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Schlagwort: RIP

Space Tribe – Sonic Mandala (Full Album Mix)

Ich weiß, dass jeder von uns musikalische Sozialisierungsinstanzen hat, die nur wenige neben uns verstehen können. Ich hab da so einige, über die ich gar nicht erst schreiben will. Weil ich dort noch sehr jung war und mir die heute vielleicht auch ein bisschen unangenehm sind, aber darum geht es hier gerade nicht.

Olli Wisdom aka Space Tribe ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Und wenn ich an meine Zeit der musikalischen Sozialisation Ende der 90er und zur Jahrtausendwende denke, war Space Tribe auf Spirit Zone auf jeden Fall ein nicht wegzudenkender Teil davon. Und ich kann dieses Album immer noch riechen. Chai, Nag Champa und jede Menge Gras. Danke für die schönen Trips zu deinem Sound – und mach’s gut, Olli!


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Bonustrack:


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Boooom!

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Juan Joya „El Risitas“ Borja ist gestorben

Laut dieses spanischen Artikels ist heute der Mann gestorben, der so einigen von uns in den letzten Jahren so viele memefizierte Lacher abgerungen haben dürfte wie kaum ein anderer: Juan Joya „El Risitas“ Borja.

Ich parke hier mal ganz bewusst nur das Original-Video.


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Mach’s gut, Juan, und danke für die so oft gute Laune, die du ins Netz getragen hast. Auch wenn das damals, 2015, wahrscheinlich gar nicht deine Absicht war. Und danke für deine Lache! Itu, itu.

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Diego Maradona ist tot – und ich habe da eine kleine Geschichte zu

Fußball-WM 1986 in Mexiko, Weltmeister wurde Argentinien im Finale gegen Deutschland. 3:2.


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Bei uns in der DDR waren die Leute nicht weniger in Fußball verliebt als im Westen des Landes und viele fieberten auch dort mit der Nationalmannschaft der BRD. Ich hab das als 10-Jähriger nicht verstanden und meine präpubertäre Rebellion ließ mich damals halt eher für Argentinien sein. Weil die halt gegen Deutschland spielten. Und so war ich halt für Argentinien. So ist es übrigens bis heute, und ich weiß nichtmal genau warum, aber wenn Deutschland spielt, bin ich immer für die anderen.

In der Nachbarschaft meines Alten verabredete man sich dazu, das Finale zwischen Argentinien und der BRD im Garten meines Alten zu sehen. Im Westfernsehen. Oha. Es war Sommer, alle saßen im Garten und guckten das Spiel. Unserer direkter Gartennachbar war ein echter Fan der BRD-Mannschaft, was ich als Pionier jetzt nicht so sonderlich geil fand, was ich auch so äußerte. Viele der Nachbarn lachten über mich, aber ich wollte am Ende doch sehr gerne Recht behalten. Und so trug ich die Idee einer Wette in den Abend.

Sollte die BRD gewinnen, würde ich einen Kasten Potsdamer Rex Pils an den Nachbarn übergeben (den mein Vater dann zu kaufen gehabt hätte). Sollte Argentinien gewinnen – und daran glaubte außer mir halt damals keiner in dem Gemengelage – würde ich vom Nachbarn einen Kasten Caramel-Malzbier bekommen.

Argentinien gewann 3:2, Diego war der beste Spieler des Finales und ich bekam vom Nachbarn einen ganzen Kasten Malzbier, alkoholfrei. Und seitdem ist Diego Maradona einer der kleinen ganz persönlichen Helden von mir gewesen. Trotz aller späteren Kapriolen. Er hatte nicht nur sich und seine Mannschaft an diesem Tag zum Sieger gemacht, sondern auch mich, den kleinen präpubertären Ronny gegen alle anderen Gäste meines Alten. In seinem Garten. Mach’s gut, Diego, und danke dafür!


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Mach’s gut, liebster Eierkopfhund der Welt!

Damals, als wir erst nur ein Kind hatten, sagten wir diesem, sie könnte irgendwann vielleicht nochmal ein Geschwisterchen bekommen. Oder einen Hund. Ein paar Jahre später hatte sie beides. Das Geschwisterchen war ungeplant, der Hund nicht. Der weibliche Teil der Familie fuhr geschlossen in ein Kaff bei Magdeburg und kam mit einem schwarzen Welpen zurück. Zuckersüß und sehr flauschig. Wir nannten sie Paula und lernten sie hart lieben. Anfänglich nahm ich sie immer mit auf die Arbeit, wo die Kids stundenlang mit ihr spielten. Sie wurde, wie das bei so einem Hund nunmal ist, festes Familienmitglied und wenn immer es ging, dort, wo wir waren.

Vor drei Jahren schenkte sie sechs Welpen das Leben. Einer davon blieb bei uns, die anderen leben über Deutschland verteilt. Kurz darauf erkrankte Paula an Krebs. Sie war dennoch lebensfroh und meistens überaus zufrieden. Wachsam sowieso. Und sie hasste Zeit ihres Lebens Uniformen.

