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Schlagwort: Nazis

Fremdenfeinde planen „Flashmob gegen Überfremdung“ in Lauchhammer

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Auf Twitter kursiert seit heute ein Aufruf zu einem Flashmob, der die Teilnehmer mobilisieren will, sich für diesen „gegen Überfremdung“ zu treffen. Stattfinden soll dieser Flashmob im März im brandenburgischen Lauchhammer, wo die „Überfremdung“ wahrscheinlich ungeahnte Ausmaße anzunehmen droht. Ein genaues Datum gibt es öffentlich nicht, dafür aber eine Zeit. 15:00 Uhr. Weitere Infos kann man sich über einen anonymisierenden Mailhoster zukommen lassen. Es ist davon auszugehen, dass nach dieser Veranstaltung Videos als Propaganda im Netz auftauchen werden, ähnlich wie das bei diesen gruseligen Fackelaufläufen der Fall ist. Der Subtext hier allerdings ist nicht primär gruselig sondern erschreckend, symbolisiert er doch, dass Fremdenfeindlichkeit auch mit Spaß ausgelebt werden kann. In Form eines Flashmobs nämlich, was es dann doch wieder ziemlich gruselig macht. Arschlöcher!

Überraschend ist, dass sie das Wort „Flashmob“ nicht, wie aus dieser politischen Ecke ja gewöhnt, eingedeutscht haben. In „blitzende, aufgewiegelte Volksmenge“ oder Ähnlichem.

Alleine das irgendwelche Knetbirnen die ursprünglich gänzlich unpolitischen Flashmobs als Happenings für ihre Fremdenfeindlichkeit missbrauchen wollen, ist ekelhaft genug, dass sie das unter dem Namen „Deutsche Landjugend“ tun, ist für andere mehr als ungünstig. Die Deutsche Landjugend nämlich gibt es als Verband tatsächlich. Dieser wurde 1949 als selbstständige Jugendorganisation des Deutschen Bauernverbandes gegründet. „Er hat das Ziel, die Lebenssituation Jugendlicher, die auf dem Lande leben, zu verbessern. Zum Programm gehören auch Angebote zur beruflichen, politischen und kulturellen Weiterbildung“. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die über die missbräuchliche Nutzung ihrer Namens glücklich sein werden.

[Update] Carina Gräschke von der eigentlichen Deutschen Landjugend schrieb mir vorhin eine Mail und ist stinkesauer, dass derartige Knetbirnen den Namen ihres Verbandes missbrauchen, um Fremdenhass als Spaßveranstaltung zu feiern. Genau das dachte ich ja oben schon an. Sie distanziert sich im Namen der eigentlichen Landjugend und verdeutlicht, dass ihr Verband sich unter anderem gegen nationalistische Spinner stark macht. Sie schreibt:

Wir engagieren uns gegen Rechtsextremismus, haben ein Buch zu Rechtsextremismus in den ländlichen Räumen „Da wächst nicht einfach Gras drüber“ herausgegeben.

Dieser Aufruf steht im eklatanten Widerspruch zu unserem Verbandszielen. Wir möchten weder in diesem Zusammenhang erwähnt, noch gesehen werden.

Ich hätte den Verband natürlich nicht erwähnt, wenn nicht andere, aus der Anonymität heraus Agierende, den Namen für derartige Zwecke gekapert hätten und bin gespannt, wie der tatsächliche Verband damit umgehen wird.

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Like Attack – Die Facebook-Seite der NPD „überfremden“

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Luitgard von Like Attack weißt mich gerade per Mail darauf hin, dass „Like Attack“ gemeinsam mit „Laut gegen Nazis“ ab heute die Facebook-Seite der NPD bunt machen will.

Wir überfremden die NPD!
Zum internationalen Holocaust-Gedenktag rufen wir mit „Laut gegen Nazis “ auf www.likeattack.de dazu auf, die NPD-Seite mit toleranten Postings bunt zu machen und mit unseren Likes zu „überfremden“.

Was ist die Like Attack?
Die Like Attack ist eine Kampagne zur Verdrängung rechtsextremer Inhalte. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Die Facebook-Community attackiert die Seite der NPD mit Likes und bunten Inhalten gegen die rechte Hetze. Je mehr User mitmachen, desto größer die Wirkung!
Um es kurz zu machen: Like Attack – Wir überfremden die NPD!

