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Frei.Wild und der Echo, nächste Runde

Wir alle erinnern uns noch ziemlich lebhaft an die Diskussionen, die es im letzten Jahr gab, weil die Jammerpatrioten von Frei.Wild in der Kategorie “Rock / Alternative National” für den Echo nominiert und eingeladen wurden. Ich erinnere mich ziemlich genau daran, weil ich einen Artikel darüber und wohl nie vorher soviele Knüppel im Blog hatte, ja.

Die Hosenträgerrocker von “Kraftklub” sagten damals ihre Teilnahme ab, weil die mit einer Band wie Frei.Wild nicht zusammen auf der Nominierungsbühne genannt, bzw. gesehen wollen wollten. Sie waren nicht die einzigen, andere Bands zogen nach. Mia oder Die Ärzte hatten auch keinen Bock mehr. Es gab allerhand mediale Kloppe für die Echo-Veranstalter – wir erinnern uns, ich weiß.

Aufgrund eben dieser Aufregung zogen die Veranstalter des Echos, “musikindustrie.de” (sic!), die Reißleine und luden Frei.Wild kurzerhand wieder aus. Musikindustrie.de (sic!) kündigte daraufhin an, etwas am Regelwerk ändern zu wollen, um eben nicht noch einmal so dermaßen auf die Fresse fallen zu wollen. War ja aber auch alles furchtbar peinlich für fast alle Beteiligten. Auch wenn es Frei.Wild noch mehr Schub gegeben haben dürfte. Die “Wir hier unten – ihr da oben”-Fans mögen es, wenn das Geheule der von ihr favorisierten Band immer wieder medial ausgeschlachtet wird. Das bestätigt nur die kruden Thesen, die ihre Band aus den Verstärkern zu pumpen nicht müde wird.

Ende letzten Jahres veröffentlichte die Südtiroler “wir sind nur ‘Patrioten’-Combo” dann ihr Album “Still”. Ich erinnere mich im Bus gesessen zu haben, als einer mit der gerade frisch gekauften Deluxe-Edition Box sich vor mich setzte, und ich dachte, “Ja, wenn sie nur das endlich mal auch wären, still.” Aber so war wohl ihr Plan nicht. Die Platte verkaufte sich bombig und platzierte sich für eine Woche auf Platz 1 der Deutschen Charts (Musikindustrie.de und so). Frei.Wild machte mit einem Song noch eine auf die Tränendrüse drückende Charity Nummer und das Ding lief. Sehr gut sogar. Es war zu erwarten, dass musikindustrie.de sich auch in diesem Jahr wieder einmal mit dem Thema auseinander setzen müsste. Und das taten sie. Vorsorglich hatten sie nun einen “externen Beirat” in ihrem Regelwerk verankert, der dafür sorgen sollte so derartige Problem-Fälle wie eben Frei.Wild genauer zu beleuchten, bevor die Nominierungen dann auch offiziell öffentlich gemacht werden sollten. Dieser setzte sich letzte Woche zusammen und beratschlagte sich “sachlich” fünf Tage lang darüber, wie es denn jetzt im Fall Frei.Wild (so haben die das natürlich nicht gesagt) perspektivisch laufen sollte.

Prof. Dieter Gorny, Vorstandvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie:
„In der sehr emotionalen Debatte des vergangenen Jahres haben wir erlebt, dass die Grenzen zwischen gesellschaftlichen Normen und künstlerischer Freiheit fließend verlaufen und wir uns in einem Spannungsfeld bewegen, das für einen Musikpreis eine große Herausforderung und Verantwortung bedeutet. Aus diesem Grund haben wir in unserem Regelwerk nunmehr einen ECHO-Beirat verankert und damit eine außenstehende Instanz, die uns in Zweifelsfragen berät und mit dazu beitragen wird, dass kritische Diskussionen auf einer sachlichen Ebene geführt werden können.“

Man könnte fast meinen, die haben die Verantwortlichkeit dafür jetzt nicht mehr bei sich lassen, sondern auf eben jenen Beirat abschieben wollen, aber so haben die das sicher nicht gemeint. *hust*

Und der Beirat hat entschieden: Frei.Wilds Patrioten-Gejammer darf nun im Jahr 2014 ganz offiziell für den Echo nominiert sein.

