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Schlagwort: Punk

AfD scheitert mit Verbotsantrag gegen Slime-Auftritt in Hamburg

Seit Jahren spielen die Alt-Punker von Slime auf dem Hamburger Hafengeburtstag. In diesem Jahr wollte das die AfD verhindern und stellte vor der Hamburger Bürgschaft einen Verbotsantrag, der sich gegen einen Auftritt von Slime aussprach. Die Band sei „zu linksextrem“ und so. Dieser wurde nun mit 98 zu fünf Stimmen von der Bürgschaft abgelehnt. Slime werden spielen.

In ihrem Antrag bezieht sich die Bürgerschaftsfraktion der Rechtspopulisten auf zwei alte Songs der Punk-Urgesteine: „Wir wollen keine Bullenschweine“ und „Deutschland muss sterben“, beide von 1980. Wobei sich die AfD-Politiker anscheinend im Vorfeld nicht richtig informiert haben, denn über beide Songs ist schon lange gerichtlich entschieden: „Bullenschweine“ ist seit 2011 indiziert und wird von der Band nicht mehr gespielt. Und „Deutschland“ wurde vom Bundesverfassungsgericht schon im Jahr 2000 als Kunst im Sinne des Grundgesetzes eingestuft.

Offenbar hat die AfD ein sehr eigenes Verständnis von dem, was Kunst darf und was eben lieber doch nicht. Westliche Werte nach dem Gusto der AfD. Vielleicht fußt dieses ja auch ein bisschen auf dem letzten Song, den Slime unter anderem an die AfD adressiert hat: Sie wollen wieder schießen dürfen.


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Flake, der „Tastenficker“ von Rammstein, im Interview: „Ich habe wochenlang geflennt“

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Ich mag die Musik von Rammstein nicht – so gar nicht. Aber ich mag das, was ich von und über Christian „Flake“ Lorenz in den letzten Jahren hören und lesen konnte. Sein Buch, „Der Tastenficker“, gibt es mittlerweile auch als Hörbuch und die ehemalige „Märkische Volksstimme“ hat ihn zum Interview geladen. Ich such mal eben das Hörbuch dazu. Denn das will ich hören.

MAZ: Sind Sie Punk geblieben?

Lorenz: Ich versuche, die Punk-Idee in manchen Bereichen zu leben, aber nicht in der Band. Das geht nicht mehr. Wenn wir auf Tour gehen, fahren 20 Trucks hinterher. Rammstein ist ein schwerfälliger Koloss verglichen mit Feeling B. Wenn vor uns eine Band mit drei Jungs auf die Bühne geht und das Stadion rockt, stünden wir genauso dumm da wie früher die Ostrockbands.

MAZ: Sie identifizieren sich also noch mit dem Punk von früher.

Lorenz: Ja, und deshalb verstehe ich auch die Punks von heute, die sagen – ach nee, diese ganze Inszenierung bei Rammstein, das will ich nicht.

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Malcolm McLarens Sohn will Punk-Devotionalien im Wert von £5 Millionen verbrennen

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(Foto: Taro Taylor • CC BY 2.0)

Joseph Corré, Sohn vom Sex-Pistols-Manager Malcolm McLaren und Viviane Westwood, will als Protest gegen den Ausverkauf des Punks im November seine Sammlung aus Punk-Me­mo­ra­bi­li­en verbrennen. Diese hat wohl einen Wert von fünf Millionen Pfund.

Corré geht es offenbar auf den Sack, dass die britische Gesellschaft Punk zum Konsens gemacht hat und sich gar die Politik mit diesem schmückt. Er will gegen den „Geburtstag des Punk“ protestieren, für den anlässlich des 40-jährigen Jubiläum der ersten Sex-Pistols-Single „Anarchy in the U.K.“ Festlichkeiten in UK geplant sind, die sowohl vom Staat als auch von Unternehmen unterstützt werden.

“The Queen giving 2016, the year of punk, her official blessing is the most frightening thing I’ve ever heard. Talk about alternative and punk culture being appropriated by the mainstream. Rather than a movement for change, punk has become like a fucking museum piece or a tribute act.”

Dass der Punk mittlerweile einige seiner Kinder gefressen hat, ist nichts Neues, weshalb die Aktion in der Tat auch locker schon ein paar Jahre früher hätte stattfinden können. Andererseits ein gut gewählter Zeitpunkt – denn welcher Punk glaubte damals schon daran, überhaupt noch 40 Jahre älter zu werden?
(via Tanith)

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Die Kassierer für den ESC

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Ich hatte heute nicht so wirklich Zeit für irgendwas, deshalb Kurzfassung: Xavier Naidoo soll nun doch nicht für die BRD GmbH beim ESC antreten. Puh. Bisher gibt es keinen offiziellen Nachfolger, aber die Kassierer haben sich gestern nach Druck und den damit verbundenen Erwartungshaltungen von außen jetzt auch selber ins Spiel gebracht.

Ich finde, das ist durchaus unterstützenswert. Zumindest so lange, wie die Lokalmatadore keine Avancen machen, das Dingens da nach Deutschland zu holen.

