„An excerpt from Yann Arthus-Bertrand movie Human.“
(Direktlink, via Sara)
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Zum Inhalt springen -->In dem 270 Einwohner zählenden chinesischen Dorf Shawo wird seit jeher das Holzhandwerk gepflegt. Immer noch auf traditionelle Weise, was bedeutet, dass die einfache Drehbank während des Drehens mit den Füßen angetrieben wird. Dabei entstehen Werkzeuge, Spielzeug und Geschirr. Das Wissen um diese Handwerkskunst wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Hundreds of years ago, almost every household of the village turned wooden bowls by foot-powered lathe. Besides bowls, they also made other wooden cooking utensils, tool-handles, small toys by other small hand-powered lathe. Today, only six elderly grandpas in the village can use the lathe. The younger generation, led by Li Xuemin who is in deep love and respect to the past, realized the important and responsibility of the inheritance and began to learn the technique from the elders.
(Direktlink, via Sploid)
Diese Glasböden in luftigen Höhen haben sich zu einer verbreiteten Attraktion entwickelt. Chicago hat so was, der Eiffelturm seit seinem 125. Geburtstag auch. In China haben sie nach diesem Prinzip jetzt eine Brücke gebaut. Nichts für mich, da würde ich lieber etwaige Umwege in Kauf nehmen. Dort, jedenfalls, haben sie jetzt mal ein paar Freiwillige mit Vorschlaghämmern ausgerüstet, um die Stabilität des Glases zu beweisen. Manche von denen sind ein wenig überrascht, auch wenn das Glas davon nicht wesentlich unstabiler wird.
The bridge, 430 metres long, six metres wide and 300 metres above the bottom of the valley, can hold 800 people walking on it at any one time.
https://youtu.be/cD05TM7zeBY
(Direktlink, via Arbroath)
Ich habe nie darüber nachgedacht, ob es derartig große Schüsseln überhaupt geben könnte. Für Müsli oder Salat sind die ja auch etwas überdimensioniert. Sie werden wohl hergestellt, um später Kois darin zu halten. Und sie werden im chinesischen Jingdezhen von Hand geformt. Oder besser: von sechs Händen, wie in diesem Fall hier. Die aus New York stammenden Keramikerinnen Jazmin und Sierra von Kara sind nach Jingdezhen gefahren und haben sich das mal genauer angesehen. Beeindruckend.
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Ich war als Kind hin und wieder mit einem guten Freund der elterlichen Familie in der Sächsischen Schweiz bergsteigen. Nichts Großes. Ein paar solitäre Felsen hoch, ins Gipfelbuch einschreiben und wieder zum Abstieg. Höhe hat mir damals noch keine Probleme bereitet.
Seitdem war ich nie wieder auf irgendwelchen Felsen unterwegs. Anders als glenep, der des Öfteren in irgendwelchen Wänden hängt und dabei dann POV-Videos in HD aufnimmt. So wie dieses hier, für das er im chinesischen Huà Shān unterwegs war, wo es für seine Route sogar extra eine Holzbohle gibt. Und fast 30 Minuten feuchte Hände und danach einen neuen Schlüpper. Alter!
(Direktlink, via Boing Boing)
Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.
Hier kommt der aufgeschobene 2. Teil unseres Ausfluges nach Yunati Shan.
Die zweite Tour ins Gebirge haben wir wieder nach dem Training und anschließendem Frühstück in Angriff genommen. Diesmal war das Wetter etwas besser als am Vortag. Wir sind mit dem Bus die Serpentinen hoch, als gäbe es kein morgen mehr und der Fahrer war entweder sehr mutig oder sehr routiniert. Man weiß es nicht. Die Fahrt allein war aber schon ein Erlebnis. Und dazu das Licht der Morgensonne welches sich seinen Weg durch die Klippen bahnte. Wunderschön anzusehen, unmöglich mit einer Kamera einzufangen.
Der Bus fuhr natürlich nicht ganz nach oben. Die letzten knapp 2000 Treppenstufen mussten wir schon allein rauf. Ein paar davon dann wieder runter um weiter zu kommen, nur um irgendwo an anderer Stelle weitere Treppen zu steigen. Es soll das Training schließlich nicht vernachlässigt werden. Und darüber hinaus hat sich der Aufstieg vollkommen gelohnt.