Nach der Gründung eines neutralen und unabhängigen Beirats, der in Zweifelsfällen hinsichtlich der Nominierung bzw. Auszeichnung von Künstlern beim Musikpreis ECHO vom Vorstand des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) eingeschaltet werden kann, hat der neue ECHO Beirat im Zuge der aktuellen Prüfung des Albums „Still“ der Band Frei.Wild folgenden Entschluss gefasst:

“Der ECHO Beirat hat nach langer und intensiver Diskussion und Abwägung aller Gesichtspunkte in seiner Sitzung am 19. Februar 2014 einstimmig beschlossen, dass die Künstler “Frei.Wild” mit dem Album “Still” nicht von einer Nominierung im Rahmen des “ECHO – Deutscher Musikpreis” ausgeschlossen werden sollen.

Der ECHO Beirat hat die Künstler “Frei.Wild” mit ihrem Tonträger “Still” im aktuellen Gesamtkontext bewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass hier insgesamt die Grenze vom künstlerisch Vertretbaren zum gesellschaftlich völlig Unvertretbarem nicht überschritten sei. Er findet sich in seiner Auffassung bestätigt, da die aktuellen Tonaufnahmen der Künstler von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nicht indiziert sind und auch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft für die Filmanteile des Produkts „Still“ eine Altersfreigabe ab 12 Jahren erteilt hat.”

Helene Fischer wird nun das moderieren, was der Deutsche im Jahr 2013 zu kaufen bereit war (Helene Fischer!) und was musikindustrie.de genau deshalb als auszeichnungswürdig ansieht. Weitere Nominierungen sind bisher nicht bekannt, aber das Frei.Wild in diesem Jahr dabei sein soll haben die Echo-Macher hiermit schon mal klar gemacht. Mal gucken, wer sich dann dort neben denen auf der von musikindustrie.de gestellten Bühne noch verheizen lassen mag. Ich mach mal Popcorn warm, da gibt es ganz sicher auch in diesem Jahr wieder Gegenwind in die Echo-Segel.

Und vielleicht kaufen wir einfach nur gute Musik ohne Gejammer und patriotische Attitüde, denn:

droste
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Adas Valentins Mixe

Ada aus dem Hause Pampa hat anlässlich des heutigen Valentinstags zwei Mixe in die Cloud geladen. Part 1 hat eher Pop, Folk und Jazz-Einflüsse, wobei ich diesen Mix schon alleine deshalb lieben muss, weil er Stina Nordenstam mitbringt, die mir mit Abstand die allerliebste Sängerin aller Zeiten ist.


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Tracklist:
José James – Lush Life
Bill Wells & Maher Shalal Hash Baz – On The Beach Boys Bus
Stina Nordenstam – And She Closed Her Eyes
Vashti Bunyan – Diamond Day
Ben Watt – North Marine Drive
The Housemartins – Think For A Minute
Prefab Sprout – Desire As
Mocky Feat. Feist – Fighting Away The Tears
The Slapped Eyeballers – Or At Least
Bibio – Dinghy
Dirty Beaches – True Blue
Forgotten Birds – Fools Rush In
Mazzy Star – In The Kingdom

Part 2 guckt dann aber doch eher Richtung Tanzfläche und pumpt ordentlich den House. “Ada loves you.”, schreibt sie. Na dann. Happy dancing.


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Tracklist:
Kyle Hall – Measure 2 Measure
Soulphiction – Mind & Body
Dense & Pika – Colt
HNNY – Exactly
Ricoshëi – Perfect Like You
Christian S. – You
KMFH – Down
José James – Desire (Moodyman Remix)
Chet Baker – Like Someone In Love

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Sotschi (2)

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Die Eröffnungsfeier war wie erwartet eher so naja. Das ist einfach nicht so das meinige. Dieses nationale Geschwurbel macht für mich nirgendwo auf der Welt irgendeinen Sinn, auch nicht in Russland. Immerhin aber haben die damals Nazi-Deutschland besiegt, weshalb ich ihnen das nachsehe. Und die feiern sich hier wirklich wie die geilste Sau schlechthin. Man könnte meinen, die improvisierten Spiele sind einzig dazu da, sich als Volk selber zu feiern. Und so improvisiert die baulichen Begleitumstände auch sein mögen, so technisch perfekt inszeniert war das gestrige Opening. Da wurde kein LED-Lämpchen und kein Laser Scanner auch nur irgendeinem Zufall überlassen. Wer sieht im dunkeln schon, dass auf den Klos immer noch die Silikonfugen fehlen. Da heißt es Prioritäten setzen.

