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Adventskalender 2012, Türchen #03: Machtdose – Aqual(o)unge 9 (CC-Music only)

Roland. Seit Jahren der im Namen der CC-Lizenzen kämpfenden Ritter im musikalischen Jungle des Netzes. Mir ist vieles so egal geworden, eben auch das Verfolgen von dem, was an CC-lizenzierter Musik so ins Netz geschwemmt wird. Leider irgendwie. Mit dem Ende von Thinner, was auch ein in mir persönliches Ende bedeutete, war ich mit dem Thema irgendwie durch. Und das obwohl ich weiß, wie doof das eigentlich ist. Zumal ich meine Musik nach wie vor unter CC-Lizenzen ins Netz stelle, nur die Revulotion, an die ich damals tatsächlich mal glaubte, ist ausgeblieben, sie fraß ihre Kinder und schob sie in den Hafen, in dem die Liegeplätze von Verwertern angeboten werden. Irgendwie ist heute klar, dass es so kommen musste, damals allerdings hatte ich das natürlich nicht geglaubt. Wie auch immer.

Es gibt sie noch; jene, die sich regelmäßig um das bemühen, was das Netz an CC-Musik so hergibt. So wie Roland mit seiner Aqual(o)unge.

Diese CC-Musik im Netz ist nicht immer gut und es muss auf jeden Fall jemand dafür her, diese zu sortieren. Früher war ich mal einer von denen. Heute bin ich froh, dass es Leute wie Roland, Johannes und Deepgoa gibt, die das für mich übernehmen. Denn das gute Musik nicht zwangsläufig auch was kosten muss, beweist die Mix-Reihe Aqual(o)unge von Roland, für die er genau das tut: verdammt gute CC-Musik sortieren und diese in Mixe packen.

Er war der erste, der seinen Mix für dieses Jahr bei mir abgab. Natürlich ist der nicht frei von dubbigem Techno, weil CC-Musik ohne dubbigen Techno nie zu dem geworden wäre, was sie heute ist. Und weil Musiker, die dubbigen Techno machen, ohne CC nie zudem geworden wären, was sie heute sind. Dicke Füße im Biz, wie Marko Fürstenberg, der immer noch gerne anderes behauptet. Auch Kollektiv Turmstrasse wären ohne ihr Netlabel No Response wohl nie zu dem gworden, was sie heute sind: Garanten für außerordentlich gute Musik, egal unter welchem Lizenzmodell diese veröffentlicht wird.. Darüber können wir übrigens gerne streiten. Die Zeit jedenfalls war damals reif für diesen Sound für umme im Netz. Für das keinen Fick auf Verträge geben. Für das Verschenken von exorbitant guter Musik im Netz. So war das nämlich.

Aber: das es neben diesem Dubtechno auch andere Musik unter CC im Netz gibt, beweist eben regelmäßig Roland, nachdem er das alles gesammelt und sortiert hat. Mit gebrochenen Beats, mit Gitarre und mit Piano. In seiner Aqual(o)unge. Hier die Ausgabe 9 für diesen Kalender.

(Und was genau ich nächstes Wochenende auf der 10-Jahres Party der CC-Lizenzen spielen werde, weiß ich immer noch nicht genau. Womöglich hätte man dafür einfach lieber Roland anheuern sollen.) Danke dafür, dass es noch welche gibt, die ihren Blick darauf haben.

Der Mix besteht rein aus CC-lizenzierter Musik (vorrangig aus diesem Jahr) und das Thema ist wie immer bei den Aqualounge-Mixen grob “soll irgendwie nach Unterwasser klingen” (nach rein subjektiven Kriterien natürlich).


(Direktlink | Thanks to Rico Passerini for hosting all this Mixes.)

