Zum Inhalt springen

788 Suchergebnisse für "muss los"

Arte-Doku: Das Terror-Trio

Ein Film über das komplette Versagen des deutschen Sicherheitssystems im Fall der rechten Terrorzelle „NSU”.

Wie konnte die rechtsextremistische Terrorzelle, die sich selbst “Nationalsozialistischer Untergrund”, abgekürzt “NSU”, nannte, 13 Jahre lang in Deutschland rauben, bomben und morden? Die Antwort auf diese Frage ist beklemmend. Obwohl bis heute nicht vollständig geklärt ist, wie groß das braune Netzwerk wirklich war, wer half, wer Bescheid wusste oder wer die Aktionen deckte, steht Eines bereits fest: Die Täter hätten gestoppt und die Morde verhindert werden können. Heute ist klar, dass die Zelle, die jahrelang vom sächsischen Zwickau aus operierte, umstellt war von Geheimdienstspitzeln und Informanten. Erkenntnisse waren da, sie wurden nur nicht genutzt.
Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern versuchen, die Gründe dafür aufzudecken. Sie wollen sich nun einen Überblick über die Taten der Terroristen, den Umfang des Versagens und eine mögliche Verstrickung deutscher Sicherheitsbehörden verschaffen. Dabei stoßen die Parlamentarier auf Unkenntnis, auf Schweigen und Verharmlosung. Ob bei der Polizei, den Geheimdiensten oder in den zuständigen Ministerien, überall wurden kurz nach dem Bekanntwerden der Terrorserie heimlich Akten vernichtet, Spuren verwischt und Zusammenhänge verschleiert. Bis heute mussten vier Geheimdienstchefs ihre Posten räumen, die gesamte deutsche Sicherheitsarchitektur ist erschüttert. Die Existenz von Verfassungsschutzbehörden wird inzwischen infrage gestellt, Kompetenzen sollen neu verteilt, Zuständigkeiten gebündelt werden. Selbst eine Aufhebung der Trennung zwischen Polizei und Geheimdiensten – eine der wichtigsten Lehren aus der NS-Zeit – wird diskutiert.
Die Dokumentation beschreibt das komplette Versagen des deutschen Sicherheitssystems. Und noch immer sind zu viele Fragen offen. Ihre Aufarbeitung hat gerade erst begonnen.


(Direktlink)

Ein Kommentar

Gastbeitrag von Ursula Demitter: Ein Leben in der DDR – Kindheit, Teil 3

Ursula Demitter aus Potsdam ist 67 Jahre alt, lebte und arbeitete in der DDR. Unter anderem bei der DEFA. Heute gibt sie Nachhilfeunterricht und schreibt hin und wieder ihre Erinnerungen von damals in Textdokumente. Da ich ohnehin ein großes Interesse an DDR-Biografien des Alltags habe und möchte, dass derartige Erinnerungen nicht auf irgendwelchen Festplatten verschimmeln und irgendwann einfach den Tod einer Festplatte sterben, packe ich die Texte von Ursula ab jetzt hier in unregelmäßigen Abständen rein. Hier finden sich alle ihrer Texte.

Fotothek_df_ps_0004701_Stadt_^_Stadtlandschaften_^_Wohnhäuser
(Foto: Richard Peter, unter CC von Deutsche Fotothek‎)

Anfang der Fünfziger Jahre wurde in unserer Familie beschlossen, umzuziehen.
Der Umzug hatte seine Gründe. Das Holländerviertel war damals keine besondere Adresse. Da wohnten einfache Leute in alten Häusern mit sehr einfachen Wohnungen. Meine Mutter hat später behauptet, sie hätte es vermieden, ihre Adresse zu nennen.

Mit den Jahrzehnten waren die Höfe, einst große Gärten, durch Schuppen, Ställe und kleine Handwerksbetriebe zugebaut. Ebenso die Brandgassen, die in ihrer alten Funktion nicht mehr notwendig schienen. Dem Viertel fehlte Luft und Licht. Die Keller waren feucht, da hier auf Sumpf gebaut worden war.

Nachts hörte man zwischen den Geschossen die Ratten unter den Dielen rennen. Es polterte richtig laut und jagte uns Kindern Angst ein. Auch im Keller gab es Ratten. Trotzdem fanden meine Eltern es völlig normal, eins von den Kindern in den Keller zu schicken, um etwas herauf zu holen. Meistens waren es selbstgemachte saure Gurken, die dort in einem Steintopf lagen. Da es im Keller kein Licht gab, bekam man eine Dynamo-Taschenlampe in die Hand gedrückt, die man ständig drücken musste. Vom Hof aus musste die Kellerabdeckung, die mit Gewichten über Rollen lief, angehoben werden. Der Keller stand fast immer ein wenig unter Wasser. Deshalb hatten die Mieter Bretter ausgelegt, die auf Mauersteinen lagen. Darauf balancierte man bis zum Gurkentopf. Dann wurde der Deckel abgenommen. Auf den Gurken lag zur Beschwerung ein Teller, auf dem Teller ein Stein. Beides musste raus. Dann griff man voller Überwindung durch die Kahmschicht und holte mit der Hand die geforderte Anzahl Gurken heraus. Nur schnell, so schnell wie möglich wieder raus. Ab und zu passierte es, das eine Ratte durch den Keller lief. Ich glaube, ich war nur einmal allein im Keller, dann verlangte ich Begleitung.

