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Schlagwort: Documentary

Eine Doku über den größten Waschsalon der Welt

Ich war noch nie in einem Waschsalon. Nicht mal in einem kleinen. In Berwyn, Illinois, steht der größte Waschsalon der Welt. Diese Doku von Auberi Edler widmet sich diesem Mikrokosmos.

In Berwyn steht der größte Waschsalon der Welt. Er ist ein Abbild für die USA von heute, für das Leben der genügsamen Mehrheit, fernab von Hollywoodträumereien, New Yorker Geschäftigkeit und endlosen Weiten. In dem Waschsalon wird der Traum eines Landes, das die Ungleichheit überwinden kann, für einen Moment Wirklichkeit. Hier trifft der prekäre Alltag der Latina, die im lokalen Fast-Food-Imbiss bedient, auf den der Angestellten in der Wäscherei. Beide sind auf ihren Stundenlohn von elf Dollar angewiesen. Es ist die reine Misere, so rein wie die Wäsche. Tom Benson ist der Chef, um ihn dreht sich alles. Er verkörpert den American Dream auf seine Art. Als Arbeitersohn schlug er eine Behaglichkeit und Langeweile versprechende Beamtenlaufbahn ein, machte schließlich ein Vermögen und wurde eine namhafte, respektierte Persönlichkeit in dem Chicagoer Vorort. Als Kind von Berwyn wurde er zu einem seiner Helden. Tom ist ein großzügiger Mensch, doch vor allem ist er ein gerissener Geschäftsmann. Er gibt freimütig zu, dass die Pizzas, die Donuts, die Bücher und die Spenden vor allem gut für das Geschäft sind, weil er dadurch Kundschaft aus dem Viertel gewinnt. Seit beinahe 20 Jahren hält er damit eine Klientel, in der Freizeit ein kostbares Gut ist und oft jeder Cent zählt. Die Angestellten spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Sie sind rund 20 an der Zahl, die meisten von ihnen sind Frauen. Sie sorgen rund um die Uhr in drei Schichten für einen reibungslosen Betrieb des Waschsalons. Ihre Kundinnen und Kunden stammen aus ihrer Nachbarschaft aus denselben heruntergekommenen Häusern, sie leben dasselbe einfache Leben. Die meisten von ihnen kamen als Teenager illegal aus Mexiko in die USA, verbrachten Jahrzehnte in dem Land, dessen Sprache sie kaum sprechen, dessen Kultur sie kaum kennen. Es ist das Unglück ihres Exils: Sie kommen nicht aus ihrer Community heraus und sehen sich gezwungen, in schlecht bezahlten Jobs zu arbeiten. Doch mit Trauer und Stolz in der Stimme erklären sie, dass sie sich aufopfern, um ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, einmal den amerikanischen Traum zu leben.

https://youtu.be/cFuh5lOMN0Q?si=68NWHJzsBqlQPxMr
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Doku: Drum Stories

Kurzweilige Arte-Doku über das, was jeden von uns irgendwie, in welcher Form auch immer, regelmäßig bewegt: das Trommeln.

Trommeln haben etwas, was andere Instrumente nicht haben: Sie reißen uns mit. Wir finden sie cool, wir lieben den Drummer einer Band mitunter mehr als den Sänger, der vorne an der Rampe steht. Oder wir trommeln selbst und fühlen uns plötzlich wie im siebten Himmel, in Trance, in Japan oder Afrika, weil wir eine Taiko spielen oder eine Djembe. Trommeln erzählen große Geschichten, und die, die sie spielen, erst recht. Ja, es gibt eine Art Trommel-Hype. Die Dokumentation unternimmt eine Reise zu berühmten genialen Trommlern wie Trilok Gurtu, Curt Cress und Manu Katché, die erzählen, warum sie sich mit ihrem Instrument manchmal als Maler, Dialogpartner ihrer Mitmusiker oder als wilder Jugendlicher fühlen. Wir fahren nach Japan zu Asano Taiko, wo aus jahrhundertealten Ulmenstämmen riesige verzierte Trommeln werden. Über die populäre afrikanische Djembe und die zu ihrem Klang getanzten Bewegungen gibt es Erstaunliches zu sagen, wie der in Mali forschende Musikethnologe Rainer Polak berichtet. Wir fahren in das schönste Musikinstrumentenmuseum der Welt, ins mim in Brüssel, wo man bestaunen kann, wie unterschiedliche Kulturen ihre mal schlichten, mal reich verzierten Trommeln entwickelt haben, um Menschen zu locken, zu mahnen oder vor Freude tanzen zu lassen. Und wir sehen: Jede Trommel ist ein Instrument mit einer eigenen Persönlichkeit, und ihr Spieler ist der, der diese Persönlichkeit aufs Wunderschönste erzählen kann.