Am höchsten Punkt (ca. 1290m) war ein Tempel in dem Mönche leben und heute noch (wir vermuten) den Daoismus pflegen. Es gab fast überall einen Shop in dem man Tinnef kaufen konnte, was ein bisschen die Atmosphäre versaute. Aber das Gebiet ist halt fast vollkommen touristisch erschlossen, was will man da erwarten. Darüber hinaus war der Tempel nur zur Hälfte für Touristen zugänglich und die andere Hälfte war gesperrt, in der leben die Mönche. Der für uns zugängliche Bereich bestand aus drei Gebäuden, angeordnet wie auf einem drei-Seiten-Hof.
In jedem der Gebäude fanden sich drei Schreine und es saß je ein Mönch am Eingang und Meditierte oder schlug einen kleinen Gong. Ich glaube hauptsächlich achteten sie darauf, dass von innen niemand Fotos macht. Das war in fast allen Gebäuden verboten. Vor den Schreinen konnte man dann Beten oder „Opfer“ in Form von Geld, Obst oder Süßigkeiten darbieten.
Um weiter zu gehen, mussten wir ein gutes Stück Berg wieder über Treppenstufen hinab um dann auf Waldwegen zu den Klippen zu kommen. Unterwegs gab es noch ein paar kleinere Tempelanlagen in denen (wie im Film) alte Mönche mit langen weißen Bärten beteten oder kleine Gongs läuteten. Am Rand der Berge war der Glass-Walk. Dort konnte man an einer Klippe entlang auf Glasplatten laufen. Nichts für jedermann und leider hat sich bis dahin der Smog wieder verdichtet, sodass man so weit nicht gucken konnte. Von der Schule aus kann man die Anlage um den Glass-Walk herum sehen. Aber anders herum konnten wir von dort aus die Schule nicht sehen, da sie im Smog verschwunden war.
Ich habe es mir dann zur Aufgabe gemacht mich in den Selfie-Fotos der einheimischen unter zu bringen, was immer sehr begrüßt worden ist und eine menge Spaß gemacht hat.
Das alles hat schon den halben Tag gedauert und es waren auch wirklich viele Treppenstufen. Abends waren wir wieder zurück in der Schule und heilfroh dass kein weiteres Training mehr stattfinden würde.
Apropos, die Sache mit dem Restaurant am ersten Tag konnten wir so nicht auf uns sitzen lassen. Wir sind zwar in ein anderes Restaurant zum Mittag gegangen, aber die hatten eine für Ausländer weitaus übersichtlichere Karte. Es ist trotzdem immer spannend das erste mal irgendwo zu bestellen. Denn man kann sich nie richtig sicher sein was am Ende auf dem Tisch landet.
Am Ende sind wir an diesem Tag noch viel mehr Treppen gestiegen als am vorherigen. Aber eben nur viel mehr Treppen bis dahin. Verglichen mit Shaolin war das noch easy. Dazu später mehr.
2 KommentareGastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.
Letzten Freitag und Samstag sind die meisten von uns Europäern nach dem Frühstück aufgebrochen um in die nahegelegenen Berge zu gehen. Das sind die Berge die man hinter der Schule sehen kann, wenn klares Wetter ist. Die Yuntai Shan Mountains sind das beliebteste Tourismusgebiet für die chinesische Bevölkerung. Sie kommen aus dem ganzen Land her um sich das unter dem Schutz der UNESCO stehende Gebirge anzuschauen.
Wir waren dem nach die einzigen Europäer dort. Am Freitag war recht viel Smog in den Bergen, sodass wir beschlossen haben erst die Gegenden am Fuß der großen Klippen zu durchforsten und uns die Bergspitzen für den Samstag aufzusparen.
Generell macht das Gebiet unten am Berg eher einen tropischen Eindruck. Es ist feuchtwarm und alles sehr grün. Soweit ich bisher schon in China unterwegs war, gibt es eins das mann überall finden kann. Das ist Müll. Hier in den Bergen allerdings achten die Parkwächter sehr auf Sauberkeit und die Leute respektieren das zum Großteil auch.