Warum der 27. Januar?
Der 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und der »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus«. Wir nehmen diesen denkwürdigen Tag zum Anlass,um uns auch heute gegen Faschismus und für Toleranz stark zu machen.

Dumm nur, dass man dafür zwangsläufig zumindest kurzzeitig die NPD-Seite liken muss. Viele scheinen sich daran allerdings nicht zu stören und knallen gerade förmlich die Seite mit bunten Kommentaren voll, was zumindest die Admins beschäftigen dürfte. Auch die eigentlichen Fans der Seite sind nicht wirklich begeistert über die Flut an bunten Kommentaren.

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Inwiefern die Aktion tatsächlich Sinn macht, kann ich nicht beurteilen, aber Nazis trollen ist ja immer eine der nicht gerade schlechtesten Tagesbeschäftigungen.

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Du kannst schon Nazi sein, aber dann biste halt kacke – die Sieger von „Sticker gegen Rechts“ 2013

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Zum nun schon fünften Mal haben die Initiatoren von „Sticker gegen Rechts“ jedermann dazu aufgefordert, eben Sticker gegen Rechts zu entwerfen. Jetzt wurden die Siegersticker prämiert und ich will genau diesen hier, Platz 3, auf meinem Laptop haben. Supergut. Alle anderen Gewinner gibt es hier zu sehen.

„Nachdem in den Vorjahren sehr prägnante Motive die Spitzenpositionen erreicht haben, war in diesem Jahr ein etwas kreativerer Trend zu erkennen. Besonders Wortspiele, die auch ohne bildliche Untermalungen eine starke Aussage darstellen, erfreuten sich großer Beliebtheit. Kein Wunder also, dass gleich zwei der Gewinnersticker reine Textmotive sind.“



Dieses Motiv kann hier kostenlos und im Gegenzug für eine Spende, welche an die Amadeu Antonio Stiftung geht, bestellt werden. Ich bekomme 50.
(via Pillchen)

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Innenminister wollen Shazam für Nazi-Mucke

Laut Spiegel hätten die Innenminister der Länder gerne eine Software im Einsatz, die das Funktionsprinzip der beliebten App Shazam übernimmt. Diese soll dann im Kampf gegen rechtsextremistische Musik eingesetzt werden. Wohl auch weil man von den Beamten vor Ort nicht erwarten kann, Nazi-Mucke als solche auch zu erkennen. Immer wieder in den letzten Jahren wurde berichtet, dass Beamte auch dann keine Nazi-Konzerte sprengten, wenn von weitem ganz deutlich zu vernehmen war, welche Inhalte die dortig vorgetragenen Texte hatten. Unabhängig davon soll die Musik-Erkennungssoftware aber auch eingesetzt werden, um indizierte Musiktitel in Internetradios zu erkennen. „Ein Vorteil sei, dass es „Ressourcen schont und sehr schnelle Untersuchungen ermöglicht“, heißt es in einer internen Bewertung.“, so der Spiegel. Menschliche Kenntnisse darüber werden damit wohl überflüssig. Inwiefern einfache Punk-Riffs dabei schon mal unberechtigte Treffer landen ist bisher nicht bekannt, ob das ganze rechtlich überhaupt möglich ist und eventuell eine nicht erlaubte akustische Raumüberwachung darstellt, ebenso wenig. Aber da wird man sich sicher schon was einfallen lassen.

Am Ende würde das bedeuten, dass du als Polli nicht mehr wissen musst, was verboten ist, sondern einfach nur eine App haben musst, die das zu wissen vorgibt.

„Im vergangenen Jahr setzte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien 90 Tonträger wegen Nazi- und rassistischer Inhalte auf den Index.“
(via De:Bug)

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Die „Bürgerinitiative Marzahn Hellersdorf“ geht auch schon mal mit NS-Propaganda hausieren

„Wir sind ja keine Nationalisten, aber…“ Wahlweise lässt sich da zwischen den Gänsefüßchen auch „Rassisten“, „Nazis“ oder ganz krass auch „Faschisten“ einsetzen. „Wir sind ja ’nur‘ besorgte Bürger“ und so. Das verkaufen Bürgerinitiativen, wie eben jene gerade besonders aktive in Marzahn Hellersdorf, aktuell sehr gern. „Wir kümmern uns nur um die besorgten Bürger“. „Denen hört ja sonst kaum einer zu!“ und so.

