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Widerliche Arschlöcher in Clausnitz

[Update] Mittlerweile ist ein weiteres Video aufgetaucht, dass das Geschehen aus einer anderen Perspektive zeigt. Dabei zu sehen: wie ein Polizist einen offenbar verängstigten Jungen im Schwitzkasten aus dem Bus und in ein Haus zerrt.

Die zuständigen Beamten der Polizei in Chemnitz wollten zu den Videoaufnahmen nicht Stellung nehmen. Das Innenministerium in Dresden ließ eine Anfrage bislang unbeantwortet, äußerte sich jedoch per Pressemitteilung: „Ich habe mir das Video angesehen“, so Innenminister Markus Ulbig. „Die Bilder sprechen ihre Sprache. Das Innenministerium wird den Einsatz der Polizeidirektion Chemnitz mit allen Beteiligten umgehend auswerten. Erst dann können wir Konsequenzen ziehen.“
(via SpOn)

https://youtu.be/XFo9wP0joaA
(Direktlink)

In Clausnitz kam gestern Abend ein Bus mit Geflüchteten an, um eine Unterkunft zu beziehen. Empfangen wurden sie von widerlichen Arschlöchern, die für sich in Anspruch nehmen, das Volk sein zu wollen. Sind sich nicht mal zu schade Kinder und Frauen zum Weinen zu bringen.

Integration fordern diese Leute gerne. „Deutsche Normen und Werte“ und so. Hier zeigen sie ihre offensichtliche Vorstellung davon – und das ist maximal ekelhaft!

Auf Facebook feiern sie sich dafür. Widerliche Arschlöcher.


(Direktlink, via Jan Böhmermann)

60 Kommentare

  1. andressen22. Februar 2016 at 12:43

    Wenn man sich den Bundeshaushalt anschaut – als größter Umschlagplatz für Geldmittel im Sozialstaat taucht „das Kapital“ natürlich nicht in dem Maße auf, weil es eben nicht direkt teilnimmt an der Umverteilung. Nehmen wir mal einen Bauern mit 100ha Landbesitz bei einem Hektarpreis von 35.000 Euro – das sind dann 3,5 Millionen. Die Steuern auf diese Summe sind begrenzt und nicht bei 40% wie die EInkommenssteuer Auch bei der Verrebung ist es nicht so, dass dann 30 oder 40% an den Staat abgeführt werden. Das würde allenfalls dazu führen, dass der Bauer sein Land an zahlunsgskräftige Investoren verkauft, die das Land dann unter Umständen an ausländische Unternehmen verkaufen. Ähnlich sieht das bei mittelständischen Handwerksbetrieben aus. Auch die haben „Kapital“ das aber auch nicht besteuert wird. Der Handwerker führt laufend Geldmittel ab über Lohnsteuern und die Mehrwertsteuer auf Materialien und seine Dienstleistungen, also meist zwischen 20 und 25% seines Umsatzes. Ist er Einzelunternehmer und ist in einer entsprechenden Steuerklasse kommen noch einmal 30-40% an Einkommenssteuer hinzu. Hier wird also der laufende Betrieb recht umfassend besteuert – nicht aber da Kapital. Durch den Betrieb erwirtschaftet er auch den Abgabenanteil seiner Mitarbeiter, die diese Zahlungen ja aus dem Brutto-Verdienst zahlen, also aus Geldmitteln, die sie als Einkommen beziehen. Es ist also nicht so, dass schwerpunktmäßig danach besteuert wird, was jemand „hat“ sondern das, was laufend erwirtschaftet wird.

    Was hierzulande als „Reichensteuer“ bezeichnet wird ist eine Anhebung des Spitzensteuersatzes – also diejenigen, die bisher 42% Einkommenssteuer gezahlt haben, zahlen seit 2007 45% EInkommenssteuer.

    Wenn man darüber redet, dass „Deutschland vom Export“ lebe, muss man sich einmal anschauen, wie denn diese Einnahmen in den Bundeshaushalt finden. Da sind es dann aber wiederum die Mehrwertsteuer und die Einkommensteuer, die die beiden größten Posten ausmachen. Der dritgrößte Posten die „Energiesteuern“ hängen ja zu einem großen Teil eher mit Importen fossiler Energieträger zusammen, sind also nicht exportbezogen. Auch der viertgrößte Posten, die „Einfuhrumsatzsteuer“ hat wenig Bezug zu Importen.