Eine noch größere Plage für die Bewohner des Viertels waren die Wanzen. Auf mich, ein sehr hellhäutiges blondes Kind, hatten sie es besonders abgesehen. Zweimal im Jahr, so etwa zu Pfingsten und Ende August wurden die Wanzen extrem aktiv. Dann sah ich immer sehr zerbissen aus und kratzte ständig an mir herum. Meine Mutter schämte sich dessen und hatte jahrelang geglaubt, mit äußerster Sauberkeit und regelmäßigem Großreinemachen, könnte sie den Wanzen beikommen. Sie nahm beim Putzen sogar die Betten auseinander und die Bilder von der Wand. In jede Öffnung sprühten wir das damals übliche Insektengift „Mux“ hinein. Wenn ich es recht erinnere, hat sie es sogar mit DDT versucht. Im nachhinein denke ich, es hat uns Kindern mehr geschadet, als den Wanzen.

Durch den Umzug waren von einem Tag auf den anderen, die abenteuerlichen Zeiten mit meiner Straßengang vorbei. Wir waren etwa zehn Kinder verschiedenen Alters. Ich war die Jüngste. Unsere Anführerrinnen waren zwei „große“ Mädchen. Kriemhild hatte brandrote dicke Zöpfe und viele Sommersprossen und war ein Umsiedlerkind. Wir nannten sie „Krimmi“ und nie habe ich gehört, dass sie wegen ihrer roten Haare geärgert wurde. Sie verstand es, sich zu wehren. Die zweite Anführerin, die eigentliche Eleonore hieß, nannten wir „Lori“. Sie gehörte zu einer Familie, die gegenüber der Hausnummer 18 im Hof eine Firma betrieben hatte. Noch lange Jahre konnte man die Firmenaufschrift über dem Torbogen lesen: „Stahlmatratzenfabrik Guderle.“

Wenn es dämmerte fanden wir uns zusammen. Zuerst spielten wir ein bisschen lustlos „Meister, Meister gib uns Arbeit“ oder „Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser“. Dann wurden wir aufgeteilt in Räuber und Polizisten. Das Spiel bei dem wir bis über den Bassinplatz ausschwärmten und uns gegenseitig zu überwältigen versuchten, nannten wir „Räuber und Pulle“.

Am liebsten machten wir „Klingelzug“ oder legten auf den Wegen des Bassinplatzes ein altes Portemonnaie an einem Zwirnsfaden aus. Auf den Faden wurde Sand gestreut und sobald sich ein Erwachsener nach der Börse bückte, zogen wir sie blitzschnell hinter die Hecke, wo wir versteckt lagen. Dann folgte lautes Geschimpfe auf die verflixten Straßengören und wir rannten davon, als hätten wir das Schlimmste zu befürchten.

Lange Jahre gab es um den Bassinplatz und in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße noch zerstörte Häuser, eben Kriegsruinen. Es war uns strengstens verboten, diese Grundstücke zu betreten. Trotzdem sind wir bäuchlings in halb verschütteten Kellerfenster gerutscht und haben uns gegenseitig eingeredet, dort noch Schätze zu finden. Ein Wunder, dass alles gut gegangen ist.

Ich war gerade in die zweite Klasse gekommen, als unsere Familie aus dem Holländerviertel zum Jagdschloss Stern zog. Die Siedlung hieß Kolonie Drewitz und gehörte zum Dorf Drewitz, das damals noch kein Teil von Potsdam war. Später wurde das geändert, da waren wir Babelsberger.

Im Juni 1952 wurde es merkwürdig aufgeregt in unserer Familie. Meine Eltern hingen am Radio und machten ernste Gesichter. Mit uns Kindern sprachen sie nicht über ihre Sorgen. Das war immer so, wenn es politisch wurde. Sie hatten Bedenken, dass wir in der Schule etwas ausplaudern könnten, womöglich was Falsches sagten.

Meine Mutter erlaubte mir nicht, zu meiner Freundin zu gehen, was ich überhaupt nicht verstand. Am Nachmittag hörte ich ein lautes Brummen, das die Luft mit Schwingungen erfüllte. Ich lief durch den Vorgarten auf die Straße und sah in etwa hundert Meter Entfernung auf der Bahnhofstraße, die unsere Straße querte, eine Kolonne Sowjetpanzer. Sie kamen vom Güterfelder Truppenübungsplatz und fuhren stadteinwärts. Gemächlich bewegten sie sich vorwärts und wirbelten auf der unbefestigten Straße eine riesige Staubwolke auf.

