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Schlagwort: 90s

Wie das frühe Internet verschwindet

Wir wissen mittlerweile alle, dass der Spruch „Das Internet vergisst nie.“ ziemlicher Quatsch ist. Jeder, der schon mal irgendwelche Inhalte bei Drittanbietern geparkt hat, die dann den Sack zugemacht haben, ohne das man vorher alles wieder auf seine Festplatte kopiert hat, kann davon ein Lied singen. Die Inhalte sind dann halt weg – und bald auch vergessen.

Genau so könnte es den Anfängen des Internets gehen, die nach und nach aus dem selbigen verschwinden. Ein paar Netz-Nostalgiker haben sich nun zusammengetan, um Teile der Anfänge des Netzes für die Nachwelt festzuhalten. Unter anderem mit einem Webrecorder und einem Tumblr. Quartz hat sich das mal genauer angesehen.

The early web looked different than it does today. In the 1990s, the internet was intimate and a bit amateur. Websites were made by everyday people on their personal computers, desktops, with very minimal knowledge of coding or HTML needed. Software becomes obsolete — Flash which made much of the early web run, will be shut down in 2020. People stop paying for domain names.
Companies like Netscape or GeoCities or MySpace that host websites and online communities go out of business, or get sold (to Yahoo! for example). The internet is not forever, it can break and disappear. Olia Lialina and Dragan Espenschied are part of a growing group of people who preserve and archive our online digital history. They see the web from the 90s and 2000s as an artifact, at times, even, Net Art.


(Direktlink, via FernSehErsatz)

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Webradio mit entschleunigten Sounds und Retro-Design im Browser

Wahrscheinlich hören die Wenigsten Online Radio über den Browser. Ich tue das so gut wie nie. Bei Poolside FM allerdings kann man gerne mal eine Ausnahme machen. Die haben nicht nur Musik, die sich gut so weghören lässt, sondern auch ein Retro-VHS-Webdesign, das an das Mac Interface der 90er erinnert und durch Videoclips aus dieser Zeit aufgewertet wird. Ziemlich cool, wie ich finde.


(via Kolos)

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Blu Mar Ten: From the Vaults Vol 2 – Intelligent Mix (1997)


Herrlich atmosphärisches Drum & Bass-Gelöt, das Blu Mar Ten da vor 22 Jahren zu einem Mix gemacht hat. Ich mag das ja immer noch sehr gerne. Vor allem wie zeitlos dieser Sound ist. Darauf in ein langes Wochenende.

I recently found a whole bunch of mixes I did between 1992 and 1997 and have started the long process of ripping the cassettes to mp3.
As I work through them in no particular order I’ll put them up here for download.
Remember the sound quality isn’t great as they were all recorded through a mixer with no EQ and committed to cassette on a shabby home stereo…But what the hell, it’s that authentic 90s sound through and through.


(Direktlink)

Tracklist:
Earl Grey: My Soul’s On Ice
Artemis: Desideradi
JMJ: Gravitational Pull
Architex: Altitude
MP5: Fight or Flight
Omni Trio: Sanctuary
Blu Mar Ten: The Fountain
EZ Rollers: Subtropic
Blame: Overhead Projections
Blu Mar Ten: Global Access
Quicksilver: Lord of the Flies
Appaloosa: Night Train
PHD: Presence
PHD & Conrad: Progression Session
Personelle: Rebound (Nookie remix)

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1000 Tage Techno Podcast mit Tanith und Ellen Allien: Club the Rest

Ellen Allien, wegen derer Radiosendung „Braincandy“ auf Kiss FM ich Mitte der 90er tatsächlich anfing, tiefer in das Techno-Ding einzusteigen (wegen ihr kaufte ich Kenny Larkins Album „Metaphor“, das alles veränderte) und Tanith, bei dem ich zur selben Zeit gerne im Keller des Tresors tanzte, zusammen in einem Podcast. Gehostet vom mittlerweile etwas knochig wirkenden Jürgen Laarmann, der damals das Fanzine zum ravenden Berliner Zeitgeist machte, die „Frontpage“. Heute macht er die Podcast-Serie 1000 Tage Techno, wo genau diese Episode jetzt raus ging.

Ich bin nicht so der Podcast-Hörer, aber das ist ziemlich kurzweilig, flashbackig und in der Summe ziemlich sympathisch. Auch und gerade wegen Tanith, den ich heute auch auf persönlicher Ebene sehr zu schätzen weiß.