Style: Electronica, strictly under Creative Commons Licences
Lenght: 01:00:00
Quality: 320 k/bits

Natürlich alle Tracks zum freien Download nach dem Klick auf die jeweilige Nummer in der Tracklist:
Snowman lost his head – Un fanal entre la foscor
Pobedia – Dark Matter
Pedro Aguiar – The voices in my head
Pobedia – Dark Beam V2
Marc Atmost – Deity
Wenzel Mehnert – Triptichon
Alexis Storm – Boiling Point
Christoph Schindling – A few last moments
Rho – JW2
Cosmic Goo – Heartsteps
Zizz – Bata
Wenzel Mehnert – Previous
Zulusas – Yoy (Sraunus -7 edit)
Point – Let it on
Stoika- Tempar
Basicnoise – Le Cosmic
Eric Delay – Moment Three
Expozed – Human Coherence
Lee Rosevere – Natural Animation
I’ve lost – On the Corner
Zero V – Fluidity
Bruno Sanfilippo – Piano Texture found
Snowman lost his head – Ombres de davall l’arbre

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Adventskalender 2012, Türchen #02: Macka X – At Dead Of Night

(Kurze Erläuterung: eigentlich habe ich mit Rico den Deal, dass er täglich einen der Mixe auf seinem Soundcloud-Account freigibt. Er bekommt immer einige im voraus, lädt die dann hoch und muss am Tag dann jeweils nur einen Haken anklicken. Das klappte gestern nicht wirklich gut, heute gar nicht. Es ist 20:30 Uhr, der der Mix ist immer noch nicht freigegeben. Rico ist unterwegs. Und trotzdem ist das irgendwie doof. Ich werde deshalb nicht mehr darauf warten, die Mixe woanders hochladen und dann den Player austauschen, wenn Rico den jeweiligen Mix freigibt. Sorry, geht offenbar gerade nicht anders.)

An den Adventssonntagen ging es hier bisher immer eher zurückgelehnt zu. Entschleunigung für alle. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern.

Macka X ist einer dieser DJs, die ich ohne Internet womöglich niemals zu Gehör bekommen hätte und genau dabei ist er mittlerweile einen von ganz vielen. Denn das Netz braucht keine Veranstalter, die wirklich gute Leute zwangsläufig auf Partys buchen, was sie in diesem Fall hier natürlich trotzdem tun. Und das aus gutem Grund.

Der Mann, so macht es den Eindruck, drückt wenn es sein muss alles in einen Mix, was sich bei Drei nicht von der Festplatte gelöscht hat. Das tut er technisch dann noch über jeden Zweifel erhaben. Da kommen dann schon mal Mixe bei raus, die mit Ambient beginnen und über Psybient im Dubstep münden, wie dieser Mix aus diesem Jahr hier bewies, welcher mich endgültig zum Fan der Dubness machten, wie Macka X sie gerne fährt. Sehr eigen, sehr konsequent mit seiner Signatur. Und immer so als könnte Musik eine riesige Dopewolke sein.

Für diesen Mix hier, der erst kürzlich bei einem Gig von ihm in Amsterdam aufgenommen wurde, zieht er die stilistischen Gräben nicht ganz so tief, beginnt dennoch mit Vibrasphere gewohnt psybient, um sich dann nach den dicken Dubbässen im ambienten Dubtechno vollends zu verlieren. So entschleunigend, wie man sich das an so einem Adventssonntag nur wünschen kann. Ohne Flügel fliegen.

Von mir aus kann hier auch gerne gekifft werden, das macht es womöglich gleich noch mal viel besser.


(Direktlink | Thanks to Rico Passerini for hosting all this Mixes.)

Style: Ambient, Dubtechno
Lenght: 01:07:33
Quality: 320 k/bits

Tracklist:
01 Intro
02 Vibrasphere – Heading north
03 Dublicator – Underwater Siesta (Original Mix)
04 Dublicator – Kinetic Conversion
05 Compilation French Dub System – Entomodub Remix 1 – Lena
06 Blacksun – The Return (The Soundmanipulator Remix)
07 Blacksun – The Return (Original Mix)
08 Interlude
09 Terry Lee Brown Jun. – I Startet Right Here

Alle Adventskalender-Mixe 2012 hier.

