So richtig hat man den Ostlern das Fahren der Westautos im Jahr 1991 nicht zugetraut. So wenig, dass man ihnen sogar eine Episode des 7. Sinns widmete.
Ein KommentarSchlagwort: GDR
Modern East ist ein Bastelbuch für Große, mit dem sich die geneigten Käufer bekannte DDR-Bauten aus Pappe basteln können.
Ein KommentarPlattenbau housing estates, monumental hochhäuser, cosmic milk bars; the post-war East Germany was rebuilt on concrete foundations to stand for the new modernity and shape the unique and no less controversial urban landscape of the Modern East. Have a peep over The Wall and reconstruct some of the most intriguing modernist and brutalist edifices erected in Deutsche Demokratische Republik.
Lutz Donnerhacke, offenbar im Osten geboren und aufgewachsen, hat einer jüngeren Journalisten Fragen zum Thema Internet in der DDR beantwortet. Eigentlich gibt es da nicht sonderlich viel Spielraum, weil es gab dort kein Internet. Das hätte man wissen können.
Insbesondere gelang es mir nicht, ihr begreiflich zu machen, welche politische Dimension diese Anfrage hat. Ein Mitarbeiter an einer Universität kann nicht im Namen des gesamten Landes sprechen und handeln.
Wesentlich schwerwiegender waren allerdings die inzwischen eingefahrenen Gedankenwege der „Digital Natives“. Sie können es sich schlicht nicht vorstellen, ohne Internet und Smartphone zu agieren.
Eine der Fragen war, ob ich ein spontanes Foto hätte, wie ich in der Uni an einem Rechner (es war damals PC-10) sitze. Ganz abgesehen davon, ob diese Aufnahme auf Papier/Film vorliegen könnte, zeigt es das Selbstverständnis eines „Ich dokumentiere mein Leben mit Selfies“-Typs.
Ich habe heute kurz mit Jugendlichen darüber gesprochen, wie das Internet in der DDR denn wohl ausgesehen hätte, wenn die Mauer damals stehen geblieben wäre. Ich mag mir das nicht wirklich vorstellen. Sie konnten es nicht, denn das Internet hat sie ihr Leben lang begleitet.
Donnerhacke jedenfalls veröffentlichte Teile des Interviews und es ist ziemlich interessant, wie weit sich das Internet als solches heute selbstverständlicht hat.
(Danke, Arnold!)
Die Redaktion der deutschen Lifestyle-Zeitschrift „Tempo“ hat im Jahr 1988 eine Fake-Ausgabe des „Neuen Deutschland“ gedruckt und in Ostberlin unter die Leute gebracht. „Neues Deutschland“ war damals das Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die das alles gar nicht so lustig fand.
Großes Aufsehen erregte die Zeitschrift mit einer gefälschten Ausgabe der Zeitung Neues Deutschland, die 1988 in Ost-Berlin kostenlos verteilt und in die Post gegeben wurde. Die Ausgabe berichtete vom angeblich neuen politischen „Glasklar-Kurs“ der damaligen DDR-Regierung, die durch den Glasnost-Kurs des sowjetischen Regierungschefs Gorbatschow unter Druck geraten war. Der Bericht war vollkommen frei erfunden, es gab nie eine derartige Strategie seitens der DDR-Führung. Die Aktion wollte versuchen, den Druck auf die Regierung zu erhöhen. Schließlich war das Neue Deutschland das publizistische Organ der Staats- und Regierungspartei SED. Die Falschzeitung wurde einer Tempo-Ausgabe beigelegt, um die Aktion für die westdeutschen Tempo-Leser zu dokumentieren. Aufgrund dieser Aktion wurde das Magazin in die »Liste der Feindlichen Stellen und Kräfte im Operationsgebiet« des Ministeriums für Staatssicherheit aufgenommen.
(Wikipedia)
Das Medienmagazin Zapp hat da noch mal nachgefragt.
https://youtu.be/RN2gixUDXH4
(Direktlink)
Bei 11Freunde hat man einige Wappen von Fußballklubs der DDR zusammengetragen. Die meisten davon haben nicht in der damaligen Oberliga gespielt, was den mitunter sehr schönen Designarbeiten allerdings keinerlei Abbruch tut.