Über die parallel verlaufende asphaltierte Jagdhausstraße konnten sie nicht fahren.
Die Russen hatten sich gleich 1945 einen Zaun um ihr Planquadrat gebaut und die Straße zur Sackgasse gemacht, weil sie links und rechts der Straße größere Villen besetzt hatten. Vor dem Krieg befand sich dort ein Sanatorium. Wir Anwohner mussten einen beträchtlichen Umweg über die Kohlhasenbrücker Straße machen, um zur Bushaltestelle in der Steinstraße zu gelangen.

Während ich gebannt auf die Panzer starrte, kam meine Mutter aus dem Haus gestürzt, schrie völlig hysterisch irgendwas von „verboten raus zugehen…“ zerrte mich wortlos auf unser Grundstück und verabreichte mir links und rechts eine kräftige Ohrfeige. Danach schloss sie sorgfältig das Gartentor ab, steckte den Schlüssel in die Schürzentasche und ging wortlos ins Haus. Normalerweise wurden wir Kinder nicht verhauen. Ich war acht Jahre alt und verstand die Welt nicht mehr.

7 Kommentare

Gastbeitrag von Ursula Demitter: Ein Leben in der DDR – Kindheit, Teil 2

Ursula Demitter aus Potsdam ist 67 Jahre alt, lebte und arbeitete in der DDR. Unter anderem bei der DEFA. Heute gibt sie Nachhilfeunterricht und schreibt hin und wieder ihre Erinnerungen von damals in Textdokumente. Da ich ohnehin ein großes Interesse an DDR-Biografien des Alltags habe und möchte, dass derartige Erinnerungen nicht auf irgendwelchen Festplatten verschimmeln und irgendwann einfach den Tod einer Festplatte sterben, packe ich die Texte von Ursula ab jetzt hier in unregelmäßigen Abständen rein. Hier finden sich alle ihrer Texte.

Potsdam, Holländisches Viertel
(Foto: Max Baur, unter CC von Bundesarchiv‎)

Unsere sonntäglichen Fahrten zu den Verwandten waren abenteuerlich. Manchmal waren Straßen gesperrt, manchmal gab es Kontrollen oder wir fuhren Umwege über unbefestigte Feldwege, um Kontrollen zu umgehen. Einige Brücken, die am Kriegsende gesprengt worden waren, wurden nur notdürftig wieder zusammengeflickt. Wenn wir mit dem Auto darüberfuhren, federten und polterten die Holzbohlen. Dann gab mein Vater immer seinen Kommentar ab: „Na hoffentlich hält sie diesmal noch…“ und man spürte, dass er es ganz ernsthaft meinte.

Ich träumte nachts davon, dass die Brücken unter uns zusammenbrachen. Noch heute fahre ich nicht gern über Brücken und drossele immer stark das Tempo.

Was von den vielen uniformierten Russen zu halten war, blieb mir als Kind etwas unklar. Jedenfalls hatten die meisten Erwachsenen Angst vor ihnen. Wenn wir Kinder an Sonntagen aus der Mittelstraße in unseren Kleingarten auf dem Pfingstberg gingen, kamen wir durch die Puschkinallee am Kapellenberg. Dort wohnten die russischen Offiziersfamilien, die zum Planquadrat des KGB-Städtchens gehörten.

Ein mal bedrohten uns zwei russische Kinder mit Zaunlatten. Meine Schwester, die vom Leben in dieser Zeit am meisten verstand, befahl dass wir weglaufen. Mir leuchtete das nicht ein, da die Kinder kleiner waren und wir waren immerhin zu dritt. „Wir dürfen sie nicht verhauen, sagte meine Schwester, sonst werden unsere Eltern abgeholt.“ Das Wort „abgeholt“ habe ich als Kind oft gehört. Meistens wurde es nur geflüstert und die Leute blickten sich dabei scheu nach allen Seiten um. Jedenfalls genügte in dieser politisch instabilen Lage nur wenige Jahre nach Kriegsende eine einzige Denunziation, dass jemand auf Nimmerwiedersehen verschwand.

Meine Mutter hatte mit den Russen nicht viel am Hut. Mein Vater, der den Krieg erlebt und den Russlandfeldzug miterlebt hatte, sah das anders. „Das sind genauso arme Schweine wie wir, sagte er. Die hat der Stalin verheizt, wie uns der Hitler. Außerdem sprach mein Vater ein wenig Soldatenrussisch. Auf den Fahrten über Land trafen wir oft einzelne russische Offiziere, die zu Fuß unterwegs waren. Dann hielt mein Vater an und lud den Offizier auf Russisch zur Mitfahrt ein. Meine Mutter musste den Beifahrersitz räumen und zu uns Kindern in den fensterlosen Laderaum krabbeln, in dem es auch keine Sitze gab. Das gefiel ihr überhaupt nicht. Erst viel später habe ich begriffen, dass mein Vater fast immer irgendetwas im Auto transportierte was unerlaubt war und zu Komplikationen führen konnte. Bei deutschen Kontrollposten sagte er einfach: „Das gehört dem Russen.“ Viele winkten auch das Auto einfach durch, weil ein Russe neben dem Fahrer saß. Wir hörten als Kinder auch oft von betrunkenen Russen, die in der Stadt am Abend randalierten. Das waren in der Regel einfache Mushiks.