    Wenn es also um „Kapital“ geht, hilft es ja nicht, dass es da ist, sondern es muss auch liquide sein. Wenn einer z.B. ein Haus im Wert von 300.000 Euro hat, kann ich ihm kaum sagen, dass er nun 100.000 zahlen solle, weil er ja Kapital hat, und diese an der Umverteilung teilnehmen sollen. Der Hausbesitzer müsste sich das Geld dann wiederum bei den Banken leihen, darauf Zinsen zahlen und die Banken nähren oder sein Haus verkaufen – an jemanden, der sich das leisten kann. Bei Fabriken sieht das ähnlich aus. Abgesehen davon, dass viele Unternehmen ohnehin Kreditfinanziert sind kann man einer Fabrik mit einem Buchwert von 1 Milliarde Euro nicht mal eben einen Geldbetrag von 100 Millionen entziehen und Kapital liquidieren – es sei denn, man wollte ausländische Investoren anlocken – dann kauft ein Unternehmen aus China oder Quatar sich für 100 Millionen in das Unternehmen ein, was meist dazu führt, dass etwaige Gewinne und ggf. auch Know-How in das Ausland abfließen und die laufenden Einnahmen sinken.

    Angenommen ich hätte 300.000 Euro übrig, würde ich da eher ein kleines Unternehmen finanzieren, das Arbeitsplätze schafft, Gewinne erwirtschaftet, anderen zu einem Einkommen verhilft und über seine laufenden Erträge zum Steueraufkommen beträgt, als dass ich einmalig 50% abgebe und den Rest verprasse. Unter dem Strich dürfte für die öffentlichen Haushalte sogar mehr dabei herauskommen. 19% des Erlöses geht ja schon als Umsatzsteuer an den Staat und weitere Gelder über die Gewerbesteuern und die Lohnsteuer. Da sollte also in 10 Jahren mehr als die 150.000 Euro für den Staat abfallen, die er bei einmaliger Besteuerung auf die Schnelle abgreifen könnte.

    Oder was meist Du?

  2. Stephan22. Februar 2016 at 14:14

    Ich meine damit, dass der maximale Betrag, den Du als Reicher an Steuern abdrückst, begrenzt ist. Das ist in anderen Ländern teilweise nicht so und für mich macht das auch keinen Sinn. Man könnte ja einfach sagen X % wird abgegeben fertig. Besitzt du 2 Milliarden ist das halt viel, aber du hast ja auch immer noch viel. Leute, die fast nichts haben werden immer noch voll besteuert, aber je reicher Du bist um so weniger musst Du prozentual gesehen abgeben. Das finde ich ungerecht.
    Zum Thema Mittelstand…der Mittelstand erwirtschaftet im Grunde bis zu 80% der Wirtschaftseinnahmen. Großkonzerne werden teilweise von Steuern ausgenommen um „Investoren nicht abzuschrecken“ und keine Arbeitsplätze zu vernichten. Das all-time-Totschlagargument
    Wozu hat das geführt? – Die Gewinne der Konzerne werden von Shareholdern abgeschöpft und die Firmen hören auf, Ihre soziale Verantwortung zu tragen. So wird die Mittelschicht in die kalte Progression gedrückt bzw. aufgelöst und die Arbeitsplätze werden trotzdem konsolidiert.
    Eigentlich Beschiss. Also du wirst vom Staat bevorteilt, bringst dann aber keine Gegenleistung.
    Anders eben als der Mittelstand. Der wird voll besteuert und trägt auch die volle Last.
    Das ist eben das Problem, wenn man sich von der Wirtschaft das System und die Ethik diktieren lässt. Diese Dinge müssen aber von der Politik kommen. Man kann von einem Banker zB. nicht erwarten, dass er sein Handeln nach ethischen Grundlagen ausrichtet. Das muss durch Gesetze vorgegeben werden. Ein Banker versucht nur den Gewinn zu maximieren. Das ist auch seine Aufgabe.
    Und hier wird das Versagen der Politik deutlich. Es wird einseitige Klientelpolitik für die Finanzwirtschaft und Großindustrielle gemacht, die haben sich aber von Ihrer sozialen Verantwortung verabschiedet. Das Kapital fließt dadurch aus der Mitte der Bevölkerung ab und unter diesem Druck fängt die Bevölkerung an, sich gegenseitig zu zerfleischen.
    Machen wir uns nichts vor. die 1% sitzen oben, definieren die Regeln des menschlichen Zusammenlebens und lachen sich ins Fäustchen.
    Das Geld ist da, aber das Finanzsystem muss so umgebaut werden, dass es wieder der Mehrheit zu Gute kommt und nicht einer elitären Minderheit.
    Dann haben wir mehr Bildung und mehr Wohlstand – die wirksamsten Mittel gegen die Idiotie, wie sie in Sachsen von manchen nun zu sehen ist.
    Das andere Problem was ich sehe ist, dass die Wirtschaft natürlich global funktioniert. Insofern steht sie auch direkt im Zusammenhang mit den Flüchtlingen.
    Aber jetzt versucht man dafür nationale Lösungen zu finden. (zB Aufhebung des Schengener Abkommens). Das wird natürlich nicht klappen. So nachdem Motto, dein Haus brennt aber du versucht die ganze Zeit das Wohnzimmer zu löschen.
    Es werden immer mehr Flüchtlinge kommen. Was sollen sie auch machen? Vor sich hin Krepieren?
    In Zukunft werden es viele Klimaflüchtlinge sein. Solange die Leute aber mit dem jetzigen Sozialneid rumlaufen, brauchen rechte Organisationen nur Ihre Pforten aufmachen und einsammeln. Die Menschen fühlen sich an den Rand gedrängt und das muss man ändern wenn man Empathie und Solidarität haben möchte.

