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1Live Podcast mit Thomas Kuban, der jahrelang in der rechtsextremen Musikszene recherchiert hat

Ich höre gerade diesen Podcast mit Thomas Kuban (Deckname), der über Jahre hinweg verdeckt konspirative Nazikonzerte besuchte und Recherchen über diese sammelte, um darüber eine Dokumentation zu machen. Diese ist jetzt fertig, lief auf der Berlinale und hat (natürlich) keinen Verleih gefunden. Nun bringen die Produzenten den Film „Blut muss fließen“ selber in die Kinos.

Als der Journalist Thomas Kuban zum ersten Mal ein Neonazi-Konzert mit versteckter Kamera drehte, ermöglichte er Einblicke in eine Jugendszene, in die sich kaum ein Außenstehender hineinwagt. Sechs Jahre später hat er rund 50 Undercover-Drehs hinter sich, auch in Ländern jenseits deutscher Grenzen.
Mit Rechtsrock junge Menschen zu ködern und zu radikalisieren – dieses Vorgehen scheint gut zu funktionieren: Laut einer Studie ist der Rechtsextremismus hierzulande zur größten Jugendbewegung geworden. Um die Musikveranstaltungen hat sich ein blühender Markt entwickelt: CDs der einschlägigen Bands und Merchandising-Artikel werden in Eigenregie produziert und in Szeneläden oder über das Internet verkauft. Auf diese Weise wird zugleich Geld für die Expansion der Bewegung generiert.
Der Autor Peter Ohlendorf hat Thomas Kuban auf seiner Reise durch Deutschland und Europa mit der Kamera begleitet, auch an Orte, an denen er zuvor versteckt gedreht hat. Im Fokus stehen dabei politische Entscheidungsträger, Behörden und Bürger.
Der Protagonist des Films muss unerkannt bleiben, sein Name ist folglich ein Pseudonym. Die eigenwillige Verkleidung dient nicht nur seinem Schutz, sondern thematisiert in ihrer Überpointierung zugleich die Rezeption seiner Person durch die Gesellschaft.

In diesem Gespräch gibt er Einblicke in die streng unter sich agierende Szene und spricht über seine Arbeit. Krass, was so um uns herrum passiert und wie viele offenbar einfach die Augen und die Ohren verschließen.

[audio:http://gffstream-4.vo.llnwd.net/c1/m/1330556413/radio/planbtalk/1live_planb_talk_made_by_wdr_20120301.mp3]
(Direktdownload, via Swen)

3 Kommentare

  1. Markus1. März 2012 at 23:04

    Danke für den Hinweis auf den Podcast. Der Film ist sehr sehenswert. Habe meinen Bericht von der Berlinale, da ich ihn dort sah, um den Link auf diesen Artikel ergänzt. Es gibt dort auch Interviews mit Regisseur Peter Ohlendorf und „Thomas Kuban“:
    http://textundblog.de/?p=4547#f6

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