Ich selbst habe es nie gesehen, kenne aber die Erzählungen davon, dass sie von ihren eigenen Leuten ganz fürchterlich verdroschen wurden und dann nach dem Prinzip vier Mann vier Ecken in hohem Bogen auf einen LKW geschmissen wurden. Jedenfalls ist mir noch erinnerlich, dass man, wenn ein Russe zudringlich würde, ganz laut rufen sollte: “Ich gehen Kommandantura“.

Als meine Eltern in diesen Jahren einen Hund anschafften, damit wir Kinder einen Spielgefährten haben sollten, wurde er kurz darauf in der Puschkinallee von einem Russen-LKW überfahren. Der kam mit hoher Gescwindigkeit um die Ecke gebraust, die Bremsen quietschen laut und irgendwie war Chaos. Meine Muttern nahm uns an die Hand und wir mussten weitergehen. Unsere Eltern wollten, dass wir vom Geschehen sowenig wie möglich mitbekommen sollten. Später hörte ich, wie mein Vater meiner Mutter erzählte, dass er sich von einer Anwohnerin einen Spaten geborgt und den Hund neben der Straße auf dem Kapellenberg eingegraben hatte. Das war Rüpel, er war nicht lange bei uns.

2 Kommentare

Electronic Explorations – Project: Mooncircle Showcase Mix (Mixed by Robot Koch, Gordon Gieseking and KRTS)

Ich habe den letzten Mix von Monsieur Robot Koch immer noch in heavy Rotation laufen. Der ist so überirdisch gut. Als ich heute diesen Tweet von ihm las, der mir steckte, dass da wieder was neues in der Pipeline ist, klickte ich nicht einfach drauf los sondern hob mir das ganz bewusst für den Abend auf. Für die Kopfhörer zum Wein. Laut. Ich freute mich wie ein kleines Kind auf den Weihnachtsmann. Und nun sitze ich hier uns lasse mir von Robot Koch, Gordon Gieseking und KRTS eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagen. Das ist absolute Oberliga, werte Damen und Herren. Dafür müssen Adjektive erst noch erfunden werden!

Abgegeben haben sie diese definitive Granate bei Electronic Explorations, die das für ihre Podcast-Reihe raushauen. Und es soll viel mehr sein als ein Mix, es ist ein Audio Book. Das beste das ich seit langem gehört habe.

The mix is more like an audio book. It’s a story about a lonely and quite depressive young lady. She’s alone in her apartment and she’s speaking to herself all the time. The music is her soundtrack to find a better way, to find a direction in her daily life!

Gedacht ist diese perfekte Stunde als Showcase für das Label Project: Mooncircle und hat so ziemlich genau all das, was mir aktuell musikalisch Freude bereitet.

The mix includes signed Project Mooncircle label acts aswell as friends such as Submerse, Kixnare, Kidkanevil, Daisuke Tanabe, Prisoner, Kim Hiorthøy, Godblesscomputers, Diaspora, Sweatson Klank aka Take, Xela, Sekuoia, fLako, Sina., Craig McWhinney, Bonobo, Adi Dumitra, Toygun, Kowton, Lomovolokno, KRTS, Robot Koch, Rain Dog, Vuurwerk, Rumpistol, Graciela Maria, Synkro, Jack Dixon, and many more…. we hope you enjoy this as much as we have piecing it all together.

Und so sitze ich jetzt hier bei Wein und Kopfhörern und freue mich so dermaßen, heute darauf gewartet zu haben. Ham-mer!

Bildschirmfoto 2013-03-20 um 22.10.45


[audio:http://electronicexplorations.org/podcasts/ElectronicExplorations_244_Project_Mooncircle.mp3] (Direktdownload)

Tracklist:
01 – Introduction: Gehirnwindungen
02 – Kidkanevil & Daisuke Tanabe – Harmonics pt 1 / Harmonics pt 2 Mashup
03 – Prisoner – Mr Fix It
04 – Kim Hiorthøy – Han Brydde Sig Inte Om Att Stiga Upp, Hela Dagen Lät Han Nya Bilder Och Funderingar Komma Och …
05 – Skit: Keine Zweifel
06 – Godblesscomputers – Green Flowers (B-Ju Remix)
07 – Diaspora – Melquíades
08 – Skit: Nicht die Augen zu
09 – Sweatson Klank – Contemplate
10 – Xela – My Rap
11 – Sekuoia – Rather Not
12 – Submerse – Truth
13 – fLako – Chroma
14 – Sina. – Feels Llke Home
15 – Skit: Kein Leben mehr drin
16 – Bonobo – Cirrus
17 – Craig McWhinney – Make Your Mess
18 – Adi Dumitra & Toygun – We Made A Record (Phonogenic Remix)
19 – Kowton – Untitled
20 – Skit: Hallo Welt!
21 – Lomovolokno – Eena
22 – KRTS – Fire
23 – Vuurwerk – Teen Angst
24 – Robot Koch x Rain Dog – Never Will
25 – Kixnare – Gucci
26 – Ramadanman – Tempest
27 – Rumpistol – In This Song
28 – Ellie Goulding – Anything Could Happen (Submerse Remix)
29 – Submerse – Tears
30 – Jack Dixon – You Won’t Let Me (Synkro Remix)
31 – Graciela Maria – From Others
32 – Outro: Alleluja