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Kurzdoku: Auto-Tune – Die gepimpte Stimme

Kurze Arte-Doku über den Siegeszug von Auto-Tune, den damals so wahrscheinlich keiner auf dem Zettel hatte. Heute so gut wie überall zu hören. Manche lieben es, andere hassen es nach wie vor.

Ende der 90er Jahre waren die sanften Stimmen von K-Reen oder Matt Houston auf allen Refrains der Rap-Hits zu hören. Heute ruft niemand mehr einen Sänger an, um sein Lied zu verschönern. Das liegt unter anderem an Auto-Tune, das den Rappern mehr Autonomie verschaffte und ihnen ermöglichte, ihre Refrains selbst zu singen.


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Doku: How Techno was born – From Detroit to Berlin and back

Recht interessante Doku der deutschen Welle, die sich der Entstehung des Technos im Detroit der 1980er Jahre widmet.

The real backstory of techno begins early 1980s in Detroit, a city struggling with industrial decline and social challenges. In this episode of Arts Unveiled, we take a look back at the birth of techno as a response to these hardships, as visionary artists like Juan Atkins, Derrick May, and Kevin Saunderson fuse funk, electro, and synth-pop with futuristic visions from science fiction.

The influence of European electronic music, particularly the iconic Kraftwerk, on the Detroit pioneers, who crafted a unique sound would revolutionize the music scene. Black and queer communities played a pivotal role in the genesis of techno, with their contributions building the genre and culture as we know it.

We will take you to Berlin, where techno found its second home after the fall of the Wall in 1989 and to the electrifying atmosphere of dark basement clubs and run-down buildings where the hard and fast beats of techno first captivated audiences. From the Love Parade, a legendary music festival that took techno to the streets, drawing millions of ravers from around the world, to the legendary clubs of Berlin, such as Tresor and Berghain, where techno thrives with no curfew.

https://youtu.be/YQgKrc1ClAI
(Direktlink, via Groovee)

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Doku: Rocco und seine Brüder – Radikale Aktionskunst aus Berlin

Seit Gestern in der ARD-Mediathek im Stream und unbedingt sehenswert: eine Doku über Rocco und seine Brüder, über deren Aktionen ich hier schon diverse Mal geschrieben habe.

Rocco und seine Brüder sind ein anonymes Künstler-Kollektiv aus Berlin. Die Mitglieder haben ihre Wurzeln in der illegalen Graffitiszene der Hauptstadt und gehören heute zu den bekanntesten Trainwritern Europas. Inzwischen sind sie vor allem für aufwendige politisch motivierte Kunst-Aktionen im öffentlichen Raum bekannt.

In ihren medienwirksamen Projekten bringen sie auf radikal-provozierende Weise ihre Kritik an gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten zum Ausdruck. Falsch geparktes Amazonauto in Fußgängerzone, Mietengrab und zuletzt ACAB: All Colors are beautiful in der Völklinger Hütte sind dafür prominente Beispiele.

Da sich Rocco und seine Brüder mit ihren Aktionen oft in der Illegalität bewegen und von Polizei und Staatsschutz beobachtet werden, zeigen sich die Akteure nur vermummt.

(via Urbanshit)

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Kurzfilm über die Berliner Club-Legende Tresor: A Story of Survival

Ich war damals ja eher Team E-Werk und dennoch häufig dort, man hatte es ja nicht weit und an manchen Wochenenden tingelten wir halt einfach hin und her. Im jetzt nicht mehr ganz neuen Tresor war ich bisher nur ein Mal. Um dort selber zu spielen, was auch ganz schön war. Jedenfalls ist der Tresor eine Berliner Club-Institution wie es keine andere gibt – und da kann man auch noch einen Kurzfilm zu machen. Josiah McGarvie und Emma Tracey haben den zusammen mit der Clubcommission gemacht und zeigen hier „Tresor: A Story of Survival“.


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Arte Tracks über Clubkultur nach Corona: Wie der Lockdown die Szene verändert hat

Mein Techno ist langsamer und hat mit TikTok nichts zu tun, aber ich bin ja auch alt.

Ausgerechnet im Corona-Lockdown hat sich eine Techno-Welle aufgestaut, die jetzt mit voller Wucht durch den Mainstream peitscht. Ob auf TikTok, in den Charts oder analog auf Raves: Die Generation-Z ist im Rave-Fieber. Rapper stehen gemeinsam mit Techno-DJs auf der Bühne, verkaufen Touren aus und beweisen: Berliner Underground-Techno ist Massentauglich. TRACKS trifft den Rapper Ski Aggu und die DJs Tham und Alva und fragt nach: Ist der Techno-Hype eine Chance für die durch den Lockdown angeschlagene Clubkultur oder Gefahr für eine Szene, die lange Schutzraum für marginalisierte Gruppen war?