  3. andressen22. Februar 2016 at 15:18

    Hi,
    das ist ja nicht so: prozentual steigt der Steuersatz bis auf 45% des Einkommen an.
    Kannst ja mal ausprobieren: https://www.bmf-steuerrechner.de/index.jsp

    Habe das mit einem Alleinstehenden mal eingegeben:

    50.000 Euro: 26,6% = 13.330,98 Euro
    100.000 Euro: 35,46% = 35.453.27 Euro
    150.000 Euro: 38,40% = 57.608.27 Euro
    200.000 Euro: 39,88% = 79.763.27 Euro
    300.000 Euro: 41.84% = 125.515,46 Euro
    400.000 Euro: 43,24% = 172.990,43 Euro
    500.000 Euro: 44,09% = 220.465,46 Euro

    irgendwo bei 45% ist das obere Ende – aber ab da steigt der absolute Wert eben linear.
    Einkommenssteuer werden immer auf das Einkommen berechnet, nicht auf den Besitz (daher der Name). Im Einkommen sind dann aber die Einkommen aus den unterschiedlichen Einkommensquellen zusammengefasst. Das können Gehälter, Mieteinnahmen, Spekulationsgewinne, Ausschüttungen, etc. sein. Darüber wird dann auch der „Besitz“ besteuert – nur nicht, weil er da ist, sondern, wenn er etwas abwirft, also einen Ertrag bringt, der der Einkommenssteuer unterliegt.

    Hat man als Firma eine GmbH, unterliegt diese zunächst der Körperschaftssteuer. Macht eine GmbH also einen Gewinn von 200.000 Euro, zahlt sie 15,25 Körperschaftssteuer – hier also 30.500 Euro. Erhält der Inhaber/ Geschäftsführer ein Brutto-Gehalt von 150.000 Euro, zahlt er
    Lohnsteuer 51.502 Euro
    Soli 2832 Euro
    RentenV 6956 Euro
    ArbeitslV 1116 Euro
    Es bleibt ein Netto-Einkommen von 87.592 Euro
    Der Arbeitgeber hat Lohnnebenkosten von 8072 Euro

    Es gehen also bei einem Geschäftsführer/Inhaber eines Unternehmen bei einem Brutt-Lohn von 150.000 Euro insgesamt 71.000 Euro in die sozialen Umlagesysteme. Konsumiert er von diesen 71.000 Euro für 50.000 Euro, kommen gehen noch 9500 Euro für MwSt in den Bundeshaushalt, hinz kommen noch Energiesteuern wie Mineralösteuern EEG Umlage etc.