3 Kommentare

Gastbeitrag von Ursula Demitter: Ein Leben in der DDR – Kindheit

Ursula Demitter aus Potsdam ist 67 Jahre alt, lebte und arbeitete in der DDR. Unter anderem bei der DEFA. Heute gibt sie Nachhilfeunterricht und schreibt hin und wieder ihre Erinnerungen von damals in Textdokumente. Da ich ohnehin ein großes Interesse an DDR-Biografien des Alltags habe und möchte, dass derartige Erinnerungen nicht auf irgendwelchen Festplatten verschimmeln und irgendwann einfach den Tod einer Festplatte sterben, packe ich die Texte von Ursula ab jetzt hier in unregelmäßigen Abständen rein. Ihr erster Text sammelt Erinnerungen aus ihrer Kindheit.

576px-Fotothek_df_ps_0004701_Stadt_^_Stadtlandschaften_^_Wohnhäuser
(Foto: Richard Peter, unter CC von Deutsche Fotothek‎)

Meine früheste Erinnerung liegt kurz bevor ich drei wurde. Unsere Oma gratulierte meiner Kusine zum achten Geburtstag.
Wir waren immer zu viert: Meine vier Jahre ältere Schwester Helga, mein drei Jahre älterer Bruder Jörg, die Kusine Edeltraut und ich, das Urselchen.

In meiner Erinnerung lungerten wir an diesem Tag im Treppenhaus herum und wussten nichts rechtes mit uns anzufangen. Es muss ein Sonntag gewesen sein, sonst hätten die größeren Kinder in die Schule gehen müssen. Unsere Familie wohnte in der Mittelstraße im Potsdamer Holländerviertel.

In der kleineren Wohnung links des Flures wohnte Oma Anna mit Opa Eduard. Wir hatten in der Mitte eine lange schmale Küche, deren Fenster zur Straße lag. Daneben gab es eine großes Wohnzimmer in dem auch meine Eltern auf je einer Couch schliefen. Im Zimmer dahinter befand sich unser Schlafzimmer. Meine Geschwister schliefen im Ehebett der Eltern. Ich schlief die ersten Jahre in einem Gitterbett, später zog ich ins Ehebett um und mein Bruder bekam eine Couch die quer zu unseren Füßen stand. Diese Liegestatt war so stramm gepolstert, dass sie sich nach oben wölbte, wenn keiner darauf lag. Wir nannten sie deshalb „den Walfisch“.

Während die Leute in den anderen Häusern der Straße noch Plumsklosetts hatten, besaßen wir eine richtige Toilette mit Wasserspülung. Mein Vater der Klempnermeister war, hatte für seine Familie diese Annehmlichkeit gebaut. Es war einfach ein Bretterverschlag vom Treppenhaus abgeteilt worden. Da ich noch ziemlich klein war und auf dem Weg zum Klo oft den Lichtschalter nicht fand, kam es vor, dass ich im Dunkeln hin und wieder die Treppe heruntergefallen bin. Das gab natürlich ein Heidengebrüll.

Überhaupt hatte ich ziemlich früh herausgefunden, was man mit Brüllen alles bewirken konnte. Wenn es Streit gab oder ich fand, dass die Älteren mich schlecht behandelten schrie ich aus Leibeskräften. Kam dann ein Erwachsener und fragte nach dem Grund, sagte ich scheinheilig:“ Ich bin nur hingefallen.“ Zum Dank dafür, dass ich nicht gepetzt hatte, mussten die Großen mich nun mitspielen lassen oder mich auf ihre Abenteuer rund um die Häuserblock mitnehmen, was sie auch taten.
In unsere Küche gab es einen Gasdurchlauferhitzer, so dass wir immer warmes Wasser hatten. Kam ich abends vom Spielen nach Hause, musste ich zum Waschen auf einen Hocker steigen, nacheinander einen Fuß ins Waschbecken setzen und dann schrubbte meine Mutter meine Knie mit einer Bürste, manchmal sogar mit Bimsstein.

In unserer Küche gab es eine Gaslampe. Mein Vater hatte diese zusätzliche Lichtquelle eingebaut, weil es zu dieser Zeit sehr oft Stromsperre gab. Dann war die ganze Straße dunkel, nur in unserer Küche brannte munter ein helles sehr weißes Licht. Die Gaslampe durften nur Erwachsene anzünden. Der Mechanismus funktionierte mit einem sogenannten „Strumpf“. Das war eine Art längliches Säckchen aus nichtbrennbarem Material. Daran hielt man ein Streichholz, drehte den Hahn auf und – flup gab es Licht. Den Gasstrumpf durfte man nicht berühren, dann fiel er in sich zusammen. Das war dann eine große Untat, denn der Gasstrumpf musste für viel Geld aus Westberlin geholt werden.

