Der alte Herr hatte nicht viel übrig für Musik. In seiner Jugend hörte er irgendwelches Gelulle, später dann, im gesteigerten Alter, hörte er nur solchen Schlager-Müll wie die Flippers, noch später dann Andrea Berg, was mir ernsthafte Sorgen bezüglich seiner Zurechnungsfähigkeit im Alter bescherte. Er mochte das so, meinte er immer.
Zwischen seinen Platten, die er allerdings, soweit ich mich erinnere, nie hörte, gab es zwei Alben die ich als Junge immer schon gerne mochte. Bill Haley und Chuck Berry. Ich glaube, er wusste nie, was dieses Rock ’n‘ Roll Ding sein sollte. Ihm das zu erklären, dafür fehlte uns die Zeit. Und: Ich hab‘ die Platten noch.
Zwischen all dem Mist, den meine Eltern an Vinyl zu besaßen -und es war wirklich eine Menge Mist, ich schätze mal an die 500 Scheiben – befanden sich auch zwei von meinem Bruder, der mittlerweile nicht mehr zuhause wohnte: AC/DC’s Back in Black sowie KISS‘ Rock And Roll Over. Das waren meine allerersten Begegnungen mit diesem Ding namens Rock. Und es sollte nicht dabei bleiben.
Wir haben viel gemeinsam. Und: Ich hab‘ seine Platten auch noch.
Mein Bruder kaufte Westernhagen und Phill Collins, was ich bis heute nicht verstehe. Aber er hatte auch jede Menge Police Alben, die ich immer dann hörte, wenn er nicht da war.
Aber die Eltern wussten nie etwas damit anzufangen.
>Aber die Eltern wussten nie etwas damit anzufangen.
Na, zum Glück, auf so ’ne Art… oder? (Phil Collins wird übrigens weithin unterschätzt, hör Dir mal unvoreingenommen Sussudio an)
Klar, aber da war ich in meiner Detroit Phase doch weitaus radikaler. Das haben sie nicht nur nicht verstanden, das haben sie gehasst. Auch lautstark. :D
Und na klar, habe ich die Collins Alben gehört und was ich bis heute daran mag, ist die Art wie er z.B. die TR-808 ausgebeutet hat. Was mir natürlich erst später klar wurde, aber da war Collins in seiner Zeit immer auf frischen Wegen.
Die Abwehrhaltung kam erst als jeder private Radio Sender in Berlin mindestens sechs mal am Tag zu viel Collins spielte. Und das geht auch nicht mehr weg.
>Das haben sie nicht nur nicht verstanden, das haben sie gehasst. Auch lautstark. :D
Aber das gehört doch dazu, rückblickend bin ich gradezu froh, dass meine Eltern meinen Scheiß nicht mögen. Ist so ein Generation-Abgrenzungs-Dings und psychologisch total wichtig.
(Ehrlich gesagt: Ich bedaure jeden da draußen für die „verständnisvollen Eltern“. Ich bin auch eher Hippie, wie Du weisst, aber das wäre nicht möglich, wenn meine Eltern nicht die Spießer wären, die sie sind/waren.)
>Und das geht auch nicht mehr weg.
Doch, tut es. Du musst nur zuhören.
http://www.dailymotion.com/video/x2psl5_abc-all-of-my-heart_music
>Aber das gehört doch dazu, rückblickend bin ich gradezu froh, dass meine Eltern meinen Scheiß nicht mögen. Ist so ein Generation-Abgrenzungs-Dings und psychologisch total wichtig.
Ich weiß, ich bin nicht umsonst irgendwann zum Sozpäd. mutiert. ;) Weil manche Dinge einfach so sein sollten, um den Jungen Wege zu offenbaren.
Aber ich komme nicht mehr ran, an den Collins.
Hör Dir mal selber zu:
„Und das geht auch nicht mehr weg.“, „Aber Aber ich komme nicht mehr ran, an den Collins., an den Collins.“
Glaube ich beides nicht, dazu sind wir beide noch viel zu jung, um „Aber ich komme nicht mehr ran“ zu sagen. Time will tell und ich kann dir jetzt schon versprechen: I’s magic!
„This is the world we live in, And these are the hands we’re given“
Was ich an Dir mag: Du hörst nicht auf, für das zu werben, was Dir wichtig ist, für das, was du magst. Echt jetzt.
Aber ich komme da trotzdem nicht ran, an den. :D
Und ich hör da auch niemals mit auf, versprochen ;)
I hope so. ;)