Einen Kommentar hinterlassen„Die DDR und die Bundesrepublik vereinigten sich zu einem Staat“.
https://youtu.be/YYpJLZD4Dkg
(Direktlink, via Blogrebellen)
„Und der Rest ist Geschichte.“
Und die meisten von Euch haben halt heute nicht mal den Hauch einer Ahnung davon. Im Sommer ’89. Geschichte „und so“.
Ein KommentarIn Klink bei Waren an der Müritz haben sie vor ein paar Tagen ein im Osten nicht unbekanntes und dennoch in die Jahre gekommenes, mittlerweile schon länger verlassenes, ehemaliges Vorzeigehotel des Ostens in die Luft gejagt. Es handelte sich dabei um ein 10-stöckiges DDR-Hotel, welches im Jahr 1974 für 50 Millionen DDR-Mark erbaut worden und primär FDGB-Mitgliedern vorbehalten war. 380 Kilo Sprengstoff machten aus dem ehemaligen Müritz-Hotel 20.000 Tonnen Bauschutt. Bämm. Weil es, so die aktuellen Besitzer, „nicht mehr saniert“ werden konnte.
Wenn der Schutt dann geräumt wurde, wird es an genau jener Stelle ein neues Hotel geben.
Einen Kommentar hinterlassenIch kann mich genau genommen nur an eine Situation meiner Kindheit erinnern, in der ich – ich war damals 10 oder 11- an einer Imbissbude im Ostes Pommes kaufen konnte. Das war irgendwo bei einer Regatta in Köpenick. Wir fuhren damals sehr früh los, um vorher noch in einer Kaufhalle der Ostberliner Hauptstadt H-Milch in pyramidenförmigen Tetrapacks, die da natürlich nicht so hießen, und Werder-Ketchup in kleinen Flaschen kaufen zu können. Außerdem brauchte mein Alter einen Kotflügel für seinen Trabant, den es so eben unkompliziert nur in Ostberlin gab. Keine Ahnung, was der gekostet hatte, aber wenig war es nicht. Sonst hätten wir dafür nicht extra nach Berlin fahren müssen. Bei uns auf dem Land nämlich gab es so etwas nicht ohne B-vitaminliche Beziehungen.
Danach standen wir dort an der Regatta-Strecke und konnten Pommes in dreieckigen Papiertütchen kaufen. Mit dem Ketchup, für den wir extra nach Berlin gefahren sind. Pommes! An irgendeinem Imbiss!
Ich war sofort verliebt und verklickerte meinen Eltern, dass wir jetzt auch zu Hause endlich mal hin und wieder Pommes essen müssten. Kurz darauf kaufte meine Mum den Pommes-Frites-Schneider vom Typ 474. Von Foron. Made in GDR.
Ab dort gab es dann öfter mal Pommes, die ich sehr gerne höchstpersönlich durch das neu erstandene Schneidewerkzeug aus der Kartoffel drückte. Fast schon vergessen, bis ich eben dieses Bild sah.
Für den Werder-Ketchup aus kleinen Flaschen fuhren wir dennoch alle paar Monate nach Ostberlin. Bei uns gab es den eben nie wirklich zuverlässig. Dort schon. Ebenso wie die H-Milch in pyramidenförmigen Tetrapacks, die da natürlich nicht so hießen. Einen neuen Kotflügel für seinen Trabbi musste mein Alter seitdem nicht mehr kaufen. Die Mauer fiel vor dem nächsten Crash, der die Kiste direkt in die Schrottpresse bugsierte.
Heute schneide ich meine Pommes total selbstverständlich und total okay mit dem Messer, bevor sie in heißes Fett kommen. Aber jedes verdammte Mal muss ich beim Schneiden an den Pommes-Frites-Schneider Typ 474 denken. Und ich frage mich dann halt immer: wo genau ist dieses Dingen eigentlich abgeblieben? Ich komm‘ einfach nicht drauf.
