Ich hatte nie wirklich sonderlich viel über Soundcloud zu meckern. Zumindest seit dem ich meinen Pro-Unlimited-Account dort habe, für den im kommenden April wieder $99.00 fällig werden. Alles, was ich brauche, habe ich dort. Ausreichend Follower und moderate Klickzahlen. Allerdings hänge ich da nicht all zu häufig rum und mache dort auch nicht das, was man wohl „netzwerken“ nennen würde. Ich suche da auch sehr selten Musik, wenn ich ehrlich bin. Ich liebe den Player und mag es, dort hin und wieder Musik von denen hören zu können, denen ich folge und die ihre frischen Klänge gerade in die Cloud geladen haben. Mir persönlich reicht das. Dass dort hin und wieder einiges im Copyright-Filter hängen bleibt ist manchmal ärgerlich, gemessen an den AGBs von Soundcloud passiert das aber immer noch relativ selten. Soweit, so gut. Es gäbe für mich – abgesehen von den 100 Tacken im Jahr – nicht wirklich einen Grund nach einer Alternative zu suchen. Aber: grundsätzlich sind Alternativen immer eine feine Sache, die natürlich auch das Business beleben.
Mixcloud war meines Erachtens nie eine Alternative dazu. Der Player ist nicht sonderlich schön, kann bis heute keine Hüllkurve darstellen und die brauchten ewig, um überhaupt einen Player zu bringen, der mobil auch abrufbar war. Außerdem gab es nie die Möglichkeit, Sachen von dort auch direkt downloaden zu können. Zum Streamen also kann man Mixcloud nutzen, der Rest ist eher so naja. Einen Vorteil allerdings hatte Mixcloud dann doch: einen Algorithmus, der Tracks, die in Mixen verbaut wurden, automatisch erkannt hat und direkt dorthin verlinkte, wo es die Möglichkeit gab, die Nummer auch gleich zu kaufen. Außerdem ist Mixcloud nach wie vor für umme.
Nun steigt Hearthis.at mit in den Ring und will die Vorteile von Sound- und Mixcloud verbinden. Walter hat sich das für die Blogrebellen genauer angesehen, ich habe mich eben mal spaßeshalber registriert und einen alten Mix von Rudi und mir hochgeladen. Hearthis.at hat einen Player, der Hüllkurven kann und dazu noch verdammt gut aussieht. Mir ist der letztens schon bei Audite aufgefallen, ich habe allerdings nicht gepeilt, dass es sich hierbei tatsächlich um einen anderen Anbieter als Soundcloud handelt.
(Der Hearthis.at Player, Direktlink)
Offenbar kann Hearthis.at so einiges, worauf man bei Sound- und/oder Mixcloud lange vergebens gewartet hat:
Wer Soundcloud kennt, dem erschließt sich hearthis auf Anhieb. Uploads werden als Wellenform dargestellt. Man kann sie einbetten, in Sets packen, favorisieren und natürlich direkt auf einer bestimmten Stelle kommentieren. Das Herunterladen der Files ist, wenn der Uploader es erlaubt, im Gegensatz zu Mixcloud ebenfalls möglich. Soweit so bekannt. Der erste große Unterschied lässt sich finden, wenn man Musik auf die Server von Hearthis packen möchte. Hier steht nicht nur der klassische Upload zu Verfügung, sondern ein echter Knaller: Es gibt eine Import-Funktion. Das heißt, man kann Musik direkt von Sound-, Mixcloud, oder official.fm importieren und spart sich damit den Upload. Bei meiner arschlahmen Anbindung ist das ein echtes Killerfeature! MP3s, die man im Netz liegen hat, lassen sich natürlich auch direkt importieren. Bei Mixcloud-Import wird sogar direkt die Trackliste übernommen! Ausserdem kann man sich jede Artist-Seite als RSS-Feed ausgeben lassen. Hurra!
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Überhaupt wurden von Mixcloud zwei der wichtigsten Feature übernommen. Das eine ist die automatische Musikerkennung, die wie bei Mixcloud auch dafür sorgt, dass Tracklistings automatisch geschrieben werden. Ich konnte die Funktion noch nicht ausgiebig testen, gehe aber davon aus, dass sie auf dem aktuellen Stand ist und der ist beängstigend gut. Das zweite Feature ist der der BUY-Button, der hinter jedem erkannten Track erscheint und der bei hearthis zu Beatport führt. Beatport ist sicherlich nicht meine erste Wahl, wenn es um Download-Shops geht, aber grundsätzlich begrüße ich sehr, dass Hearthis damit ein Statement a là “Kauft die Musik!” setzt.
Das hört sich natürlich in der Summe ziemlich geil an. Ein paar Bugs stecken da zwar schon noch drin (z.B. muss man beim Editieren des Profils ständig zwischenspeichern, damit nicht verloren geht), aber im großen und ganzen sieht das mehr als gut aus und hat m.E. durchaus das Zeug zu einer echten Alternative zu Soundcloud werden zu können. Zumindest im kleinen. Im großen dürfte Soundcloud tatsächlich zu viel internationale Künstler binden, die dort eben auch schon dröfhunderttausend Follower haben und die die 100 Tacken im Jahr nicht stören. Ich für meinen Teil werde diese im April noch mal zahlen und gucken, wie sich Hearthis.at entwickeln wird. Wenn die jetzt noch eine ordentliche App packen und nicht so eine Grütze, wie sie Soundcloud anbietet, könnte das richtig spannend werden.
Aber der einfache Free-Account kann bei Hearthis.at schonmal weit mehr, als der von Soundcloud. Natürlich nicht alles, aber wer alles will, kommt mit 24,00 EUR im Jahr vergleichsweise günstig davon.
Das mit der automatischen Trackerkennung allerdings hat bei diesem Mix hier nicht geklappt, aber vielleicht habe ich auch einfach irgendwo ein Häkchen zuwenig gemacht, oder dieses übersehen.
[Update] Die automatische Musikerkennung dauert wohl immer ein bisschen, ist hierfür jetzt aber da. Leider stimmt die bei diesem Mix hier so gar nicht und/oder ist ziemlich lückenhaft. Da fehlt so einiges. Das aber kann verschiedene Gründe haben und ist so sehr wichtig vielleicht auch gar nicht.
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