Zum Inhalt springen

788 Suchergebnisse für "muss los"

Einfach mal gepflegt ausrasten

Keine Ahnung, was genau da bei den Celtics in Boston los war, aber offensichtlich irgendwas, was einige dort aus der Fassung brachte. So wie dieses jungen Mann hier, der zu Bon Jovi abgeht, als gäbe es keinen Morgen mehr. Er hat dabei offensichtlich jede Menge Spass und steckt mit diesem fast alle seiner Mitmenschen an. Auch mich. Er sorgt mit seinem Lip Sync dafür, dass ich mir Bon Jovi ins Blog klebe. Und das muss man ja auch erstmal schaffen. Ich meine zu Bon Jovi abgehen.

Es ist Freitag – gude Laune, Leute!


(Direktlink, via Wow)

17 Kommentare

Über offene Vermögensfragen und was mit “Eigenbedarf” bei dem Haus meines Opas wohl gemeint war

Opas Haus (1 von 22)

Rückübertragungsansprüche. So nannten das damals alle. Offene Vermögensfragen war wohl der richtige Begriff dafür. Er steht für die Grundstücke und Häuser von jenen, die in der DDR enteignet wurden oder aus welchen Gründen auch immer, immobilares Eigentum in der DDR zurückgelassen hatten. Manche der Besitzer sind geflohen. Manche Besitzer wurden enteignet, andere haben Grund und Boden von ihren Eltern oder Großeltern geerbt, die geflohen waren, ausgebürgert wurden oder eben enteignet wurden. Nach der Wende ein riesiger Marktplatz an pfeilgebotenen Immobilien.

Mein Vater kaufte einst einen Garten einer sehr alten Frau. Er sparte sehr lange dafür, um sich einen Traum zu erfüllen, den er als Sohn eines Bauern lange schon hegte. Seitdem er dem Hof und dem dortigen Dorf seiner Eltern den Rücken gekehrt hatte und Richtung Stadt ging, wollte er einen Garten. Mit einem Bungalow am liebsten und mit viel Platz, um dort Obst anbauen zu können. Und Gemüse. Natürlich auch um beides zu ernten. Er zahlte irgendwann zu Beginn der 80er 6000 Ost-Mark an eine alte Dame, die genau so was loswerden wollte. Weil sie nicht mehr konnte und auch irgendwie keine Lust mehr auf Garten und so hatte. 6000 Mark für 900m² Land mit sieben Obstbäumen, einer eigenen Wasserpumpe, einer Hütte, die zum Schlafen für vier taugte, einem Schuppen und jeder Menge Platz für Gemüse. Das bestimmte ab dann nicht nur sein Leben, sondern das der gesamten Familie. Anbau, Ernte, Pflege, gießen, harken. Erdbeeren, Tomaten, Erbsen, Bohnen, Gurken, Zwiebeln, Blumenkohl, Äpfel, Birnen, Kirschen und wenn er mal wieder ein total verrücktes Jahr hatte, versuchte er sich auch mal an ungarischer Paprika. Später auch an Spargel, was der Familie dann daraufhin finanziell noch so einige Sommerurlaube ermöglichen sollte.

Kurz darauf dann baute er einen Bungalow auf das Grundstück, einen Pool gar, gegossen in Dezimeter breitem Beton. Die Hütte blieb stehen, der Schuppen auch. Wir verbrachten dort 5-6 Monate in jedes Jahr. Immer über die Sommer. Wir nannten es, aus heutiger Sicht verdammt niedlich, “unsere Sommerresidenz”. Wir alle liebten es dort zu sein. Immer. Uhrzeit spielte dort nur eine sekundäre Rolle. Alles richtete sich nur nach Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Sonne bestimmte unsere Sommer. Es war rückblickend fantastisch.

Irgendwann im Sommer 1990 fuhr ein Mann im edel wirkenden Zwirn in einer großen Limousine den ewig staubenden Feldweg hoch und hielt vor unserem Garten. “Das hier”, so sagte er, “sei ja jetzt eigentlich mein Garten.” Er war wohl der Sohn der alten Dame, von dem mein Vater das Grundstück damals kaufte und ging irgendwann nachdem in den Westen. Aber er war der rechtmäßige Erbe dessen und wollte wohl mal gucken, was seine Mutter ihm da mit dem Mauerfall überraschend an zu Geld Machendem hinterlassen hatte. Er war sehr nett und meinte, dass er das Grundstück gar nicht wiederhaben wollte. Er wollte eben “nur mal danach schauen”. “Geld hat er nicht nötig” und überhaupt könne alles so bleiben, wie es ist, sagte er. Mein Alter war heilfroh. Er wusste, dass da irgendwann mal wer kommen und gucken würde. So kam es dann eben auch. Wir aber konnten bleiben. Das machte ihn heilfroh. Und wenn er froh war war ich es erst recht. Natürlich. Wir hörten von dem Tüpen nichts mehr. Vorerst.

Ein, zwei Sommer später aber kam dieser Mann dann wieder den staubigen Weg hochgefahren. Diesmal im Jogginganzug und mit einer klapprigen Ente unterm Hintern. Er bräuchte “jetzt doch unbedingt und unbedingt schnell etwas Geld”, sagte er. Und das er “das Grundstück nun doch gerne wiederhaben” wollte – des Geldes wegen, was ein Verkauf dessen hergeben würde, sagte er. Mein Vater war so betrübt, dass er irgendwo ganz tief nähe Erdkern an all das dachte, was er die letzten 10 Jahre an Zeit, Liebe und Arbeit in diesen, in seinen Garten gesteckt hatte. Er war emotional am Boden. Aber er entwickelte einen Plan.

Mein Vater wusste, dass es diese Regelung der offenen Vermögensfragen gab und das er obhin dieser wohl kaum eine Chance haben dürfte, seinen eigentlich erworbenen Anspruch auf das Grundstück auch gerichtlich festsetzen zu lassen. Er wusste, dass er eine derartige Auseinandersetzung verlieren würde. Also willigte er einer Rückübertragung an diesen Mann, der Erbe der schon lange toten, einstigen Besitzerin war, zu. Seine Bedingung dafür, dass außergerichtlich klären zu lassen: ein Neuwagen. Einen Seat Toledo wollte er haben. In rot. Das war alles. Der Mann im Jogginganzug war sich wohl selber nicht ganz sicher, ob er einen diesbezüglichen Rechtsstreit gegen meinen Vater gewinnen würde und willigte ein. Warum auch immer. Vier Wochen später fuhr mein Alter mit einem niegelnagelneuen Toledo vor. In rot und im Wert von 32.000 DM.

Wir räumten dennoch schweren Herzens die Hütte, den Schuppen und den Bungalow leer, schütteten als Andenken an die nächsten Besitzer den Pool mit 14 m³ Beton am Stück zu und zogen von dannen. Das Grundstück wurde daraufhin geteilt, verkauft und keine zwei Jahre später standen Häuser auf beiden Grundtücken. Die stehen da bis heute. Natürlich. Von damals ist wohl nichts mehr geblieben. Außer einer kleinen Schatzkiste vielleicht, die ich damals als Kind im Garten vergrub und die da bis heute noch liegen dürfte. (Und ich werde die ausgraben gehen, bevor ich das Zeitliche segnen werde.)

Eigentlich hatten wir es recht einfach und irgendwie sind wir auch fair da raus gekommen, wenn man es genau nimmt. Anders als mein Opa.

