4 KommentarePunk ist tot pic.twitter.com/s9TYRELX21
— Lehnsherr, Erster seines Namens (@derLehnsherr) April 4, 2018
Schlagwort: Campino
Im Sinne Campinos. Würde ich als Shirt tragen. Ironisch. Natürlich.
Punk ist nicht tot. Punk bringt sich konstruktiv ein.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) April 7, 2017
(Fotos: Saginet55, CC BY-SA 3.0 | Armin Linnartz, CC BY-SA 3.0)
Das ist gerade im Hinblick auf das heutige LeFloid-Interview mit der jetzigen Kanzlerin ein schönes Fundstück. Interessant, ein bisschen amüsant, aber irgendwie auch ein wenig traurig. Gedruckt wurde es 1994 im Spiegel Special über Pop & Politik. Vom ersteren verstand Frau Merkel selbst nach ihrer Jugend nicht sonderlich viel.
CAMPINO: Waren Sie überhaupt irgendwann einmal jung?
MERKEL: Bei mir war das irgendwie anders. Ich habe viele meiner Freunde beneidet. Die konnten Musik hören und dabei ihre Schularbeiten machen. Ich habe das nie geschafft, und doch erschien mir das als erstrebenswert, weil die meisten jungen Leute das können. Auf Feten war ich unheimlich traurig, daß ich mich nicht in die Musik reinsteigern konnte. Ich war immer das Mädchen, das Erdnüsse ißt und nicht tanzt.
CAMPINO: Waren Sie mal auf einem Popkonzert?
MERKEL: Na, ich werde wohl mal bei den Puhdys gewesen sein, die waren ja neben Karat die bedeutendste DDR-Gruppe. Ich habe auch Beatles gehört und auch mal “Smoke on the Water” von Deep Purple so ist es ja nicht. Mich hat es bloß nie vom Hocker gerissen. Ich bin immer mehr so mitgegangen.
[…]
CAMPINO: Waren Sie mal richtig betrunken? Ich meine: Hat es mal einen Zeitpunkt gegeben, an dem Sie jung waren und richtig betrunken?
MERKEL: Ja.
CAMPINO: Können Sie uns das mal erklären?
MERKEL: Was heißt erklären? Waren Sie noch nie betrunken?
CAMPINO: Ich würde sagen: Die Frage ist dumm. Ich gebe sie an Sie zurück.
MERKEL: Ich bin mal aus einem Boot gekippt. Das war nachts, vier Uhr früh, nach der Abiturfeier. Ich war damals achtzehn. Ich hatte zuviel von dem Kirsch-Whisky getrunken, und dann hatte ich plötzlich einen Aussetzen. Für einen Moment hatte ich vergessen, daß ich ins Wasser falle, wenn der neben mir aufsteht.
[…]
CAMPINO: Glauben Sie, daß es Gründe gibt, stolz auf dieses Land zu sein?
MERKEL: Ich finde, daß man sich freuen kann, Deutscher zu sein, so wie sich ein Franzose darüber Freuen kann, daß er Franzose ist.
CAMPINO: Und worüber definiert sich das? Über den Paß?
MERKEL: Nein.
CAMPINO: Vielleicht über einen ordentlichen Kartoffelsalat?
MERKEL: Der ordentliche Kartoffelsalat stirbt langsam aus.
CAMPINO: Warum? Weil es zu viele Pizzabäcker gibt?
MERKEL: Ja. Auch.
CAMPINO: Au. Au. Wenn das die Italiener lesen.
MERKEL: Also, passen Sie mal auf: Meine ersten 4.50 DM West habe ich für einen guten Döner ausgegeben, weil ich ein großer Döner-Freund bin.
Das komplette Interview gibt es hier zu lesen: Zuviel von dem Kirsch-Whisky – Tote-Hosen-Sänger Campino interviewt Jugendministerin Angela Merkel.
(via reddit)