Ich bin gerade nicht wenig irritiert, denn mir nicht klar, dass Tiere zu den Dingen gehören, die pfändbar sind, wenn man Schulden bei der Stadt hat. Aber dieser Umstand ist an dieser Geschichte, die sich in Ahlen abgespielt hat, nur ein Teil eines empathielosen Hammers auf Verwaltungsebene.
Eine Familie in Ahlen hat Schulden bei der Stadt, die sie nicht begleichen kann. Unter anderem steht unbezahlte Hundesteuer aus. Irgendwann kommt die Stadt und würde gerne den Rollstuhl des querschnittsgelähmten Mannes pfänden, was wohl nur deshalb nicht gemacht wird, weil der Rollstuhl Eigentum der Berufsgenossenschaft ist. So stellt man fest, dass der Mops wohl das Wertvollste ist, was man bei der Familie pfänden kann. Im ökonomischen Sinne, natürlich. Also pfändet man den Hund und verscherbelt ihn zu einem Spottpreis von 750,00 Euro bei eBay Kleinanzeigen, wo sich eine erst zufriedene Abnehmerin finden lässt. Die Sache scheint gelaufen, ohne dass irgendwer darauf groß aufmerksam wird.
Aber der Hund wird krank, seine neue Besitzerin muss ihn drei Mal operieren lassen. Für 1800 Euro. Sie fühlt sich durch die Stadt Ahlen arglistig getäuscht und fordert das Geld zurück. Erst dann bekommt die Geschichte die ihr zustehende Aufmerksamkeit.
Die Stadt Ahlen war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Gegenüber dem „AT“ sagte Sprecher Frank Merschhaus, dass die Pfändung eines Tieres und der anschließende Verkauf über Ebay Kleinanzeigen „nicht die übliche Vorgehensweise bei Vollstreckungen durch die Stadt Ahlen“ sei. „Der Sache wird auf den Grund gegangen“, erklärte Merschhaus gegenüber dem „AT“.
Mir stellt sich die Frage, wie menschlich verkommen in Verwaltungen verwaltet werden kann. Vielleicht könnte dort der moralische Kompass mal neu justiert werden. Sollte er wohl gar.
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