Der wohnte kurz vor Potsdam, erwarb irgendwann in den 60ern dort ein ziemlich geiles Haus auf einem kleinen Berg mit Blick über die Häuser, 300 Meter Fußweg bis zum Fluss. Ich verbrachte als Kind dort viel Zeit. Es gab dort Wiesen, Wälder, Wasser und jede Menge Platz um Kind zu sein.

Opas Haus (22 von 22)

Irgendwann in den 90ern aber kam auch dort jemand und wollte seine noch offenen Vermögensfragen klären. “Das Haus und das Grundstück hier gehört ja jetzt einer Erbengemeinschaft, von der ich ein Teilhaber bin”, meinte er, und “wir wollen das jetzt zurück haben”, sagte er. “Eigenbedarf. Wir wollen hier irgendwas machen und wir können Sie dann hier natürlich nicht mehr gebrauchen.” Da stand mein oller Opa dann, schluchzte seicht und fragte nach so was wie Entschädigung. Schließlich hätte er dort 40 Jahre dafür gesorgt, dass die Bude stehen blieb. Und so. Er bekam einen fünfstelligen Betrag im niederen Bereich, räumte mit uns die Bude leer und zog in einen Plattenbau in Stendal, nähe Magdeburg. Das wars. Er lies die letzten Jahrzehnte seines Lebens hinter sich und hatte, anders als mein Vater in seinem Garten, dort wirklich jahrelang jeden Tag und jede Nacht verbracht. Er wähnte das sein Eigen. Bis zu jenem Moment, als da wer kam und ihm klarmachte, dass genau dem so nicht sei.

So war das damals. Viele im östlichen Schatten der Mauer hassten diese Tüpen, die dann aufliefen. Viele mussten Vieles aufgeben. Manchmal auch alles. Heute habe ich durchaus Verständnis für jene. Auch das.

Als ich heute in der Nähe des alten Hauses meines Opas war, dachte ich so: “Lass uns doch mal gucken, was die damals mit ‘Eigenbedarf’ gemeint haben. Lass uns doch mal gucken, was die daraus gemacht haben. War ja doch ein recht schönes Haus. So mit Garten, Schuppen, Gewächshäusern und alles. Kann man ja was machen mit heutzutage.”

Was ich fand, war das. 20 Jahre nichts passiert. Verlassen, zerfallen, vergessen womöglich auch. “Eigenbedarf”. Strange irgendwie. Und Opa rotiert in seinem Grabe.

Opas Haus (2 von 22) Opas Haus (3 von 22) Opas Haus (4 von 22) Opas Haus (5 von 22) Opas Haus (1 von 1)

Mehr nach dem Klick:

30 Kommentare

Save the Distillery – Online Petition

Okay, ich lasse mich dann doch noch mal dazu breitschlagen, hier eine Online Petition zu bringen. Es geht um die Leipziger Distillery! Gute Sache. Läuft noch bis 24:00 Uhr, etwas um 100 Mitzeichner fehlen noch. Ob das was bringt, ist wie immer fraglich, aber wer’s nicht versucht, wird’s nicht wissen. Los, hin da, Ihr schafft das!

[Update] Ich weiß jetzt gar nicht, ob die generell 10k brauchten oder eben 10k aus der Region. Also weiter zeichnen, vor allem wenn Ihr aus der Ecke seid.


Petitionstext:

Erhalt der Distillery am Standort Kurt-Eisner-Straße 91
1. Die Stadt Leipzig bekennt sich zum Club „Distillery“ als wichtigem Bestandteil der Kulturstadt Leipzig.
2. Die Stadt Leipzig bekennt sich zum Erhalt der „Distillery“ am Standort Kurt-Eisner Straße 91 und setzt sich dafür gegenüber dem Eigentümer des Geländes, der Deutschen Bahn AG, ein. Insbesondere soll im laufenden Planungsverfahren gesichert werden, dass ein Weiterbetrieb am Standort durch die angestrebte Umfeldbebauung ermöglicht wird.

Desweiteren möchten wir mit dieser Petition der Forderung nach mehr Teilhabe an Stadtentwicklung Ausdruck verleihen. Die weiteren Planungsprozesse müssen für die Bürger der Stadt Leipzig transparenter und partizipativer gestaltet werden.
Ganz in diesem Sinne verweisen wir an dieser Stelle auf einen Text eines/einer unbekannten Verfasser/in:
de.scribd.com/doc/167966754/Ein-Herz-fur-die-Tille

Begründung:
Durch die Planung um das Baugebiet Bayerischer Bahnhof ist auch die Diskussion zu anliegenden Gebäuden und der Entwicklung eröffnet worden. In den Mittelpunkt der Diskussion ist die Leipziger Distillery gerückt. Der Leipziger Club Distillery ist seit 1992 zum wichtigen Bestandteil der Leipziger Szenekultur geworden, der weit über die Grenzen Leipzigs bekannt ist. Als ältester Club für elektronische Musik Ostdeutschlands ist die Distillery in der Region der erste Anlaufpunkt, wenn es um anspruchsvolle elektronische Musik geht. 2005 wurde der Club folgerichtig vom Kulturausschuss des Stadtrates als kulturell wichtige Einrichtung der Stadt Leipzig anerkannt. 2012 wählte das größte Fachmagazin im Spektrum elektronische Musik „DeBug – Zeitschrift für elektronische Lebensaspekte“ und dessen LeserInnen die Distillery unter die 10 besten Clubs der Bundesrepublik.
Die Distillery im Stadtraum Bayerischer Bahnhof
Mit der Erschließung und geplanten Bebauung des „Stadtraums Bayerischer Bahnhof“ ist die Befürchtung verbunden, dass die Distillery ihren bisherigen Standort verlassen muss. Bisher gab es weder seitens der Grundstückseigentümerin, der Deutschen Bahn AG, noch der Stadt Leipzig eine verbindliche Aussage über die Zukunft des Standortes. Die Distillery strebt aus mehreren Gründen an, den aktuellen Standort zu halten. Eine Standortverlegung birgt unkalkulierbare Risiken für den Club. Neben nicht unerheblichen Neuinvestitionen in Brandschutz, Fluchtwege, Gebäude und Infrastruktur kann sich eine falsche Standortwahl negativ auf die Akzeptanz durch das Publikum auswirken. In der Regel dauert es nach Neueröffnungen oder Umzügen mindestens ein Jahr, bis Musikclubs kostendeckend arbeiten. Nach Aussagen der Betreiber der Distillery sind keine ausreichenden finanziellen Rücklagen vorhanden, um die notwendigen Investitionen zu tätigen und den zu erwartenden betriebswirtschaftlichen Verlustzeitraum zu überbrücken. Aufgrund dieser Voraussetzungen und der Tatsache, dass die Distillery seit 1992 fest im Leipziger Süden verortet ist, wird ein Umzug als sehr kritisch und existenzbedrohend betrachtet.
Mit dem vorliegenden Antrag soll eine eindeutige Positionierung der Stadt Leipzig für den Erhalt der Distillery am Standort Kurt-Eisner-Straße erwirkt werden. Darüber hinaus wird die Stadtverwaltung beauftragt, gemeinsam mit der Bahn AG einen Bebauungsplan zu entwickeln, der so gestaltet ist, dass durch die Bebauung insbesondere keine unzumutbaren Lärmbelästigungen für Anwohnerinnen und Anwohner entstehen. Es sollte geprüft werden, ob sich die Standorte im Umfeld für eine Schule oder Büro- bzw. Gewerberäume anstelle von Wohnhäusern eignen. Mit einem Bebauungsplan, der den Erhalt der Distillery am Standort sichert, würde die Stadtverwaltung auch die Intention des im Stadtrat beschlossenen Antrags
„Sicherung von Standorten der selbstorganisierten Kulturszene, der Clubkultur und der Kultur- und Kreativwirtschaft“ aufgreifen.
Aus kultur- und tourismuspolitischen Gründen sollte es im ureigensten Interesse der Stadt sein, die Distillery an ihrem Ort zu erhalten. Die Distillery gehört aus Sicht der AntragsstellerInnen zu einem „lebendigen Stadtquartier“ Bayerischer Bahnhof.