    Wenn man es summiert kommt man dazu, dass von den 200.000 Euro Gewinn eines kleinen Unternehmens durchaus deutlich mehr 50% auf Umwegen in die Sozialen Sicherungssysteme, den Bundeshaushalt und über die Gewerbesteuer auch direkt in den Gemeindehaushalt fließen.

    Ein Gewerbebetrieb hat grundsätzlich ja „nur“ die Körperschaftssteuer von den oben genannten15%. Und Gewerbe können mit Investitionen etc. so einiges machen, um ihren Wert zu erhöhen und die ausgewiesenen Gewinne zu reduzieren. Wenn mann sich jedoch die Quote er Besteuereung der Angestellten anschaut, kommt da sowieso mehr bei rum. Also schaut man zu, dass die Firmen schön viele Firmenwagen inländischer Marken kaufen und viele Mitarbeiter zu hohen Löhnen einstellen, damit auf diesem Wege sich die Einnahmen mehren.

    Wird ein Arbeitsplatz ins Ausland vergben wird, fallen eben unter Umständen 50% des Jahresbruttogehaltes an Steuereinnahmen weg, wie oben berechnet (bei geringer verdienenden natüröoch entsprechend weniger) Wandern Unternehmen ganz ab, entfällt auch die Gewerbesteuer, was schlecht ist für die Gemeindekassen.

    Auf diese Weise hat der Staat ein Interesse daran, dass möglichst viele Firmen in Deutschland Arbeitsplätze schaffen, weil das Löhne in die Kassen der Arbeitnehmer schafft, die Sozialkassen füllt und über den Konsum die Mehrwertsteuereinnahmen hoch treibt.

    Banken sind ein separates Thema und der Geldmarkt und die Geld-Politik erst recht. Ich kenne Banken, die sich durch Spekulationen verhoben haben und die man sehr umständlich versucht hat zu retten. Ich kann es zum Teil verstehen, dass man das System erhalten will, aber dass da in der Vergangenheit keine Kontrollmechansimen oder ein vernünftiges Risikomanagement installiert wurden, dafür fehlt mir das Verständnis. Es macht mir auch Sorgen, dass eine Pesudeo-Werschöpfung durch das hin und Herschieben virtueller Werte ein integraler Bestandteil unseres Wirtschaftssystems geworden ist, den man nicht mal eben eliminieren kann. Da ist die „freie“ Marktwirtschaft zu „frei“ und zu wenig „sozial“ und man sollte einen klaren Plan haben (ähnlich wie bei Klimazielen) wie man da zu einem Ausstieg findet.

    Was die Klimaflüchtlinge anbetrifft – ich denke das wird überschaubar bleiben. Naturkatatstrophen hat es immer gegeben und wenn wir uns auf eine nachhaltige robuste globale Strategie für Landwirtschaftliche Produkton von Nahrungsmitteln einlassen, sollten wir die Leute auch satt bekommen. Klappt das nicht, kann es natürlich zu Verteilungskämfen kommen.
    Wenn sich Leute an den Rand gedrängt fühlen, hängt das teilweise ja auch damit zusammen, dass sie am Rand stehen. Ulrich Beck hat die mal als „Modernisiserungsverlierer“ bezeichnet.
    Es ist leider so, dass komplexe Herausforderungen oft komplexe Antworten benötigen. Rechte Organisationen bieten meistens einfache Antworten und ein simplifiziertes Weltbild. Menschen müssen früher und nachhaltiger lernen, dass es einfache Antworten nicht gibt, auch wenn man sie sich wünscht. Zudem müssen wir den Wert des Kompetenzwerwerbs in der Gesellschaft über die Konsumfähigkeit stellen – und Kompetenz als die neue „Versicherung“ etablieren, die jeder haben muss – wichtiger als die Zahnzusatzversicherung.
    Ich denke in diesem Zuge nimmt auch die Immunisierung gegen rechte oder sonstige extreme oder extermistische Bewegungen zu.
    Der Islam z.B. hat das mit dem Kompetenzwerwerb in der Kultur gründlich unterdrückt und z.T. in vielen Aspekten bedauernswerte Gesellschaften geschaffen. Hier könnten wir als Deutschland tatsächlich auch mal als Vorbild dienen und darüber unsere Identität finden – eben als „Dichter und Denker“ bzw. die Gesellschaft mit einem inhärenten Streben nach Wissen und Kompetenzerwerb.