Unsere erste Tour führte den Makake-Pfad entlang. Dieser leitete uns eine weile über viele, viele Treppenstufen, immer weiter nach oben bis wir die Affen sahen. Umringt von beeindruckend steil abfallenden Klippen, saßen die Affen erst in Käfigen und dann an Ketten in einer Art Clownsshow. Das war sehr enttäuschend. Sie mussten Kunststücke machen, während ein Dompteur Kommandos gab. Nun, sie konnten besser chinesisch verstehen als ich und werden sicher auch gut gefüttert aber der Anblick war nicht das was man erwartet hat. Wir konnten uns das nicht all zu lange angucken und sind bald wieder umgekehrt. Auf der anderen Seite haben Mitschüler die schon im Winter hier waren berichtet, dass es auch wilde Makaken in diesen Wäldern gibt und sie dir alles aus dem Rucksack klauen was du hast, wenn du ihn nur einmal öffnest.
Danach sind wir entlang eines Baches einen zerklüfteten Pfad gefolgt um seine Quelle zu finden. Das war wiederum sehr schön. Wirkt natürlich viel besser wenn man dort ist als auf den Bildern.
Generell allerdings ist recht wenig Wasser geflossen. Es gab auch einen halb ausgetrockneten Fluss im Tal. Die Dürre die hier manchmal herrscht ist mit ein Grund für den armen Zustand der Menschen die in Henan leben. Solche Dürren und ausgetrocknete Flussbecken wechseln sich manchmal innerhalb einer Woche mit starken Regenfällen und Überflutungen ab. Darüber hinaus wird ein Großteil des Stroms in der Gegend durch Kohlekraftwerke erzeugt, sodass der Regen hier recht sauer ist.
Zum Mittag sind wir mit dem Bus in das Tal zurück gefahren um dort in einer kleinen Touristenstadt zu essen. Wir (ca. 12 Leute) sind in ein Restaurant gegangen, haben uns an einen großen, runden Tisch gesetzt und einen Blick in die Karte geworfen. Nur um festzustellen, dass wir sie nicht lesen konnten. Die anderen Restaurants in denen wir bisher waren, hatten immer Bilder vom Essen in den Karten gehabt. Wir haben dann kurz abgestimmt ob wir einfach ins Blaue bestellen oder woanders hingehen.
Unter dem Protest der Kellnerinnen sind wir dann in eine Art Fast-Food laden um die Ecke gegangen. Nicht gerade die Art mit der man sich Freunde macht, aber es gibt nun mal so crazy Essen in China, dass wir das Risiko blind zu bestellen lieber nicht eingehen wollten. Der andere Laden hatte gefühlt nur zwei Gerichte und ganz schlechte Popsongs von chinesischen Boy- bzw. Girlgroups auf einem Flatscreen im Angebot. Die Popmusik hier hört sich nicht anders an als die im Westen der Welt. Nur die Sprache ist halt ne andere. Und ich glaube Boy-/Girlgroups etc. gibt es hier schon seit den 2000ern nicht mehr. Damit waren wir aber erstmal zufrieden.
Die letzte Tour für den Tag haben wir durch das Red-Valley gemacht. Eine Schlucht in die ein Weg durch das rote Gestein gehauen wurde. (Ich bin mir unsicher ob nicht auch ein paar künstliche Steine dabei waren.) Dort entlang konnte man in schwindelerregender Höhe einem Fluss und mehreren Wasserfällen folgen. Wahrscheinlich ist das Wasser dafür extra hoch gepumpt worden. Aber sicher sein kann ich mir nicht. In all den anderen Flüssen die ich hier bisher gesehen habe, floss nur sehr wenig bis gar kein Wasser. Es sah in jeden Fall recht schön aus.
Ach, eine Attraktion habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Das waren wir. Die Menschen dort scheinen noch nie eine „Langnase“ (einen Ausländer) gesehen zu haben. Wir sind auf so vielen Urlaubsfotos von Familien mit drauf, dass man sich ganz prominent fühlte. Manche machten heimlich Bilder von uns, andere fragten uns freundlich und wieder andere machten ganz ungeniert Fotos und stellten sich dabei „zufällig“ vor oder neben uns. Das war schon ein bisschen verrückt aber auch lustig. Irgendwie ist das ja auch eine Art mit den Einheimischen in Kontakt zu treten.