Ein Kommentar

Gastbeitrag von Ursula Demitter: Ein Leben in der DDR – Kindheit, Teil 6

Ursula Demitter aus Potsdam ist 67 Jahre alt, lebte und arbeitete in der DDR. Unter anderem bei der DEFA. Heute gibt sie Nachhilfeunterricht und schreibt hin und wieder ihre Erinnerungen von damals in Textdokumente. Da ich ohnehin ein großes Interesse an DDR-Biografien des Alltags habe und möchte, dass derartige Erinnerungen nicht auf irgendwelchen Festplatten verschimmeln und irgendwann einfach den Tod einer Festplatte sterben, packe ich die Texte von Ursula ab jetzt hier in unregelmäßigen Abständen rein. Hier finden sich alle ihrer Texte.

Fotothek_df_ps_0004725_Wohnhäuser_^_Gaststätten_-_Restaurants

(Foto: Richard Peter, unter CC von Deutsche Fotothek)

Wir hatten in der Schule viele Angebote, uns nachmittags zu beschäftigen.

Da gab es zuallererst den Schulchor, geleitet von der Musiklehrerin, die ein enges Verhältnis zu den Schülern pflegte und die sehr verehrt wurde. Eine Gruppe auserwählter Schüler durfte sie sogar zu Hause besuchen. Ich gehörte nicht dazu, hatte irgendwie den Anschluss verpasst und war furchtbar neidisch. Später , als wir älter wurden, war ich froh, mit einer Lehrerin nicht so befreundet zu sein. Man konnte sich leichter von ihr abwenden.

In den unteren Klassen hatten wir in der Schule noch das Fach „Handarbeit“, oder hieß es „Nadelarbeit“? Es gab wohl beide Begriffe. Der Unterricht fand für die ganze Klasse statt, also auch für die Jungs. Später, so ab der sechsten Klasse, fiel das Fach weg. Ich glaube, die Lehrerin ging in Rente.

Es begann ganz harmlos mit ein paar Häkelmaschen und ein bisschen Stricken. Dann sollten wir einen Beutel stricken, damit wir das seitliche Maschenabnehmen, das man zum Strümpfestricken braucht, lernen konnten. Ich war in dem Fach nicht begabt, denn meine Motorik hielt sich in Grenzen. Obwohl auch bei uns zu Hause unter Omas Anleitung hauptsächlich das Stricken hochgehalten wurde, hatte ich im Handarbeitsunterricht keine Chance. Wenn wir Hausaufgaben bekamen, strikte meine Oma immer heimlich ein Stück an meinem Beutel. Leider sahen ihre Maschen viel gerader und gleichmäßiger aus als meine und so blieb der Lehrerin die Schummelei nicht verborgen.

Irgendwann nähten wir eine Schürze und begannen sie zu besticken. Ich hatte mich für eine Halbschürze aus weißer Baumwolle entschieden. Am unteren Rand sollte eine Kreuzstichkante in Braun, Rot und Grün entstehen. Bis zur Mitte bin ich tatsächlich gekommen. Noch Jahre danach mahnte mich das unvollendete Stück vorwurfsvoll an meine Unfähigkeit zu feiner Handarbeit. Irgendwo bei den angefangenen Näharbeiten, die in dieser Zeit fast jeder Haushalt besaß, denn man konnte um Himmels willen, ein Stück Stoff nicht einfach wegwerfen, lag meine halb gestickte Schürze.

Warum ich später freiwillig in die Arbeitsgemeinschaft Handarbeit gegangen bin, ist mir bis heute ein Rätsel. Na schön, die Lehrerin war sehr nett. Es ging auf den Herbst und es machte nicht mehr so viel Spaß, sich draußen herumzutreiben, weil es schnell dunkel wurde. In der Arbeitsgemeinschaft trafen wir uns einmal wöchentlich für ca. 2 Stunden in einem Klassenzimmer im kleinen Schulhaus. Jegliches Material wurde uns gestellt. Die Lehrerin arbeitete wahrscheinlich ehrenamtlich. Aber genau weiß ich es nicht. Als erstes stellten wir Untersetzer für Kaffekannen her. Eine dicke Paketstrippe wurde umhäkelt und gleichzeitig zusammengefasst. Immer eine Masche umhäkeln und eine Masche zum verbinden mit der vorherigen Runde. Das Garn war billig und ließ sich schlecht verarbeiten. Es hatte keinerlei Spannung. Auch die Farben waren sonderbar: Wir hatten nur Lila, Grün und Grau zur Verfügung.

Nach dem einige Kannenuntersetzer tatsächlich entstanden waren, machten wir uns an einen runden Behälter mit Deckel. Es sollte eine Art Schmuckkästchen werden. Meines wurde tatsächlich fertig, es war halt ein langer Winter. Wenn wir vom Handarbeitskurs nach Hause gingen, war es schon dunkel. Zusammen mit meiner Schulkameradin Regina musste ich vom Dorf Drewitz zum Stern, die endlose Sternstraße entlang laufen. Am Ende der Sternstraße wohnte Regina in einem der letzten Häuser. Dann musste ich allein noch ein Stück unbebauten Feldweg am Kiefernwald entlang, bis ich unsere Straße erreichte, die beleuchtet war und in der ich mich sicher fühlte. Einmal verfolgte uns ein Radfahrer, der sich seinen Pullover über den Kopf gezogen hatte. Wir begannen zu rennen. Plötzlich fuhr er mitten zwischen uns hindurch und rief: Huhu. Wir rannten jeder in eine Richtung wie um unser Leben. Keine drehte sich nach der anderen um. Zu Hause schämte ich mich dann, dass ich jede Art von Solidarität hatte vermissen lassen. Aufgeregt schilderte ich den Vorfall und konnte die Person sehr genau beschreiben. Auch einen Sack mit Grünfutter auf dem Gepäckständer hatte ich gesehen. Meine Schwester wusste sofort, wer aus ihrer Klasse jeden Abend Karnickelfutter holen musste. Es war Kalle. Am nächsten Tag suchte meine Mutter die Familie auf, Kalle wurde befragt, überführt und bekam von seiner Mutter zwei schallende Ohrfeigen. Der Fall war erledigt, die Untat gesühnt. Trotzdem machte ich von da an um Kalle immer einen großen Bogen.

In der siebenten Klasse wurde uns mitgeteilt, dass in Potsdam eine Station Junger Techniker eröffnet worden sei. Wir bekamen Hinweise auf verschiedene Arbeitsgemeinschaften, unter anderem Fotografie. In unserer Familie wurde das Fotografieren immer wichtig genommen. Zu unzähligen Anlässen mussten wir drei Geschwister uns aufstellen, lächeln, „nicht bewegen“, rief meine Mutter, bis sie das Bild im Kasten hatte. Es waren immer die gleichen gestellten Szenen, nie war ein Schnappschuss darunter. Dennoch war meine Mutter auf ihre Kamera Marke Voigtländer mit ausziehbarem Lederbalgen unendlich stolz. Sie hatte sie sich als junges Mädchen von einem der ersten Gehälter gekauft.

