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Schlagwort: Germany

Wenn du aus einem Kriegsgebiet hierher kommst und endlich deine Frau wiedersehen willst

Ein 21-jähriger Flüchtling aus Syrien will gerne seine Frau nach Deutschland „nachholen“, die gerade irgendwo im Libanon festhängt. Das ist ihnen laut aktueller Gesetzeslage erlaubt und nennt sich „Familienzusammenführung“.

Internet gibt es dort im Libanon nicht – die beiden telefonieren alle 14 Tage. Wenn das Leben und die Umstände es gerade gut mit ihnen meinen.

Diese „Familienzusammenführung“ kann man beantragen und mit etwas Glück und Geduld, geht dass dann seinen deutsch-bürokratischen Gang. Um das zu beantragen allerdings benötigt man schon Sprachkenntnisse, die zu erlernen einem nach 18 Monaten Aufenthalt kaum möglich sind. Egal, wie sehr man sich bisher um diese bemüht hat. Also beauftragt der Mann einen arabisch sprechenden Anwalt, der sich darum kümmern soll. Tut der auch, telefoniert ein bisschen, füllt Anträge aus und schreibt 2-5 Briefe in der Sache. Ein paar Wochen später schickt er dem jungen Flüchtling seine Rechnung: 1000+ EURO. Geld, das der Mann nicht hat. Eine Sicherheit darauf, dass das mit seiner Frau, die er seit zwei Jahren nicht gesehen hat, überhaupt klappt, gibt es keine. Er bezieht eine „Sicherung zum Lebensunterhalt“, die kaum der Rede wert ist, und lebt mit seinen vier jüngeren Brüdern (8-17 Jahre) in einem Zimmer. Den Anwalt zu konsultieren war ein Ratschlag der für ihn zuständigen „Integrationsbeauftragten“. Die Rechnung stottert er nun in Raten ab. Er wird weiterhin einen Anwalt brauchen, wenn er seine Frau irgendwann hier mal wiedersehen möchte. Diesen wird er bezahlen müssen.

Und wenn das alles dann irgendwann mal geklappt haben sollte, kann es sein, dass der Mann finanziell vollumfänglich für seine Frau aufkommen muss, weil ihr hier nicht mal die „Sicherung zum Lebensunterhalt“ zusteht. Er hat sie schließlich „nachgeholt“ und muss dann im Zweifelsfall von seiner, nicht der Rede wert seienden „Sicherung zum Lebensunterhalt“, für ihren Lebensunterhalt mitsorgen.

Die Angehörigen in Deutschland müssen unterschreiben, dass sie sämtliche Lebensunterhaltskosten aller Flüchtlinge hier tragen. In den meisten Bundesländern können sich auch Dritte (Freunde, Bekannte, Organisationen) zur Kostenübernahme verpflichten. Die Ausländerbehörden führen eine Bonitätsprüfung durch zum Nachweis, dass die Verpflichtungsgeber über ausreichendes Einkommen für die Familie hier und die nachziehenden Verwandten verfügen.

Und das alles weil sich eine Familie irgendwann dazu entschieden hat, ihre Leben vor einem tödlichen Krieg in Sicherheit zu bringen. Und dann ist Liebe nur noch eine darauf forcierte Angelegenheit der zu zahlenden Summen. Ganz egal von wem, ganz egal an wen.

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Mann klingelt bei Pfandannahme und löst Feuerwehreinsatz aus

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(Foto: CC BY-SA 2.0, Sludge G)

Damals gab es neben unserer Kaufhalle einen Anbau, der nur dafür genutzt wurde, um Pfandflaschen anzunehmen, zu sortieren und auszuzahlen. Dafür gab es extra zwei Kassiererinnen, die sich einzig darum kümmerten. Ich erinnere mich gerne daran zu zurück, wenn ich vor einem dieser voll bescheuerten Pfandautomaten stehe, die ständig an sich selber verrecken, sich verschlucken, verstopfen und kontinuierlich eigentlich nur eines richtig gut können: nicht funktionieren nämlich. Dann ruft man irgendeine Fachkraft aus dem Supermarkt, die noch genervter von diesen Scheißautomaten ist als man selbst. Klar, die wurde heute ja auch schon 1376 mal zu dem Ding gerufen und tritt im extremsten Fall einfach nur dagegen. Das darf man selber ja nicht.

Ich will die gute, alte Pfandannahme zurück. Mit den netten Kassiererinnen, die man nicht erst herbeiklingeln muss, weil die nur zu zweit den ganzen Laden schmeißen müssen, den Holzkisten voll leerer Saftflaschen und dem Geruch, den offene Malzbierflaschen verströmen. Da passiert dann auch so was nicht mehr. Vielleicht sollten wir alle immer auf die falschen Knöpfe drücken.

Ein älterer Herr wollte bereits vergangenen Freitag in einer Filiale eines Lebensmittel-Discounters in Sprockhövel seine Pfandflaschen abgeben. Nach Angaben der Polizei fragte er deswegen die Kassiererin, da er sich nicht auskannte. Diese wies ihm den Weg in die hinteren Verkaufsräume. Hier gebe es eine Tür, daneben sei ein „Knopf“ angebracht, erklärte die Mitarbeiterin. Diesen müsse er nur drücken, dann komme jemand und nehme die leeren Flaschen an. Einige Minuten später ertönte der Feueralarm und die Feuerwehr kam.

