Zum Inhalt springen

Schlagwort: East Germany

Gibt es einen ostdeutschen Rassismus? – “Hitler war ein Westler”

trabi-1303605_960_720


(Foto: Pixabay)

Sehr interessantes Feature von Deutschlandradio Kultur, das der Frage nachgeht, ob es im Osten Deutschlands einen spezifischen Rassismus gibt. Und was die DDR mit dem heutigen Umgang mit Flüchtlingen im Osten zu tun hat. Es werden mehrfach Dinge angesprochen, die für mich ich als Ostler gut nachvollziehbar sind.

[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/06/01/drk_20160601_1930_6b52daab.mp3]
(Direktlink, via Swen)

Ein Kommentar

Spielfilm “Kriegerin” in der ZDF Mediathek

Gestern lief beim “kleinen Fernsehspiel” des ZDF David Wnendts Film “Kriegerin“. Der 2011 gedrehte Spielfilm begleitet eine neonazistische Jugendclique in einer ostdeutschen Kleinstadt im ländlichen Raum. Hauptfigur ist die 20-jährige Marisa.

8d8b45aa2933fd7ecadb78b1c7d91e91044f82f9

Ihr Leben ist geprägt von Hass auf Migranten, Juden, die Polizei und eigentlich jeden, der nicht in ihr Weltbild passt. Körperliche Gewalt spielt eine zentrale Rolle im Alltag der Clique, der auch ihr Freund Sandro angehört. Nachdem die Gruppe an einem Badesee die beiden pakistanischen Asylbewerber Jamil und Rasul fremdenfeindlich beschimpft und erniedrigt, entsteht ein Streit, in dessen Folge Marisa Jamil und Rasul mit ihrem Auto rammt und Jamil schwer verletzt. Nicht zuletzt auch weil Rasul danach in dem örtlichen Supermarkt, in dem Marisa zusammen mit ihrer Mutter als Kassiererin arbeitet, auftaucht, um Essen bittet und ihr seine hilflose Lage schildert, bekommt sie Gewissensbisse und beginnt, Rasul zunächst mit Essen und einem Schlafplatz sowie später auch in dessen Vorhaben, zu seiner Familie nach Schweden zu fahren, zu unterstützen. Parallel zu Marisas allmählichem Ausstieg aus der Szene findet dagegen die 15-jährige, aus bürgerlichem Haus stammende Svenja verstärkt Anschluss zur Neonazi-Szene, lernt Marisa auf einer Neonazi-Party kennen und ist ab diesem Zeitpunkt akzeptiertes Mitglied der Clique. Marisa, die ihr von Hass und Gewalt dominiertes Umfeld und ihre patriarchal geprägte Beziehung zu ihrem Freund immer mehr in Frage stellt, bleibt schließlich nur die Wahl eines plötzlichen und radikalen Bruchs mit ihrem ehemaligen Leben.

[…]

Gedreht wurde der Film im August und September 2010 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Es ist David Wnendts Regiedebüt und sein Diplomfilm. Er studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Dem Film ging eine zweijährige Recherche voraus, währenddessen sich der Regisseur intensiv mit der Szene auseinandersetzte und Interviews mit Neo-Nazi-Gang-Mitgliedern führte. Marisas Charakter wurde von wahren Gegebenheiten inspiriert.
(Wikipedia)

Der Film hat schwache aber auch starke Momente. So erinnern die hier mitunter aufbereiteten Klischees doch sehr an die 90er Jahre. Die ganze Angelegenheit ist heute bedeutend Komplexer, Neonazis sind nicht nur die ewig saufenden Prügelknaben und Rassismus ist auch in der gesellschaftlichen Mitte zu einem echten Problem geworden, das uns alle angeht und das wir nicht auf ein paar tätowierte Kids mit Glatze und in Stiefeln beschränken können. Die Zeiten sind vorbei.

Dennoch ist der Film sehr sehenswert. Wer im Osten der 90er großgeworden ist, wird hier mit Sicherheit die ein oder andere Parallele finden können. Außerdem ist er ein wunderbares Beispiel dafür, wie absurd mitunter Jugendschutz sein kann. Laut den Kriterien der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft hat dieser Film eine 12er Freigabe, womit dem Jugendschutzgesetz ausreichend Rechnung getragen wird. Ansehen würde ich diesen Film mit keinem oder keiner 12-jährigen.

Kriegerin kann sich noch bis zum 11.05.2015 in der ZDF-Mediathek angesehen werden.

Ein Kommentar