Eine Gruppe von acht oder zehn Mädchen aus beiden siebenten Klassen meldete sich zum Fotoclub. Wir fuhren immer mit dem Fahrrad bis zur Schlaatzstraße. In der Friedhofsgasse in einer Villa aus gelben Klinkern war der Club. Die Fotoarbeitsgemeinschaft hatte ihr Domizil im Souterrain. Dort lernten wir nicht nur Fotografieren sondern auch den ganzen labortechnischen Ablauf: Negativentwicklung in der Entwicklerdose, Film aufhängen, trocknen lassen. Dann mittels Vergrößerungsgerät Positive herstellen und mit Plasteklammern in die drei bekannten Schalen werfen: Entwickler, Wasser, Fixierbad. Wir waren eine sehr fröhliche Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Mädchen der zwei siebenten Parallelklassen. Ich erinnere mich, dass ich verwundert war, dass manche Mädchen, die in der Schule so absolute Schlusslichter waren, so nett und lustig sein konnten. Das heißt, wir waren in unserer bisherigen Freizeit in recht sortierte Gruppen geteilt. Ich unterschied in der Schule zwischen den „Guten“, die meine Freunde waren und den „Doofen“, mit denen es nicht lohnte, sich zu befassen. Die Teilnahme in der AG sowie das ganze fototechnische Material, das wir nach und nach vernichteten, kostete uns keinen Pfennig. Wir durften soviel Bilder wie wir wollten anfertigen und mit nach Hause nehmen. Auf unsere eigenen Porträts waren wir immer besonders scharf. Die Foto AG hat mir später geholfen, eine Lehrstelle zu bekommen. Als ich mich nach der zehnten Klasse im DEFA-Spielfilmstudio um die Ausbildung als Filmkopierfacharbeiter bewarb wurde ich gefragt, warum gerade etwas mit Film. Da konnte ich natürlich vom Leder ziehen und in den wärmsten Farben meine Begeisterung fürs Fototechnische Fach schon seit der siebenten Klasse schildern. Das saß. Ich hatte den Job.

Zu Schuljahresbeginn waren wir in der Drewitzer Schule plötzlich zwei siebente Klassen geworden und das kam so. Die Enklave Steinstücken, die zu Westberlin gehörte war bis ca. Mitte der Fünfziger Jahre noch nicht eingezäunt. Es standen einfach nur Schilder da. Man wusste, die eine Straßenseite war Westen und die andere war Osten. Rund um Steinstücken patrouillierten DDR-Grenzpolizisten in Doppelstreife, voll bewaffnet. Ein kleine Grundschule, die sogenannte „Waldschule“ grenzte so nah an Steinstücken, dass man aus dem Fenster in den Westen hätte springen können. Das war natürlich Unsinn, denn man konnte sowieso dorthin ungehindert laufen. Jedoch wurde die Schule geschlossen, die Schüler auf umliegende Schulen verteilt und das Gebäude abgerissen. Diese, irgendwie doch schon vorbereitenden Maßnahmen wurden knapp drei Jahre vor dem Mauerbau getroffen.

Auf der Westseite der Steinstraße gab es einen kleinen Tante Emma-Laden. Von Klassenkameraden habe ich damals gehört, dass sie im Westladen eingekauft hatten. Sie warteten, bis die Grenzposten auf ihrer Runde außer Sichtweite waren und flitzen dann auf die andere Straßenseite . Mit ein paar Westgroschen von Oma wurde Kaugummi gekauft, der nicht nur wunderbar duftete, sondern in jedem der flachen Päckchen, wenig größer als eine Streichholzschachtel, lag ein farbiges Schauspielerfoto einer Hollywoodberühmtheit. Viele von uns sammelsten und tauschten die Bilder. Meine Schwester besaß einen Campingbeutel aus braunem Kord aus dem Westen. An der Seite war ein Täschchen aus durchsichtiger Plaste mit einem Druckknopf. Aus diesem Plastesfenster lächelte vom Kaugummibildchen Harry Bellafontee. Ich hatte keinen Campingbeutel und ich liebte Harry Bellafonte von Anfang an. Gleich nach der Wende sah ich ihn das erste Mal leibhaftig im Konzert im ICC. Er wurde von einem Damenbackround begleitet, damit man nicht merken sollte, dass er die großen Höhen nicht mehr packte. „Harry,“ dachte ich, „wir haben zu lange gewartet“.

Ich hätte mich nie getraut, in Steinstücken einkaufen zu gehen, denn es war „politisch“ und streng verboten. Außerdem hatte ich kein Westgeld zu meiner eigenen Verfügung.

Einmal kam meine Schwester von der Tanzstunde. Weil es schon spät war und sie sich graulte lief sie auf der Westseite entlang, denn die hatten schließlich Laternen. Zwei junge Grenzer hielten sie auf und verlangten, sie solle auf der Ostseite laufen. Sie wollten ihr Angst machen, kraft ihrer Wassersuppe als Grenzorgane. Aber meine Schwester durchschaute das Geschehen und blieb stur. Sie zeigte keinen Ausweis und gab keine Auskunft wo sie herkam und ging auch nicht auf die Ostseite. Sie fand die beiden Jungs einfach frech. Das Ganze endete mit einem Telfonanruf bei uns zu Hause. Spät abends musste sich mein Vater ins Auto setzen um meine Schwester auszulösen. Die Sache hatte kein Nachspiel. Niemand fand etwas dabei. Auch kann ich mich nicht erinnern, dass meine Eltern meiner Schwester Vorwürfe gemacht hätten. Es war halt dumm gelaufen. Eine Plänkelei unter jungen Leuten.

Später, noch vor der Mauer, wurde ein Zaun um Steinstücken gebaut und die Bevölkerung bekam einen Korridor durch den sie nach West-Berlin fahren konnten. Er wurde auf halber Strecke von DDR-Grenzern kontrolliert. Die Mauer, die den Korridor vom Osten trennte, sah schon genau so aus, wie später die Berliner Mauer. Als die Mauer stand, habe ich davon gehört, dass ein amerikanischer Hubschrauber in Steinstücken gelandet sei. Es war eine Provokation gegen die DDR hieß es und man könne froh sein, dass die Russen nicht geschossen haben. Der Laden hatte dann auch schon dicht gemacht.

7 Kommentare

Verkauf: Domain & Blog www.kaputtmutterfischwerk.de

Bildschirmfoto 2013-10-06 um 17.13.32

Wie drüben schon angekündigt, verkaufe ich jetzt meine Notstandsedition vom Kraftfuttermischwerk; www.kaputtmutterfischwerk.de. Ich habe soeben sowohl die Domain als auch das Blog bei eBay eingestellt. Startpreis liegt bei 3000 EURO, weil darunter will ich es dann doch nicht hergeben.

Ich tue das aus verschiedenen Gründen: zum einen kann ich einfach keine zwei Blogs gleichzeitig befüllen. Ich habe da ja noch ein Leben und andere Dinge zu tun. Zum anderen fände ich es schade, wenn das Baby da jetzt einfach auf immer so einschläft und zum Dritten interessiert mich tatsächlich, was Leute für so etwas auszugeben bereit sind. Oder ob da überhaupt jemand was für auszugeben bereit ist.

Wer will, kann damit Geld verdienen, das funktioniert mit Werbung zumindest dann ganz gut, wenn man wirklich alles mitnimmt und sich für nichts zu schade ist. War meins ja noch nie, weshalb die Einnahmen darüber doch überschaubar waren.

“3000 EURO? Ronny, wirst Du jetzt total größenwahnsinnig?!” Nein. Allerdings stecken da eben fünf Monate Arbeit drin und das Baby hatte zum Schluss 500k Besucher im Monat. Mit denen kann man halt schon was anfangen. Und wenn es dafür nicht weggeht, ist das eben auch total okay.