(Direktlink, via Groove)

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Doku: Der Gerät 4.0 – Stress mit dem Döner-Roboter

Wir alle kennen der Gerät, ich hab mir diverse Male von ihm das Fleisch für die gefüllte Teigtasche schneiden lassen, weiß aber nicht sonderlich viel über ihn. Diese Doku könnte das ändern.

„Der Gerät“, eine lasergesteuerte Döner-Schneidemaschine aus Aalen, ist Kult. Jetzt hat der türkische Unternehmer Duran Kabakyer „Der Gerät 4.0“ erfunden. Einen Döner-Roboter für die Fast-Food-Industrie.


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Doku über Münchner Clubs im Lockdown: Geschlossene Gesellschaft

Wahrscheinlich wird auch ohne diese Dokumentation keiner die lähmende Zeit während der Pandemie vergessen, aber auch Clubs hat sie deutschlandweit besonders hart eingeschränkt. „Geschlossene Gesellschaft“ beleuchtet die Zeit des Lockdowns mit Blick auf die Clubszene in München.

„Geschlossene Gesellschaft“ ist ein Film über die Münchener Clubs P1, Harry Klein, Backstage und Milla in der Pandemie. Es geht um die Branche, die als erstes schließen und als letztes wieder öffnen durfte. Es werden aber auch die Schicksale der Menschen beleuchtet, die in einer auf den Rausch reduzierten Vergnügungswelt ihre Familien ernähren und ihre soziale und kulturelle Identifikation finden.

Die Dokumentation startet ein Jahr nach der Schließung. Die Nächte sind still und leer geworden. Hinter den Clubtüren herrscht allerdings reges Leben. Es werden Wände eingerissen, Fernsehstudios gebaut, Förderanträge gestellt und Blumen gepflanzt. Das kreative Auflehnen einer Branche gegen die finanzielle und mentale Insolvenz ist die filmtreibende Frage. Eine Subkultur erfindet sich neu, auch um nicht vergessen zu werden. Über allem steht die Frage, wie das neue „normal“ inmitten der Ungewissheit aussehen wird.

“Geschlossene Gesellschaft“ ist der inspirierende Überlebenskampf eines Lebensentwurfs, der mit Social Distancing, Kontakt-und Ausgangsperren nicht überleben kann. Die Doku gleicht einem filmischen Zeitdokument – authentisch, überraschend und bildlich nicht selten surreal.


(Direktlink, via Groove)

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Doku über das Straßen- und Alltagsleben in Ostberlin 1987: Feuerland

Wenn ich das so sehe und meine sprichwörtlich graue Erinnerung an diese Zeit abrufe, denke ich so: „Mensch, auch schon 20 Jahre her“, was natürlich totaler Quatsch ist, denn es sind fast schon 40. Trotzdem ist vieles von dem noch da, so als Erinnerung. Ich vermisse nicht vieles davon und bin überrascht, wie sich das alles über die Jahrzehnte verändert hat. Einiges natürlich zum deutlich Besseren.

DEFA-Doku aus dem Jahr 1987.

Feuerland liegt nicht etwa in Südamerika, sondern mitten im Herzen von Berlin. Der im Mai 1987 gedrehte Dokumentarfilm zeigt ein Stück gegenwärtiges Straßen- und Alltagsleben sowie das Leben an öffentlichen Orten in der Gegend um die Chaussee-, Invaliden-, Garten-, Acker-, Borsig-, Tieck- und Wilhelm-Pieck-Straße (seit 1994 Torstraße) in Berlin-Mitte, Dorotheenstadt, auf sehr unmittelbare und authentische Weise.

Die um 1804 ansässigen Eisengießereien, Großschmieden, Lokomotiv- und (Dampf)Maschinenwerke – das bekannteste davon waren die späteren Borsigwerke – brachten der Gegend seinerzeit den Namen „Feuerland“ ein und prägten das Arbeiterviertel auch mit ihren Kneipen. An diese Zeit erinnern heute noch einige Straßennamen wie die Borsigstraße, nach dem Gründer der Borsigwerke benannt.

In der DDR hieß die Gegend auch „Romantikerviertel“, wegen der anderen Straßennamen, die nach Dichtern der Romantik benannt wurden.

Ein richtiges Kommunikationszentrum ist die Eckkneipe Borsig-Eck in der Tieckstraße/Ecke Borsigstraße. Dort trifft sich ein bunter Querschnitt der Bevölkerung sowie jung und alt. Sie ist ein Kommunikationszentrum, denn hier trifft man sich, redet, politisiert, trinkt Bier zu 51 Pfennig, feiert Hochzeit, spielt Schach, Skat oder ein Pilz-Experte fachsimpelt über Morcheln.

Der 75-jährige Stammgast Kutte, der alte Schach-Meister, erzählt aus seinem Leben in der NS-Zeit, das mit diesem Viertel eng verbunden ist. Ein junges Brautpaar feiert seine Hochzeit und tanzt zu Udo Lindenbergs „Hinterm Horizont geht’s weiter“.


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