Der Busfahrer bittet mich in seinem unfreundlichstem Ton, „hier vorne zu warten, bis alle Fahrgäste im Bus sind“. Ich bin irritiert, warte aber. Könnte ja sein, dass er mir was Nettes mitteilen möchte, woran ich nicht wirklich glaube, denn alles Nette dieser Welt dürfte ihm fremd sein. Er ist so ein knubbeliger Typ, der immer alles und jeden zusammenscheißt wegen den kleinsten Kleinigkeiten. Er genießt das kleine bisschen Macht, was ihm durch seinen Job übertragen wurde. So Kategorie Hausmeister. Mal staucht er die kleinen, russischen Zwillinge zusammen und schreit dann so Sachen wie: „…sowas macht man in Deutschland nicht, das könnt ihr da machen, wo ihr herkommt und wenn nicht: fliegt ihr raus!“ Das einem Großteil seiner Fahrgäste dann ein leises Arschloch über die Lippen geht, übersieht er geflissentlich. Er sieht immer so aus, als hätte er die ganze Nacht durchgesoffen und wäre überhaupt die ideale Besetzung für das Arschloch in einem Kinofilm. Wir hatten uns schön öfters mal in den Haaren und in trauter Regelmäßigkeit will er mir immer wieder mal auf den Sack gehen. So wie heute.
Nachdem endlich alle anderen eingestiegen sind und ich meinen Stammplatz, ganz hinten rechts, verloren gehen sehe, öffnet er sein Aktenköfferchen, holt eine Tageskarte der letzten Woche raus und zeigt mir diese. Ich weiß nicht so ganz, worauf er hinaus will, als er fragt, ob ich wüsste was das sei. Ich antworte richtiggehend: „Eine Tageskarte.“ Allerdings war das offenbar nicht das, was er hören wollte. Er dreht die Karte um und deutet auf eine von ihm handgeschriebene Notiz: „da steht: gefahren am 26.02.08“ sagt er. Ich darauf: „Ja und?“ Er wieder: „Nun komm mir mal nicht so! Die Karte ist vom 25.02.08! Gefahren bist du aber damit am 26.02.08!“ In mir grummelt es. Ich weiß weder, was der Typ von mir will, noch weiß ich, wie ich auf soviel Merkbefreiung reagieren soll. Er schiebt noch rasch und in seiner autoritären Art hinterher: „Sowas will ich in meinem Bus nicht mehr erleben, Du!“
Ich trotte nach hinten und versuche zu konstruieren, was er eigentlich wollte. Als ich sitze fällt es mir ein. Er hat am 26. ein Ticket gefunden, was ich am 25. gekauft hatte und womit ich am 25. gefahren bin. Am 26. muss es mir dann wohl aus der Tasche gefallen sein, worauf hin er es gefunden haben muss. Ich bin stinksauer. Jeden Tag zahle ich dem Verein, der ihm sein Gehalt zahlt, gute Zehn Euro, damit ich von A nach B komme und dann macht der mich hier voll, nur weil mir ein älterer Schein aus der Tasche fällt. Arschloch!
Ich bin zu müde, um nochmal nach vorne zu gehen und mache etwas anderes. Ich fühle durch mein Portemonnaie und suche nach dem ältestem Ticket, was ich dabei habe, nehme dieses raus und schreibe hinten – so wie er es auch tat – drauf: „Gefahren im Januar 07 und heute hier liegen lassen. Sowas soll vorkommen!“ Morgen sehen wir uns wieder und ich bin gespannt, was er dazu zu sagen hat.
Das ist ja … *kopfschüttel*
Das Fiese an solchen kleinen, alltäglichen Nickelichkeiten ist, daß sie einen zermürben, daß man oft schon mit einem Grummeln im Magen und einer Faust in der Tasche an die Situation herangeht und aus dieser Dauerschleife aus Frust und schlechter Laune kaum mehr herauskommt. Ich hab sowas auch, ein alter Mann, der mich beinah täglich in der Tram anrempelt, unsanft beiseite drängelt und sich auf einen bestimmten Platz setzt (welcher mir im Übrigen völlig schnuppe ist). Aber drängeln muß er, egal wie ich mich hinstelle. Komischer Vogel.