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72 GB großes Evosonic Radio Archiv aus den Jahren 1997-1999 online

Genau das, was da steht. Irgendein Irrer Drei Irre haben wirklich 72 GB Archivmaterial des Radiosenders für elektronische Musik Evosonic aus den Jahren 1997-1999 auf Zippyshare geladen. OMFG! Da ist ein Haufen geiles, altes Zeug bei, was man sich damals eben so um die Ohren schlug. Das geile an Zippyshare ist in diesem Fall, dass man nicht blind drauf los laden muss, sondern tatsächlich erstmal alles streamen und somit vorhören kann. Außerdem gibt es eine Ordnerstruktur, was die Angelegenheit enorm übersichtlich macht.

Und weil ich damals fast immer die Sendung für Psychedelic Trance namens Paradise FM hörte, packe ich hier mal einen Mix von Laureth aus dem Jahr 1998 rein.


(Direktlink, via Mail)

Außerdem ein Ordner von diesem Jahr, der Material hat, welches anlässlich des 15. Jahrestages von Evosonic während eines zwölfstündigen Relaunchs ausgestrahlt wurde.

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Und ein bisschen was mit Klavier: Sunday Morning Music – To Speak of Solitude

Seit dem Nils Frahm Video von vorhin habe ich unheimliche Lust darauf gehabt, Klaviermusik in einem Mix zu hören. Ich greife in solchen Momenten gerne auf die Kompostionen von Frahm zurück, aber meistens muss ich dafür schon ein wenig traurig sein. Bin ich das nicht, bin ich es spätestens danach und auch danach ist mir gerade nicht so wirklich. Ich bin eh schon viel zu oft viel zu traurig.

Also habe ich kurz gesucht und es schnell wieder aufgegeben, denn wenn es in einem Moment gerade genau so sein soll, geht meistens irgendwas schief. So hatte ich Mixe laufen, die mit den Beach Boys begannen oder mitten in sich Nana Mouskouri durch die Boxen spuckten. Auch Chansons waren dabei und das möchte ich eigentlich auch alles nicht.

Also ließ ich das mit dem Suchen sein. Macht eben manchmal keinen Sinn.

Dann aber spuckte mir mein Reader, ganz so als wüsste er, was genau ich gerade gebrauchen könnte, diesen kaminfeuerwarmen Mix aus. Und da ist er: der akustische Begleiter für einen Sonntagabend wie diesen. Ein Abend, an dem ich irgendwie doch unerwartet einen besten Freund dabei begleitet habe, diese Stadt zu für immer zu verlassen. Das nicht unerhebliche Gut seiner Familie haben wir in einen LKW geladen und dieses dann irgendwo nach hinter Dresden gefahren, wo er samt Familie ein Haus beziehen wird, nachdem es es womöglich ewig lange saniert haben wird. Denkmalgerecht. Beifahren, schleppen, packen, lachen, schnauben, trinken, reden über wichtige Dinge, über längst vergangene Zeiten auch und jetzt schon irgendwie vermissen. Weg von hier. So weit weg von hier. Elvis hat die Stadt verlassen. Der letzte Freak geht. Ausgerechnet nach Sachsen, auch weil es da perspektivisch besser sein wird als hier. Auch traurig, oder?

Aber nicht so traurig, dass es für Frahm reichen würde. Irgendwas muss gerade jetzt noch den Optimismus im Sound haben, um ihn geniesen zu können. Eben so wie dieser urst organische Mix von Low Light, der mir damit den Abend rettet. Etwas Klavier, einige Streicher, dezidierter Gesang und akustische Gitarren. Musik, für die mir in den nächsten Wochen des Adventskalenders die Zeit fehlen wird und die ich deshalb gerade jetzt noch mal haben muss. Auch des Gefühls wegen. Die nächsten, die gehen werden, sind dann wohl wir selber.

Egal. Fantastische Auswahl an fantastischer Musik von Low Light. Gemacht, um Abende wie diese trotzdem irgendwie mit Puderzucker bestreuen zu können. Wenigstens das.

