Früher, also ganz früher, als ich noch keine Kinder hatte und noch in Berlin wohnte, verbrachte ich dutzende Sonntagvormittage auf Berliner Flohmärkten auf der Suche nach Schallplatten. Nicht nach irgendwelchen Schallplatten sondern nach denen, die der frühen deutschen Elektronik und dem Krautrock zuzuordnen waren. Can, Klaus Schulze, Tangerine Dream und natürlich Kraftwerk waren damals Subjekte meiner Begierde.
Ich kam da in den 2-3 Jahren auf eine durchaus beachtliche Ausbeute an Scheiben, die es so im Handel schon lange nicht mehr gab. Teil davon: immerhin 34 verschiedene Kraftwerk-Vinyls – von der 7″ Single bis hin zu polnischen Bootlegs. Diese meisten davon mint und ich habe sie bis heute nie selber auf dem Teller gehabt. Vielleicht taugen die ja mal als Erbe für meine Kinder. Wer weiß.
Es gab bei diesen Streifzügen einiges zu beachten. Erstens: sei ganz früh da (Einer der Gründe, warum ich das heute nicht mehr machen mag. Schlaf ist manchmal wichtiger als Vinyl). Zweitens: nie vom Händler kaufen – die ziehen einen immer über den Tisch. Und drittens: Flohmärkte, die nicht immer und regelmäßig stattfinden, funktionieren besonders gut. Dort verkaufen viele „endlich mal“ die Platten, die Mutter oder Vater ihnen hinterlassen hatte. Und viertens: komme vor den Händlern an genau diese Stände.
Wenn ich DJ Scientist hier heute so zusehe, habe ich damals nicht wirklich viel falsch gemacht und so einige Schäfchen ins Trockene bekommen, wie man so sagt.
Vom 31.08. bis zum 5.9. finden in Berlin die Diggin Days statt und zur Einstimmung darauf drehte hhv.de eine kleine Reihe an Kurz-Reportagen mit bekannten Vinyljunkies. Für den ersten Part begleiten sie DJ Scientist beim Plattenkauf auf Berliner Flohmärkten, die ich damals schon abgraste. Der Fehrbelliner Platz allerdings gehörte für damals noch genau so dazu wie der am Rathaus Steglitz.
http://youtu.be/trxSuVUVIRg
(Direktlink, via Blogrebellen)