen oben drauf, ordentlich zusammengerollt, bedeckt von einem geöffneten Regenschirm. Der Nässe von oben wegen. Manchen Morgen, wenn er hier am Haus vorbeiläuft, pfeift er. Gerne Sinatra und sowas. Dann besteigt er pünktlich die Tram um 7:56 Uhr als würde er zur Arbeit fahren. Am Hauptbahnhof steigt er aus und verschwindet in den Menschenmengen. Ein durchweg netter Zeitgenosse.
Vor zwei Tagen erzählte mir Inge, dass er morgens in der Tramhaltestelle einen Mann liegen sah. Reglos. Bewusstlos. Um ihn herum standen Notärtze und Polizisten. Ich dachte erst, nun ja, sowas passiert, wer weiß was da los war…
Eben gerade sah ich an der Haltestelle den Trolley stehen, so als warte er auf seinen Besitzer. Mich bestürzt so etwas sehr. Ich denke an ihn, an den Hund und vor allem denke ich darüber nach, wie man den Kindern die Frage nach dem Warum beantworten
könnte. Was für eine Welt, in der wir leben.
[…] glaub`, er kommt nicht mehr. Die Stadtreinigung hat heute seine gesamten Habseligkeiten entsorgt. Ein Leben, gepackt und […]
yep,, muss sagen das berührt mich (doch),, ab dem zeitpunkt wo wir nicht mehr sind verlieren all unsere habseligkeiten ihre (unsere) bedeutung,, es bleiben nur ‚dinge‘ zurück,, dinge die wir wichtig fanden,, dinge die andere (wieder) neu entdecken,, dinge die verworfen werden, dinge die bestaunt werden,, dinge die unsere vorstellungskaraft sprengen,, und so sehen wir unsere welt,, sie ist so wie wir sie vorstellen (denken),, zum greifen nah und doch so entfernt,, auf dem kaminsims lag lange zeit die lesebrille meines vaters,, seine letzte,, ein ding,, der letzte versuch nach etwas,, das mit worten nicht zu beschreibendes flüchtiges etwas zu ergreifen,, heut ist sie nicht mehr,, denn ich trage die flüchtige momente in meinem herzen,, bis zu meinem ende,, i zünde mal ne kerze für den mann an,, und für meinen vater,, peace