[audio:http://media22.podbean.com/pb/d1921f9fd29ac82799737c58379b8bd2/50b32270/blogs22/19788/uploads/asleep_at_the_piano.mp3]
(Direktdownload)

Tracklist:
00:00 Sissors & Sellotape – untitled #1
01:51 Cepia – Malcesine
03:23 Jon Hopkins – water
04:20 Cluster & Eno – ho renomo
07:45 Ruben Garcia – Rainy Day
13:15 Tim Hecker – sketch 1
17:20 Tomoyoshi Date – the sound of the moon
20:10 Antonymes – 301210
24:50 Loscil – City Hospital
28:28 Willitts & Sakamoto – Reticent Reminiscence
32:00 Talvihorros – Hallowed
33:15 A Winged Victory for the Sullen – minuet for a cheap piano
36:00 The Beautiful Schizophonic and Yui Onodera – nubian clouds over Saskia
41:00 Spheruleus – Blueprint
44:25 Janek Schaefer – eyrie of the phoenix
45:30 Harold Budd & John Foxx – After all this Time
50:25 Sissors & Sellotape – untitled #4
52:15 Tape Loop Orchestra – the word on my lips is your name
57:25 Jon Hopkins – the end
02:06 END

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Warum Blogs gerade heute voll super sind und warum eigentlich noch viel mehr möglich wäre

Ich sprach letztens leider viel zu kurz mit John von Metronaut über Blogs im Allgemeinen und über das, was sie in Deutschland immer noch nicht sind im Speziellen. Jetzt hat er diesen wirklich lesenswerten Artikel darüber geschrieben, was die Medienkrise mit Blogs zu tun hat bzw. welche Chancen sich in diesem Kontext für Blogs bieten.

Ich will hier gar nicht auf Journalismus machen, das überlasse ich gerne anderen, aber ich mag es sehr, auf genau meine Art und Weise publizieren zu können. Eben weil ich hier Sachen machen kann, die von anderen, von großen Medien, in keinster Weise wahrgenommen werden. Und dennoch gibt es, das zeigen meine Zahlen, ein nicht kleines Interesse an genau diesen Inhalten. Genau deshalb mache ich das hier so konsequent. Auch wenn es Tage gibt, an denen mir eigentlich die Zeit oder auch mal die Lust dafür fehlt.

Blogs sind wirtschaftlich ungebunden. Sie gehören keinen Verlagen. Sie lieben Meinungsstärke und Polarisierung. Sie sind mutig. Sie sind nicht auf (lokale) Anzeigenkunden angewiesen. Blogs probieren neue Formate aus und sind immer über neueste digitale Entwicklungen informiert. Blogs haben einen Draht zu ihren Lesern. Sie leben mit dem ständigen Feedback. Blogs sind schnell. Sie sind Trendsetter und Themenspürnasen.

[…]

Wir müssen über Geld reden. Denn Medienvielfalt hängt nicht nur von Verlagen ab, deren Print-Tageszeitungen abschmieren, sondern der Auswahl diverser, verfügbarer, spannender, lesbarer, hörbarer, konsumierbarer Medien insgesamt. Dazu gehören Blogs und Podcasts. Und Medienvielfalt ist natürlich von der Qualität der Inhalte abhängig. Und Qualität gibt es eben nur schwer, wenn man abends nach einem 10-Stunden-Tag noch ein paar Zeilen ins Blog hackt. Qualität gibt es, wenn Leute Zeit, Muße und Begeisterung in den Inhalt stecken können. Und dann braucht es Leser, bei denen gute Inhalte Enthusiasmus und den Griff zum Geldbeutel auslösen.

Wir Blogger:innen können diese Krise traditioneller Medien als Chance begreifen. Wir können den Freiraum, den Blogs bieten, für modernen Journalismus nutzen. Wir können junge Journalisten davon überzeugen, dass sie sich beim Bloggen ausprobieren können. Wir können anders, weil wir es können.

