Zum Inhalt springen

Schlagwort: Turkey

Türkische Müllmänner gründen Bibliothek mit weggeworfenen Büchern

(Symbolfoto: Nino Care)

Die städtische Müllabfuhr in Ankara holt seit geraumer Zeit Bücher aus dem Müll und hat mit diesen eine eigene Bücherei eingerichtet. Diese war erst nur für die Mitarbeiter gedacht, ist mittlerweile aber für jedermann rund um die Uhr zugänglich. Das Projekt, das seit sieben Monaten läuft, verfügt aktuell über 4700 Bücher die in 17 Kategorien aufgeteilt sind. Alle Bücher werden kostenlos verliehen.

„Wir kriegen viel Besuch, aber auch Spenden“, sagt Bibliotheksleiter Urtekin. Einige würden inzwischen sogar Bücher per Post aus anderen Städten schicken. Derzeit warten 1500 Bände darauf, in die Regale einsortiert zu werden, und ständig kommen weitere hinzu. Was nicht mehr zum Lesen taugt, wird als Stütze für die anderen Bücher verwendet.

Die Initiatoren planen nun eine mobile Bücherei, mit der sie alle zwei Wochen Schulen besuchen können.

Ein Kommentar

Türkei weist wegen Krise mit den Niederlanden Kühe aus


(Foto: Pixabay)

Die nächste Eskalationsstufe im diplomatischen Streit zwischen der Türkei und den Niederlanden: Türkischer Züchterverband weist niederländische Kühe aus.

Unter der diplomatischen Krise zwischen den Niederlanden und der Türkei hat nun auch das gemeine Rindvieh zu leiden. Ein türkischer Züchterverband kündigte an, 40 niederländische Kühe des Landes zu verweisen.

Die erste Gruppe Holsteiner sei schon verladen worden, sagte Bülent Tunç vom Türkischen Verband der Viehproduzenten. Sollten die Niederlande die Kühe nicht zurücknehmen, würden sie geschlachtet und ihr Fleisch verteilt. „In Zukunft wollen wir keine Tierprodukte mehr aus Holland“, sagte er der Nachrichtenagentur Anadolu. Die Türkei werde von nun an eigene Kühe züchten. „Wir haben unsere eigenen Rassen.“

Realsatire at its best.

Ein Kommentar

#FreeDeniz

Ich habe das hier noch nicht thematisiert, aber es fühlt sich falsch an, das nicht zu tun. Am 14. Februar 2017 wurde der deutsch-türkische Journalist Denis Yücel in Istanbul von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem er der Aufforderung zu einer Befragung Folge geleistet hatte. Ihm wurde wegen seiner Berichterstattung Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Datenmissbrauch und Terrorpropaganda vorgeworfen. Nachdem er sich der Polizei gestellt hatte, wurde Yücels Istanbuler Wohnung durchsucht. Mit Yücel wurde erstmals ein deutscher Journalist in der Türkei verhaftet.

Heute wurde nach der Prüfung durch türkische Justizbehörden Untersuchungshaft für Yücel angeordnet.

„Fast zwei Wochen sitzt Deniz Yücel bereits in Polizeigewahrsam in Istanbul. Nun hat ein Haftrichter gegen den Türkei-Korrespondenten der „Welt“ Untersuchungshaft verhängt. Der Richter sei dem Haftantrag der Staatsanwaltschaft am Montagabend gefolgt, berichtete die „Welt“. Dem 43-jährigen Journalisten würden „Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung“ vorgeworfen. Verdächtige können in der Türkei bis zu fünf Jahre in Untersuchungshaft gesperrt werden.“

Die Kanzlerin findet die Angelegenheit „Bitter und enttäuschend“, aber das war es dann wahrscheinlich auch schon.

Yücels Kollegen machen Alarm und schalten Morgen Anzeigen in einigen deutschen Tageszeitungen.

