Verlassen wir mal eben unsere angegrauten Kompfortzonen und hören, was bei der jüngeren Generation der DJs so geht. Tris ist der „Nachbarsjunge“, der natürlich kein Junge mehr ist, sondern ein junger Mann, der dennoch schon eine ganze Weile das Auflegen und das Produzieren betreibt. Dafür hat mittlerweile mit Extra Energy ein Label und mit Silencer davon auch gleich noch ein Sublabel an den Start gebracht, die beide recht gut zu laufen scheinen. Klanglich geht es dabei deutlich schneller zu als das hier normalerweise der Fall ist, aber manchmal mag ich ja auch das nach wie vor. Und wenn ich mich draußen so umsehe ist das gerade auch bei den Jüngeren der Fall.
Und weil es nur gut sein kann mit etwas mehr Schwung in die Woche zu starten, machen wir das jetzt einfach mal so. Abfahrt.
Jetzt, wo der Frühling endlich da zu sein scheint und der Sommer irgendwie vor der Tür steht, kann man die Hörgewohnheiten auch gerne in die etwas fixeren Gefilde lenken und sich mal richtig einen scheppern lassen. So wie mit diesem Psytechno Mix, den Kaufmann für die Traumcast-Serie aufgenommen hat. Da geht es richtig gut nach vorne, flirrt an allen Ecken und Kanten und knarzt ganz wunderbar gen Sonnenschein. Außerdem zieht es die Trittfrequenz auf dem Rad ganz ordentlich an. Davon nehme ich im Sommer gerne mehr.
DJ „Kid“ Jonas, der heute als Goa Jonas immer noch hinter den Pulten dieser Welt steht, spielte hier auf einer Party im Disco Valley, Vagator, Goa, 1998. Bei Lauter.de haben sie unabhängig vom Video ein Interview mit dem heute 34-Jährigen.
Ich habe damals zuhause monatelang jeden Tag Mixen geübt – wohlgemerkt mit D.A.T. Kassetten, welche damals in Goa der DJ-Standard waren. Anfangs hatte ich mit ihm auch zusammen aufgelegt, bis ich meine eigenen Kassetten-Kollektion aufgebaut hatte. Mein erster Gig war mit Christian in der Shore Bar Ende 1995 am Strand in Goa. Kurz danach folgten dann auch meine ersten Partys, bei denen ich aber wegen meines Alters von zwölf Jahren immer nur ganz am Anfang oder früh am Morgen aufgelegt habe.
Eigentlich wollte ich mir ab Morgen auf dem Nexus Festival meine alljährliche Portion Psytrance abholen. Einmal im Jahr muss das immer noch sein. Dummerweise haben die Veranstalter das Festival abgesagt, so das nicht nur mein dafür schon sortiertes Set ausfallen wird. Ich muss mir meine Portion Psytrance aus der Konserve zuführen. Da trifft es sich gut, dass Piet und Ralf von Protonica gerade erst die neuste Ausgabe ihrer Assorted Waves Mix Serie in die Cloud geladen haben. Ich war darauf vorhin ein paar Stunden in Berlin unterwegs und grinste satt vor mich her. Sonne schien auch. Alles passte perfekt, nur ein Dancefloor mit Vier-Punkt-Beschallung hat gefehlt, aber man kann nun mal nicht alles haben.
Psy-Trance im England der 90er Jahre. Channel 4 hatte versucht, das mal etwas näher zu beleuchten. Mit dabei: Simon Posford, Raja Ram, James Monro, Chris Deckker, Martin „Youth“ Glover, Dominic Lamb, George Barker und Ott. Ganz englisch eben und in Europa war England damals mit dem Sound halt initialzündend.
Bis Mitte der 90er schlug mein musikalisches Herz ganz für den Techno, den ich aus Kellern wie dem Tresor oder aus Hallen wie dem E-Werk kannte. Gerne auch größer, wie in denen der alten Hanomag-Hallen in Hanover. Wir verbrachten unsere Wochenenden damit quer durchs Land zu fahren, um auf irgendwelche Raves oder in irgendwelche Clubs zu gehen. Tanzen, tanzen, tanzen.
Im 1995 trafen wir uns abends und hatten noch keinen Plan, was wir mit der Nacht und dem folgenden Sonntag so anstellen würden. Im Radio lief Marushas „Rave Satellite“ und sie verlas die Veranstaltungshinweise. Nichts kickte uns so richtig, aber sie sprach von einem Open Air Festival auf dem alten Flughafen in Neustadt-Glewe, der VooV Experience 4. Wir entschlossen uns, dorthin zu fahren.
