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Schlagwort: #dankeantifa

MDMA statt AfD – AfD wegbassen

Eigentlich hatte ich mich auf einen entspannten Sonntag gefreut, von denen es in den nächsten Wochen eher keine geben wird, dann aber fand ich, dass es nicht ginge, nicht an der Bass statt Hass Demo in Berlin teilnehmen zu können. Das Wetter war tippitoppi und ich wollte mir die zivilgesellschaftliche Antwort auf die von der AfD angemeldete „Großdemonstration“ einfach nicht entgehen lassen. Um 10:00 Uhr fand ich etwas übermotiviert, aber was tut man nicht alles, um diesen Leuten nicht das Feld zu überlassen. Also Kind und Rudi eingepackt und ab nach Berlin.

Es gab dort eine sehr entspannte Atmosphäre, viel Musik, tanzende Menschen und mitunter lachende Cops. Die offiziellen Zahlen besagen, dass auf der AfD-Demo 5000 Teilnehmer liefen und auf der Gegenveranstaltung 25000. Die Veranstalter selber sprachen von 72000 Teilnehmern der Gegendemo. Die AfDler von 10000. Wie immer wird die Wahrheit da irgendwo in der Mitte liegen, was einen Schnitt von 50k zu 7,5k ergeben würde. Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute dort waren, aber es waren verdammt viele. Das letzte Mal, als ich so viele Menschen auf der Straße des 17. Junis sah, muss im Jahr 1996 gewesen sein – zur Loveparade. Und dann dachte ich so, „Wer ist hier eigentlich das Volk?“, von dem die AfD immer schwafelt. „Die paar Hansels da drüben? Okay…“

Es waren wenig Autonome am Start und auch Sportgruppen habe ich sehr wenige gesehen. Die Teilnehmer waren so gemischt wie ein guter und sehr reich an Zutaten auf den Tisch kommender Salat. Man traf viele bekannte Gesichter, lachte und tanzte kurz und zog weiter. Manchmal traf man auf welche mit den selben Vorlieben für die selben Bands, quatschte kurz, lachte, wünschte sich einen schönen Tag.

An die AfD-Demo selber war kein rankommen, was aber total okay ging, denn letztendlich war sie komplett von Gegenprotesten umstellt. Ich würde unheimlich gerne ein Bild von oben sehen, was verdeutlichen würde, wie immens die Gegenproteste gegen den im Vergleich kläglichen Haufen von AfD-Anhängern war. Vielleicht kommt das nach.

Alles in allem ein sehr schöner Tag, dessen zivilgesellschaftliche Courage deutlich gemacht hat, was Berlin von angemeldeten „Großdemonstrationen“ der AfD hält und ihr dann zeigt, wie eine Großdemonstration tatsächlich aussehen kann. Fuck AfD!

Dub-Wizard Saetchmo zerlegte aus seiner Feuerwehr heraus den Tiergarten und hatte sichtlich Spaß daran. „Bass statt Hass“ hatte er als Motto sehr ernstgenommen und machte es noch bässer.

Außerdem: Not All Heroes Wear Capes. ? Der Mann bedachte die AfD-Abschlusskundgebung von dort oben aus noch mit jeder Menge Mittelfinger. Bester Mann!

Btw: Ich verstehe die Forderungen, dass eine Veranstaltung wie diese hätte noch politischer sein müssen. Dass es mit der Anzahl von Menschen auch ein Leichtes gewesen wäre, die AfD-Route zu blockieren. Ja stimmt, wäre es. Für mich persönlich aber hat es heute gereicht, den AfDlern klar zu zeigen, was man in Berlin von ihnen hält. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene.

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AfD-Wahlkampfauftakt in Niedersachsen floppt, Beatrix von Storch sauer, Schuld daran: „die Antifa“

Die AfD hat heute Abend ihren Wahlkampf in Niedersachsen eröffnet. Natürlich mit Hinblick darauf, bei der anstehenden Bundestagswahl einen Fuß aufs Treppchen zu kriegen, was bei über 5% mit Mandaten winkt. Der dazugehörige Wahlkampfauftakt der AfD fand in Osnabrück statt. Gegendemo. Großer Platz, abgesperrt, alles vorbereitet. Allein: es kam keiner. Keiner. Ha-Ha!