Ob mir egal ist, was nach einem etwaigen Verkauf mit der Domain passiert? Jein. Einerseits hänge ich natürlich daran und sähe nur ungern, wenn sich da jetzt ein Versicherungsportal (Hihi) einnisten würde. Andererseits liegt das halt dann auch nicht in meiner Hand. Vielleicht hat ja einfach jemand Bock mit einem Blog zu starten, was nicht auf “Null” beginnen muss und einen gewissen Vorlauf mitbringt.

Hier die Artikelbeschreibung und jetzt schimpft mich von mir aus “Kommerz-Assi, der sein Blog zum Verkauf anbietet!” oder so was. Darauf bin ich vorbereitet.

Falls irgendwer Fragen dazu hat, kann mir diese gerne per Mail stellen.

Sie bieten hier auf die “Notstandsedition” des in Deutschland nicht ganz unbekannten Weblogs “Das Kraftfuttermischwerk“. Die Domain Kaputtmutterfischwerk.de diente nach einem Server-Chrash im Mai diesen Jahres der eigentlichen Domain als Ersatzblog, das eigens dafür angelegt wurde, und wurde bis Anfang Oktober täglich mit Content gefüllt. Dabei entstanden über 820 Beiträge über Musik, Kunst, Kultur, Politik und alles.

In dieser Zeit ergaben sich dutzende Backlinks, knapp 100000 Sharings in Facebook/Twitter/Others und über 4000 Leser-Kommentare, die nicht Teil des Angebots sind. Die Datenbank für Kommentare würde vor einer Übergabe gelöscht werden. Außerdem haben gut 3000 Leser den RSS Feed abonniert. Das Blog steht in den deutschen Blogcharts immer irgendwas um Platz 10.

Laut Statistik haben in den letzten fünf Monaten über 1.8 Millionen Zugriffe auf das Blog stattgefunden.

Bildschirmfoto 2013-10-03 um 14.39.25

Monate:

Bildschirmfoto 2013-10-03 um 14.39.13

Wochen:

Bildschirmfoto 2013-10-03 um 14.38.57

Tage:

Nachdem Umzug auf die Stammdomain haben die Zugriffe natürlich nachgelassen, liegen aber aktuell imm noch bei mindestens 1000 am Tag.

Kann man damit Geld verdienen?
Ja, man kann und zwar recht gut. Je nach Werbepartnern sollten bis zu 1000 EURO im Monat machbar sein. Sollte der Käufer das Blog weiterbetreiben und an Werbung nichts auslassen, was meine Sache nicht so ist, sollte man, wenn man es halbwegs clever anstellt, damit locker seine Miete bezahlen können. Nähere Infos darüber gerne per Mail.


Was ist mit der Anbindung zu Facebook und Twitter?

Die gab es konkret nicht. Beides lief über die eigentliche Domain. Beide Accounts sollten noch zu haben ein.

Was ist Teil des Deals?
Alles. Ich verkaufe sowohl die Domain als auch das Blog als solches, was auf WordPress läuft. Alle Artikel bleiben bis zur Übergabe erhalten. Allerdings werden diese allesamt auf das Kraftfuttermischwerk kopiert. Was der etwaige Käufer dann damit anstellt, ist mir egal. Wer das auch weiterhin als Blog nutzen will, was ich toll finden würde, kann den Content gerne drinnen lassen, wer was anderes damit anstellen will, soll das von mir aus auch tun.

Weil das gerade zum Thema wird: Natürlich werden die Mailadressen nicht Teil des Verkaufs sein. Auch die Kommentare, die an die Adressen gebunden sind, gehen nicht an einen etwaigen Käufer über. Natürlich nicht!

Warum verkauft man so was?
Zum einen, weil ich mit einem Blog völlig ausreichend ausgelastet bin, zum anderen, weil es schade wäre, dass doch recht gut besuchte Blog einfach so einschlafen zu lassen. Wäre schön, wenn das dort irgendwie weiterginge. Außerdem interessiert mich tatsächlich, wie viel Geld manche für Derartiges auszugeben bereit sind.

Wird unter allen Umständen verkauft?
Nein. Es gibt schon eine preisliche Vorstellung meinerseits, unter der ich das Blog nicht verkaufen werde. Sollte diese nicht geboten werden, behalte ich das Blog und mache ein Kochblog daraus. Oder so. Vielleicht. Ihr könnt es natürlich auch kaufen und mich trotzdem darauf übers Kochen bloggen lassen. Hihi.

Wie läuft das nach dem Verkauf?
Aktuell liegt die Domain auf dem Servers eines Freundes. Sie müsste dann umziehen. Wohin wäre egal, die namentliche Übertragung per Denic ist kein Problem.

64 Kommentare

Doku: Generation Wende – Plötzlich waren wir Bundesbürger

Höchst interessante Doku über eine 25 Jahre währende Studie, die in der DDR Geborene über die Jahre hinweg immer wieder zu ihrem Leben befragte und die Antworten zusammenfasst.

Ich bin ein klein wenig jünger, finde mich aber in vielen der Aussagen wieder. In anderen so gar nicht.

1987 beginnt das Zentralinstitut für Jugendforschung der DDR damals 14-jährige Schüler sehr detailliert über ihre Lebenssituation und ihre politischen Einstellungen zu befragen. Zwei Jahre später ändert sich alles. Das Land verschwindet und die Jugendlichen werden in einem neuen Staat erwachsen. Dem einstigen Studienleiter Prof. Peter Förster gelang es, die Studie auch nach dem politischen Umbruch weiterzuführen, bis heute. So ist eine bemerkenswerte Materialsammlung über den letzten Jahrgang entstanden, der Kindheit und Jugend noch vollständig in der DDR verbrachte. Es sind die Biographien der Studienteilnehmer, die Zeugnis über den Transformationsprozess vom sozialistischen System der DDR ins kapitalistische System der Bundesrepublik ablegen. In zwei Teilen folgt „Generation Wende” dieser weltweit einmaligen Studie, die über 25 Jahre hinweg ein detailgenaues Bild von DDR-Wendebiografien zeichnet und einen überraschenden Einblick in ostdeutsche Lebenswirklichkeiten gibt. Teil 1: Plötzlich waren wir Bundesbürger 17 Jahre sind die Studienteilnehmer alt, als die Mauer fällt. Für viele heißt das Aufbruch, Freiheit und völlig neue Möglichkeiten. Die fest vorgezeichneten Lebensläufe sind wieder offen und formbar. Aber die Fragebögen der Studie zeigen auch, dass die DDR-Teenager Angst haben vor dem westdeutschen System, in dem sie nun erwachsen werden müssen. Bereits 1996 war die Hälfte der StudienteilnehmerInnen schon einmal arbeitslos — eine völlig neue Erfahrung für gelernte DDR-Bürger. Der erste Teil des Films zeigt, wie die jungen Leute mit der unbekannten existenziellen Unsicherheit umgehen, wie sie der neuen Welt begegnen, ihr Leben in die eigenen Hände nehmen und mit Mut und Einfallsreichtum versuchen ihren Weg zu gehen. Geben 1990 noch fast die Hälfte der Teilnehmerinnen an, dass sie Angst vor der Zukunft haben, sind es im Jahr 2000 nur noch 21 Prozent. Thomas Tschirner, Franka Jentzsch, Uwe Schröckenbach und die anderen Teilnehmer der Studie werden zu kritischen Bürgern der Bundesrepublik. Und trotzdem, ein Großteil von ihnen gibt an, dass sie froh sind, die DDR erlebt zu haben.

http://youtu.be/6w9RHSaDzgo
(Direktlink)

Einen Kommentar hinterlassen

Kindern in Kitas den Mund mit Klebeband zuzukleben ist nicht strafbar

Mund-zugeklebt-300x157

Findet die Staatsanwaltschaft Mosbach. Zwei Erzieherinnen einer Kita in Wertheim (Baden-Württemberg) haben mehreren Kindern die Münder mit Klebeband zugeklebt, um sie auf diese Weise zu disziplinieren. Eine der beiden Frauen ist die Leiterin der Einrichtung.