Morgenabend, 18:00 Uhr: Autokorso vor der deutschen Botschaft in Berlin.

Außerdem freedeniz.de.

Ein Kommentar

Die Türkei lässt deutschen Botschafter wegen eines Satire-Videos antreten

Wegen eines locker fluffigen und gar nicht mal allzu derbem Video von extra3 hat die türkische Regierung jetzt den deutschen Botschafter Martin Erdmann vorgeladen. Offenbar war man mit dem Inhalt des Videos nicht ganz so einverstanden. Offenbar versteht die türkische Regierung nur wenig Spaß, wenn der selbige auf ihre Kosten geht. Für „tolle“ Partner hat man sich da entschieden.

Wegen eines satirischen NDR-Beitrags hat das türkische Außenministerium nach Informationen von SPIEGEL ONLINE den deutschen Botschafter Martin Erdmann vorgeladen. Der Diplomat musste sich demnach am vorigen Dienstag in einem längeren Gespräch rechtfertigen. Dabei handelte es sich offenbar nicht um eine freundliche Einladung unter Partnern, wie bei Meinungsverschiedenheiten unter Diplomaten zunächst üblich, sondern um eine formelle Vorladung.

Bei der Unterredung ging es um eine knapp zweiminütige Satire aus der Sendung „extra 3“ vom 17. März, ein Lied mit dem Titel „Erdowi, Erdowo, Erdogan“ über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayip Erdogan.


(Direktlink)

2 Kommentare

Reporter filmt die Überfahrt eines Schleuserbootes von der Türkei nach Griechenland

Ein Reporter des französischen Fernsehsenders FT2 ist in der Türkei in das Boot eines Schleusers gestiegen und hat die Überfahrt von 60 Flüchtlingen mit seiner Kamera bis Griechenland begleitet. Im Vergleich zu anderen Routen, die übers Mittelmeer nach Europa führen, dürfte das wahrscheinlich eine der kürzeren sein. Schlimm genug.

(via Willy)

Aus den dortigen Kommentaren:

Ich verstehe nicht warum die EU-Mitgliedsstaaten auf die Schlepper losgehen ohne die eigenen Gesetze zu ändern. Wäre dem nämlich so, könnten diese Kriegsflüchtlinge einfach in ein Flugzeug steigen und um 200 Eur (statt zig Tausende) nach Europa fliegen. Dann gäbe es keine Schlepper mehr und diese Menschen würden ihr Leben nicht riskieren.

Gute Frage, die sich recht leicht beantworten lässt: „Nach der EU-Richtlinie müssen Airlines dafür haften, wenn die Passagiere im Zielland abgewiesen werden. Die Fluglinien müssen in solchen Fällen die Kosten für den Aufenthalt und Rückflug der Flüchtlinge zahlen.“ Da die alle keine Hellseher sind und nicht wissen können, wem später ein Aufenthaltsrecht gewährt wird, fliegen die vorsorglich niemanden aus. Dass das politisch so gewollt ist, bleibt dennoch eine Sauerei. Zwei schwedische Unternehmer starteten auch deshalb jetzt die Aktion Refugee Air, die das etwaige Risiko für Fluglinien übernehmen will.

Schon heute aber gebe es für Flüchtlinge bereits legale Wege nach Europa zu fliegen, sagt Zand: „Haben die Fluggäste ein legitimes Anrecht auf Asyl, dann darf man sie auch transportieren.“ In Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen in der Türkei und Jordanien will Refugee Air daher Passagierlisten erstellen und diese anschließend den Airlines zur Verfügung stellen. Sollte der Passagier später dennoch kein Asyl erhalten und die Airline für die Kosten aufkommen müssen, will die Initiative finanziell einspringen: „Wir verstehen, dass die Fluglinien keinerlei finanzielle Risiken eingehen wollen. Wir sind bereit, diese Risiken für sie zu übernehmen.“

Ein Kommentar