Beatrix von Storch ist dementsprechend angepisst. Kann ja nicht sein, dass zu so einem Ereignis keiner kommen mag, wenn nicht irgendwer anders als der selbstbefeuerte und immer noch kochende Bullshit-Kessel der AfD selber dafür die Verantwortung tragen könnte. Auf so was kommen die da ja nicht. Also muss wer anders Schuld sein. Laut Frau von Storch – natürlich – „die Antifa“. Die sind Schuld daran. Ist ja nicht so, dass die Anti-AfD-Demonstranten in anderen Teilen des Landes von der Polizei weggeknüppelt werden, um der AfD ihren demokratisch legitimierten Raum zu gewähren. Nein. *hust*

Vielleicht wollte in Osnabrück halt wirklich keiner mehr kommen, weil allen offensichtlich wird, dass sich eine „Start-Up-Partei“ langsam aber sicher selber obsolet macht. Weil sie keine Themen mehr, aber immer noch Bernd Höcke hat. Aber da kommt Frau von Storch natürlich nicht drauf und bedient sich eines Zitates, das bis heute nicht endgültig jenem zugesprochen werden kann, dem sie es in den Mund legen versucht: Ignazio Silone und sein angebliches Antifaschismus-Zitat.

Aber wer kann schon erwarten, dass die AfD-Partei-Instanzen wie Frau von Storch Zitate prüfen, wenn die so schön schmissig vom Bodensatz ihrer Fans immer und ewig breiig wiedergekäut werden. Ehrlich: ich auch nicht. „Antifa und so – die sind eh immer schuld!“ Und am Ende ist eh nicht die Inkompetenz dieser Knetbirnen für das Dilemma verantwortlich, dass in Osnabrück keiner zuhören wollte. Natürlich nicht! Es sind die anderen, na klar. Dafür verantwortlich ist „die Antifa“, meint Beatrix von Storch. Und wenn sie es denn tatsächlich es wäre, wäre es mal wieder an der Zeit zu sagen, #dankeantifa.

Vielleicht sollte ihr auch endlich mal wer sagen, dass „Prozente bei einer Wahl holen“ noch lange nicht „Wahlen gewinnen“ bedeutet, aber was weiß ich schon.

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Pogida-Chef Christian Müller soll seine Freundin in der Öffentlichkeit verprügelt haben

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(Pogida-Demo, Babelsberg, Februar 2016)

Eigentlich sind wir hier in Potsdam hoffentlich mit dem Thema durch. Pogida, der Potsdamer Ableger von Pegida, konnte hier in der Stadt nicht Fuß fassen. „Anmelde-Müller“ war gerade mal wieder gerade so dem Knast entgangen und zog sich als Veranstalter der zuletzt 25 Teilnehmer zählenden Pogida-„Demo“ zurück und übergab die Hoheit dessen an irgendeinen Schmidt, der dann doch nicht so hieß. Und so. Genaueres weiß keiner. Seitdem kam bisher nichts mehr. Danke, Zivilcourage. Danke, Antifa.

Nun tauchte Müller in einem Polizeibericht auf, der besagt, das er am Donnerstagmorgen, um 04:39 Uhr, mit 2,28 Promille im Turm von Zeugen beobachtet wurde, wie er auf eine Frau einprügelte. Wohl seine Freundin.

Die Beobachter berichten, Müller habe die junge Frau mit beiden Fäusten mehrfach auf den Kopf und dann in den Bauch geschlagen. Als die 24-Jährige in die Knie ging, habe ihr Müller mit seinen Turnschuhen in den Rücken getreten. Zudem habe der schon vorher durch lautstarke Pöbeleien in der Brandenburger Straße aufgefallene Ex-Pogida-Chef die Frau an den Haaren gezogen, als sie am Boden lag.

Das ist wohl dieses „Abendland“ und die Werte dessen, das diese Leute immer vorgeben, verteidigen zu wollen. Und so.

Als Cops den Vorfall aufnehmen wollten, taten beide Beteiligten so, als wäre nichts geschehen.

Nach MAZ-Informationen wollte die Geschlagene, die zeitweise als Pogida-Sprecherin in Potsdam aufgetreten war, nicht einmal eine Anzeige aufgeben. Wegen des Verdachts gefährlicher Körperverletzung wurde Müller in Gewahrsam genommen. Außerdem soll Müller, der 2,28 Promille Alkohol im Blut hatte, die Beamten beleidigt haben („Idiot“, „Lappen“, „Fotze“). Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft kam Müller später am Donnerstag wieder frei.

Ein paar Stunden später rief Müller dann den Polizeinotruf an, um eine Spontan-Demo anzumelden. Das, obwohl er ja eigentlich als Anmelder nicht mehr auftreten wollte.

Ein Beamter fuhr zum angegebenen Ort, fand den Pogida-Mann nebst einer Hand voll Mitstreiter aber betrunken an. Wieder musste Müller ins Röhrchen pusten – diesmal zeigte das Gerät 1,7 Promille an. Weil aber ein Demonstrationsleiter nüchtern zu sein hat, akzeptierte die Polizei den Pogida-Mann nicht als Veranstaltungsleiter.

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(Stöher gibt alles, Pogida-Demo, Babelsberg, Februar 2016)

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