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Schlagwort: Documentary

Doku: Die Pionierinnen des Fahrrads

Fahrräder und Emanzipation. Eine sehenswerte Arte-Doku darüber, was beides miteinander zu tun hat.

Kaum eine andere Erfindung hat so viel zur Emanzipation der Frauen beigetragen wie das Fahrrad – so sah es 1896 die Frauenrechtlerin Susan B. Anthony. Am Ende des 19. Jahrhunderts sorgte es für einen Wandel in der Lebensweise der Menschen. Unter den Pionierinnen des Fahrrads waren Hélène Dutrieu, Amelie Rother, Annie Londonderry und Alfonsina Strada. Diese kühnen Frauen aus Belgien, Deutschland, den USA und Italien wagten sich auf den Sattel – zu einer Zeit, in der jeder Grund recht war, ihnen das als unschicklich geltende Radfahren zu verbieten. Doch sie wollten sich den geltenden Normen nicht unterordnen. Das Fahrrad bot den Frauen neue Freiheiten: allein unterwegs zu sein, sich von der Kleiderordnung und sozialen Bürden lossagen zu können. Auch als Mittel des Widerstands spielte das Fahrrad eine Rolle, wie sich in der Résistance zeigte. Die Französin Jeanne Bohec und die Belgierin Irma Caldow erzählen von der zentralen Bedeutung des Fahrrads während des Zweiten Weltkrieges: Weibliche Fahrradkuriere erfüllten auch im Widerstand gegen die deutschen Besatzer wichtige Aufgaben. Nach dem Krieg ging der Kampf für die Gleichberechtigung auch im Sport weiter, mit erfolgreichen Rennfahrerinnen wie der Belgierin Yvonne Reynders und der Französin Jeannie Longo. Endlich erhalten die Pionierinnen des Fahrrads ihren gerechten Platz in der Geschichte, untrennbar verbunden mit der Frauenbewegung in Europa.


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Doku über den größten Hersteller von Leuchtreklame im damaligen Ostblock

Leuchtreklame hat mich als Kind immer faszinierend, wobei es in der DDR deutlich weniger davon als im Westen gab. Aber es gab sie und immer wenn ich als Kind an der „Plaste und Elaste aus Schkopau“-Leuchtreklame an der Elbebrücke Vockerode vorbeifuhr, leuchteten meine Augen ebenso wie das riesige Schild. Als ich neulich an dem Turm vorbeifuhr, habe ich mich gefragt, wo das Schild wohl heute sein mag. Die Antwort: „Die originale Leuchtreklame von der Elbebrücke Vockerode befindet sich heute unter den Exponaten des Deutschen Historischen Museums in Berlin; laut Nils Schiffhauer zählt sie „zu den museumswürdigen Rätseln des DDR-Alltags“.

Um jenes Schild und ganz viele andere Leuchtreklamen geht es in der Doku „Leuchten, Lampen, Reklame – Wie Halle die DDR erhellte“.

Der Film erzählt die faszinierende Geschichte von fast 40 Jahren Licht- und Werbegeschichte im Osten. In Halle, einer Stadt, die zur „Lichtschalter“-Zentrale der DDR wurde, entwickelten Techniker und Designer innovative Leuchtanlagen, die ganze Stadtbilder prägten.

Eine bekannte Anekdote besagt, dass Walter Ulbricht in den 1960er Jahren mit Josip Broz Tito durch das dunkle Leipzig fuhr. Tito bemängelte die triste Atmosphäre – daraufhin soll Ulbricht das Motto „Mehr Licht!“ ausgegeben haben. Damit begann ein Wettlauf um die hellsten Boulevards und Reklamen. Halle wurde dabei zum Zentrum der Leuchtwerbung, die den Alexanderplatz, das Gewandhaus Leipzig oder die Olympiastädte des Ostblocks erstrahlen ließ.

Zeitzeugen wie Thomas Jost erinnern sich an die bunten Neonlichter, die den Sozialismus farbenfroher machten. Legenden wie „Plaste und Elaste aus Schkopau“, „Minol“ oder „Narva – taghell“ sind bis heute ein fester Bestandteil der Nostalgie um DDR-Reklame. Auch im Designbereich spielte Halle eine Schlüsselrolle – selbst in der ersten deutschen IKEA-Filiale hingen Lampen aus der Chemiestadt.