Oft saßen wir bei Stromsperre in der Küche, hatten Kerzen angezündet und meine Eltern sangen mit uns Volkslieder, damit wir am Tisch sitzen bleiben sollten und in der dunklen Wohnung nichts kaputt machen konnten. Man wusste nie, wie lange die Stromsperre dauern würde. Mal war es eine halbe Stunde, mal waren es zwei. Wenn dann plötzlich das Deckenlicht wieder anging und uns in seiner ungewohnten Helligkeit fast blendete, jubelten alle laut .

In Potsdam war eine große Zahl der sowjetischen Streitkräfte stationiert. Man sollte sich als Kind vor ihnen in acht nehmen und sich möglichst von ihnen fern halten. Auch sollte man von niemandem etwas annnehmen. Es wurde behauptet, manche wollen die Kinder vergiften. Die Nachbarsfrau, die Straßenbahnschaffnerin im Schichtdienst war, musste immer über den Bassinplatz rennen, damit sie keiner wegfangen konnte – oder so ähnlich. Mir wurden diese Geschichten nicht wirklich erzählt, aber mitbekommen habe ich sie schon.

Einmal führ ich mit meiner Schwester in der Straßenbahn. Es waren uralte klapprige Wagen mit einem hinteren offenen Perron. Ein großer dicker russischer Offizier wurde auf mich aufmerksam. Er griff in die Tasche, holte ein großes Stück Zucker heraus, das in ein Banderole eingewickelt war und hielt es mir hin. Ich machte mein finsterstes Gesicht, schüttelte heftig den Kopf und verschränkte meine Arme auf dem Rücken. Der Russe lachte, drückte meiner Schwester den Zucker in die Hand und sagte: “Gieb.“ Zu Hause wurde der Vorfall heftig diskutiert und ich hatte natürlich alles falsch gemacht.

Als die DDR gegründet war, wurde es politisch lebendig in unserer Straße. Während wir beim Abendessen saßen, kamen schon mal zwei „Aufklärer“ in unsere Küche und erklärten uns die neue Zeit. Niemand sollte nach West-Berlin fahren und dort sein Geld in Westgeld umtauschen. Nur weil es dort „Wuggi-Wuggi- Schuhe mit dicken Kreppsohlen gab. Darauf sollten wir verzichten, denn das schädigt unseren jungen Staat. Meine Mutter sagte nichts, aber in solchen Momenten sah sie immer aus, als hätte sie Zahnschmerzen.

Noch schlimmer fand sie den Stadtfunk. Noch immer hatte nicht jeder Haushalt ein Radio. Die hatte man beim Einmarsch der Russen unter Androhung schlimmster Strafen , alle abgeben müssen. Also bekamen wir nach russischer Sitte einen Stadtfunk.

Schräg gegenüber von unserem Haus befand sich an der Ecke Mittelstraße/Benkertstraße die Gasstätte „Zum Fliegenden Holländer.“ Die gibt es dort heute noch.

Jeden Sonntag früh um sieben plärrten aus dem Lautsprecher in übelster Tonqualität alle möglichen Kampflieder. Am häufigsten wurde gespielt: „Spaniens Himmel breitet seine Sterne..“ Auf diese Art habe ich das Lied sehr schnell gelernt. Aber meine Mutter knurrte irgendwas von „unmöglichem Lärm..“ und schloss wütend die Fenster.

Mein Vater hatte ein Auto. Das war was ganz besonderes. Alle privaten Autos hatte man entweder in den letzten Kriegstagen an Hitler – oder nach dem achten Mai an die Russen übergeben müssen. Dennoch: Mein findiger Vater hatte schon kurz nach dem Krieg, es mag 46 oder 47 gewesen sein, wieder ein Auto. Das ist eine spezielle Geschichte, ein Abenteuer und reichlich kriminell.

Es war die Zeit der allgemeinen Hamsterei. Alle aus der Stadt fuhren aufs Dorf und verhökerten was irgend einen Wert hatte an die Bauern : Für Essbares. Mein Vater hat solche Fahrten für Bekannte und Freunde erledigt. Es war gefährlich, weil verboten. Aber es fiel immer was ab.