Alles in allem war das ein sehr schöner Tag gewesen in dem wir viele Treppen steigen mussten. Aber so richtig viele Treppenstufen standen uns am nächsten Tag erst noch bevor…
2 KommentareDie Idee ist, wie das häufig bei Ideen dieser Art der Fall ist, eine Idee für die Zukunft, aber ich finde sie großartig. Der Bus über allem, elektrisch und Stau könnte ihm völlig egal sein. Und: mit jeder Menge Platz.
The mass-transit concept created by Beijing-based Transit Explore Bus, was shown off at the 19th China Beijing International High-Tech Expo (CHITEC) over the weekend.
[…]
The cool thing about the electric vehicle is that it sits up above traffic and is actually designed to allow cars to pass beneath it. The video says the train-like bus is cheaper and quicker to develop than subway systems and can hold up to 1,400 passengers.
(Geekwire)
(Und riesengroße Utopien wollte ich schon immer mal mit „ÖPNV“ verschlagworten.)
5 KommentareGastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.
Die erste Nacht war schon um 5:30 Uhr zu ende. Um 6 standen wir alle auf dem Hof, unseren Gruppen zugeordnet, in einer Reihe. Jede Gruppe von Schülern hatte ihren Shifu der mit ihnen leichte Aufwärmübungen machte.
Nach dem Warm-Up liefen wir, jeder in seiner Gruppe, vier Runden um den Hof. Eine fünfte davon rückwärts. Danach ging meine Gruppe hoch in die Turnhalle und hat eine Stunde lang situp´s in verschiedenen Variationen gemacht. Irgendwo bei 500 habe ich aufgehört zu zählen.
Zum Frühstück gab es dann eine komische Nudelsuppe mit Algen und trocken Brot. Für mich dann also nur trocken Brot. Bzw. habe ich die Nudelsuppe auch probiert, aber das war nicht so mein Fall. Essen wegwerfen sollte man nicht, sonst muss man eventuell Liegestütze machen. Das macht es schwierig dinge zu probieren. Wenn es nicht schmeckt, sollte die Schüssel hinterher trotzdem leer sein.
Gegessen wir übrigens mit Stäbchen. Darum ist es auch meine Hand in der ich den ersten Muskelkater verspüre. Danach dann der Bauch. Man kann sich auch Besteck mitbringen oder welches in der Stadt kaufen, aber das ist für Pussys ich beiß mich lieber durch.
Mein Glück am ersten Trainingstag war, dass wir Europäer nach dem Frühstück in die nächstgelegene Stadt fuhren durften um ein paar Dinge einzukaufen, anstatt gleich voll mit dem Training zu beginnen. Hier in der Provinz Henan sind die Menschen recht arm. Und in dem ca. 20 Minuten mit dem Taxi entfernten Ort, bekommt man das auch zu spüren. Sowieso eigentlich überall. Die Menschen sind aber alle sehr nett. Sie lächeln viel und winken einem zu. Manche tippten sich auf ihre Nase, während sie im vorübergehen ihre Augen von meiner nicht lassen konnten. Da bin ich mit meiner Nase auch nicht gerade unauffällig.
In dem Ort gingen einige von uns zur Massage, andere liefen einfach nur durch die Gegend. Ich hielt mich an einen Trainingskollegen aus Deutschland der schon etwas länger hier war und ließ mir ein bisschen die Feinheiten beim Einkaufen erklären. Er zeigte mir die Straßenhändler welche die besten Kekse machen, wo man am besten frisches Obst her bekommt und so weiter. Ich persönlich würde davon abraten Fleisch auf dem Markt zu kaufen. Es liegt dort einfach auf einem Holztisch. Die Verkäufer sind zu zweit, vielleicht weil sie sonst der Fliegen nicht Herr werden.