„In der Branche gibt es ein eindeutiges Signal: „Wendland übernehmen Sie“ und deshalb werden die Kassierer alles dafür tun, um Deutschland beim European Song Contest 2016 in Stockholm zu vertreten. Nach den Pleiten der vergangenen Jahre sind wir uns sicher, auch auf eine Internationalen Bühne punkten zu können. Wir haben eine ausgefeilte Bühnenshow und beherrschen perfekt die unterschiedlichsten Musikstile. Wir streben natürlich den ersten Platz an, versprechen jedoch, unter die ersten zehn zu kommen. Wir sind uns sicher, den Schlagersänger Xavier Naidoo schlagen zu können, der für das Deutsche Reich antreten wird und sich mit Österreich ein spannendes Rennen um den letzten Platz liefern wird. Wir treten gegen Xavier Naidoo an.

Natürlich sind wir auch bereit, die Zuschauer über unseren Beitrag für Stockholm abstimmen zu lassen. Zur Zeit entwickeln wir mehrere Stücke mit ausgesprochenen Smashhit-Qualitäten, darunter ein flottes Diskostück, zu dem wir als mongolische Reiter verkleidet auftreten werden.

Wir haben der ARD nun ein Angebot gemacht, das sie nicht ablehnen kann und bereiten uns nun darauf vor, unsere Dankesrede nach dem ESC-Gewinn auf Schwedisch halten zu können.

Wolfgang Wendland, Die Kassierer“

Eine Petition dafür gibt es natürlich auch. Am Ende fährt sonst noch die Fischer Helene. Grusel.

Dass das Bier nie alle sein mag.


(Direktlink, via Christian)

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Podcast: Wie die Punks von früher alt geworden sind

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(Foto: Desmodromico)

Supergutes Feature vom Zündfunk auf BR2. Punk ist tot. Und wir Alten sind Mitschuld daran. Deal with it.

Ich finde es ja heute sehr punk, wenn Punks beim großen gelben M essen gehen. Weil sie genau das tun, was keiner von ihnen erwarten würden. Punks halt. Aber CDU wählen? Nein danke. Das ist dann selbst mir zuviel der heute verschobenen Definition von Punk.

Punk in den siebziger und frühen achtziger Jahren. Irokesen, Sicherheitsnadel durch die Backe, ein dahingespucktes „No Future“: die aufbegehrende Jugend gegen ein selbstzufrieden gewordenes Bürgertum. Eine Zeitlang die beste und wildeste Musik der Welt. Pop, Punk und Politik. Mode und Verzweiflung. Und heute: Punk ist tot! Oder braucht er einen Gehstock? Muss man ihm über die Straße helfen? Was ist aus den wilden Jungen und Mädchen, den RebellInnen von damals hier in Deutschland geworden?

[audio:http://cdn-storage.br.de/MUJIuUOVBwQIbtChb6OHu7ODifWH_-bP/_AES/5yNg5-4H/151017_1905_Zuendfunk_Wie-die-Punks-von-frueher-alt-geworden-sind.mp3]
(Direktlink)

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Durch die Straßen marodierende Minions

Die YouTuber von Programa Pânico haben eine Clique trollender Minions, die sie durch die Straßen marodieren lassen. Wie immer, bei versteckter Kamera, ist das nicht für alle Beteiligten amüsant.

Im ersten Clip geht es diesbezüglich auch ganz schön zur Sache, weshalb ich mir den spare. Der zweite Teil aber bringt auch den getrollten Skatern einiges an Spaß.

Minions in echt: kleine garstige Trolle. Punks.

https://youtu.be/RvPcwc_fnd0
(Direktlink)

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Ein Hörspiel über die Ramones: Today your love, tomorrow

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(Foto: Plismo, CC BY-SA 3.0)

Ich mag diese Art der Geschichtsvermittlung mittlerweile sehr, sehr gerne. Sich an der Vergangenheit tatsächlich orientierende Hörspiele, die Fakten sehr unterhaltsam und vor allem kurzweilig verpacken. Hier mit der Geschichte der Ramones, produziert vom WDR.

„Bei über zweitausend Konzerten wurden sie geliebt und verehrt, ihr Logo wurde weltweit auf T-Shirts und Taschen verbreitet – aber richtig viele Alben verkauft haben sie eigentlich nie. Nur eine Greatest Hits wurde (in den USA) vergoldet. Sie sahen alle gleich aus, gaben sich alle den Nachnamen Ramone, und sie waren wie Brüder: Sie hassten sich innig. Eine Band wie aus dem Bilderbuch, Image wie aus einem Comic, der Sound eine Betonmauer. Nach jedem one-two-three-four klangen sie wie eine Eins, doch sie wurden nicht reich, sie wurden nicht glücklich, sie wurden nicht alt. Sie wurden Kult. Die Geschichte der Band und die Reflexion des Phänomens. Too tough to die!“

[audio:http://podcast-ww.wdr.de/medstdp/fsk0/72/728848/wdrhoerspielspeicher_2015-06-23_todayyourlovetomorrowtheworld_wdr3.mp3]
(Direktlink, via Martin)

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90er Deutschpunk-Mix: HKS97 – All I Know About Punk I Learned From Dosenbier

Ich hatte keine Ahnung, dass sich ein solcher Mix auf Soundcloud finden lassen würde, Millejano aber hat den trotzdem ausgegraben. Punk aus dem Deutschland der 90er Jahre (Mit Ausnahmen).