Die Staatsanwaltschaft Mosbach entschied, dass in diesem Fall keine Körperverletzung stattgefunden habe, da die Kinder keine körperliche Beeinträchtigung erfahren haben.

Das Klarsicht-Klebeband habe sich schmerzfrei wieder lösen lassen oder gar von selbst gelöst. Die beiden Frauen hatten bei verschiedenen Gelegenheiten die Münder von insgesamt vier Kindern zugeklebt – etwa, weil ein Kind geschrien oder gespuckt habe, wie Oberstaatsanwalt Franz-Josef Heering sagte. Die Kinder seien zwischen drei und sechs Jahren alt gewesen.

„Es weiß ja jeder, dass körperliche Beeinträchtigung erst dann stattfindet, wenn man diese auch sehen kann,” dachte sich die Staatsanwaltschaft wohl. Was zum Fick?!? Und was machen die Erzieherinnen da noch? Zumal auch noch in Leitungsposition! Gehen die in ihrer Teamsitzung auch so miteinander um? „Ey, Bärbel, die Renate nervt heute voll mit ihrem Gelaber! Kleb ihr mal ein Stück Gaffa auf die Fresse, damit hier endlich mal Ruhe herrscht.” Wenn man nämlich das Menschenbild, was die von Kindern haben dürften, auf Erwachsene überträgt, müsste das ja dann wohl genau so laufen.

Immerhin soll die Angelegenheit für die Leiterin noch nicht gänzlich erledigt sein. Ein betroffenes Kind klagte über eine beeinträchtigte Atmung, während es verklebt war. Dieses Verfahren soll erst dann eingestellt werden, wenn die Frau dem Kind ein Schmerzensgeld zahlt. Hoffentlich ein ordentlich gepfeffertes.

Wir leben in einem Land, in dem Erzieherinnen denen ihn anvertrauten Kindern den Mund mit Klebeband zukleben dürfen, um sie zumindest zeitweise stumm schalten zu können. Na wenn das nicht was zum Kotzen ist…

44 Kommentare

Gastbeitrag von Ursula Demitter: Ein Leben in der DDR – Kindheit, Teil 5

Ursula Demitter aus Potsdam ist 67 Jahre alt, lebte und arbeitete in der DDR. Unter anderem bei der DEFA. Heute gibt sie Nachhilfeunterricht und schreibt hin und wieder ihre Erinnerungen von damals in Textdokumente. Da ich ohnehin ein großes Interesse an DDR-Biografien des Alltags habe und möchte, dass derartige Erinnerungen nicht auf irgendwelchen Festplatten verschimmeln und irgendwann einfach den Tod einer Festplatte sterben, packe ich die Texte von Ursula ab jetzt hier in unregelmäßigen Abständen rein. Hier finden sich alle ihrer Texte.

Fotothek_df_ps_0004722_Wohnhäuser

(Foto: Richard Peter, unter CC von Deutsche Fotothek)

Am Ende unserer Straße begannen die Drewitzer Felder . Im letzten Haus wohnte Anna, meine Klassenkameradin. Jeden Morgen holte ich sie zur Schule ab. Zusammen mit anderen Kindern hatten wir einen weiten Schulweg, den immer alle „Sternkinder” zusammen gingen.

Annas Eltern hielten einen Boxer, der Jupp hieß. Jupp hatte seinen Platz im Schuppen nur durch eine dünne Bretterwand von der Ziege getrennt. Uns Kinder ließ man mit dem Hund an der Leine nicht allein gehen. Er war zu ungebärdig und zu stark. Es gefiel mir auch nicht, dass er ständig sabberte. Wir durften aber mitkommen, wenn Annas Vater mit dem Hund in den Wald ging. Damals gab es mitten im Wald an der Drewitzer Sternstraße eine wilde Mülldeponie, wohin anscheinend die Drewitzer früher ihren Müll gebracht hatten. Manchmal fanden wir altertümliches Zeug, wie kleine Puppen aus Porzellan, die aber immer beschädigt waren.

Die Siedlung am Stern hatte sich in den zwanziger und dreißiger Jahren aus einer Wochenendsiedlung von gut bürgerlichen Berliner Familien entwickelt. Insofern hatten unsere Funde, auch wenn sie fast immer beschädigt waren, aus unserer Sicht etwas exotisch Vornehmes. Edles Porzellan, Nippes, Gläser, Kerzenhalter, sogar alte Spitze war dabei. Meine Eltern hatten mir verboten mit zur Müllkute zu gehen. Aber ich hielt mich nicht dran, weil ich fand, mit Annas Vater war ein Erwachsener dabei.

Einmal kam ich um Anna abzuholen und wurde in die Küche gebeten, sie war noch nicht fertig. Auf dem Herd brodelte die Brühe mit dem Freibankfleisch für das Hundefutter leise vor sich hin. Ohne Gewürze versteht sich. Es roch nicht gerade verführerisch. Aber Annas Mutter ging völlig selbstverständlich mit Messer und Gabel an das Fleisch, schnitt sich kleine Stückchen ab und verzehrte sie genüsslich. Es schüttelte mich. Eine zeitlang musste ich morgens, wenn ich Anna abholte immer eine Tasse Ziegenmilch-Kakao trinken. Annas Mutter hatte beschlossen, dass ich zu dünn und zu blass wäre. Es schmeckte sehr nach Ziege, aber ich wagte aus Höflichkeit nicht abzulehnen. Annas Mutter war Polin und sprach gebrochen Deutsch mit starkem Akzent. Ein gut gemeinter Satz in ihrer etwas drastischen Erziehung hieß zum Beispiel: „Anna du dumme Zicke, du, spiel nich immer mit die alte Eule..”. Das war der freundliche Hinweis, dass sie ihre Puppe weglegen und der Mutter helfen sollte. Mit Annas Mutter sind wir viel in den Wald gegangen. Dabei musste Jupp immer mit, weil die Mutter im Wald große Angst hatte. Später hat eine Nachbarin behauptet, Annas Mutter musste aus Polen verschwinden, weil sie mit den Deutschen kollaboriert hatte.

Wir suchten Pilze, pflückten Blaubeeren und Preisselbeeren. Es gab wilde Himbeeren, wilde Brombeeren und kleine wilde Erdbeeren. Den ganzen Sommer gab es viele verschiedene Pilze. Annas Mutter wusste immer, wo man etwas finden konnte. Fast immer liefen wir das Breite Gestell bis zur Brücke über die Autobahn und sahen auf die Autos hinunter. Da fuhren echte Westautos, was wir spannend fanden. Die älteren Kinder gingen häufig allein zur Autobahn. Sie winkten den Autos wofür ihnen manchmal Kaugummis oder Schokolade zugeworfen wurde. In der Schule wurde uns gesagt, das dies verboten sei.

In der Nähe der Brücke machte die Autobahn eine ziemlich scharfe Kurve.