Hach, Berlin, du damals ganz besonders geile Schlange. Als Ambient noch ein Ding war, und der heute trotz allem noch fehlt. Finde ich.

Ellen Allien ist ein Berliner Weltstar – allein im Oktober 2018 legt sie in Japan, Korea, Frankreich, England, Ibiza, Italien, Spanien, Deutschland und Portugal auf. Als Labelmacherin von B-Pitch Control veröffentlichte sie u.a. die Platten von Paul Kalkbrenner, Tok Tok, Sascha Funke & Co. Tanith ist bereits seit 1988 DJ in Berlin und hat bereits im legendären UFO Club und von Anbeginn bei Tekknozid und im Tresor aufgelegt. Gemeinsam machen sie seit 1994 die After Hour „Club the Rest“. In 1000 Tage Techno sprechen sie über die Anfänge und schwere Zeiten, Berlin und den Wandel der Musik und der Szene. Ellen verrät, was die besten Clubs der Welt sind und verrät, wo sie ihre Boyfriends kennenlernt , Tanith spricht über brennende Mischpulte, es entwickelt sich ein spannendes Gespräch, in dem sie u.a. verraten, wie sie sich fithalten und was sie antreibt.

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Über ostdeutsche Neonazis zur Nachwendezeit und wie das so war

Langer aber starker Text von Daniel Schulz, der im Hinblick auf das, was in Chemnitz passiert, seine Nachwendezeit reflektiert und darüber schreibt, wie das als Jugendlicher in der Post-DDR war: Jugendliche in Ostdeutschland – Wir waren wie Brüder. Ich kann da vieles unterschreiben, denn vieles habe ich genau so erlebt, auch wenn ich mich recht frühzeitig ganz bewusst dazu entschieden hatte, den Umgang mit diesen Leuten zu meiden. Ganz ließ dieser sich nicht immer ausschließen. Und doch gab es auch damals schon Menschen, die sich den Nazis in den Weg stellten. Dafür gab es dann halt schon mal auf die Fresse, oder man musste die Beine in die Hand nehmen und schneller sein als sie in ihren Stiefeln.

Ein Text, der zum Nachdenken anregt, auch wenn er wenig besser macht. Ich finde auch nicht, dass er um Verständnis zu werben versucht, er stellt dar – auf ganz persönliche Weise.

„Bis Ende der neunziger Jahre weicht dieser neue Staat zurück – in den Kleinstädten und Dörfern. Viele Menschen, die so alt sind wie ich, rechnen nicht mehr mit ihm. Wir sehen alle dasselbe: Es kommen keine Polizisten, wenn dreißig Kahlrasierte vor einem Jugendklub auftauchen und Leute vermöbeln oder sie kommen nur zu zweit und bleiben dann in ihren Autos sitzen. Was sollen sie machen? Selbst verdroschen werden? Das passiert manchmal auch.

Die große Macht der Volkspolizisten ist ebenso gebrochen wie die unserer Lehrerinnen. In der DDR konnten diese Autoritäten noch im Alleingang ganze Biografien versauen – du darfst studieren und du nicht – und jetzt lachen wir sie aus, wenn sie vor uns stehen. Wir lachen, bis sie heulen. Sie haben Angst vor der neuen freien deutschen Jugend.“

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Spiegel TV Interview mit Sven Väth aus dem Jahr 1994

Erstaunlich, dass immer noch Videos aus dieser Zeit auftauchen. Hier eins, das Spiegel TV im Jahr 1994 mit Sven Väth geführt hatte. Vor 24 Jahren. VOR 24 JAHREN!

Der Frankfurter Sven Väth erlebt zu Beginn der 1990er Jahre einen wahren Höhenflug. Diskotheken und Clubs bieten dem Exzentriker ein kleines Vermögen, wenn er ein paar Stunden lang am Plattenspieler steht.
Sven Väth ist ein Popstar der neuen Art. Er weiß nicht, wie man eine Gitarre richtig hält, und beherrscht auch sonst kein Instrument; er kann keine Note lesen und eine Bühne betritt er äußerst selten. Dafür weiß er, wie Sampler und andere Computer funktionieren; er kann ein Unternehmen führen; und er hat ein jahrelang trainiertes Gespür dafür, welche Stücke auf der Tanzfläche explodieren. Väth ist Ingenieur, Geschäftsmann und Plattenkenner zugleich – und deshalb der prototypische Musiker für die neunziger Jahre, die Zeit nach Rock’n’Roll.


(Direktlink, via Daniel)

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