Nach der Wende verschwand vieles, doch heute erleben die Leuchtschriften und Lampen von einst eine Renaissance – in Museen, Sammlungen und den Herzen vieler Menschen.


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Leben an der Berliner Mauer 1981 | Alltag in Westberlin, Kreuzberg

Zweiteilige Doku und kleine Zeitreise ins Kreuzberg der frühen 1980er Jahre für die selbst ich zu jung bin.

Dieses Archivmaterial bietet spannende Einblicke in den Alltag der Berlinerinnen und Berliner der 1980er Jahren, die direkt an der Berliner Mauer leben. Trotz Mauer, Stacheldraht und Wachtürmen lassen sich die Menschen ihr Lebensgefühl nicht nehmen.

Auf der Westseite der Berliner Mauer entsteht ein Kneipengarten, Schrebergärten werden angelegt und freie Flächen wie der Landwehrkanal in Kreuzberg werden zum Sonnenbaden genutzt – damals noch keine Spur von dem heute so heiß begehrten Kiez. Der Westberliner Autor Klaus Hartung schreibt:
„Was einst sprachlos machte, der Beton, wird zur Schreibtafel, zum Lautsprecher. Es hat lange gedauert, bis die Kommentare des Volkes aus den Klos an die Mauern kamen.“


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The Birdwatchers

Ein mehrfach preisgekrönter Naturdokumentarfilm von Thomas Winward der sich denen widmet, die Vögel beobachten.

What does it mean to be a birdwatcher? Why is access to nature important? What makes someone get up at 3 a.m. to go birdwatching in the pouring rain?

My goal for 2024 was to make a short documentary off my own back. I self-funded, directed, shot and edited this little film about birdwatching in London, saying to myself that if it encouraged just one person to take environmental action it would be a success.

The response has blown me away.

It has been screened across the UK as well as in Canada and Colombia, where I introduced it in (clumsy) Spanish.

It has been selected for 12 film festivals and nominated for 8 awards, including Best Documentary at the BIFA-qualifying Sunrise Film Festival.

It has won 4 awards.


(Direktlink, via Nag on the Lake)

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Doku: Willkommen zu Hause – 20 Jahre Distillery

Die Doku, die nun schon etwas älter ist, hat es endlich auf YouTube geschafft und sei jedem, der sich für Clubkultur interessiert, wärmstens an Herz gelegt.

Der Film WILLKOMMEN ZU HAUSE nimmt euch mit auf eine Reise in den einzigartigen Mikrokosmos der Leipziger Club-Legende Distillery. In exklusiven Interviews kommen Veranstalter, DJs und Gäste zu Wort und lassen durch ihre Erinnerungen und Erlebnisse die vergangenen 20 Jahre voller pulsierender Nächte und unvergesslicher Momente wieder aufleben.

Unveröffentlichte Video- und Fotoaufnahmen bringen die Geschichte der Distillery noch einmal auf die große Leinwand – roh, emotional und voller Liebe. Der Film gewährt tiefe Einblicke hinter die Kulissen und zeichnet ein authentisches, oft berührendes und manchmal auch eigenwilliges Bild der Szene.

Aber vor allem macht er eines deutlich: Die Distillery war nie nur ein Club. Sie war Wohnzimmer, Spielplatz, Schutzraum und Experimentierfeld – ein Ort, an dem Nächte zu Geschichten wurden und Gemeinschaft gelebt wurde.

Regie | Stefan Leuschel, Janine Göhring
Produktion | Vier Viertel Film, Janine Göhringa


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Frau Kutzer und andere Bewohner der Naunynstraße – 1973

Kreuzberg 1973. Bestes Futter für Tage wie diese. Finde ich.

Frau Kutzer und andere Bewohner der Naunynstraße kombiniert Passagen aus Örens Gedicht mit Erinnerungen einer älteren Berlinerin und Dokumentaraufnahmen aus einem Kreuzberg, das zu dieser Zeit systematisch vernachlässigt wurde, um eine Kahlschlagsanierung vorzubereiten.


