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Schlagwort: Antisemitismus

Doku: Auserwählt und Ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa

Seit Tagen wird darüber debattiert, warum der Dokumentarfilm „Auserwählt und Ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ von Sophie Hafner und Joachim Schröder, der vom WDR in Auftrag gegeben und redaktionell abgenommen wurde und für eine Erstausstrahlung bei Arte geplant war, nun doch nicht gezeigt werden soll. Zumindest bei Arte weigert man sich, den Film so zu zeigen. Beim WDR „prüft“ man noch.

Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder weigert sich aber, den Film zu zeigen, unter anderem mit dem Verweis auf dessen mangelnde „Ausgewogenheit“ – als ob das beim Thema Antisemitismus ein sinnhaftiges Argument sein könnte.
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Der WDR äußert sich ähnlich bizarr. In einer Pressemitteilung schreibt er: „Wir bedauern, dass die redaktionelle Abnahme im WDR offenbar nicht den üblichen in unserem Haus geltenden Standards genügte.“ Zum Hintergrund: Abgenommen hat den Film die Arte-Beauftragte des WDR, Sabine Rollberg, sie ist eine mehrfach preisgekrönte Redakteurin, drei von ihr betreute Filme wurden mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Es gibt in Deutschland im Bereich Dokumentarfilm nur wenige Redakteure, die ähnlich kompetent sind wie sie. Bleibt die Frage: Was haben die Kölner Hierarchen wirklich gegen den Film?

Nun bringt ausgerechnet BILD.de den Film für 24 Stunden ins Netz. Von dort aus hat er jetzt auch seinen Weg zu YouTube geschafft. Ob er dort lange bleiben wird ist fraglich, aber ich gucke den da seit einer halben Stunde und finde ihn nicht wenig erschütternd.

https://youtu.be/p20tQufl7Rw
(Direktlink, via Zecko)

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New Yorker befreien U-Bahn von Hakenkreuz-Schmierereien

Als der New Yorker Anwalt Gregory Locke am Samstagabend in die U-Bahn stieg, musste er feststellen, dass das ganze Abteil mit Hakenkreuzen und antisemitischen Sprüchen beschmiert war. Dann sei ein Mann aufgestanden und hatte die Idee, den Dreck mit Alkohol abzuwischen. Viele der Passagiere kramten dann in ihren Taschen und suchten nach Mitteln, die als Lösungsmittel taugen und säuberten selbstständig die Bahn. Locke schreibt:

I got on the subway in Manhattan tonight and found a Swastika on every advertisement and every window. The train was silent as everyone stared at each other, uncomfortable and unsure what to do.
One guy got up and said, „Hand sanitizer gets rid of Sharpie. We need alcohol.“ He found some tissues and got to work.
I’ve never seen so many people simultaneously reach into their bags and pockets looking for tissues and Purel. Within about two minutes, all the Nazi symbolism was gone.
Nazi symbolism. On a public train. In New York City. In 2017.
„I guess this is Trump’s America,“ said one passenger. No sir, it’s not. Not tonight and not ever. Not as long as stubborn New Yorkers have anything to say about it.

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Der Zionisten-Bilderberger-CIA-Illuminaten-Presseoffizier von Spiegel Online

Neulich auf der FB-Seite von Spiegel Online. SpOn teilt einen Artikel über einen deutschen Gärtner, der die Bürgerwehr der Jesiden im Kampf gegen den IS anführt. Daraufhin kommentiert jemand, dass SpOn ja nur einseitig berichten würde und teilt einen Link, der belegen soll, wer tatsächlich hinter dem IS steckt. So richtig ernst will man ihn nachvollziehbarer Weise nicht nehmen, woraufhin er anmerkt, dass die westlichen Medien eh alle „von den Zionisten gesteuert werden“ und dass das noch lange keine Verschwörungstheorie sein würde (sic!). SpOn bemüht sich dann redlich mit allerhand den Mumpitz entkräftenden Verweisen darum, dass der Inhalt des geteilten Links Bullshit sei, was ihn nicht anficht. Und irgendwann macht so eine wohlgemeinte Diskussion mit solchen Leuten dann auch keinen Sinn mehr, wie auch SpOn feststellt und dementsprechend reagiert. Also der Zionisten-Bilderberger-CIA-Illuminaten-Presseoffizier von Spiegel Online reagiert und schließt die Sache ab. Ich lache immer noch. Hart.

spon Kopie


(via el_fasoo)

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Dennis aus Berlin: „Südländer können nicht lieben“

Ich hoffe ja immer, dass Videos wie diese irgendwie gefaket sind, andererseits weiß ich, dass dieser Mann mit seiner Sicht auf die Welt leider nicht alleine durch die selbige geht. Rayk Anders hat sich mit Dennis getroffen und ihn reden lassen. Über „seine Wahrheit“ und so. Es schmerzt.