Dieses ganze pompöse Gedöns ist einfach nicht so meine Baustelle, auch wenn es schon so ein bis zwei „Wow-Momente“ gab. Habt ihr das mit dem Hammer und der Sichel gesehen? Ich fühlte mich an die Pioniernachmittage in der POS erinnert. „Wow-Moment“. Ansonsten war ich etwas betrübt, dass ich mir in dem Stadion das nicht enden wollende Variete-Theater angesehen habe, während draußen die geilste Pyro-Action überhaupt durch die Luft ballerte. Ich liebe Pyros.

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Sicherheitsmäßig lief alles fließend. Also fließend ausziehen, sich fließend abtasten lassen (immer noch sehr zärtlich), fließend die DSLR auseinandernehmen und wieder fließend zusammenschrauben. Dass man ein iPhone nicht öffnen kann zumindest war nun schonmal klar.

Bissl Aufsehen erregte die Tochter, die sich dachte, „Nehme ich doch einfach mal meine Federtasche mit ins Stadion.“ Warum auch immer. Da die Russen allerdings damals den Kugelschreiber-Revolver erfunden haben, wollten die nun jeden Stift auseinandernehmen. Klar. Für größeres Tara in Form von gleich sechs Sicherheitsbeamten allerdings sorgte ihr Taschenlocher, der auch locker als Zünder hätte durchgehen können. Was weiß denn ich, warum sie Derartiges mit auf so eine Veranstaltung nimmt. Vermutlich fragten sich die Abtaster genau das auch – solange bis einer von ihnen verstand, was ein Taschenlocher sei. Heute hat sie dann bei einer Kontrolle noch mal mit ihren Armbändern „gepunktet“, die ständig im Scanner gepiept haben. Auf dem Rückweg dann mit ihrer Kaugummi-Dose. Keine Ahnung, wie sie das immer hinbekommt.

Heute waren wir in Sotschi Centrum. Riesig und irgendwie großstadtmäßig uncharmant. Der Hafen war schön, dass die Bahn aber von hier ein halbe Stunde lang direkt hinter dem Kieselstrand am Schwarzen Meer langtuckert und man quasi am Strand auf seine Bahn wartet, war noch (mindestens) sieben Mal schöner als das.

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Ansonsten ist die City nicht sonderlich wunderschön. Viel Glas, viel vermeintlicher Luxus, viel unschöne Seitenstraßen. Ich glaube, wir hätten es mit unserem Hotel in Adler kaum besser erwischen können. Urig scheint es hier zu sein, etwas alltäglich auch. Wie das hiesige Leben eben so spielt und trotzdem nur 100 Meter bis zum Meer.

Man findet sich so ein, gewöhnt sich an das bisschen Zeitverschiebung und verdrängt, dass man eigentlich schon wieder kurz vor Heimreise ist. Deshalb eben noch mal 300 Gramm Schaschlik vom Spieß mit 200 Gramm Zwiebeln und georgischer Soße mit Chili, Knoblauch und frischem Koriander am Strand reinhauen – könnte ja das letzte Mal sein.

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Sonst noch was erwähnenswert? Ja. Als wir gestern aus dem Stadion kamen, brannte oben im Gebirge ein Stück des Waldes. Keine Ahnung, warum und weswegen, es fiel eben nur auf. Während in den letzten Tagen die Flugzeuge stets nur rechts und links an uns vorbei flogen, schienen sie gestern kreuz und quer über das komplette Arial zu fliegen. Sie hinterließen unzählige Kondensstreifen und allerschönsten Sonnenschein. Diesbezügliche Zusammenhänge? Sicher nur rein zufällig.

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Stefan, ein Tüp aus Mönchengladbach, der ausgewiesener Borussen-Fan ist, öffnet in einem Stau auf der Autobahn schon mal per Hand die Tür des Busses, wenn er pissen muss und der Busfahrer sich weigert, ihn dafür raus zu lassen. Da stören ihn auch die 57 Bullen auf der Strecke nicht. „Pippi machen muss man“, sagt er. Ich denke an die Lokalmatadore, pflichte ihm bei und latsche ihm einfach auf dem Standstreifen der Autobahn hinterher. Ebenso wie der gesamte Rest der Truppe.