Der Metallkasten hinten auf dem LKW ist übrigens ein Fleischwolf. FYI
In dem Supermarkt war erstmal Stromausfall, weshalb wir im dunkeln „einkauften“. Aber das schien sowieso irgendwie normal zu sein und war auch gar nicht so schlimm. Denn sobald das Licht wieder an war, konnte ich ja noch immer nicht lesen was auf den Verpackungen stand. Mein Trainingskollege zeigte mir wo ungefähr was drin war, sodass ich ein paar Kleinigkeiten einkaufen konnte. Marmelade für die trockenen „Brötchen“, Obst für die Nährstoffe, Weizen, Nüsse etc.
Ich schreibe bewusst die Brötchen in Anführungszeichen, da diese eher an Germknödel erinnern als an Brötchen, so wie wir sie kennen. Sind ganz weich, grau, ohne Kruste und Geschmack.
Wir sollten spätesten um 15 Uhr zurück sein, sind aber schon kurz nach 10 wieder da gewesen. Das bedeutete, dass wir etwas Freizeit hatten. Also schlief ich bis zum Mittag mein Jetlag aus und dann bis 15 Uhr nochmal. Ab 15 Uhr hatte ich meinen ersten Sprachunterricht, also wieder kein Training.
Man arbeitet sich zusammen mit einer Englisch sprechenden Lehrerin durch ein Lehrbuch und lernt dann noch ein paar Vokabeln. Das ist aber nicht so einfach. Die Wörter sind in Silben aufgeteilt. Jeder Vokal in diesen Silben kann vier verschiedene Betonungen haben und für jede Variante gibt es dann meistens ein eigenes Zeichen. Also lernt man nicht nur Vokabeln, sondern auch die richtigen Betonungen. Und von den Schriftzeichen will ich gar nicht erst anfangen. Satzbau hatten wir bisher noch nicht behandelt. Aber es gibt sicher einen. Glaube ich.
Man kann anstatt dessen auch „full-day-training“ machen aber dann hat man keinen Sprachunterricht, was ich bedauern würde. Darüber hinaus möchte ich meinen Körper in der ersten Zeit gerne etwas an das training gewöhnen, bevor ich full-day mit einsteige. Zumal ich etwas vorbelastet bin was mein Knie angeht. Dazu sagt mein Shifu, dass fast jeder der aus Deutschland kommt etwas am Knie hat. (Funfact?!) Es kommt hin und wieder vor, dass Schüler vorzeitig zurück in die Heimat müssen, da sie sich beim Training verletzt haben etc. Dem will ich vorbeugen.
Nach dem Abendessen war freies Training angesagt. Eine paar Leute aus meiner Gruppe haben mir gezeigt was sie gerade trainieren und was ich sonst so alles können/wissen muss. Generell ist es eine gute Voraussetzung recht beweglich zu sein wenn man hier her kommt. Das hilft einem viel und erspart ein paar schmerzen (aber längst nicht alle). Fit wird man schon von ganz alleine, da kommt man auch gar nicht drum herum. Ist ja auch gut so.
Alles in allem war der Mittwoch damit recht easy, ich hatte Zeit um anzukommen, nur morgens eine Stunde lang hartes Training. So easy sollte es aber nicht bleiben…
Ein KommentarGastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.
Ich wurde am Flughafen von einem Mann abgeholt der ein Schild mit meinem Namen hoch hielt. Der konnte leider nur chinesisch sprechen, weshalb wir nicht mehr als ein freundliches „hello“ miteinander wechselten. Nach meiner Ankunft telefonierte er kurz mit dem Handy und ein weiterer Mann gesellte sich zu uns. Der konnte aber auch kein englisch. So begleiteten mich die beiden schweigend durch den Flughafen in die Tiefgarage. Wir stiegen in ein Auto ein und fuhren eine gefühlte Ewigkeit durch die Gegend. Ich dachte kurz, dass ich vielleicht bald eine Niere würde hergeben müssen. Aber nach zwei Stunden holten wir eine junge Frau ab die Englisch sprechen konnte. Sie arbeitet im Büro der Schule in der ich trainiere. Ab dem Zeitpunkt an machte ich mir um meine Organe keine Sorgen mehr, sondern nur noch um den Straßenverkehr. Es gibt zwar Fahrbahnmarkierungen, aber die hat man offensichtlich nur zu Dekorationszwecken aufgemalt. Niemand hält sich daran, wir mussten mehreren Geisterfahrern ausweichen. Viele davon LKW´s. Darüber hinaus scheinen die Leute immer mit einer Hand an der Hupe zu fahren. Ist vielleicht auch nicht so schlecht, wenn man ein Auto von links und rechts gleichzeitig überholt, dass beide Autos während des Überholvorganges fast durchgehend hupen. (Das ist besonders auf einspurigen Strecken ein echtes Erlebnis.)