Einiges davon lässt sich heute nur noch schwer unironisch bis gar nicht mehr hören. Zum einen ist das total normal und auch okay so, zum anderen ist es doch ein wenig traurig. Damals war das meiste davon auch textlich so in mir gesetzt. Ich war 14 bis 20 und hörte das Zeug nur ein wenig seltener als Techno. Täglich. Irgendwie gehörte zu der Zeit für mich in Berlin auch beides zusammen.

In diesem Sinne; ich bin mal eben nochmal 18. Ganz ohne Drumcomputer.

Eine Geschichte des Krachs in drei Akkorden. Freude am Sitzen. Dosenbier.


(Direktlink)

Tracklist:
01 – EA80 – Häuser
02 – Zerstörte Jugend – Selbstmord
03 – Sluts – Anders
04 – Fehlfarben – Das war vor Jahren
05 – Aufbruch – Abend in der Stadt
06 – Neue Katastrophen – Degowski Beat
07 – Slime – Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
08 – Hammerhead – Ich sauf allein
09 – Schleimkeim – Party im Cannabisbeet
10 – Rejected Youth – Antifascista
11 – Die Skeptiker – Straßenkampf
12 – Suicidal Tendencies – I shot Reagan
13 – Slime – Schweineherbst
14 – Knochenfabrik – Obdachlos und trotzdem sexy
15 – The Crowds – Little Big Horn
16 – Normahl – Pflasterstein flieg
17 – Blitzkrieg – Ohne Zukunft
18 – The Pig Must Die – Kulturbanausen
19 – A.C.K. – Leitkultur
20 – Kapitulation B.O.N.N. – Schweine
21 – Bratmobile – What’s wrong with you?
22 – Schleimkeim – Geldschein
23 – Youth Brigade – Fight to unite
24 – Kaput Krauts – Drei Liter Affenscheiße
25 – Antitainment – Ich mag Menschen
26 – Tocotronic – Alles was ich will, ist nichts mit euch zu tun haben
27 – Cock Sparrer – Take ‚em all
28 – Bärchen & die Milchbubis – Jung kaputt spart Altersheime
29 – Bikini Kill – Rebel Girl
30 – Chaos Z – Duell der Letzten
31 – Die goldenen Zitronen – Für immer Punk

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Sex Pistols Kreditkarten

Ich würde nicht sagen, dass Punk dadurch endgültig komplett im Arsch ist, aber der Move hat mit Punk halt auch nichts tun. Das war schon so, als es die Sex Pistols Shirts bei H&M gab.

Andererseits meinte letztens ein Punk zu mir, dass kaum was anderes so Punkrock wäre, als als Punk bei McDondals essen zu gehen, was für mich auch irgendwie Sinn ergab.

Wie auch immer: es gibt jetzt Sex Pistols Kreditkarten.

(via René)

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Deutschlandfunk-Feature: „Bakschischrepublik“ – Nachklänge eines Wende-Songs der Band Herbst in Peking

Herbst_in_Peking


(Foto: Karendeluxe, CC BY SA 3.0)

Sehr hörenswertes Feature vom Deutschlandfunk über die fast vergessene DDR-Indieband Herbst in Peking. Hier die Website. Mit kurzer Erinnerung an das Fusion Festival 2014.

https://youtu.be/viRZn4DAB94
(Direktlink)

„Sommer 89, die alternative Band Herbst in Peking nimmt Musik für ein Hörspiel des DDR-Rundfunks auf. Als der Abspann produziert wird, trifft sie ein Auftrittsverbot. Sänger Rex Joswig hatte bei einem Konzert in Brandenburg die Staatsmacht provoziert, indem er das Publikum zu einer Gedenkminute für die Opfer des Massakers vom Platz des Himmlischen Friedens in Peking aufrief.

Im Studio herrscht Ratlosigkeit. Was tun? Ein bauernschlauer Trick rettet die Produktion, die Band klaut das Tape mit dem Soundtrack und lässt es nach Westberlin schmuggeln. „Bakschischrepublik“ wird im Frühjahr 1990 ein deutschlandweiter Hit. Neben dieser erstaunlichen Geschichte von der Geburt eines Rocksongs in stürmischen Zeiten erzählt das Feature, was die alten Kempen des DDR-Undergrounds in ihren enger gewordenen Reservaten heute treiben, zum Beispiel Prenzlauer-Berg-Dichter Bert Papenfuß in seiner Kulturspelunke Rumbalotte, wo Rex Joswig kellnert und surreale DJ-Shows zelebriert.“

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/05/12/dlf_20150512_1915_c0d1878c.mp3]
(Direktlink, via Marc)

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