Später kam Diabetes dazu, sie erblindete und begann merklich abzubauen. Kurz vor dem Sommer stand die Entscheidung aus, ob wir ihr einen Krebstumor entfernen lassen sollten. Die Tierärztin riet erst davon ab, führte die OP auf unser Bitten dennoch durch. Wir sahen, dass sie trotz ihrer Krankheiten immer noch geile Momente hatte. Die wollten wir ihr auch weiterhin ermöglichen.

Gestern morgen fing sie an zu kotzen. Soweit so normal bei einem Hund. Kommt immer mal vor. Sie frass nicht, trank nicht mehr und wirkte zunehmend schwächer. Heute Morgen fuhr die Frau des Hauses mit Paula zum Arzt, um ihr dort eine Infusion geben zu lassen. Die Ärztin sagte, dass es ganz schlecht um die alte Dame stehen würde und dass, wenn die Infusion nicht anschlagen würde, wir sie heute Nachmittag einschläfern lassen sollten. Klar, dass dieser Moment irgendwann kommen würde, fies überraschend war er dennoch. Ein, zwei Stunden später zitterte sie am ganzen Körper und atmete unglaublich schnell. Und lag. Und stand auf, um sich direkt wieder hinzulegen. Sie nahm uns nicht mal die von ihr so sehr geliebten Würstchen ab. Uns war klar, dass sich ihr Leben dem Ende neigen würde und wir vereinbarten zu 15:00 Uhr ein Termin beim Tierarzt. Wir würden sie einschläfern lassen müssen, um ihr Qualen zu ersparen.

Die ganze Familie sammelte sich um sie im Wohnzimmer. Wir alle haben aktuell Urlaub, hier sind Ferien. Wir konnten alle bei ihr sein. Sie streicheln, ihr gut zureden, einfach für sie da sein, sich um sie sorgen. Wir wussten, dass sie 1,5 Stunden später von uns gehen würde, was sich ziemlich beschissen anfühlt. Um 14:15 Uhr verließen wir bis auf sie alle kurz das Wohnzimmer. 20 Sekunden später ist sie friedlich eingeschlafen. Zu jenem Zeitpunkt begann es zu regnen. Wir trauern. Sie war ein wirklich guter Paulahund. Mach’s gut, liebster Eierkopfhund der Welt – und danke für all die schönen Momente mit dir. Du wirst sehr fehlen!

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Mory Kanté – Yéké yéké (Hardfloor Remix)

Aus aktuellem Anlass. Ich kannte Mory Kanté nicht, bis Hardfloor im Jahr 1994 mit diesem Yéké yéké Remix um die Ecke kam und die Nummer lange schon vor Richie Hawtin mit ordentlich Acid in die Neuzeit holte. Ich hörte mich ab dort so in das Schaffen von Mory Kanté rein. Guter Musiker, guter Mann.

Puristen warfen Mory Kanté Ausverkauf von Tradition vor, er sah sich als Modernisierer. Sein Mix aus westafrikanischen Klängen und Pop wurde in Klubs weltweit gespielt – und fand in „Yéké yéké“ zur Perfektion.

Machs gut, Mory, und danke für die Musik!


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Pascal Feos @ HR3 Clubnight 22.02.1997

Techno-Pionier, Frankfurter DJ und Produzent Pascal Feos ist im Alter von 52 Jahren an einer Krebserkrankung verstorben. Feos war einer der ersten, die mir den Sound of Frankfurt nahebrachten, ich habe ein halbes Dutzend Platten von ihm Regal. Ohne das Label Elektrolux, das er damals mit Alex Azary gründete und betrieb und vor allem ohne die Musik, der er gemeinsam mit Azary und Gabriel Le Mar als Aural Float produzierte, wäre mein Musikgeschmack und vor allem meine Produktionsvorlieben heute mit Sicherheit ganz anders. Feos war einer, der mich wirklich tiefgehend beeinflusst hat. Auch mit solchen Sets, die er regelmäßig in der HR3 Clubnight aufgelegt hat. Und dann kommt da das bis heute unfassbar gute Rollin‘ and Scratchin‘ und brennt sich durch die Gehirnwindungen.

Mach’s gut, Pascal, und danke für die Musik!


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Tony Allen – Wolf Eats Wolf

Aus aktuellem Anlass schreibt Tobi Müller für den Spiegel einen wirklich tollen Text über die jetzt in Paris verstorbene Schlagzeuglegende Tony Allen.

Allen bleibt auch ein Beweis für die Hybridität der besten Popmusik des 20. Jahrhunderts: Man kann schon von Wurzeln reden – Jazz, Yoruba, Funk, Disco – aber am Schluss steht kein klarer Stammbaum. Es ist, als wären Allens Wurzeln einfach in der Luft weiter gewachsen, von Westafrika über Los Angeles nach Paris, und dann in den Weltraum.

Ich finde, passender kann man es kaum zusammenfassen. Mach’s gut, Tony, und danke für die Musik!


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