Früher war in der Tat mehr Lametta, wie Loriot schon 1978 zu berichten wusste. Dennoch waren die silbern glänzenden Streifen aus Stanniol zu meiner Kindheit noch elementarer Teil des Baumschmucks.
Meine Schwiegermutter sammelt die Streifen immer noch jedes Jahr vom Baum und verstaut sie für das nächste Jahr im Schrank. Alle paar Jahre bügelt sie das Zeug – muss ja alles seine Ordnung haben und so, aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt beendet der letzte deutsche Lametta-Hersteller seine Produktion.
“Wir haben dieses Jahr das letzte Lametta produziert”, sagte Walter Enzenhöfer, Verkaufsleiter beim Unternehmen Riffelmacher & Weinberger im fränkischen Roth. Derzeit seien noch Restbestände im Handel, aber dann “wird es nicht mehr in Deutschland produziert”, sagte Enzenhöfer.
Er begründete den Ausstieg aus der Lametta-Produktion mit der nachlassenden Nachfrage. Er weine dem Lametta jedoch keine Träne nach, sagte Enzenhöfer. Stattdessen kämen nun neue Weihnachtsprodukte auf den Markt – etwa Girlanden aus Kunststoff.
Mit dem Ende des Lamettas aus Stanniol endet in Roth eine jahrhundertealte Fertigungs- und Wirtschaftstradition. Dort gab es einst mehrere Fabriken, die Lametta produzierten.
Wer trotzdem welches an den Baum hängen mag, muss entweder auf Kunststoff umsteigen, das alte immer wegpacken, oder auf andere Herstellerländer umsteigen. Vielleicht könnte der Vertrieb davon ja zukünftig zur Marktlücke werden.
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