Einige Male im Jahr kam es vor, dass ein LKW dort die Kurve nicht kriegte und umkippte. Da immer einige Drewitzer Kinder in der Hoffnung auf Beute an der Autobahn herumlungerten, sprach sich so ein Unfall in Windeseile herum. Dann machten sich die größeren Jungs auf den Weg, um etwas von der Ladung zu erwischen. Einmal waren es Nylonstrümpfe, wie ich dann in der Schule hörte. Die Jungs sammelten Sie heimlich auf und versteckten sie unter ihren Trainingsblusen. So etwas trugen damals fast alle. Wir mussten ja zu Hause unsere Schuklamotten aussziehen und in Trainingsanzügen herumlaufen. Wir waren sowieso abenteuerlich gekleidet. Wir besaßen Winterhosen, die meine Mutter aus einer umgefärbten alten Wehrmachtsuniformen genäht hatte. Dann gab es noch eine echte Kletterweste der Hitlerjugend, die alle drei Kinder nacheinander trugen. Die Schnallen und Aufnäher hatte meine Mutter abgetrennt und die Jacke dunkelbraun gefärbt. Es war ein sehr beliebtes Kleidungsstück unter uns Kindern, sollte aber eigentlich nicht zur Schule angezogen werden. Meine Schwester und ich besaßen weiße Folkloreblusen, die meine Mutter aus Fallschirmseide genäht hatte. Den Fallschirm hatte sie kurz nach dem Krieg heimlich aus einem Waldstück mitgeschleppt, was natürlich auch verboten war. Dazu trugen wir rote Trachtenröcke, die aus einer ehemaligen Nazifahne enstanden waren. Da wo der Aufnäher mit dem Hakenkreuz gesessen hafte, war der Stoff dunkler. Damit es nicht auffiel, stickte meine Mutter mit Perlgarn große Schwarze und weiße Punkte auf.

Einmal kippte kurz vor Weihnachten ein LKW mit einer Ladung Apfelsinen um. Mein Bruder war gerade wieder mit an der Brücke. Er stopfte sich immer wieder die Trainingsbluse voll, rannte in den Wald und legte ein Versteck an. Beim letzten Mal erwischten ihn die Russen und er musste seine Beute zurücklassen. Weil die Autobahn Transitstrasse nach Westberlin war, kamen bei solchen Unfällen immer die Russen, sperrten alles ab und scheuchten die Kinder weg. Doch unsere Familie hatte in dem Jahr zum Weihnachtsfest für jeden in der Familie mehr als drei oder vier Orangen. Es kam uns vor, wie der größte Luxus. In anderen Jahren hatte meine Mutter immer fünf Apfelsinen, also für jeden eine, in Westberlin gekauft und eingeschmuggelt. Sie gehörten traditionell auf den Bunten Teller, sonst war es kein Weihnachten.

Der Verkehr auf der Autobahn war sehr mäßig. So kam es, dass niemand etwas dabei fand, dass die Trecker mit den Langholzfuhren, ja sogar manchmal auch Pferdefuhren mit Holzstämmen auf der Autobahn fuhren. Unsere Eltern wollten eigentlich nicht, dass wir uns dort aufhielten. Es schien ihnen gefährlich. Bei einem Sonntagsspaziergang mit der ganzen Familie hatte mein Vater festgestellt, dass das Brückengeländer total morsch war. Später fuhr ein Junge aus Drewitz mit dem Fahrrad dagegen, das Geländer brach und er fiel auf die Autobahn. Weil er den Grünstreifen erwischt hatte, war der Sturz nicht tödlich. Da lag er nun und wurde von einem Langholzfahrer gefunden. Handys gab es noch nicht, die drei einzelnen Häuser im Priesterweg, die am nächsten lagen, hatten garantiert kein Telefon. Ich kann es mir kaum vorstellen, aber es ging die Legende um, der Fahrer hätte den Jungen oben aufs Holz gelegt und ins Dorf gebracht. Naturlich wusste im Dorf später jeder über einen so spektakulären Vorfall Bescheid. Es ging die Rede, der Verunglückte hätte einen Schädelbruch gehabt und wurde körperlich wieder gesund, soll aber im Kopf etwas zurück behalten haben.

Einen Kommentar hinterlassen

Update zu hgm-Press: Morgen Verhandlung, es kam ein neuer Brief, und die Frage, wie die dazu kommen, Lizenzen der NASA als die ihren auszugeben

d10fa9086f719a5896db6e6e5319a95e

Ich hatte lange nichts über den laufenden Abmahnfall, wegen dem die Agentur hgm-press mich erst abgemahnt und später dann Klage gegen mich eingereicht hatte. Natürlich auch auf Anraten meines Anwaltes, denn aus dem sich aus der Klage ergebenden Schriftwechseln wurde schnell klar, dass die hier ganz offensichtlich ganz fleißig mitlesen. Ich habe mich deshalb mit dem Veröffentlichen zurückgehalten, und werde auch jetzt nicht alle relevanten Informationen hier reinpacken, so bleiben vielleicht dann für Morgen noch ein paar Überraschungen.

Morgen also um 11:30 Uhr findet vorm Landgericht in Hamburg eine sogenannte „Güteverhandlung” mit anschließendem „Haupttermin” statt. Beide Seiten haben ihre Beweise soweit vorgelegt, die Vertretung der hgm allerdings öfter und nachdrücklicher als mein Anwalt. Wir hatten in der Klageerwiderung eigentlich alles für uns wichtige erläutert und warten. Vor allem auf vertragliche Vereinbarungen, die die Kanzlei von hgm offensichtlich für „weltfremd” hält. Schreiben sie auch genau so. Das allerdings sieht das Gericht zumindest bisher nicht ganz so locker und erwartet da doch ein wenig mehr.

Dem Umstand, dass die Nutzung und die AGBs von Facebook in dem aktuellen Fall eine durchaus wichtige Rolle spielen könnte, umschiffen sie sehr konsequent. Was allerdings natürlich auch nicht anders zu erwarten war. Ich erwartete ja eh so einiges.

So kam es dann auch nicht überraschend, das mir am 09.04. ein weiterer Brief im Namen der hgm zugestellt wurde. Der Vorwurf: eine weitere Urheberrechtsverletzung auf meinem Blog. Es geht konkret um ein Foto des Fotografen Lincoln Harrison, welches hier im Sommer 2012 von einem Gastblogger gebracht wurde. Man bat mich, dass Bild aus dem Blog zu nehmen und die Identität des Bloggers preiszugeben. Ich kam beidem nach, das Bild wurde gelöscht, um dem Risiko einer Auskunftsklage zu entgehen, habe ich nach Rücksprache die Identität des Betroffenen übermittelt. Allerdings konnte ich die erst zwei Tage nach Ablauf der mir gesetzten Frist übermitteln. Mein Anwalt war im Urlaub, ich wollte das mit ihm besprochen haben und schickte ActiveLaw zwei Tage später den Namen des Bloggers.

Natürlich nutzte die Kanzlei diesen Umstand um eben schnell noch ein “Eil”-Fax nach Hamburg zu schicken, dem sie unter anderem einen Screenshot des etwaigen Verstoßes anhängten. Dieser soll beweisen, dass ich auch aus der Abmahnung nichts gelernt habe und auch weiterhin ihre Fotos nutze. Das dieser Screenshot vermutlich allerdings schon gemacht wurde, als die erste Abmahnung (oder gar noch früher) an mich rausging, schreiben sie darin nicht. Ich hätte also gar nicht die Möglichkeit gehabt, dieses Foto zu löschen. Auch sah ich darin danach nicht wirklich eine Notwendigkeit. Der betroffene Fotograf nämlich bietet all seine Fotos auf 500px mit einem ausgewiesenen Embed-Code an, er stimmt damit der Verbreitung seiner Arbeiten demnach zu, sagt mir meine Logik, aber was weiß die schon. Besagter Blogger hatte das Foto tatsächlich „nur” geframet und auf den Fotografen verwiesen. Die Rechte an diesen Bilder hat sich hgm – natürlich – per Mail im Oktober übertragen lassen. Gebloggt wurde das Foto bereits im Juni.