Vor allem: Was hat man davon? Einmal am Tag jemandem eins übergebraten? „Dir hab ich’s aber gezeigt, Freundchen?“ Keine Ahnung …
hihihihihihi……. entschuldige, aber ich finde das gerade ziemlich lustig. bin gespannt wie’s weitergeht.
schräger typ! *hehe*
aber davon ma abgesehn….was hälst’n von ner monatskarte? mit dem gesparten geld könnte man so einiges anfangen, nech?????
und noch ein vorteil….du könntest hinten einsteigen und müsstest dich nich ärgern lassen.
cheerz!
Ähm, ich hätte ja längst (in Kenntnis des schon Vorigen) Namen erfragt, Beschwerdebrief geschrieben mit Bitte um Stellungnahme, insbesondere fremdenfeindliche Äußerungen erwähnt usw.
Zu Arschlöchern darf man auch arschig sein, manchmal.
also Brief an dessen Arbeitgeber, isklar
@Julie: Ja, ich konnte da gestern auch nur schwer an mich halten und fragte mich in der Tat, wie ich wohl als 18jähriger reagiert hätte. Ich weiß es nicht. Zumal ich eigentlich immer einen gültigen Fahrausweis habe.
Ich glaube, dass das bei denen in der Tat so ein Machtding ist. So klein diese auch sei, sie kosten sie voll aus und laben sich an dem bisschen Autorität, die ihnen mit dem Posten zukommt. Und Busfahrer sind da wirklich ein gutes Beispiel für. Es kenne hier nur ganz wenige, die ich nicht als Arschloch einstufen würde. Genau wie bei Hausmeistern in Schulen – auch sone Hansels. Aber es gibt sie natürlich die Ausnahmen…
@Tobi: Hinten einsteigen gibt es schon lange nicht mehr. Alle müssen vorne rein! Spätetens da hätte er dann ja eigentlich auch merken müssen, dass ich am 26 das richtige Ticket hatte. Hat er aber nicht. Und der Typ hatte mich echt auch mal darauf hingewiesen, dass ich mir doch lieber eine Monatsmarke holen solle. Meine Mutti übrigens auch immer wieder. Nun Du. Und was soll ich sagen: seit März 08 habe ich tatsächlich ein Abo. Auch wegens dem gespartem Geld, nech?
Und heute fuhr er nicht, der Penner. Bestimmt erst wieder nächste Woche…
Ich sag Bescheid.
@Roland: Ja, an sowas dachte ich auch schon und es wäre eine nur logische Konsequenz. Ich hatte mich mal mit dem so richtig gezofft, woraufhin er mich zwei Abende später um 22.30 Uhr mitten in der Pampa stehen lies, die Sau. Es war der letzte Bus und er fuhr einfach an mir vorbei und tat so, als hätte er mich übersehen. Nicht das ich vor so etwas Angst hätte, aber ich laufe so ungern die 35 Kilometer. ;) Ich warte jetzt mal ab, ob da noch was kommt – sollte wieder was sein werde ich mich an seinen Arbeitgeber wenden.
1. was ich nicht wirklich glauben kann!
2. wenn es denn doch so ist, dann gib das gesparte geld nicht wieder nur für drogen und nutten aus. *LOL*
Immerhin seid ihr per „Du“. Vielleicht werdet ihr noch dicke Freunde.
Und nicht mal danach hat er höflich gefragt, der Penner!
[…] mit ihm gefahren. Mit Hannes, wie ich mittlerweile aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, den Busfahrer, den alle lieben. Es war ein sehr spektakelfreies Wiedersehen. Er tat so, als hätte er meine […]
[…] Herr Busfahrer hat sich mittlerweile angewöhnt, die nichtdeutschen Passanten, oder zumindest jene, die nicht […]