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Und sollte ein Foto der Snake Cake gestern für SpOn noch 25 EUR kosten, ist da heute keine Rede mehr von

Ich hatte ja gestern erwähnt, dass die hgm-press SpOn Fotos der Snake Cake für 25 Tacken das Stück angeboten hat. Das tat ich, weil es in dem Artikel von Ole Reißmann genau so stand. Man muss ja schon davon ausgehen, dass der weiß, was er da schreibt – schließlich arbeitet der da.

Nur: die Passage wurde nun, nachdem sich einige über dieses Schnäpperchen wunderten, gelöscht. Von dem Angebot der hgm ist keine Rede mehr. Über Geld redet man schließlich nicht. Schon gar nicht in so einem Fall. Allerdings wollte der Google-Cache da nicht so ohne weiteres mitgehen und gibt auch später noch an, dass SpOn die Bilder für 25€ das Stück hätte haben können. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


(via Gilly)

Ich würde es ja auch ganz toll finden, euch mit dem Thema nicht länger auf den Saque gehen zu müssen, aber geht gerade nicht anders. Der Absurdität wegen.

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Nicolas redet mit einem Junkie

Ich tue mich immer eher schwer mit Podcasts. Nicht, dass ich Menschen nicht zuhören könnte, aber das ist schon mein Job und den mache ich sehr gerne. Wenn ich dann die Zeit habe, die danach nicht verlangt, lasse ich das lieber und sende eher als das ich empfange, was so ein Podcast ja voraussetzen würde.

Wie auch immer, dieses Gespräch, was Nicolas mit einem Junkie irgendwo in Berlin geführt und aufgenommen hat, habe ich bis zum Ende gehört. Es erinnerte mich an einen Morgen, den ich während meiner ersten Ausbildung im Handwerk im Berlin der 90er mal erlebt habe. Ich kam in den U-Bahnhof Yorckstraße und ein älterer Obdachloser schnorrte mich an. Ich sagte ihm, dass ich ihm was geben würde, aber ich würde gerne mit ihm sprechen wollen. Darüber, wie er in die Lage geriet, in die er dort gerade ganz offensichtlich zu stecken schien. Ich kaufte uns einen Kaffee und ihm ein Croissant und wir sprachen. Lange. Ich kam elendig zu spät. Aber dieser Morgen veränderte meine Sicht auf diese Stadt, auf dieses Land, auf diese Welt. Für immer. Ich muss bis heute häufig daran denken. Es war ein Schlüsselmoment. Er saß da, schaute mich mich mit einem Glasauge an und ich musste ihm in dem Moment einfach glauben, dass er für diese, für ihn beschissene Lebenssituation, primär nicht mal verantwortlich war. Ich glaube ihm auch heute noch, auch wenn die Umstände ganz andere waren, als bei diesem Mann, einem Junkie, den Nicolas hier auf der Straße anspricht und der leider namenlos bleibt. Ich lies ihm damals alles Geld da, was ich dabei hatte, verschwand und sah ihn nie wieder.

Das so ganz frei von Effekthascherei durchzuziehen, wie Nicolas das hier tut, nötigt mir jeglichen erdenklichen Respekt habt. Das ist so voller Empathie. Und dafür will ich ihm danken. Ernsthaft. Und auch, wenn ich sonst immer versuche alle mp3s so zu grabben, dass ich die hier direkt einbinden kann, will ich es hier gar nicht erst versuchen – geht darüber und hört es bei ihm.

Und auch wenn er es wahrscheinlich nicht hören mag, was einem am Ende am Leben hält ist auch im denkbar schlechtesten Fall immer noch die Hoffnung. Und wenn es in so einer Situation die sei, irgendwann mal ein Boot haben zu können. Ein Boot mit dem man dann Touristen zum Angeln schifft. Das ist für den hier Namenlosen die träumerische Perspektive. Die letzte vielleicht. Eine, die sich wahrscheinlich für ihn nie umsetzen lassen wird. “Ich warte auf die Leute, die nicht vorbeigehen.”