Als wir da gestern im Stadion saßen, sagte ich Putin, dass ich Teile seiner Politik total beschissen finde und einen furchtbar bösen Blogartikel darüber schreiben würde, um daran was zu ändern. Er saß 1000 Meter von mir weg und hörte mich nicht. Zumindest tat er so. Der Auftritt von t.A.T.u, der als Warm Up im Stadion statt fand und vielleicht als Versuch der Relativierung zur homophoben Politik Moskaus gedacht war, war dann auch eher Kuchenbacken im Sandkasten als ein wirklich, wohl so gedachtes, taktisch kluges Statement. Mehr als Händchenhalten war nicht. Also nach dem Motto: „Wir lassen hier sogar Lesben auf die Bühne!“, aber nur wenn sie da nicht explizit zeigen, wie lesbisch sie tatsächlich sind. Die beiden haben sich den Abend sicher gut bezahlen lassen. Wenn ich das richtig gepeilt habe, haben sie einen ihrer Songs auch für die Olympia-Hmyne der russischen Mannschaft zur Verfügung gestellt. Nun ja, nichts die Welt bewegendes.

Was gefehlt hat? Dass tatsächlich irgendwer aus irgendeinem Team die tatsächliche Regenbogenfahne rausholt, während damit ins Stadion gelaufen wird. Jetzt ausgerechnet dem Deutschen Team dieses Vorhaben aufgrund ihres Outfits andichten zu wollen, was ja einige gerne taten, ist leider total lächerlich. Kein Design hier ist so bunt und regenbogenartig wie das offizielle des russischen Kleidungsaustatter. Dahinter kann sich nicht nur die Klamotte der deutschen Mannschaft verstecken. Sondern sogar die Regenbogenfahne selber. Viele Farben machen eben noch lange keine Toleranz. Leider. Reichen aber, dass so mancher das Deutsche Team genau dafür feiert. Ja.

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Noch was? Ja, ich habe drei Sorten Vodka probiert. Alle super. Was bei uns der Whiskey an Platz in den Regalen einnimmt, bekommt hier der Vodka. Ich finde das ja angemessen. Natürlich.

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Morgen geht es dann zum Skispringen. Haha. Ich und Skispringen! Als Kind guckte ich das immer gerne mit meinem Vater. Ich stellte mich dann währenddessen immer auf einen Stuhl und immer wenn ein Springer von der Schanze abhob, sprang ich eben dazu von diesem Stuhl. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

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Und wenn ich groß bin, mache ich doch noch einen Führerschein und kaufe mir eines dieser russischen Autos! <3

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Und unten in der Russendisko unterm Fenster läuft gerade russischer Chanson. Nach einem Tag, der wie Frühling war. Liebe.

[Disclaimer: Weil ja schon gemunkelt wurde, ich würde mich für derartige Artikel vielleicht sogar vom Russen kaufen lassen: Nein. Ich bin in Sotschi, weil P&G die Reise dorthin bezahlt hat. Dass ich darüber schreibe, war keine Bedingung des Deals (nicht mal erwünscht) und ich tue das deshalb total privat, ebenso freiwillig und sogar sehr gerne. Dass ich eine große Schwäche für Russland an sich habe, ist kein Geheimnis. Das ich dafür viel zu selten hier bin, vielleicht. Dass andere viel lieber ganz woanders hinfahren auch nicht, aber das kann ja nicht mein Problem sein.]

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Sotschi (1)

Da bin ich nun am Schwarzen Meer, sitze in einem Hotel, welches seinen Platz ziemlich genau zwischen der Ein- und Ausflugschneise des doch überschaubaren Flughafens hat. Alle zehn Minuten kommt ein Flieger rein, alle zehn Minuten geht einer wieder raus. Immer im Wechsel. (Flieger kommt rein.) Ein großes Linienflugzeug, ein kleiner Jet in Art einer Fokker, oder dieser kleinen Privatjets, wie man sie aus dem Fernsehen kennt. Immer im Wechsel und schon so ziemlich tief über dem Kopf. Der Flughafen ist ziemlich nahe dran, wir sind hier ziemlich zentral untergebracht.

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Sotschi zieht sich gut 100 Kilometer an der Küste entlang und das hier ist wohl nicht mal in der Nähe des eigentlichen Zentrums. Aber es fühlt sich so ein bisschen so an. Wir sind heute in 9 Stunden gefühlt 25 Kilometer gelaufen. (Flieger geht raus.) Diesen Teil der Stadt gibt es offensichtlich schon seit langer Zeit. Nicht, wie in der Nähe des Olympia Parks, wo fünf ganze Stadien auf relativ engem Raum nebeneinander stehen, was ein perfektes Ziel abgeben könnte und nicht wie in der Nähe das Bahnhofs Sotschi Adler, der auch erst neu gemacht wurde. Wir sind hier genau dazwischen, hier ist alles lange schon so. Bis auf die Fassaden der direkt am Strand stehenden charmanten Ferienwohnungen mit Seeblick, die man aktuell immer noch auf neu zu polieren versucht, obwohl klar ist, dass das bis Morgen nicht mehr zu schaffen ist. Man versucht da jetzt so Fliesenplatten an die Fassaden zu hängen. Zweifarbig. Unten Weiß und oben in so einem Terrakotta-Braun. Ganz mediterran und so. (Flieger geht raus.) Wir sind schließlich am Schwarzen Meer, vielleicht erwarten das einige dort so. (Flieger kommt rein.)

