Wer hier schon eine Weile mitliest, weiß, dass ich einen für Urban Exploration pflege. Dieser hat in den letzten Monaten etwas nachgelassen, da ich einfach zuviel schon gesehen hatte. Die immer gleichen Hospitale und alten Theater werden auf Dauer ja doch etwas schon Gesehenes.
Gestern Abend stolperte ich über die Facebook-Seite von Urbex Kind und klickte mich – ohne Scheiß – durch all seine Fotos. „Ich habe nicht die schönsten Bilder… dafür aber wird die ganze Location gezeigt.“ Seine Seite gibt es dort erst seit Montag, quilt aber jetzt schon über mit grandiosen Alben verlassener Häuser, Hospitalen, Hotels und sogar einem Knast. Ich finde die kleinen Häuser, die ganz private Geschichten erzählen könnten, am spannendsten. Urbex-Fotografie in einer Weise, wie zumindest ich sie noch nicht gesehen habe. Ich weiß, dass es da eine Szene für gibt und für Teile dieser werden diese Aufnahmen wahrscheinlich das Normalste der Welt sein, für mich aber, der da keinerlei Einblick hat, sind sie mehr als beeindruckend. Gerade weil viele seiner Aufnahmen Häuser zeigen, die rein optisch auch heute locker noch bewohnt werden könnten – vollmöbliert.
Und weil mich das so beeindruckt hat, habe ich ihm letzte Nacht ein paar Fragen gestellt, die er mittlerweile beantwortet hat.
Wo entstehen deine Aufnahmen? Nimmst du für ein Haus schon mal lange Wege auf Dich, oder bist Du eh viel unterwegs?
Die meisten Aufnahmen sind in Belgien entstanden. Das ist ein Paradies für Urbexer. Manche Häuser werden nicht so wie in Deutschland leergeräumt – wenn sie keiner mehr haben will, bleiben sie komplett einfach stehen. In Frankreich und Luxemburg ist das ähnlich.
Wir nehmen auch weitere Strecken im Kauf. Wenn man was tolles sehen möchte, dann muss man auch etwas weiter fahren.
Wie findest du die Häuser? Manche sehen ja echt erst aus, wie gestern verlassen. Woher bist du sicher, dass die immer schon ‚abandoned‘ sind. Prüfst du das vorher?
Bei den Touren die wir machen, weiß ich schon von anderen, wo man rein muss und ob es verlassen ist.
Wie wählst du aus, wo genau du reingehst? Hast du da bestimmte Kriterien?
Gehst du allein in die Häuser?
Wir sind meistens mit vier Mann.
Gehst Du manchmal mehrfach in das selbe Haus? Auch wenn Du es schon fotografiert hast?
Ich gehe auch nie zwei mal in ein Haus. Dafür gibt es noch zuviel andere Sachen zum sehen. Das wäre verschwendete Zeit.
Welches Haus deiner deiner hier (auf FB) ausgestellten Häuser hat dich selber am meisten beeindruckt?
Am beeindruckendsten fand ich Zone Braams die alte Radarstation. Das war schon ein tolles Erlebnis, so was mal gesehen zu haben. Aber auch alte Minen sind interessant. Ich finde jedes Haus eigentlich gut, weil es immer was anderes ist mit einem anderen Flair. Die Pathologie und das Gefängnis waren auch super.
Verrätst du anderen Deine Locations? Gibt es da irgendwie so eine Art Kodex unter Urbexern?
Ich verrate keine Locations. Nur mit meinen Urbex-Freunden wird getauscht. Wenn ich mal eine gute Location sehe, die ich noch nicht habe, dann wird mit anderen getauscht.
Die Szene ist hart am Anfang. Keiner sagt dir was. Man muss rumschleimen und und und. Aber wenn man einige Leute kennt, dann gehts wie von selbst. Man hilft sich dann gegenseitig was zu finden..
Hast du jemals irgendwas aus einem Haus „mitgehen“ lassen? Wenn ja, was? Wenn nein, hat es Dir später leid getan?
Ein Kodex unter Urbexern heisst: „Nimm nichts mit außer Fotos, hinterlasse nichts außer Fußabdrücke.“
Daran halte ich mich auch. Ich habe noch nie was geklaut auch wenn es manchmal schwer ist. Aber ich denke dann an die vernünftigen Urbexer, das die auch noch was tolles sehen können. Leider gibt es auch schwarze Schafe die was klauen oder kaputtmachen.
(Facebook-Album: Ein Herrenhaus in sehr guter Verfassung)
(Facebook-Album: Kleines Häuschen mit viel Inventar)
(Facebook-Album: Cafe D.)
(Facebook-Album: Maison Greiveldinger)
(Facebook-Album: Villa 17 aux Vierges)
(Facebook-Album: Maison de Statue)
Urbex Kind auf Facebook.