Dennis ist überzeugt davon, dass die Machthaber ihn mundtot machen wollen, weil er mit seinen Thesen den aktuellen Status Quo gefährde. Er legt dabei großen Wert darauf, dass er ausdrücklich kein Rassist sei und sieht sich unrechtmäßig als „Nazi“ abgestempelt.

Ich habe ein Interview mit ihm geführt – und einfach mal reden lassen. Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Menschen ihr wahres Gesicht zeigen, je weniger Widerstand man ihnen im Gespräch leistet. Und auch wenn es mich innerlich juckte, ihm MEINE Meinung zu seinen „Wahrheiten“ zu entgegnen, so habe ich mich zusammengerissen, um euch diesen raren und ungefilterten Eindruck davon zu vermitteln, was in den Köpfen einiger „Ich-bin-ja-kein-Rassist-ABER…“-M­enschen teilweise vor sich geht.

Deutschland, deine Nachbarn.


(Direktlink)

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Doku: Antisemitismus heute – Wie judenfeindlich ist Deutschland?

Zumindest für mich in absolut keinster Weise nachvollziehbar, aber ganz offenbar auch in der gesellschaftlichen Mitte tiefer verwurzelt, als einige wahr haben wollen: Antisemitismus in Deutschland. Kirsten Esch, Jo Goll und Ahmad Mansour sind durch Deutschland gefahren und haben sich umgehört, wie es um die Juden in Deutschland steht. Erschütternd.

Lief gestern in der ARD, hier in der Mediathek, irgendwer hat die Doku auf YouTube gespiegelt.

„Es gibt inzwischen No-Go-Areas für Juden“, sagt der Berliner Rabbiner Daniel Alter über seine Stadt. Das seien zum Beispiel Teile von Wedding und Neukölln mit einem hohen Anteil arabischer und türkischer Migranten. Er selbst ist vor einem Jahr von arabischen Jugendlichen auf offener Straße brutal angegriffen und verletzt worden.

Am 9. November 2013 jährt sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal: der unheilvolle Auftakt zum Massenmord an europäischen Juden. Wie sieht es heute aus mit der Judenfeindlichkeit in Deutschland? Um diese Frage zu beantworten, begeben sich drei Autoren auf eine Reise durch Deutschland. Sie beleuchten Hintergründe und Motivationen judenfeindlicher Gesinnungen in ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft.

Ahmad Mansour erforscht die Verbreitung des muslimischen Antisemitismus. Mansour, arabischer Israeli, lebt seit neun Jahren in Deutschland. Mit seiner islamistischen Vergangenheit, die von vehementem Antisemitismus geprägt war, hat er lange abgeschlossen. In Gesprächen mit Jugendlichen heute stellt sich heraus, dass in vielen muslimischen Familien bis heute Judenhass vorgelebt wird – häufig gestützt von arabischen Fernsehsendern, die ihre antisemitischen Kampagnen weltweit verbreiten.

Jo Goll, TV-Journalist und Experte für Rechtsextremismus, nimmt das rechtsnationale Lager in den Fokus. „Die Juden sind einfach an allem schuld“, tönt es aus diesen Kreisen. Goll spricht mit Aussteigern aus der rechten Szene und besucht ein koscheres Lokal in Chemnitz, dessen Besitzer von massiven Übergriffen berichtet.

Das Gleiche gilt auch für die Jüdische Gemeinde in Dessau, deren Vorsitzender Alexander Wassermann ist: „Ich traue mich schon lange nicht mehr mit Kippa auf die Straße. Das ist in Dessau einfach zu gefährlich.“

Dokumentarfilmerin Kirsten Esch will wissen, wie viel Antisemitismus in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. Sie spricht mit Experten und mit Menschen auf der Straße und trifft unter anderem eine Linguistin, die über 100.000 E-Mails, Leserbriefe und Texte aus dem Internet mit antisemitischen Inhalten und anti-jüdischen Klischees untersucht hat.

Professor Monika Schwarz-Friesel kommt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit der Verfasser keinem extremen Lager angehört, sondern in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist.

Der Bielefelder Professor Andreas Zick, der sich selbst „Vorurteilsforscher“ nennt, warnt: „Antisemitismus, auch wenn er nur latent ist, bleibt immer Wegbereiter vom Wort zur Tat.“

http://youtu.be/ZqkY-JIKPM8
(Direktlink)

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