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NSU-Doku: Das Terror-Trio

Womöglich ist es noch etwas verfrüht, um die Taten der selbsternannten NSU endgültig und lückenlos dokumentieren zu können. Womöglich ist das aufgrund der vertuschenden, skandalösen Arbeit der deutschen Geheimdienste gar überhaupt nicht mehr möglich, aber diese arte-Doku zeigt auf erschütternde Weise den aktuellen Stand der Dinge beim kompletten Versagen des deutschen Sicherheitssystems.

Wie konnte die rechtsextremistische Terrorzelle, die sich selbst “Nationalsozialistischer Untergrund”, abgekürzt “NSU”, nannte, 13 Jahre lang in Deutschland rauben, bomben und morden? Die Antwort auf diese Frage ist beklemmend. Obwohl bis heute nicht vollständig geklärt ist, wie groß das braune Netzwerk wirklich war, wer half, wer Bescheid wusste oder wer die Aktionen deckte, steht Eines bereits fest: Die Täter hätten gestoppt und die Morde verhindert werden können. Heute ist klar, dass die Zelle, die jahrelang vom sächsischen Zwickau aus operierte, umstellt war von Geheimdienstspitzeln und Informanten. Erkenntnisse waren da, sie wurden nur nicht genutzt.
Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern versuchen, die Gründe dafür aufzudecken. Sie wollen sich nun einen Überblick über die Taten der Terroristen, den Umfang des Versagens und eine mögliche Verstrickung deutscher Sicherheitsbehörden verschaffen. Dabei stoßen die Parlamentarier auf Unkenntnis, auf Schweigen und Verharmlosung. Ob bei der Polizei, den Geheimdiensten oder in den zuständigen Ministerien, überall wurden kurz nach dem Bekanntwerden der Terrorserie heimlich Akten vernichtet, Spuren verwischt und Zusammenhänge verschleiert. Bis heute mussten vier Geheimdienstchefs ihre Posten räumen, die gesamte deutsche Sicherheitsarchitektur ist erschüttert. Die Existenz von Verfassungsschutzbehörden wird inzwischen infrage gestellt, Kompetenzen sollen neu verteilt, Zuständigkeiten gebündelt werden. Selbst eine Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten – eine der wichtigsten Lehren aus der NS-Zeit – wird diskutiert.
Die Dokumentation beschreibt das komplette Versagen des deutschen Sicherheitssystems. Und noch immer sind zu viele Fragen offen. Ihre Aufarbeitung hat gerade erst begonnen.


(Direktlink)

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Abgemahnt durch hgm-press Michel OHG

Na klar, es war ja nur eine Frage der Zeit, wann auch hier ein gelbes Briefchen von der Abmahn-Kanzlei der hgm-press eintrudelt. Nun ist es da. Es geht dabei um ein Foto von Francesca Pitcher, die North Star Cakes macht. Konkret um diese Torte hier, die eine gelbe Schlange ist. Die Bilder hatte ich von Facebook, wo jedes Foto eine “Teilen” Funktion hat. Der Link von mir ging auch dort hin.

hgm-press, auch diesmal wieder vertreten durch ActiveLAW in Hanover, möchte für die Nutzung der drei Bilder 600 EUR Schadensersatz plus 100%igen Zuschlag wegen Verletzung des Rechts auf Anerkennung der Urheberschaft. Dazu noch Steuern und das Honorar für die ehrenwerte, rechtsvertretende Kanzlei in in Höhe von 555,60 EUR. Macht zusammen 1839,60 EURO. Eigentlich recht preiswert, fast fair für ihre Verhältnisse.

