Für mich die Story des Tages. Ich bin fasziniert von solchen Weltall-Geschehnissen, die drölftausend Kilometer weit von uns weg stattfinden, aber eben dennoch Teil des Jetzt und Hiers sind.
Die „Voyager 1“ ist die aktuell am weitesten von der Erde entfernte Sonde, die in ungefähr 21 Milliarden Kilometer(!) Entfernung von uns weg ihren Weg im interstellaren Raum ebnet. Ihre Software ist komplett veraltet, ihr Treibstoff reicht noch ein paar Jahre, aber er sollte langsam bewusst verbraten werden. Seit 37 Jahren hat man ihre Ersatztriebwerke nicht genutzt, nun wurden sie erstmals wieder gezündet. Um zu „puffen“, um die Datenübertragung so zu lenken, dass wir hier unten davon etwas haben können.
Für diese Manöver stoßen sie kurze, nur wenige Millisekunden dauernde Schübe aus, die die Nasa „Puffs“ nennt. Seit dem Start von „Voyager 1“ am 5. September 1977 haben die Haupttriebwerke die Korrekturmanöver der Sonde übernommen. Über die Jahrzehnte hat ihre Schubkraft aber allmählich abgebaut, sodass immer mehr „Puffs“ benötigt werden, um die gleichen Manöver auszuführen.
Dafür hat man sich einer veralteten Programmiersprache angenommen, die damals speziell für die Hardware geschrieben wurde, was bei 37 Jahren schon eine nicht kleine Herausforderung sein dürfte.
Um ihren Plan umzusetzen, begaben sich die Wissenschaftler tief in das Nasa-Archiv. „Das ‚Voyager‘-Flugteam musste jahrzehntealte Daten durchforsten“, sagte Chefingenieurin Suzanne Dodd. Für die geplante Wiederinbetriebnahme wurde auch die Steuerungssoftware überprüft, die in einer veralteten Programmiersprache speziell für die Hardware geschrieben war.
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Die Archivarbeit hat sich gelohnt: Am 28. November wurden die vier TCM-Thruster erstmals seit 37 Jahren gezündet. Sie gaben jeweils zehn Millisekunden lange „Puffs“ ab und konnten die Sonde damit erfolgreich ausrichten. Allerdings mussten die Wissenschaftler rund 19 Stunden und dreißig Minuten warten, bis sie eine Bestätigung dafür bekamen. So lange dauerte das Funksignal von der Sonde bis zur Erde.
So verleiben jetzt noch bis ins Jahr 2040 Treibstoff-Reserven im Bauch der „Voyager 1“, auch wenn der Kontakt zur Sonde vermutlich schon früher abbrechen wird.
Die Energie für die wissenschaftlichen Instrumente an Bord wird durch drei Radionuklidbatterien geliefert. Deren Stromversorgung wird voraussichtlich bis 2023 reichen.
Aber bis dahin sendet diese Raumsonde irgendwo da oben aus dem Nichts Daten an uns hier unten. Sci-Fi is real. Großartig!