Was ich dort zu sehen und vor allem zu erleben bekam, war anders als alles, was ich bis dato über Techno wusste. Techno war ab da mehr als Keller und Raves in irgendwelchen alten Hallen. Techno hatte auf einmal sehr viel mehr Liebe und vor allem etwas, von dem ich bis dahin noch gar nichts wusste: Spiritualität.
Ich war von dieser Nacht so dermaßen geflasht, dass es mit dem Tanzen nicht weit her war. Ich saß bis in die Mittagsstunden neben dem unfassbar bunten Dancefloor und sah den unfassbar glücklich aussehenden Menschen beim Feiern zu.
Kurz darauf kaufte ich mir Electric Universes Album One Love, das 1995 auf Antaros Label Spirit Zone erschien. Mit diesem im MiniDisc Player lief ich eines Morgens mit Blick auf den S-Bahnhof Landsberger Allee über eine Brücke. Die Sonne ging gerade auf und ich hätte die ganze Welt umarmen können. Das, was ich da hörte, war für mich pures akustisches Glück. Mindestens. Von da an wusste ich, dass Techno noch sehr viel mehr für mich übrig haben würde, als ich bisher annahm. Dieses Album war eine echte Offenbarung und sorgte dafür, dass ich mich über 10 Jahre lang der Psytrance-Szene widmete. Alles, was wir ab dort taten, taten wir in irgendeinem Kontext zum Psytrance. Zeichnen, schreiben, malen, irgendwie anders künstlerisch tätig werden: alles war irgendwie Psytrance. Immer.
Die Sommer der folgenden Jahre verbrachten wir auf dutzenden Psytrance-Festivals. Jemand mit dem Namen Agonda Film hat einige Videos der großen Goa Open Airs zum Ende der 90er Jahre auf einen YouTube-Channel geladen, die mich ganz wunderbar nostalgisch machen. Die Qualität der Nachtaufnahmen ist natürlich nicht so der Knaller, aber wer konnte damals schon wissen, dass wir uns das 20 Jahre später auf einer Video-Plattform im Internet nochmal angucken könnten.
Das klang dann so – und ich habe locker hiervon die Hälfte der gespielten Tracks auf Vinyl im Keller stehen. Hach, so einen Mix könnte man auch mal wieder machen.
Am nächsten Samstag ist es wieder soweit: der Frühlingszaubertraum lädt zur psychedelischen Erfahrungsreise. Es gibt in Berlin nur noch wenige Psytrance-Veranstaltungen dieser Größe. Zumindest gemessen daran, dass vor 10 Jahren so gut wie kein Wochenende ohne Parties dieser Art verging. Ich war damals oft Teil der ganzen Feierei, aber irgendwann hatten wir uns ein wenig auseinandergelebt, der Psytrance und ich. Trotzdem verbindet uns nach wie vor ein kleines Band der Liebe.
Die Macher vom Frühlingszaubertraum dürften zu den ältesten Hasen ihrer Szene gehören und ich habe schon vor 10 Jahren für sie aufgelegt – damals noch Psytrance. Den spiele ich heute nicht mehr. Umso lieber aber Downbeats und diese in der Nacht zum Sonntag an einem kleinen Strand mitten in Berlin: in der Malzfabrik in Tempelhof. Ich freu mich drauf.
Es wird natürlich nicht nur Musik geben, es werden auch etliche Deko-Teams dafür sorgen, die Malzfabrik in eine psychedelische Traumwelt zu versetzen.
* Groundfloor *
Ticon ~ Live ~ Iboga Rec. ~ DK
Earthling ~ Live ~ Zero-1-Music ~ GB
Second Side ~ Live ~ Eclips Rec. ~ GER
Android Spirit ~ Live ~ Time Code ~ SA
DJoanna ~ DJ ~ Waldfrieden ~ Berlin ~
K-Isuma ~ DJ ~ Landmark Rec. ~ Hamburg ~
Ionixx ~ DJ ~ RDB Crew / Frühlingszaubertraum ~ Berlin ~
DJ Bull ~ DJ ~ Plazmalab Familie / Gaggalacka ~ Berlin ~
Perkins ~ DJ ~ PHI rec. / Warp ~ Berlin ~
* Rooffloor *
Babagoon ~ Live ~ Sangoma Rec. ~ BRL
Dsompa ~ Live ~ Sangoma Rec.~ GER
Nobot ~ Live ~ Parvati Rec.~ GER
Nano Bugs ~ Damaru Rec. ~ GER
Daksinamurti & sG4rY ~ DJ ~ Sangoma Rec. ~ Muc / Mr
DJ Merry:) & Caro Sunshine ~ DJ ~ Gaggalack Festival / Tour ~ DD / Ber ~
Jairam & Abralabim ~ DJ ~ Real Vison Music / Diso Valley Rec.