Wir hatten als Familie das Glück, dass wir bäuerliche Verwandte in den havelländischen Dörfern hatten. Von dort bekamen wir zu Essen. Es war nicht viel, aber schon ein Sack Kartoffeln war damals ein unschätzbarer Wert. Die neue Administration stellte überall kurz geschulte Hilfspolizisten ein. Zwischen den Landkreisen waren Kontrollen eingerichtet. Man wollte die Bauern zwingen, alles abzuliefern und durch die Verwaltung gelenkt, der hungernden Bevölkerung gerecht zukommen zu lassen. Das funktionierte natürlich nicht, denn wo ein Mangel ist, da ist kriminelle Energie. Ich erinnere mich, wie wir an einem Sonntagabend von den Verwandten im Dorf Roskow, 12 km von Brandenburg entfernt, nach Hause, nach Potsdam, aufbrachen. Mein Vater besaß einen alten Aero, eine Automarke, die es heute nicht mehr gibt. Es war ein Lieferwagen mit langem Heck. Vor der Abfahrt wurde ein Sack Kartoffeln auf die Ladefläche geschüttet. Darauf wurden Decken gelegt. Dann mussten wir drei Kinder uns darauf legen. Es wurde uns eingeschärft: „Wenn ein Kontrolle kommt, müsst ihr fest schlafen, ihr dürft die Augen nicht öffnen. Und genau das passierte. Die Hilfspolizisten leuchteten mit Taschenlampen in das Auto. Da lagen drei Kinder und schliefen tief und fest. Man verzichtete darauf, das Auto weiter zu untersuchen und so brachten meine Eltern ihre Konterbande sicher nach Hause.

7 Kommentare

Ich hab’ da noch einen Bauwagen abzugeben

bauwagen2von18

Ich weiß jetzt gar nicht, ob es sich schickt, seine eigenen ebay Auktionen zu bloggen… Wahrscheinlich eher nicht, da hier aber eh kaum einer mitliest, mache ich das jetzt trotzdem mal, denn die Kiste muss am 01.04 vom Hof sein und zum Wegwerfen ist das gute Stück echt noch zu schade.

Außerdem hätte ich gerne, dass er in gute Hände kommt, vielleicht, dass irgendwer darin wohnt oder sein Gartenhäuschen dafür abreißt. Verdient hätte es der olle Kumpel, wir haben schöne Momente in dem Dingen erlebt. Jaha.

Hier der Angebotstext, los geht es ab 1 EURO. Schnäpper also. Wer will, hier geht es zur Auktion. Und jetzt mache ich auch wieder was Sinnvolles hier rein. Versprochen!

Ein schöner, großer, leerer Bauwagen, der eigentlich ursprünglich mal bewohnbar gemacht werden sollte. Nachdem dann die schöne Holzdielung verlegt war, ging die Motivation flöten und wir nutzen ihn so als Gartenhaus. Nun muss er weg, weil wir das Grünstück aufgeben müssen und ihn nicht mitnehmen können. Zum Wegwerfen ist er definitiv zu schade; außerdem passt er in keine Mülltonne. Klar.

Grundsätzlich ist er in Ordnung, glaube ich. Allerdings hat er langsam undichte Stellen am Dach, wie einige der Bilder zeigen. Es läuft ein bisschen Wasser durch, die Dachlatten an den Außenseiten lösen sich langsam auf und müssten erneuert werden. Auch die Unterbodenverkleidung löst sich langsam und müsste auch erneuert werden. Außerdem ist ein Fenster undicht, an den unteren Ecken läuft bei Regen Wasser durch. Sieht man auch auf den Bildern. Er steht da jetzt so, ohne bewegt worden zu sein, aufgebockt seit 10 Jahren. Keine Ahnung, was das mit dem Fahrwerk macht. Ansonsten ist das Teil mit etwas Zeit und Arbeit sicher noch ganz brauchbar.

Es gibt keinerlei Papiere mehr für die Kiste, allerdings sollte der für die Straße so wohl eh nicht brauchbar sein.

DER BAUWAGEN MUSS BEIM KAUF BIS SPÄTESTENS 31.03.2013 IN POSTDAM ABGEHOLT WERDEN. Ich schreie nur, damit das auch keiner überliest.

Und weil so schöne Dinge meistens einen kleinen Haken haben, kommt jetzt der, an dem die Abholung hängt: Der Wagen steht in einem alten Obstgarten. Als der dort abgestellt wurde, waren die Bäume ringsum recht jung und dementsprechend klein und biegbar. Aber die Dinger wachsen ja auch. Da der neue Besitzer die mit gekauft hat will der natürlich nicht, dass man da jetzt die Kettensäge ansetzt und “zack” – ihr wisst schon was – macht. Den Wagen daraus zu zirkulieren dürfte also nicht ganz einfach sein und bedarf einiges an Geduld und wahrscheinlich an Erfahrung. Es ist sehr eng. So 1-2 Äste müsste man wahrscheinlich schon “zack” und so. Ihr wisst schon. Mit einem kleinen Trecker kommt man ran, optimal allerdings wäre wohl eine Seilwinde mit so 50 Meter Strippe.

Am besten wäre wohl, man kommt sich die Sache im Vorfeld mal angucken um da genau Maß zu nehmen. Wäre generell wohl ganz gut. Also vorher mal zu gucken. Nicht das mir da nach Kauf dann das Geheule los geht. Man kennt das ja.

Fragen werde ich selbstredend gerne beantworten.