Ich bin in Zhengzhou, einer 8,5 Millionenstadt gelandet. Doch von so vielen Menschen war wenig zu spüren. Wir waren fast immer auf den großen Hauptstraßen unterwegs, und abgesehen von quasi nicht vorhandenen Verkehrsregeln ist es dort nicht voller als auf Berlins Straßen. Etwas ausserhalb haben sie Wohnparks errichtet. 10-25 Häuserblocks mit mehr als 20 Stockwerken. Und das alle paar Kilometer während der gesamten Tour zur Schule. Keines der Gebäude war fertig, aber man hat scheinbar noch viel vor. Ich hätte euch gerne ein Bild davon gemacht aber die waren durch den Smog alle sehr verschwommen und schlecht zu erkennen.
In der Schule angekommen, begrüßte mich mein Shifu und zeigte mir mein Zimmer.
Nachdem wir dann ein bisschen Bürokratie erledigt haben, gab es auch schon Abendbrot. Ich bekam meine eigene Reisschüssel mit Stäbchen und lernte die anderen Schüler aus Europa kennen. Sie kamen/kommen aus Kroatien, Tschechien, Belgien, Österreich, Frankreich, England ect. Alle sehr nett. Man kann kommen und gehen wann man mag. Da gibt es keine Zeiten oder Regularien. Auch das Alter ist im Grunde genommen egal. Wer unter 18 ist, braucht einen Betreuer. Unser ältester ist kurz vor der 40 und schlägt sich hier sehr gut.
Meine Hälfte vom Zimmer.
Die Schüsseln müssen wir nach dem Essen mit kaltem, klarem Wasser ausspülen und auch sonst scheint es mit der Hygiene nicht all zu weit her zu sein. Die chinesischen Kids spucken irgendwie überall auf den Boden. Ob im Flur, auf dem Hof, sogar in der Kantine. Eine 3 Sekunden-Regel für Essen oder Stäbchen die auf den Boden fallen gibt es hier also nicht. Auch das Obst, wie Äpfel oder ähnliches, sollte man immer schälen. Die sind zwar unsagbar groß und lecker, aber nur weil die so stark gespritzt werden. Aus dem Grund der etwas „anderen“ Hygiene und den neuen Gewürzen im Essen sagten mir die anderen, dass ich schon bald krank werden würde. Genau wie alle anderen vor mir auch schon. Tolle Aussichten, aber bisher geht es mir noch gut.
Mein Zimmergenosse hat mich dann kurz über ein paar Regeln hier aufgeklärt. Wir haben immer das Bett zu machen, das Licht zu löschen, die Klamotten ordentlich zusammen zu legen ect.
Wenn man sich nicht im Zimmer befindet aber zum Beispiel gerade sein Handy lädt, nimmt es der Shifu weg. Man kann sich sein Handy dann gegen 100 Liegestütze wieder zurück holen. Und das Ledergerät für nochmal 100. Wenn man zu spät zum Training kommt: Liegestütze. Wenn man Essen wegwirft: Liegestütze. Wenn das Zimmer unordentlich ist: Liegestütze. Wenn man beim verlassen des Zimmers das Licht an lässt: Liegestütze. Ect. Bisher hatte ich Glück. Die Liegestütze die wir während des Trainings machen, reichen auch vollkommen aus.
Nach meiner ca. 21 Stunden langen Reise, bin ich auch gleich ins Bett und habe so tief geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Um 5:30 klingelte der Wecker…
Das Gebirge hinter der Schule. Yuntai Shan Mountain.