So wie es aussieht, liegen die Rechte an den Fotos bei der britischen Agentur BNPS, die diese für Deutschland wohl durch die hgm-press vertreten lässt. Das zumindest geht aus einer angehängten Mail hervor, die von Pitcher an BNPS und von dort an hgm-press ging. Mich würde es nicht wundern, wenn diese Vertretung auf Initiative von hgm-press zu stande kam. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die sich ganz konkret um die Vertretungen bestimmter Bilder bemühen, um dann daraufhin abmahnen zu können. Wie gefestigt und rechtlich untermauert diese Praxis ist, sich quasi per Mail Nutzungsrechte übertragen zu lassen, kann ich nicht beurteilen, aber das müffelt schon ein bisschen nach geplanter Abzocke. Also mal eben populäre Bilder auf den Blogs suchen, die tatsächlichen Rechteinhaber anschreiben, fragen, ob man die Rechte für Deutschland durchsetzen soll, auf ein Ja in der Antwort hoffen, Abmahnungen rausschicken, kassieren, Koks und Nutten im Büro. Anders scheint hgm nicht zu arbeiten, die Fotos auf ihrer Seite finde ich so übel, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass dafür tatsächlich jemand Geld ausgibt und man muss ja gucken, wo man bleibt. Verstehe ich sogar, kotzt mich aber trotzdem an, dass man das auf Kosten anderer macht. Aber gut. Natürlich nur eine Vermutung, wie die ihren Laden am laufen haben, aber anders kann ich mir die wahre Flut, die sich gerade über das deutsche Netz gibt, nicht erklären.

Wir haben in einer geschlossenen Facebook-Gruppe mal eine Rechnung aufgemacht, die alle uns bekannten Abmahnungen durch die hgm-press sammelt. In den letzten Wochen kamen da ohne meine jetzt erhaltene 18 Abmahnungen zusammen mit einer geforderten Gesamtsumme von 65.000 EUR zusammen. 65.000 EURO!

Und dabei wird es nicht bleiben, die von hgm sind nämlich so professionalisiert im Umgang mit dem Netz, dass sie einen Screenshot mitschickten, der gleich noch als Lesezeichen gesetzte andere Seiten zeigt, die auch das Bild hatten. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch andere Seitenbetreiber diese Abmahnung bekommen haben. Außerdem, was ich irgendwie lustig finde, war derjenige, der den Screenshot gemacht hat, bei Facebook eingeloggt, was mir anzeigt, welche seiner Freunde meine Seite gelikt haben. Haha! “Als Fachkraft ‘ne Pflaume, als Pflaume ‘ne Fachkraft.”

Interessant an dieser Sache hier ist, dass Frau Pitcher die Fotos eigens bei Facebook hochgeladen hat, wo jedes der Bilder eine “Teilen”-Funktion hat, welche fleißig genutzt wurde. Somit haben tausende Leute Bilder dieser Torte auf ihrem Facebook-Profil. Wie da die Rechtslage ist und welche Bewegründe Pitcher jetzt hat, gegen Blogs vorzugehen, die diese aus Facebook rausgenommen haben, um bei sich zu bloggen, kann ich nicht sagen. Vielleicht frage ich sie in einer Mail.

Wie oben geschrieben, vermute ich, dass hgm-press sich ganz gezielt die Nutzungsrechte über dubiose Vorgehensweisen zusichern lässt. Vermutlich ja sogar nur deshalb, weil sie kurz vorher per Mail darum bitten, diese Rechte hier durchsetzen zu können. Und wenn das Praxis sein sollte, wird es munter so weitergehen. Tag für Tag, Woche für Woche. Im Grunde genommen brauchen die nur einen Feedreader, einen Praktikanten, der den täglich durchgeht und ein paar Mails. Fertig ist die Eigenheimfinanzierung. Ein Geschäftsmodell das nahezu perfekt ist um mit dem geringsten Aufwand einen riesigen Profit machen zu können. Die eigentliche Wahrung von Rechten anderer wäre dann nur vorgeschoben, das deutsche Recht macht es möglich. Und ich gehe davon aus, dass sich daran perspektivisch auch nicht viel ändern wird.

Ich werde das natürlich nicht bezahlen und Regelung der Angelegenheit einem Anwalt überlassen. Vieles in den letzten Wochen nämlich deutet darauf hin, dass die hgm-press in Kooperation mit activeLAW hier ganz gezielt Leute abziehen will.