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Doku: Die VICE-Story – Gosse. Gonzo. Größenwahn.

Ich kam gestern krankheitsbedingt dazu, mir in der ARD–Mediathek die dreiteilige Doku „Die VICE-Story – Gosse. Gonzo. Größenwahn.“ anzusehen. Wilde Jahre für das einst kostenlos zu beziehende Magazin, das die Medienwelt international verändert haben dürfte. Ich musste dann daran denken, dass die Mitte der 210er Jahre mit Advice ein Werbenetzwerk schufen, dem sich so gut wie alle damals deutschen großen Blogs angeschlossen haben und wohl auch alle richtig Geld kassierten. Denn derartige Preise für Werbung auf Webseiten zahlte kein anderer. Keine Ahnung, wie die das konnten und mir war es natürlich auch ein bisschen egal. Irgendwie wurden wir dabei alle ein wenig größenwahnsinnig – und dann kam auch schon der schnelle Absturz – für alle Beteiligten. Sehenswert.

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Hongkongs magisches Neonlicht

Ich habe einen Faible für Neonlichtreklame und würde manchmal gerne selber dafür sorgen, dass sie leuchtet, habe mich aber nun mal für einen anderen Beruf entschieden. Gut, dass andere diesen Job aber trotzdem machen. Hier Handwerker die der LED-Technologie trotzen und ihre Neonleuchten weiter so herstellen, wie sie das schon lange tun.

Hongkong, die asiatische Metropole am Südchinesischen Meer: Die Neonreklamen waren lange die Signatur dieser Stadt, geformt von Meisterhänden in versteckten Werkstätten. Auf einzigartige Weise verschmelzen sie die fernöstliche und die westliche Kultur. Doch LED verdrängt die großen Reklametafeln – eine Handvoll Meister und Liebhaber der Zunft halten dagegen.


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Doku: In den Straßen von Berlin | Zerrissene Jugend

Umzug geglückt – und das war einfacher als ich dachte. Dann mal weiter im Blog.

Sehenswerte Doku, die uns in die 1990er Jahre mitnimmt und die Arbeit von Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. beleuchtet.

West-Berlin in der Vorwendezeit: Immer wieder hört, liest und sieht man Berichte über die Berliner Jugendgangs, die die Stadt unsicher machen, gewalttätig sind, Straftaten begehen. Das Vorgehen der Polizei erzielt nur mäßigen Erfolg. Deshalb sucht der Berliner Senat nach anderen Wegen. Die Wahl fällt auf die Straßensozialarbeit, ein noch junges Feld der Sozialen Arbeit. Das Ziel: zu den Jugendlichen aus den Gangs hingehen und mit ihnen Perspektiven außerhalb von Gewalt und Straffälligkeit finden. In diesem Zuge wird Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. gegründet, im Jahr der Wiedervereinigung. Diese führt just zu einer Erweiterung des Arbeitsbereichs von Gangway ins ehemalige Ost-Berlin – und zu neuen Herausforderungen für den Verein!

Mitten in gesellschaftlichen Konflikten, die mehr waren als ein Ost-West-Problem, sollten die jungen Streetworker*innen nun Jugendliche in der ganzen Stadt erreichen, die sich im Deutsch-deutschen-Vereinigungstaumel vergessen fühlten und keine Erwartungen mehr an die Erwachsenenwelt hatten. Sie trugen ihre Ängste und ihren Frust, ihre Radikalisierung, Rivalität und Gewaltbereitschaft, aber auch ihre Kreativität und ihren Gemeinschaftssinn auf die Straßen des wiedervereinigten Berlins. Einige der Jugendlichen von damals sind heute selbst Streetworker*innen, andere haben gänzlich andere Wege eingeschlagen. Mit ihnen und anderen Weggefährt*innen werfen wir in diesem Film einen Blick zurück auf „unser“ Berlin der Niemandszeit und geben Einblicke in die Entwicklung einer Sozialarbeit, die nicht abwartet und Regeln aufstellt, sondern die dorthin geht, wo Menschen in ihren eigenen Lebenswelten unmittelbar erreichbar sind und selbst bestimmen, wann, von wem und wie sie Unterstützung annehmen können.


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