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Schlagwort: EU

Die Türkei lässt deutschen Botschafter wegen eines Satire-Videos antreten

Wegen eines locker fluffigen und gar nicht mal allzu derbem Video von extra3 hat die türkische Regierung jetzt den deutschen Botschafter Martin Erdmann vorgeladen. Offenbar war man mit dem Inhalt des Videos nicht ganz so einverstanden. Offenbar versteht die türkische Regierung nur wenig Spaß, wenn der selbige auf ihre Kosten geht. Für „tolle“ Partner hat man sich da entschieden.

Wegen eines satirischen NDR-Beitrags hat das türkische Außenministerium nach Informationen von SPIEGEL ONLINE den deutschen Botschafter Martin Erdmann vorgeladen. Der Diplomat musste sich demnach am vorigen Dienstag in einem längeren Gespräch rechtfertigen. Dabei handelte es sich offenbar nicht um eine freundliche Einladung unter Partnern, wie bei Meinungsverschiedenheiten unter Diplomaten zunächst üblich, sondern um eine formelle Vorladung.

Bei der Unterredung ging es um eine knapp zweiminütige Satire aus der Sendung „extra 3“ vom 17. März, ein Lied mit dem Titel „Erdowi, Erdowo, Erdogan“ über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayip Erdogan.


(Direktlink)

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Video aus Lesbos: People of Nowhere

Lior Sperandeo ist mit seiner Kamera auf der griechischen Insel Lesbos unterwegs gewesen. Das Ergebnis ist dieser 2-minütige Kurzfilm, der erst recht „entspannt“ beginnt, sich dann entsprechend des dortigen Geschehens in Dramaturgie und Bildgewalt aber nahezu überschlägt. Und trotzdem können es die Aufnahmen wohl nicht schaffen, das dortig Erlebte vorstellbar zu machen.

I have heard and read different opinions about the wave of Syrian refugees who try to make their way in to EU. Then I went to Lesvos. 7 Days on the Greek Island gave me a healthier human perspective on the situation. Seeing in my own eyes the people behind the headlines and feeling their deep struggle, broke my heart.
Is this the “threat” people talk about? All I could see was courages people in a crisis.

https://vimeo.com/144857118
(Direktlink, via RBN)

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Wo Flüchtlingskinder auf ihren Wegen schlafen

Meine Kleine ist jetzt sieben. Viele der von Magnus Wennman (Instagram, Twitter, Facebook) im letzten Jahr fotografierten Kinder sind jünger. Er hat sie auf ihren mitunter beschwerlichen Wegen fotografiert. Irgendwann, irgendwo zwischen dem Tag ihrer Flucht und dem Ende derselbigen, das es nicht nur für diese irgendwann aber hoffentlich alsbald geben wird. Denn es sind weiterhin jeden Tag an allen diesen Orten Kinder unterwegs, die nicht nur einen Platz zum Schlafen brauchen. Und den nicht auf irgendeinem Bordstein, nicht irgendwo auf der Straße, nicht irgendwo im Wald.

Für Aftonbladet hat er die Geschichten aufgeschrieben: Where the children sleep. Eher nicht die Geschichten der Bilder, eher die Geschichten all dieser Kinder.

Magnus Wennman, winner of two World Press Photo Awards and fourfold winner of Sweden’s Photographer of the Year Award, has met refugees in countless refugee camps and on their journeys through Europe this year. The story of when the night comes is a living narrative with no given ending.

Der Instagram-Account von Magnus Wennman zeigt, dass er des Öf­te­ren dort fotografiert, wo das gesellschaftliche Auge ganz gerne wegzugucken pflegt.
(via Johnny)

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Reporter filmt die Überfahrt eines Schleuserbootes von der Türkei nach Griechenland

Ein Reporter des französischen Fernsehsenders FT2 ist in der Türkei in das Boot eines Schleusers gestiegen und hat die Überfahrt von 60 Flüchtlingen mit seiner Kamera bis Griechenland begleitet. Im Vergleich zu anderen Routen, die übers Mittelmeer nach Europa führen, dürfte das wahrscheinlich eine der kürzeren sein. Schlimm genug.