Wie auch immer, dass soll noch mal ein wenig Druck aufbauen und dem Gericht deutlich machen, mit was für einem bösen Raubmordkopierer es hier tatsächlich zu tun hat.

Hatte ich erwähnt, dass die hgm-press seit dem Dezember des letzten Jahres ein eigenes Blog leistet? Nein? Doch. Oh!Wow! (http://www.ohwow.de/) heißt das, ein „Online-Magazin zum Staunen”. Finde ich recht spannend, denn genau kurz vorher haben sie eine wahre Abmahnwelle in Richtung deutscher Blogger geschickt. Das ist ganz sicher nur ein merkwürdiger Zufall. Mich wundert dennoch, dass man als Agentur nicht schon vorher darauf gekommen ist, mit ihren Schätzen Geld zu verdienen. Da haben sie dann vielleicht gedacht, „Kiek mal, mit so Blogs kann man was verdienen! Das wollen wir auch! Aber guck mal, die haben da alle so Bilder drauf, für die sie vielleicht nicht mal Lizenzen zahlen! Das gucken wir uns mal genauer an und sagen unseren Kumpels von ActiveLaw Bescheid, sollen die mal dutzende Abmahnungen rausjagen. Den da draußen zeigen wir’s! Ja, und seitdem bloggen die Jungs. Mit „journalistischem” Anspruch versteht sich. Was sie so bringen, ist nicht genau festzumachen. Von allem ein bisschen, Lustiges, Skurriles, Spannendes. So, wie andere Blogs das eben schon ewig machen. Es ist davon auszugehen, dass sie sich natürlich für die dort verwendeten Bilder die Rechte einholen. Und da kann man es natürlich nicht dulden, dass andere nicht machen. Das verstehe ich sogar frei von jeglicher Ironie. Die Konstellation allerdings finde ich dennoch in der Summe irgendwie amüsant. hgm bloggt jetzt den heißen Shice, nachdem sie etliche Blogger dafür abgemahnt haben. Oh, Irony.

Und ich bin jetzt natürlich regelmäßiger Leser bei denen. Die lesen hier ja auch schließlich mit – ich finde, man muss dann auch mal was zurückgeben, so unter Bloggern. Scheint auch gut zu laufen, die haben auf einer Seite mehr Werbung als ich in den letzten zwei Jahren auf dem ganzen Blog. Aber ich will da nicht missgünstig sein und wollte es nur erwähnt haben.

Und dann viel mir noch was auf. Die hgmler schaffen es sogar Fotos der NASA zu lizenzieren, obwohl die NASA eigentlich generell keine Bilder von sich unter fremder Leute Lizenzen veröffentlicht sehen will, wenn ich ich mich da jetzt nicht täusche und die AGBs der NASA richtig deute. Die NASA nämlich veröffentlicht generell all ihr Bilder unter CC-Lizenzen frei. So wie diese hier, die Astronaut Don Pettit von der ISS aus machte und die unter CC auf Flickr geladen wurde. Diese kann man grundsätzlich auch zusätzlich lizenzieren. Dann kann man auch sein ©-Hinweis drunter setzen, wie hgm in ihrem Blog das zu diesen Fotos (http://www.ohwow.de/?p=2856) auch tun. Dass das natürlich Leute auch verwirren kann und ein Hinweis auf die CC-Herkunft in dem Kontext zumindest fair wäre, spielt da keine Rolle. Laut CC-Lizenzregularien geht das in Ordnung, habe ich mir von einem Experten sagen lassen.

Merkwürdig trotzdem, denn die NASA stellt ziemlich eindeutige Bedingungen für die Nutzung ihrer Fotos und/oder Videos. So steht da unter anderem: „As a government entity, NASA does not “license” the use of NASA materials or sign license agreements.” und weiter „It is unlawful to falsely claim copyright or other rights in NASA material.”, genau das aber macht die hgm hier aber (http://www.ohwow.de/?p=2856). Vielleicht wundere nur ich mich darüber, weil ich da jetzt auch langsam etwas zickig reagiere. Vielleicht ist das auch völlig einfach zu erklären, und die NASA macht da auch Ausnahmen. Vielleicht sind hgm auch welche, deren Angebote man nicht ablehnen kann. Ich weiß es nicht, aber es riecht so komisch.

Das, was ich hier eben schrieb, wird mir später wieder ganz sicherlich als „reine Stimmungsmache” ausgelegt werden. So nämlich nennt die Kanzlei der hgm es immer, wenn sie in Briefen an das Gericht in Hamburg darüber schreiben, dass ich die Vorgehensweise öffentlich mache. Und Sachen, die man über sich eben nicht ganz so gerne lesen will, nennt man selbstredend ganz wertfrei „Stimmungsmache”. Natürlich. Andere Dinge nennen sie auch „persönliche Bereicherung”. Zum Beispiel wenn man im Netz Geld dafür bekommt, um mit diesem gegen die vor Gericht treten zu können. Geld, das man gar nicht benötigen würde, wenn man nicht vor Gericht müsste. „Persönliche Bereicherung”, eine Welt der verschiedenen Draufsichten. Wie auch immer.

Ich hatte das mit Rene koordiniert, der war schneller und geht auch gleich noch ein bisschen weiter.

53 Kommentare

Durchgeknallter Nazi-Depp will am 25.07. das Land „plattmachen”

[Update:] Der Tüp wurde vor wenigen Tagen verhaftet.

Ich habe eine Weile überlegt, ob ich das bringen soll, oder eher nicht. Ich habe mich dafür entschieden.

Einige meinen ja immer, man solle solche Spinner einfach ignorieren, dann sterben sie von alleine aus. Ich halte es da eher mit Erich Kästner, der da einst meinte, „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ih tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.” Außerdem hat auch das jahrelange Ignorieren von Nazis nicht dafür gesorgt, dass es Nazis nicht mehr gibt. Im Gegenteil: sie haben es sich mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft breitgemacht und fühlen sich dort sichtlich wohl. Vielleicht hat auch das Ignorieren dazu beigetragen. Deshalb kann das für mich kein Weg sein.

Der Tüp hier ist bekennender Nationalsozialist. Dank seiner Tante Hilde der „beste”, wie er selber meint. Er will das alles nicht mehr ertragen und am 25.07. „Die BRD platt machen. Vielleicht sogar die ganze Welt.” Er will „hier keine Juden mehr sehen.” und die Demokratie will er sowieso abschaffen. Außerdem beschwört er die „Ahnenenergie” und ist der „härteste Mann Deutschlands” und verabschiedet sich mit einem dementsprechenden Gruß.

Klar kann man das Video bei YouTube melden – sollte man womöglich gar. Allerdings wäre es vielleicht sogar sinnvoll, wenn sich da Ermittlungsbehörden mit auseinandersetzen würden, denn ein wenig musste ich in den sechs Minuten an Breivik denken. Leider.

Vielleicht aber ist er auch einfach nur eine besoffene Flachzange, der sich gerne aus YouTube weinen sieht. Dann kann man immer noch über ihn lachen. Vielleicht auch von allem ein bisschen. So ganz genau weiß ich es eben auch nicht, denn seine anderen Videos sind eben auch nicht frei von nationalsozialistischen Parolen.


(Direktlink, via Willy)

32 Kommentare