  4. Stephan22. Februar 2016 at 16:54

    Zum Thema Steuern: Es ist doch offensichtlich und auch belegt, dass die Entwicklung so ist, dass immer weniger Menschen immer größere Vermögen horten, während immer mehr Menschen immer weniger haben. Und das obwohl insgesamt mehr Kapital ausgehoben wurde, die Gewinne also gestiegen sind.
    Das ist schlecht für die Gesellschaft und auch schlecht für die Wirtschaft und liegt letztendlich auch einem Steuersystem was das begünstigt. zB. wurde meines Wissen die Vermögensteuer abgeschafft. Das System arbeitet für die Wenigen, da helfen auch keine Zahlenschiebereien auch wenn die Ursachen mannigfaltig sein mögen.
    Es ist schlichtweg die Aufgabe des Staates durch seine Politik solche Entwicklungen zu verhindern oder zu entschärfen. Aus Gründen der Gerechtigkeit und auch der nachhaltigen Wirtschaftlichkeit. Und genau das macht unsere Politik nicht. Sondern das Gegenteil. Sie hat die Entwicklungen noch verstärkt, bis zu dem Ergebnis der unfairsten Verteilung des Kapitals wahrscheinlich seit dem Mittelalter. Und das schafft sozialen Druck. Vom kleinen Mann wird dann eine Solidarität eingefordert, die vermeintlichen Leistungsträger der Gesellschaft schon lange nicht mehr bringen.
    Genauso, wie von einem eingewanderten Marrokaner erwartet wird, die hiesigen gesellschaftlichen Normen und Gesetze einzuhalten, ohne dass er aber überhaupt arbeiten und somit Teil der Gesellschaft sein darf. Aber das ist noch mal ein anderes Thema.

  5. Harry28. Februar 2016 at 17:57

    andressen,

    Ich glaube, was Stephan meinte ist die sog. Beitragsbemessungsgrenze. Ab dieser Grenze müssen keine zusätzlichen Sozialabgaben mehr mit steigendem Lohn gemacht werden und das ist eine riesen Schweinerei.
    Aus Wikipedia: „Der Beitrag zur gesetzlichen Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung wird jeweils in einem Prozentsatz vom sozialversicherungspflichtigen Bruttolohn bemessen. Übersteigt der Bruttolohn die Beitragsbemessungsgrenze, wird der Versicherungsbeitrag höchstens von diesem Grenzbetrag erhoben. Vom Erreichen der Beitragsbemessungsgrenze an bleiben die absoluten Beiträge zur jeweiligen Versicherung konstant, sodass der prozentuale Anteil am Bruttoeinkommen sinkt.“

    Anonsten: So lange es diesen Kapitalismus gibt, wird das alles meiner Meinung nach eh nicht wirklich besser werden. Wenn man eine gerechte Gesellschaft will, ist der wichtigste Schritt die Produktionsmittel zu kollektivieren. Alles andere kann imho im weitesten Sinne nur Elendsverwaltung sein.

  6. andressen29. Februar 2016 at 14:15

    Hallo,
    bei diesen Sozialabgaben darf man nicht vergessen, dass auch die Kosten/Ausgabenseite einer Obergrenze unterliegt. Bei der Rentenversicherung leigt diese Grenze bei ca., 70.000 Euro Jahreseinkommen. die maximale Rente liegt unterhalb von 2500 Euro, worauf dann noch Steuer bezaht werden muss und wovon die Krankenversicherung abgeht, also vielleicht 1800 Euro netto übrig bleibt. Das bedeutet auch, dass Einkommen über dieser Grenze weder bei Ein-noch bei Auszahlungen berücksichtigt werden. Es bekommen also die Großverdiener, die überhaupt an der gesetzlichen Rentenversicherung teilnehmen auch nicht prozentual mehr. Darüberhinaus gibt es ja die „private Vorsorge“ und da nehmen auch Menschen dran teil, die weniger verdienen.

    Bei den anderen Versicherungen ist es ähnlich. Private Krankenversicherungen werden im Alter eklig teuer – 800 Euro pro Monat sind da nicht unüblich. Da sähe e s sicherlich besser aus, wenn alle in den gleichen Topf zahlen würden und auch die gleichen Leistungen bekommen könnten.