Deshalb rattenfängt eben jene Initiative heute die „besorgten Bürger“ auch schon mal mit leicht abgewandelter NS-Propaganda. Jene, die das nicht peilen, liken dann den Beitrag auf Facebook auch schon schnell mal. Vermutlich waren die alle bei PB damals in ihrer Schulzeit gerade beim Arzt oder anderweitig, auch gerne geistig, immer abwesend.

Hier der Beitrag der Knetbirnen auf Facebook, hier das Original aus dem Jahre 1936.

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(via Marax)

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1800 „Besorgte Bürger“ mit und für die NPD bei einem „Lichtellauf“ im erzgebirgischen Schneeberg

Ein Spiegel TV Beitrag zu dem gestern zum zweiten Mal vom NPD-Funktionärs Stefan Hartung angemeldeten „Lichtellauf“ im erzgebirgischen Schneeberg. Circa 1.800 Personen folgten dem Aufruf gegen eine Asylunterkunft in einer ehemaligen Kaserne am Stadtrand und einem generellen „Asylmissbrauch“. Spätestens bei „Wir sind das Volk“ kommt mir mit der Wut auch gleich noch ein bisschen vom Abendbrot mit hoch. Mein Volk ist das nicht. Dass viele der dortigen Flüchtlinge aus Krisen- oder gar Kriegsgebieten flüchteten, weil sie keine Bomben auf den Kopf bekommen wollten, ficht die Knetbirnen natürlich wieder einmal nicht an. Die „teuren Handys“ dagegen schon. Dass einem die aber bei einer etwaigen Explosion oder einem Schusswechsel allerdings nicht das Leben retten können, spielt da natürlich keinerlei Rolle.

Nazis wollen die demonstrierenden und „besorgten Bürger“ natürlich alle nicht sein. Dass sie hier aber Seit an Seit und mit Geleit der NPD gegen Flüchtlinge auf die Straße gehen, stört dort, wo der Ausländeranteil in der Bevölkerung bei 0,7% liegt, wohl kaum jemanden.

In Hamburg gingen währenddessen mehr als 10.000 Menschen nicht nur für eine lebenswerte Stadt, sondern auch konkret für die Rechte von Flüchtlingen in ihrer Stadt auf die Straße.


(Direktlink)

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Doku: Antisemitismus heute – Wie judenfeindlich ist Deutschland?

Zumindest für mich in absolut keinster Weise nachvollziehbar, aber ganz offenbar auch in der gesellschaftlichen Mitte tiefer verwurzelt, als einige wahr haben wollen: Antisemitismus in Deutschland. Kirsten Esch, Jo Goll und Ahmad Mansour sind durch Deutschland gefahren und haben sich umgehört, wie es um die Juden in Deutschland steht. Erschütternd.

Lief gestern in der ARD, hier in der Mediathek, irgendwer hat die Doku auf YouTube gespiegelt.

„Es gibt inzwischen No-Go-Areas für Juden“, sagt der Berliner Rabbiner Daniel Alter über seine Stadt. Das seien zum Beispiel Teile von Wedding und Neukölln mit einem hohen Anteil arabischer und türkischer Migranten. Er selbst ist vor einem Jahr von arabischen Jugendlichen auf offener Straße brutal angegriffen und verletzt worden.

Am 9. November 2013 jährt sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal: der unheilvolle Auftakt zum Massenmord an europäischen Juden. Wie sieht es heute aus mit der Judenfeindlichkeit in Deutschland? Um diese Frage zu beantworten, begeben sich drei Autoren auf eine Reise durch Deutschland. Sie beleuchten Hintergründe und Motivationen judenfeindlicher Gesinnungen in ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft.