[…]

Der Mann erzählte den Polizeibeamten, dass er sich schon gewundert habe, erst eine Scheibe einschlagen zu müssen, um Pfand abgeben zu können.

(via reddit)

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Doku: Polizei, Gewalt und Videos

Viele von uns zeigen mit dem Finger gerne auf gewalttätige Polizisten in anderen Ländern. Vorneweg die Politik, die sich nur allzu selten dafür einsetzt, dass hier stattfindende Polizeigewalt auch tatsächlich mal angemessen verfolgt oder bestraft wird. Das passiert wenn, in den allerwenigsten Fällen und führt im Regelfall zu fast keinen Konsequenzen für die Täter. Wenn sie nicht freigesprochen oder die Verfahren eingestellt werden, kommen sie meistens mit einem Strafmaß davon, welches an ihrer beruflichen Perspektive nur wenig oder gar nichts ändert.

Das auch deutsche Polizisten ganz gerne mal ordentlich auskellen, weiß ich aus eigenen Erfahrungen. Diese liegen schon etwas länger zurück, aber immer wieder aktuelle Bilder zeigen, dass sich daran bis heute nichts geändert hat. Aufgrund der heute für jeden in der Hosentasche verfügbaren Aufzeichnungsmöglichkeiten hat man gar das Gefühl, Polizeigewalt würde eher zunehmen

Die Story im Ersten hat sich diesem Thema jetzt angenommen und recherchiert.

Immer häufiger tauchen Handyvideos von polizeilichen Übergriffen gegen Bürger im Internet auf. Sie zeigen Polizisten, die auf wehrlos am Boden liegende Menschen einschlagen, sie mit Füßen treten oder gar mit Schüssen töten. Es sind erschütternde Szenen, die emotional aufwühlen und die eine gesellschaftliche Debatte um Gewaltexzesse von Polizisten in Deutschland ausgelöst haben.

http://youtu.be/i5AtPTMEiCk
(Direktlink)

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Eine Kontaktanzeige von 1969

Damals, als selbst 140 Zeichen in einer Anzeige noch ziemlich viel Geld kosteten. Da musste das ein oder andere Wort schon mal abgekürzt werden. Wer auch heute nicht verstanden werden will, könnte mit diesem Konzept ja mal auf Twitter sein Glück (ver)suchen.

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(via von gestern)

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ZDF login: „Die neuen Nazis: Wie können wir den Hass bekämpfen?”

Ich finde, „Die neuen Nazis” als Titel hätte es auch getan, nichtsdestotrotz ist die Sendung, die gestern auf ZDF log in lief, durchaus sehenswert. Mit dabei: Mo Asumang, Toralf Staud (Autor: Neue Nazis), ein Aussteiger aus Bayern, der einiges an Interna aufzeigt und Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands, der erwartungsgemäß eher so naja ist. Hier in der ZDF Mediathek.

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Eine Plakatkampagne für NS-Opfer aus Osteuropa: Ich lebe noch!

Wichtige und gute Kampagne der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, die dafür Menschen in Osteuropa besucht hat, die zu den letzten Zeitzeugen der unvorstellbaren Gräueltaten des NS-Regimes zählen dürften. Ich lebe noch! Mit den Geschichten hinter den Bildern, die mit dem Heute und dem Gestern vermischt wurden. Und keiner von uns hat heute eine Vorstellung von dem, was diese Menschen tatsächlich durchmachen mussten.

Auf mehr als 500 Großplakaten an markanten Stellen in der deutschen Hauptstadt wird von diesem Monat in großen Porträts über die Lebens- und Leidensgeschichten hochbetagter NS-Opfer aus Osteuropa berichtet.
(FAZ)

Natalja Wetoschnikowa: Jahrgang 1921, geboren in Sankt Petersburg, Russland. Als junge Frau überlebte sie die 872 Tage währende Blockade Leningrads durch die Deutsche Wehrmacht. Fünf ihrer nahen Verwandten starben an Hunger. Der Belagerung der Stadt fielen geschätzt 1,1 Millionen Zivilisten zum Opfer. Die meisten verhungerten. Als Jugendliche war Wetoschnikowa eine erfolgreiche Tennisspielerin, nach dem Krieg konnte sie an frühere Erfolge nicht anknüpfen. Die Hungerjahre hatten sie geschwächt.“

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In Castrop-Rauxel ist eine Boa Constrictor unterwegs

In Ickern (Castrop-Rauxel) wollte irgend so ein Butterkopf seiner Würgeschlange im Garten „Auslauf“ gewähren. Dann rockte die Nachbarin mit dem Rasenmäher vorbei und die Boa ergriff die Flucht. Seitdem ist sie verschwunden. Und mir reichen die diesjährigen, hiesigen Meldungen über Schlangen – ich kaufe mir jetzt die Domain www.schlangen-radar.de. So.

Sie ist fast zwei Meter lang, 15 Kilo schwer und befindet sich zurzeit irgendwo in Ickern: An der Heimstraße ist eine Boa constrictor ausgebüxt. Der Halter der Würgeschlange hatte dem Tier im Garten „Auslauf“ gewährt. Der Rasenmäher eines Nachbarn soll die Boa dann so erschreckt haben, dass sie die Flucht ergriff. Die Suche nach der Schlange läuft.

Währenddessen ist in der niederländischen Kleinstadt Drimmelen ist eine hochgiftige Kap-Kobra aus einem Terrarium verschwunden.

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