Damals, als wir erst nur ein Kind hatten, sagten wir diesem, sie könnte irgendwann vielleicht nochmal ein Geschwisterchen bekommen. Oder einen Hund. Ein paar Jahre später hatte sie beides. Das Geschwisterchen war ungeplant, der Hund nicht. Der weibliche Teil der Familie fuhr geschlossen in ein Kaff bei Magdeburg und kam mit einem schwarzen Welpen zurück. Zuckersüß und sehr flauschig. Wir nannten sie Paula und lernten sie hart lieben. Anfänglich nahm ich sie immer mit auf die Arbeit, wo die Kids stundenlang mit ihr spielten. Sie wurde, wie das bei so einem Hund nunmal ist, festes Familienmitglied und wenn immer es ging, dort, wo wir waren.
Vor drei Jahren schenkte sie sechs Welpen das Leben. Einer davon blieb bei uns, die anderen leben über Deutschland verteilt. Kurz darauf erkrankte Paula an Krebs. Sie war dennoch lebensfroh und meistens überaus zufrieden. Wachsam sowieso. Und sie hasste Zeit ihres Lebens Uniformen.
Später kam Diabetes dazu, sie erblindete und begann merklich abzubauen. Kurz vor dem Sommer stand die Entscheidung aus, ob wir ihr einen Krebstumor entfernen lassen sollten. Die Tierärztin riet erst davon ab, führte die OP auf unser Bitten dennoch durch. Wir sahen, dass sie trotz ihrer Krankheiten immer noch geile Momente hatte. Die wollten wir ihr auch weiterhin ermöglichen.
Gestern morgen fing sie an zu kotzen. Soweit so normal bei einem Hund. Kommt immer mal vor. Sie frass nicht, trank nicht mehr und wirkte zunehmend schwächer. Heute Morgen fuhr die Frau des Hauses mit Paula zum Arzt, um ihr dort eine Infusion geben zu lassen. Die Ärztin sagte, dass es ganz schlecht um die alte Dame stehen würde und dass, wenn die Infusion nicht anschlagen würde, wir sie heute Nachmittag einschläfern lassen sollten. Klar, dass dieser Moment irgendwann kommen würde, fies überraschend war er dennoch. Ein, zwei Stunden später zitterte sie am ganzen Körper und atmete unglaublich schnell. Und lag. Und stand auf, um sich direkt wieder hinzulegen. Sie nahm uns nicht mal die von ihr so sehr geliebten Würstchen ab. Uns war klar, dass sich ihr Leben dem Ende neigen würde und wir vereinbarten zu 15:00 Uhr ein Termin beim Tierarzt. Wir würden sie einschläfern lassen müssen, um ihr Qualen zu ersparen.
Die ganze Familie sammelte sich um sie im Wohnzimmer. Wir alle haben aktuell Urlaub, hier sind Ferien. Wir konnten alle bei ihr sein. Sie streicheln, ihr gut zureden, einfach für sie da sein, sich um sie sorgen. Wir wussten, dass sie 1,5 Stunden später von uns gehen würde, was sich ziemlich beschissen anfühlt. Um 14:15 Uhr verließen wir bis auf sie alle kurz das Wohnzimmer. 20 Sekunden später ist sie friedlich eingeschlafen. Zu jenem Zeitpunkt begann es zu regnen. Wir trauern. Sie war ein wirklich guter Paulahund. Mach’s gut, liebster Eierkopfhund der Welt – und danke für all die schönen Momente mit dir. Du wirst sehr fehlen!