P.S.: Ich will hier nichts darüber hören, dass man dann ja nur eigene Bilder bloggen sollte und selber Schuld wäre und dieses ganze blabla. Das weiß ich selber. Aber darum geht es auch gar nicht, es geht um die Praxis, die Juristen hier anwenden und die zumindest im Falle Sawaya eindeutig dubiose Machenschaften nahelegen. Der nämlich hatte keinerlei Rechte an irgendwen abgetreten – hgm-press mahnte gemeinsam mit activeLAW trotzdem ab, zog die Abmahnungen dann zurück und weigert sich jetzt dennoch die Anwaltskosten derer zu übernehmen, die von ihnen abgemahnt wurden. Und was soll man denn von solchen Leuten halten, die für sich selber proklamieren nur die Rechte anderer einfordern zu wollen.

[Update: 10.11.2012, 14:38 Uhr] Da ich jetzt Mails von Leuten bekomme, die über Spenden nachdenken: Vielen vielen Dank! Aber so lange nicht endgültig geklärt ist, dass ich was zu zahlen habe, wird das nicht nötig sein. Wenn es dann doch dazu kommen sollte, sage ich noch mal Bescheid.

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Facebook nimmt ominöse NPD Seite vom Netz

fb

Marcel vermutet:

Man muss für eine Community Page kein Gefällt mir klicken. Es ist eine automatisierte Seite welche Inhalte zu einem bestimmten Produkt, einer Stadt, einem Land oder eben einer Partei bündelt und anzeigt. Es kann also zum Beispiel sein, das jemand der genannten Personen die dort angezeigt werden, mal etwas über die NPD gepostet haben, zum Beispiel einen Artikel in dem steht wie scheiße die NPD ist oder ähnliches. Schon werden Sie auf dieser Seite angezeigt da Sie mit dem Thema etwas zutun hatten. Das Ganze passiert wie gesagt automatisch und eine Maschine erkennt die heikle Verwechslungsgefahr eben nicht und das dort steht das den Personen das gefällt ist wirklich ungünstig übersetzt oder sonst was.

Nachdem ich vorhin über diese doch sehr merkwürdige Facebook Seite schrieb und Marcel danach erklärte, wie es vermutlich dazu kommen könnte, wendete sich Phillipp von allfacebook per Anfrage bei Facebook und fragte nach, wie es zu der Seite und vor allem zu dem Umstand kommt, dass offenbar bei jedem User völlig wahllos und willkürlich angezeigt wurde, wer auf dieser Seite “Gefällt mir” geklickt hat. Da waren dann eben auch die eigenen Freunde darunter, die eher ihre Rechner aus dem Fenster werfen würden, als diesen Dreck zu liken. Auch eher linke Politiker und definitiv linke Musiker, so zeigten und suggerierten es namentlich die “Gefällt mir” Abgaben, gehörten zu denen, die dort ein “Like” hinterlassen haben sollten. Wie genau es dazu kam, ist noch nicht ganz klar, Phillip wartet noch auf Antwort.

Offenbar hat Facebook einen Algorithmus am laufen, der eben unter den Likern Leute anzeigt, die aus welchen Gründen auch immer, dem eigenen Dunstkreis zuzuordnen sind. Dieser wird sich sicher aus den gesammelten und sortierten Daten von Facebook ergeben, weshalb wohl bei vielen angezeigt wurde, dass einige ihrer Freunde der NPD ein “Gefällt mir” hinterlassen haben. Ganz offensichtlich hat Facebook da Kacke gebaut und jetzt erstmal mit Abschaltung der Seite reagiert. Bleiben eben nur die Fragen, warum zur Hölle überhaupt über 12000 Leute diesen Müll liken und warum Facebook nicht einfach genau die anzeigt, die das taten. Funktioniert ja auf allen anderen Seiten auch und hätte heute sicher einigen Leuten die heute eingehende Email mit der Frage erspart, ob und warum sie denn eine Seite der NPD liken.

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