Diavolo & Elektroengel ~ Soundviecher ~
* The Beach *
* from Chill To Dance Outdoor *
~~~~~~~* Ambient * Chillout *~~~~~~~~~~~
Kraftfuttermischwerk ~ DJ ~ KFM ~ GER
TOOK ~ DJ ~ FZT ~ GER
Bayawaka ~ DJ ~ Mikelabella Rec. ~ Jerusalem ~
~~*~~*~~~*~~* Dance *~~*~~~*~~*~~
Zeitgeist ~ Live ~ Glitchy Tonic Rec. ~ GER
Neuronod ~ Live ~ Glitchy Tonic Rec. ~ FR
Radioactive Cacke ~ Live ~ Glitchy Tonic Rec. ~ GER ~
Freaky Evils ~ DJ ~ Nordic Beatz ~ (Dr. Changra & Dj Jeff) ~
Philocybin ~ DJ ~ Re: Volt ~
DJ Akuschrauber ~ DJ ~ Aku2.0 ~
Ich hab hier jetzt 2×2 Gästelistenplätze für jene, die Bock darauf haben, den Frühling auf die vielleicht bunteste aller Arten entgegen zu tanzen. Wer die haben möchte, hinterlässt hier bis zum 13. April 2016, 12:00 Uhr, unter Angabe einer gültigen Email-Adresse einen Kommentar. Sollten das mehr als nur einer tun, entscheidet wie immer Random.org darüber, wer mitfeiern kann. Alle anderen können natürlich auch Tickets erwerben oder die Abendkasse stürmen. Es lohnt sich. Ich weiß das. Ich war schon mal da. ;)
Eigentlich wollte ich, wie so oft, schon längst im Bett sein. Dann hatte ich mich vorhin ein wenig vor mich hingeärgert und bin später über den ganz frischen Mix von Piet und Ralf alias Protonica gestolpert. Ich dachte: „Psy-Trance haste lange nicht am Stück gehört und was die beiden so löten, ist eh immer gut. Machste mal an.“ Das ist jetzt gut eine Stunde her – der Mix läuft immer noch. Zwischendurch bin ich zum Kühlschrank gesteppt und kurz in den Keller und wieder rauf gehüpft. Geiles Ding!
Ich höre das mittlerweile echt selten, aber wo Protonica drauf steht, kannste halt immer draufklicken ohne enttäuscht oder gar gestresst zu werden. Alte Psy-Liebe rostet nur partiell oder so.
Jetzt hab ich den geladen, aufs Phone gezogen und fahre mit dem auf den Ohren morgen früh durch die Hauptstadt. Passt. Vielleicht hüpfe ich darauf in mein Lieblingskaffee oder steppe darauf in der Bahn. Mal sehen. Jetzt erstmal zu Ende hören und dann das mit dem Schlafen nochmal in Angriff nehmen.
Freitag. Kurz vor Wochenende. Da trifft es sich bonfortionös gut, das Piet und Ralf von Protonica einen neuen Mix mit progressiven Perlen auf die Kette des Psy Trances gefedelt haben. Und genau die lege ich mir hier jetzt bei 3KW um. Gerade Freitags kann man mal ordentlich mit dem Arsch wackeln. Boom.
Tracklist:
01 Bakke & Alter Nature – Bakk To Nature
02 Captain Hook – The Power Of Now
03 E-Clip – Streamline (Spinal Fusion Remix)
04 Protonica – Floating Joint
05 Faders feat. Melicia – Nirvana
06 Redrosid – Collapse
07 Christopher Lawrence & Jonathan Allyn – The Human Element (Daniel Lesden Remix)
08 Symbolic – Insidious
09 Liquid Soul – Faith
10 Critical Choice – Out Of Orbit
11 Lifeforms – Sex Panther (Motion Drive Remix)
12 One Function – Back To My Roots
13 ON3 – Step One
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