3 KommentareDer Pommes-frites-Schneider Typ 474 wurde in Klingenthal hergestellt. /jk pic.twitter.com/GlgdsvhIhP
— DDR Museum (@ddrmuseum) August 22, 2017
(Foto: Tilman Piesk)
In dem damals schon alten Neubau, in dem ich als Kind aufwuchs, gab es vier Aufgänge mit je 8 Wohnungen. In jedem der Aufgänge gab es meistens nur eine Mietwohnung, die über einen Telefon-Anschluss verfügte. Bei uns im Aufgang waren es zwei mit Telefonanschlüssen. Über uns das alte Pärchen, das ständig durch die Welt reiste. Russland, Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn sogar in die Mongolei fuhren die hin und wieder. Sie bauten damals seit einer gefühlten Ewigkeit an einem Haus im Grenzgebiet, in das sie irgendwann mal ziehen wollten. Sie war Klavierspielerin und schmierte mir immer ein Brot mit Bierschinken, wenn ich mal wieder meinen Schlüssel vergas, was ziemlich häufig vorkam. In dem Fall brauchte man bei unseren „Sicherheitsschlössern“ eigentlich nur einen Schraubendreher und eine Zange, so denn nicht abgeschlossen wurde. Beides borgte ich mir in diesen Fällen bei ihr. Dann schraubte man Knauf und Blende ab und drehte mit der Zange am Vierkantstift. Im besten Fall brauchte man dann keinen Schlüssel, die Tür war offen. Wenn abgeschlossen war, ging das nicht. Sicher wusste man das aber erst, wenn man es ausprobiert hatte. Das Werkzeug borgte ich mir immer bei ihr. Ihr Mann war selten zu Hause und ohnehin etwas eigen, auch wenn er sich immer nett gab.
Wenn doch mal wieder abgeschlossen war, brachte ich ihr das Werkzeug wieder hoch, setzte mich in ihr Klavierzimmer, das direkt über meinem Kinderzimmer lag, ass meine Bierschinkenstulle und hörte ihr beim Klavierspielen zu, bis irgendwer mit Schlüssel nach Hause kam.
Den zweiten Telefonanschluss hatte Familie S., 1. Stock rechts. Nicht sonderlich gesprächig und der Inbegriff des unangenehmen Nachbarn, der gerne auch mal die Kinder vollnöhlte, wenn sie über dem Rasen unter seinem Haselnussstrauch liefen, was wir allein deshalb natürlich ganz besonders gerne taten. Klar.
Herr S. jedenfalls hatte nicht nur einen Telefonanschluss, er führte bei uns im Aufgang auch das Hausbuch, von dem es eins für jeden Aufgang gab. Meistens wurden diese Dinger von den Leuten in den Aufgängen geführt, die nicht besonders cool rüberkamen. Einige von denen hatten offensichtlich Freude daran, Buch über die Vorkommnisse in ihrer nächsten Nachbarschaft zu führen. Man sagte manchen nach, das auch haupt- oder nebenberuflich zu tätigen, was sich freilich nicht beweisen, aber auch nicht ausschließen ließ. Meistens mied man diese Leute.
Fiel mir gerade so ein, als ich das Exemplar eines geführten Hausbuchs sah. Was Herr S. wohl heute so macht? Wahrscheinlich ist er schon länger nicht mehr am Leben.
6 KommentareBesucher aus der DDR, die länger als drei Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten melden und wurden ins Hausbuch eingetragen. Besucher aus dem Ausland mussten innerhalb von 24 Stunden eingetragen werden.
Beim besuchsweisen Aufenthalt war neben dem Namen der Person das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, die zurzeit ausgeübte Tätigkeit, die Anschrift der Hauptwohnung, der Name des Besuchten, der Zeitraum des Besuchs sowie die eventuelle An- und Abmeldung bei der Volkspolizei (DVP) einzutragen. Besucher aus dem Ausland mussten zusätzlich das Datum des Grenzübertrittes eintragen lassen. Die Meldung bei der Volkspolizei musste von Nicht-DDR-Bürgern innerhalb von 24 Stunden erfolgen. DDR-Bürger mussten sich bei der DVP melden, wenn der Besuchszeitraum 30 Tage überschritt.
Der Volkspolizei, den freiwilligen Helfern der DVP oder den Mitarbeitern der Staatssicherheit war das Hausbuch auf Verlangen vorzulegen.
Ich selber bin ja eher Fan des 311ers, aber ein Nachbar unseres Gartens fuhr damals so einen 353er Pick Up, den ich danach nie wieder im Straßenbild gesehen habe. Seiner war natürlich ziemlich runtergerockt, aber damals fuhren wahrscheinlich auch nur jene einen Pick Up, die ihn auch als Pick Up nutzten, was nicht nur auf den Lack ging. Aber auch heute noch ein Hingucker.
Posted by Genex on Montag, 10. Juli 2017
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