Ahmad Mansour erforscht die Verbreitung des muslimischen Antisemitismus. Mansour, arabischer Israeli, lebt seit neun Jahren in Deutschland. Mit seiner islamistischen Vergangenheit, die von vehementem Antisemitismus geprägt war, hat er lange abgeschlossen. In Gesprächen mit Jugendlichen heute stellt sich heraus, dass in vielen muslimischen Familien bis heute Judenhass vorgelebt wird – häufig gestützt von arabischen Fernsehsendern, die ihre antisemitischen Kampagnen weltweit verbreiten.

Jo Goll, TV-Journalist und Experte für Rechtsextremismus, nimmt das rechtsnationale Lager in den Fokus. „Die Juden sind einfach an allem schuld“, tönt es aus diesen Kreisen. Goll spricht mit Aussteigern aus der rechten Szene und besucht ein koscheres Lokal in Chemnitz, dessen Besitzer von massiven Übergriffen berichtet.

Das Gleiche gilt auch für die Jüdische Gemeinde in Dessau, deren Vorsitzender Alexander Wassermann ist: „Ich traue mich schon lange nicht mehr mit Kippa auf die Straße. Das ist in Dessau einfach zu gefährlich.“

Dokumentarfilmerin Kirsten Esch will wissen, wie viel Antisemitismus in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. Sie spricht mit Experten und mit Menschen auf der Straße und trifft unter anderem eine Linguistin, die über 100.000 E-Mails, Leserbriefe und Texte aus dem Internet mit antisemitischen Inhalten und anti-jüdischen Klischees untersucht hat.

Professor Monika Schwarz-Friesel kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit der Verfasser keinem extremen Lager angehört, sondern in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist.

Der Bielefelder Professor Andreas Zick, der sich selbst „Vorurteilsforscher“ nennt, warnt: „Antisemitismus, auch wenn er nur latent ist, bleibt immer Wegbereiter vom Wort zur Tat.“

http://youtu.be/ZqkY-JIKPM8
(Direktlink)

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Das bisschen Schlagstock ist doch kein Problem: Ermittlungen gegen Polizisten im Fall Lothar König eingestellt

Wir erinnern uns: Im Prozess gegen Lothar König wurde von Seiten der Staatsanwaltschaft auch schon mal Videos als Beweise eingebracht, auf denen etwas des eigentlich aufgenommenen Materials fehlte, weil daran rummanipuliert wurde. Da war man nicht so, da schnippelte man sich die Beweise so, wie sie einem nützlich erschienen. Aufgrund anderer Aufnahmen, die von Seiten der Demonstrierenden gemacht wurden, und die durch die Verteidigung vorgelegt wurden, konnten viele der Vorwürfe gegen Lothar König entkräftet werden. Ich will das jetzt auch nicht alles wieder hervorkramen, man findet das.

Es wurden Videos vorgelegt, die zeigten, wie zwei Polizisten ohne Ankündigung auf einen mutmaßlichen Steinewerfer einprügeln. Gegen die Beamten wurde daraufhin ermittelt. Nun wurden die Verfahren eingestellt. Natürlich.

Königs Verteidiger Eisenberg wertete die Szene als „Straftat im Amt“. Es sei „geprügelt, aber nicht gesprochen worden“, kritisierte der Rechtsanwalt in der Verhandlung gegen Pfarrer König. Dafür hätten die Polizisten zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft Dresden Ermittlungen gegen die beiden Beamten wegen „gefährlicher Körperverletzung im Amt“ ein: Zum einen aufgrund eines Vermerks, den die führende Staatsanwältin Ute Schmerler-Kreuzer direkt nach dem Sichten der Videos im Gerichtssaal gemacht hatte, zum anderen aufgrund zweier Strafanzeigen.

Alles wie immer. Polizeigewalt ist kein Problem. Sie dient – wie fast immer – einem hehren Zweck. Weitermachen.

Auf SpOn steht dazu aktuell, dass ein von der Polizei „gefertigtes Video“ nicht belegen würde, dass der Festgenommene mit einem Stein geworfen hätte, man aber versucht hätte, ihn daran zu hindern, weitere Steine auf Menschen zu werfen.

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Hä?

Ergibt jetzt nicht so wirklich Sinn. Aber die Staatsanwaltschaft Sachsen scheint ohnehin auf ganz eigenen Pfaden zu wandeln, wenn man sich den Verlauf der Prozesses gegen Lothar König so ansieht. Da überrascht das hier nur wenig.

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