Während außerhalb der Stadien in Brasilien immer noch Menschen demonstrieren und auf verachtenswerte Weise gar derartige Pfefferspray-Attacken erdulden müssen, lassen sich Lukas Podolski und Mesut Özil hinter den Zäunen munter und lustig mit brasilianischen Sicherheitskräften ablichten. In Pose natürlich, soll ja auch nach was aussehen. Kritisches Bewusstsein im Hinblick auf das, was dort neben der WM vor sich geht, offenbar Fehlanzeige
„We’re safe here“, steht neben dem Bild, das am Mittwoch auf Podolskis Instagram-Account auftauchte. Für einige mag das vielleicht eine frohe Botschaft sein, dass sich die deutsche Nationalmannschaft in Sicherheit wiegt. Doch auf welche Kosten und durch welche Kräfte – das klammert dieser Schnappschnuss vollkommen aus.
Die Polizei des WM-Ausrichters gilt als extrem militarisiert, korrupt und gewalttätig. Laut Amnesty International sterben jährlich 2.000 durch Polizeigewalt. Ein Großteil der Bevölkerung fürchtet die Polizei. Auch am Eröffnungstag gingen die Einsatzkräfte wie bereits im Vorfeld mit Knüppeln, Tränengas und Pfefferspray gegen Demonstranten vor. Während der Spiele werden insgesamt 170.000 Uniformierte in den Austragungsorten eingesetzt. Zusätzlich wurden 20.000 Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen engagiert. Welcher Organisation die abgebildeten Bewacher angehören, ist unklar.
Was mich nach Sotschi ja ein wenig wundert, ist wie kleinlaut die Kritik an den Umständen dieser WM aus den politischen Reihen bleibt. Als Olympiade in Russland war, konnte kaum ein deutscher Politiker schnell genug seine Nichtbereitschaft äußern, dort hinzufahren. Aber bei einer Fußball-WM nimmt man es dann wohl doch nicht so ganz genau mit den Menschenrechten. Schon gar nicht, wenn diese in Brasilien stattfindet.
(Danke, Tim!)