Flucht mitgefilmt: Einem Reporter des französischen Fernsehsenders FT2 ist es gelungen, in der Türkei in das Boot eines Schleppers zu gelangen. Er filmte die ganze Überfahrt nach Griechenland mit:

Posted by Zeit im Bild on Dienstag, 15. September 2015

(via Willy)

Aus den dortigen Kommentaren:

Ich verstehe nicht warum die EU-Mitgliedsstaaten auf die Schlepper losgehen ohne die eigenen Gesetze zu ändern. Wäre dem nämlich so, könnten diese Kriegsflüchtlinge einfach in ein Flugzeug steigen und um 200 Eur (statt zig Tausende) nach Europa fliegen. Dann gäbe es keine Schlepper mehr und diese Menschen würden ihr Leben nicht riskieren.

Gute Frage, die sich recht leicht beantworten lässt: „Nach der EU-Richtlinie müssen Airlines dafür haften, wenn die Passagiere im Zielland abgewiesen werden. Die Fluglinien müssen in solchen Fällen die Kosten für den Aufenthalt und Rückflug der Flüchtlinge zahlen.“ Da die alle keine Hellseher sind und nicht wissen können, wem später ein Aufenthaltsrecht gewährt wird, fliegen die vorsorglich niemanden aus. Dass das politisch so gewollt ist, bleibt dennoch eine Sauerei. Zwei schwedische Unternehmer starteten auch deshalb jetzt die Aktion Refugee Air, die das etwaige Risiko für Fluglinien übernehmen will.

Schon heute aber gebe es für Flüchtlinge bereits legale Wege nach Europa zu fliegen, sagt Zand: „Haben die Fluggäste ein legitimes Anrecht auf Asyl, dann darf man sie auch transportieren.“ In Zusammenarbeit mit Menschenrechtsorganisationen in der Türkei und Jordanien will Refugee Air daher Passagierlisten erstellen und diese anschließend den Airlines zur Verfügung stellen. Sollte der Passagier später dennoch kein Asyl erhalten und die Airline für die Kosten aufkommen müssen, will die Initiative finanziell einspringen: „Wir verstehen, dass die Fluglinien keinerlei finanzielle Risiken eingehen wollen. Wir sind bereit, diese Risiken für sie zu übernehmen.“

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Polizisten im Heuregen

In Brüssel lieferten sich gestern tausende Bauern Auseinandersetzungen mit der Polizei. Sie protestierten u.a. gegen den Verfall der Milchpreise – und das mit den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. So wurden nicht nur Barrikaden mit Traktoren umgefahren, sondern einige der Polizeibeamten bekamen eine Heudusche.

Nach Polizeiangaben legten am Montag fast 5000 Landwirte mit mehr als 1500 Traktoren aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland Teile der belgischen Hauptstadt lahm. Vor dem Sitz von EU-Kommission und EU-Rat setzte die Polizei Wasserwerfer ein, um den Durchbruch von Landwirten durch die Absperrungen zu verhindern.

Die Proteste blieben nicht ohne Wirkung, die EU-Kommission kündigte Hilfen für die Landwirte an: in Höhe von 500 Millionen Euro. Ob das reichen wird ist fraglich.
(via Blogrebellen)

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„Deutschland, du mieses Stück Scheiße!“: Polizei ermittelt gegen 21 Bannerträger

Letzten Freitag zu Beginn einer Griechenland-Solidemo in Berlin: 21 Personen, die an der Demonstration gegen die europäischen Sparvorgaben teilnahmen, trugen dieses 22 Meter breite Transparent. Die Polizei fand das nicht nicht so nett, beschlagnahmte das Banner und brauchte zwei Stunden, um die Personalien der Beteiligten aufzunehmen. Begründet wurden diese Vorgänge, so wörtlich, mit der „Beleidigung von Deutschland“.

Jetzt ermittelt die Polizei wegen „Verunglimpfung des Staates“.

„Dass DemonstrantInnen aufgrund dieses Paragrafen in Gewahrsam genommen werden, ist in Berlin allerdings unüblich „In meiner langjährigen Tätigkeit habe ich das noch nie erlebt“, sagt der Rechtsanwalt Ulrich von Klinggräff, der am Freitag vor Ort mit der Polizei verhandelte. Der Vorwurf sei auch in diesem Fall nicht haltbar: „Diese Aufschrift steht hier klar im Kontext eines Meinungskampfes, in dem man sehr wohl auch zu drastischen Äußerungen greifen darf“, so Klinggräff.“

Ich finde, das wird man ja wohl noch sagen dürfen! Gerade hier in Deutschland!

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