4 Kommentare

Arte-Doku: Sind wir der letzte Dreck? Von der Würde der Arbeit

Die Wadan-Werft ist eine der modernsten Werften der Welt und der ganze Stolz der Region Wismar. Von 4.000 Mitarbeitern werden bald 3.100 arbeitslos sein. Die Dokumentation ist die Chronik einer Krise. Filmemacher Dieter Schumann begleitet drei Schiffbauer durch das Jahr. Seit Jahrhunderten werden in der Hansestadt Wismar an der deutschen Ostseeküste Schiffe gebaut. Heute lebt fast jede dritte Familie direkt oder indirekt vom Schiffbau. Doch nun muss die Wadan-Werft über drei Viertel ihrer Mitarbeiter entlassen. Den restlichen 900 werden befristete Arbeitsverträge zu einem Hungerlohn angeboten.

Der Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet für die betroffenen Arbeiter weit mehr als der Verlust des Einkommens. “Zum Schiffbauer musst du geboren sein”, sagt Roland Lindner, besser bekannt als “Knolle”: Schiffbauer ist ein stolzer Beruf, der über Generationen weitergegeben wird, er hat mit Würde und Qualität zu tun und prägt die Identität der ganzen Küstenregion. “Das ist wie ein Familienbetrieb”, merkt Auszubildender Christian Ratsack an. Sein Vater war schon als Schiffsbauer hier, sein Großvater ebenso.

Von den drei Protagonisten wird zunächst Roland Dreier wieder eingestellt. Wochen später erhält auch Roland “Knolle” Lindner ein Arbeitsangebot – zu stark verschlechterten Konditionen. Mit gemischten Gefühlen nehmen sie ihre Arbeit wieder auf, während Christian Ratsack arbeitslos bleibt und vom Arbeitsamt gesagt bekommt, dass “es als Schiffbauer keine Zukunft geben wird”. “Das ist wie im Dschungel. Wer stehen bleibt, der hat verloren”, sagt der Insolvenzverwalter mit nüchternem Zynismus.

Der Verlust der Arbeit trifft das Wertgefüge, teilt Menschen in scheinbar Überlegene und Verlierer, in Menschen mit Arbeit und in Menschen ohne Arbeit. Und dann sind da Menschen, die Arbeit haben, aber nicht mehr davon leben können, so wie einer der Leiharbeiter auf der Werft, der für 700 bis 800 Euro monatlich wieder eingestellt wurde. “Knolle” bringt die Wut der Schweißer auf den Punkt: “Sind wir hier eigentlich der letzte Dreck?” Die Männer spüren schmerzlich: Härter als die Arbeit ist es, sie zu verlieren.

http://youtu.be/k4JNQ2wgbfA
(Direktlink)

Einen Kommentar hinterlassen

Frei.Wild ist nicht mehr für den Echo nominiert

Kaum bist du dienstlich mal auf einem Elternabend, zieht die Deutsche Phono-Akademie die diesjährige Echo-Nominierung für Frei.Wild zurück (Das ich dahin mal verlinken würde). Wahrscheinlich bin ich deshalb auch der letzte, der darüber informiert.

Dazu Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie: „Wir haben in den letzten Tagen heftige Kontroversen um die Nominierung von Frei.Wild, die auf Basis der Charts-Auswertung erfolgte, erlebt, die den gesamten ECHO und damit auch alle anderen Künstler und Bands überschatten. Um zu verhindern, dass der ECHO zum Schauplatz einer öffentlichen Debatte um das Thema der politischen Gesinnung wird, hat sich der Vorstand nach intensiven Diskussionen dazu entschlossen, in die Regularien des Preises einzugreifen und die Band Frei.Wild von der Liste der Nominierten zu nehmen.“

Dafür überdenkt man dort nun 20 Jahre alte Nominierungsregularien.

Soweit, so gut, könnte man durchaus meinen, aber es wird den Mythos um das “gehetzt werden”, das “ewig missverstanden werden”, der “großen Verschwörung” immer wieder zum Opfer zu fallen noch weiter nähren. So viel ist mal sicher. Auch deshalb weil man ja, um den alten, blonden Schlager-Opi nominieren zu können, einen anderen Künstler im Vorfeld vom Nominierungstreppchen gekickt hatte. Niemand sprach da über die Regularien, Deutsche Phono-Akademie.

Ich sehe das ambivalent. Ich finde es kacke, das Deppenmusik für einen derartigen Preis nominiert wird. Ich finde, man muss da irgendwie reagieren – sei es auch nur in der Form von ein paar Blogbeiträgen. Man muss sich da irgendwie positionieren, damit für sich umgehen. Und na klar ist es irgendwie kuhl, wenn sie sich den etwaigen Preis dort dann nicht abholen können. Noch kuhler allerdings wäre es gewesen, wenn sich die Deutsche Phono-Akademie darüber schon im Vorfeld Gedanken gemacht hätte, was sie nicht taten. Selbige Nominierung der Band empörte schließlich im Jahre 2011 nur wenige.

So bleibt ein fader Beigeschmack, auch weil einige der eigentlichen Deppenkommentare sich durch derartige Verfahrensweisen ganz sicher in die Hirne der Anhänger brennen werden. Irgendwie schlecht und auch kontraproduktiv gemanagt, wenn mich einer fragt. Ob ich eine Idee gehabt hätte, wie man es hätte besser machen können? Nein. Eben nicht.

8 Kommentare