    Bei Selbstständigen und Unternehmern ist es in der Regel so, dass sie nicht an diesen Sicherungssystemen teilnehmen und z.B. keine Arbeitsloigkeitsversicherung haben – ärgerlich, wenn das Unternehmen pleite geht – genau so ist es mit der Rentenversicherung, da müssen sie sich auch selbst drum kümmern und haben keine oder nur sehr geringe Rentenansprüche.

    Stell dir das mal bei Autoversicherungen vor: da gäbe es eine Vollkasko-Einheitsversicherung für alle Autotypen und Preisklassen – und die müsste eben dann auch einspringen, wenn da einer seinen Ferrari zum dritten mal gegen den Baum setzt. Man kommt dann schnell auf die Idee, zu sagen: die „allegemeine Versicherung für alle“ beinhaltet nur Autos bis zu einem Wert von 70.000 Euro – wer teurere Autos fährt, muss für den darüberhinausgehenden Betrag selbst sorgen, muss zwar mit einem anteiligen Betrag teilnehmen, bekommt aber eben auch nur maximal 70.000 Euro. So denke ich ist das mit der Bemessungsgrenze entstanden. Was schwer zu vermitteln wäre, ist, dass man für ein 210.000 Euro Auto den dreifachen Betrag zahlen müsste, wie für ein 70.000 Euro Auto, aber im Schadensfall trotzdem nur 70.000 Euro bekommt. Analog bedeutete dies, dass zwar jemand 9,35% seines Einkommens als Rentenversicherung zahlt (bei 210.000 Euro entsprechend 19.635 Euro pro Jahr) aber beim Erreichen des Rentenalters eben monatlich 7.500 Euro aus den Rentenkassen pro Monat – also das dreifache des derzeitigen maximalwertes, den man aus der Rentenversicherung bekommen kann.

    Ich verstehe diesen Ansatz, die Produktionsmittel zu kollektivieren – nur ist Unternehmertum auch mit unternehmerischen Risiken verbunden – und die will nicht jeder Arbeitnehmer kollektivieren. Auch die Entscheidungsprozesse zu demoktaisieren ist nicht in allen Unternehmen machbar. Nicht jedem ist strategisches Denken und langfristige Planung gegeben. Viele Menschen denken nur in den Kategorien Arbeitsplatzssicherung und festes monatliches Einkommen und haben mit Investitionen, Kreditaufnahme und Verschuldung viel am Hut.

    Ich kann die Ideen, reiche zu besteuern gut verstehen. Ich habe gerade ein paar Tage mit Leuten verbracht, die sich gestritten haben, ob 7.000 Euro für eine Handtasche noch angemessen seien und die sich nie etwas anderes als einen neuen 911er Porsche kaufen würden, weil Gebrauchtwaren ieeh bäh…. und den dann auch bar bezahlen können. Da sie die Autos auch nicht länger als 1-2 Jahre fahren ist das auch wirtschaftlich, man verkauft sie weider, wenn die Reifen runter sind und spart sich so den Reifenwechsel, TÜV und Ersatzteile…

    Das mit der Kollektiverung ist vom Prinzip her prima – doch wo bekommt man die Leute her, die das wollen und können? Schon kleinere GbRs bekommen sich wegen Richtungsentscheidungen in die Wolle und viele gemeischaftliche Betriebe stolpern täglich über ihre Mitbestimmungskultur. Ist nicht so einfach, wie das sich Herr Süverkrüp in einem der Lieblingslieder meiner Kindheit gedacht hat:

  7. Harry29. Februar 2016 at 14:57

    andressen,

    Ja, der deutsche Wohlfahrtsstaat ist vorrangig auf Statuserhalt ausgelegt und schafft das auch nach wie vor prima. Und der Hebel mit dem das funktioniert ist der, dass Wohlfahrtsstaatliche Leistungen als Ausgleich der individuell eingezahlten Beträge dargestellt werden. Deswegen liegt wahrscheinlich auch der Vergleich zur Autoversicherung so nahe.
    Sieht man wohlfahrtsstaatliche Leistungen allerdings als ein universelles Gut, auf das jeder den selben Anspruch hat und zu dem jeder nach seinen Fähigkeiten solidarisch beiträgt wird die Ungerechtigkeit des deutschen Bismark-Modells ziemlich schnell deutlich.
    Es geht eben nicht darum Schäden an privaten Gebrauchsgegenständen zu versichern, sondern darum ob in einer Gesellschaft Menschen auch dann überleben können wenn sie nicht (mehr) arbeiten können. Deswegen halte ich den Vergleich mit der Autoversicherung für schief, auch wenn ich zugebe, dass er der Logik des deutschen Wohlfahrtsstaates und seiner neoliberalen Umgestaltung der letzten 40 Jahre durchaus adäquat entspricht.
    Und in diesem Kontext sehe ich auch die Privatisierungen sozialer Sicherungssysteme, die – wie Wolfgang Streek gezeigt hat – dazu geführt haben, dass die Staatsveschuldung ab- und im selben Maß die private Verschuldung zu genommen hat. Gerecht ist das alles vorne und hinten nicht. Diejenigen, die über der Beitragsbemessungsgrenze verdienen kriegen ne bequeme Rente und können sich noch ihre Extra-späßchen selbst finanzieren (haben darüber hinaus wahrscheinlich auch das Geld, was andere monatlich für z.B. Miete zahlen müssen immer schön sparen können), diejenigen die weniger Verdienen werden mit einer Rente unter Hartz-IV niveau abgespeist und müssen dann erstmal ihre gesamten Ersparnisse aufbrauchen bevor sie vom Staat wenigstens die Differenz von ihrer Rente zur Mindestsicherung dazu bekommen, müssen dafür aber im zwefelsfall nochmal in ne Bruchbude umziehen, weil das Amt findet, dass ihre Wohnung zu viele Quadratmeter hat. Dass sich so ein System überhaupt noch Wohlfahrtsstaat schimpft und so tut als ob es irgendetwas umverteilen würde, ist noch die zynische Kirsche auf der Sahnetorte.
    Und bzgl. Kollektivierungen: Ich halte nichts von Erklärungen á la „die wollen das doch garnicht“ oder (noch schlimmer) „die sind dafür einfach nicht gemacht/zu blöd“. Die Leute, die die Arbeit machen können das auch ohne Chef ganz gut (wenn nicht sogar besser) und wenn man nicht mehr für Markt und Profit sondern für die Bedürfnisse der Menschen produziert – was auch beinhaltet, dass Produkte, für die es eigentlich keinen Bedarf gibt nicht mehr hergestellt werden – werden auch genügend Produktivkräfte frei um allen bei sinkender Arbeitsbelastung einen mindestens gleichbleibenden Lebensstandart zu ermöglichen. Die meisten Probleme erledigen sich imho, wenn man sich an Solidarität statt an Konkurrenz orientiert.

  8. Stephan29. Februar 2016 at 15:08

    Danke Harry, das meinte ich.
    Das mit den Versicherung ist nur ein weiterer Punkt.
    Eine Versicherung für alle feddich. Und auch hier – wer viel hat, bezahlt auch viel – weil er es kann.
    Mit der Sicht des Unternehmers hast du nicht ganz unrecht. Nicht umsonst ist die „Arbeitsplatzvernichtung“ seit Jahrzehnten als Totschlagargument verwendet worden.
    Es wird heute dabei aber vergessen, dass die Gewinne einer Firma heute oft nicht mehr in diese reinvestiert werden, sondern die Gewinne werden von den Shareholdern abgeschöpft, die gar keinen Bezug zu dem Unternehmen haben. Also auch keine soziale Verantwortung tragen wollen. Die Arbeitsplätze fallen also so oder so weg. Die Firmen müssen mit immer weniger Mitarbeitern immer mehr erwirtschaften. So ist es mittlerweile Usus, dass man trotz Gewinnen in zweistelligem Milliardenbereich 10k Leute entlässt. Und das, obwohl man vom Staat subventioniert wird.
    Es geht dabei auch nicht um Kollektivierung, bzw. man kann es nenne wie man will.
    Es geht darum gerechte Systeme aufzubauen, die der Mehrheit und nicht einer Minderheit zu Gute kommen.
    Irgendwann nach dem Krieg hat man sich in Deutschland für eine Solidargemeinschaft entschieden. Es wird Zeit, dass man diese auch wieder aufbaut.
    Der andere Weg wäre das amerikanische Modell mit 1000 Superreichen und der Rest ernährt sich von der Suppenküche.

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