Interessantes Video-Projekt der britischen Künstlerin Lenka Clayton, die Clips davon macht, wie ihr Junge sich auf den noch kurzen Weg macht, die Welt für sich selber zu entdecken – und wie lange sie selber das auszuhalten vermag. Man könnte meinen, dass diese Wege beim Altern des Jungen immer längere werden.
Ich kann mich an ein Fest erinnern, dass wir einst mit unser Kleinen besuchten. Auf diesem lief sie einfach los. Ganz frei von Angst oder Zurückhaltung. Sie lief und lief und lief. Ohne sich nur einmal umzudrehen. Wir liefen mit etwas Abstand unauffällig hinter ihr her, um zu wissen, wann sie sich mal umdrehen würde. Es dauerte gut 20 Minuten. Ein weiter Weg, den ein 3-jähriges Kind ganz alleine hinter sich bringt.
https://vimeo.com/58737052
(Direktlink, via Booooooom)
Ich versteh das genau andersherum – wie lange hält sie es auch, den Sohn ziehen zu lassen.
Das Interessante dabei ist die Veränderung der Entfernungen über die Jahre. Gerade bei Eltern welche unter Pädagogen ja als “Helikoptereltern” geführt werden. Fundiert belegt wurde, dass der Entfernubgsradius vom Elternhaus bei Kindern vor 50 Jahren bei 25km lag. Also Alleine unterwegs. Heute sind wir da bei 5Km! Das Spielen Faktoren wie Risikioeinschätzung und eigene Komfortzone ne Rolle. Was aber ganz wichtig ist, den eigenen Kindern die Möglichkeit der Lernphasen zu lassen! Risiko ermöglicht erst die Welt zu entdecken, sich zu entdecken, die eigenen Grenzen und Lebenserfahrungen zu machen. Wenn man dies Kinder versagt, weil man sie zu sehr behütet, schadet man ihnen nur.
Wilko,
Wow, und das bei dem Titel der Videos? Ein Meister der Psychologie!
Genau so herum steht es doch auch in Ronnys Text.
Oh, ich kam von Facebook – dort ist es anders formuliert.
Ich habe mir überlegt, wie es aussehen würde, wenn es in der Gegend wilde Wölfe gäbe? Dafür wären die Distanzen wiederum viel zu lang. Und natürlich kann ein Kind in dem Alter Gefahren noch nicht einschätzen oder kennt sie gar nicht. Seine Sicherheit “einfach weg zu laufen” ist auch davon geprägt, wie die Bezugspersonen reagieren. Wenn ich ganz ruhig bleibe, wenn man Kind 20m weit läuft, wird es sich zwar rückversichern, wie im Video durch umdrehen zur Mama gut zu sehen, aber dann weiter laufen. Reagiere ich immer wie von einer Wespe gestochen und hole das Kind zurück, wird es in Zukunft nicht selbstsicherer weg gehen. Und hätte es z.B. auf manchen dieser Strassen motorisierter Verkehr, würde sie ihr Kind auch nicht einfach so laufen lassen. Das “Problem” ist nicht das Kind, es ist auf Führung angewiesen, jemand der ihm sagt: hier und so weit ist in Ordnung. Und man kann einem Kind auch Verantwortung übertragen, selber dafür besorgt zu sein, bei Mama zu bleiben. Bis auf ganz starke Ablenkungen funktioniert das meist gut.
[…] via Ronny […]