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Dabei schadet das ein wenig dem charmanten Flair. Die Wohnungen wirken eben nicht so, als wären sie nur einer privilegierten Schicht vergönnt, sondern auch denen, die es allgemein nicht ganz so dicke haben. Zumindest hier. Kleine aneinandergereihte Bungalows mit zwei Etagen, die obere mit Meerblick. Weiter Richtung Olympia Park sieht das schon ganz anders aus. Neubauten neben Neubauten auf mehreren Etagen. Einige davon noch nicht ganz fertig, die, die fertig sind haben so große Fensterfronten, dass man weiß, was da jede Menge Geld für hinzulegen war. Ganz am Fuße: Mc Donalds. (Flieger kommt rein.)

Überhaupt lebt dieser kleine Stadtteil von seinem Charme. Viele kleine bis ganz kleine Häuser, die über die Jahre hinweg irgendwie zusammen improvisiert worden sind. Mit überdachten Terrassen und Palmen im Garten. So, wie ich das in Montenegro schon kennengelernt habe oder auch im Umland von Neapel sah. Wir scheinen offenbar Glück gehabt zu haben mit der Lage unseres Hotels – oder andere Pech. Hier sieht es womöglich schon lange so aus, Ausnahmen bestimmen das Stadtbild.

Ich habe am Rande mitbekommen, (Flieger geht raus.) dass sich irgendwelche Journalisten über die baulichen Zustände der Stadt oder besonders dem ihrer Hotels lustig machen und ihre Berichterstattung darauf beschränken. Hätten die Pfeifen sich irgendwo gediegen und nicht nur Olympia-fokusiert eingebucht, hätten sie das womöglich nicht (Flieger kommt rein.). Aber das würde der doch so gerne herausgekehrten westlichen Arroganz wohl kaum Futter geben. Mag ja sein, dass das kurz lustig war – mittlerweile erscheint es zumindest mir ziemlich albern.

Schließlich sind wir in Russland. Improvisation gehört hier zum Lebensgefühl, Bauschaum ist alles und Olympia fängt schließlich Morgen erst an! Das heißt, die Jungs und Mädels haben noch gut 22 Stunden Zeit fertig zu werden. Die werden sie nutzen. Und die werden sie auch brauchen, selbst wenn dann noch so einiges liegen bleiben dürfte. Aber so what?!

Hier wird jetzt noch fleißig Rollrasen gelegt, es werden Primeln gepflanzt und Palmen in die Erde gegraben. Manche Baustellen, die schon als Shopping-Meile in den Olympiakarten verzeichnet wurden, hat man jetzt unfertig aufgegeben. Die müssen bis nach Olympia warten. Jetzt wird sich hier auf das Wesentliche beschränkt. Alles soll irgendwie schön aussehen und wenn das nur von weitem der Fall ist. (Flieger geht raus.)

Die Olympiastätte an sich macht einen fertigen Eindruck, offenbar stand das darum gebaute Sicherheitssystem als aller erstes. Überall in der Stadt stehen Bullen. Und ich meine wirklich überall. Auf Kreuzungen, vor Hotels, neben Bahnlinien, unter Autobahnbrücken, am Strand. Also überall meint wirklich überüberall. An Knotenpunkten kommt dann noch Armee dazu. In Vollausrüstung bewaffnet. Im Olympia Park selber laufen dann auch noch Spezialeinheiten Streife. Man will hier nichts an- bzw. abbrennen lassen. Ob das ein sicheres Gefühl gibt? Nein. Eher im Gegenteil, aber Präsenz scheint hier zum Sicherheitskonzept zu gehören. Was sollen sie auch machen? Ich wette, dass selbst oben in den von hieraus sichtbaren Gebirgszügen alle 200 Meter ein Posten steht, um zu verhindern, dass irgendwer von da aus Ziele ins Visier nehmen könnte. (Flieger geht raus.) Dass genau das hier ein Thema ist, lässt sich nicht übersehen. Selbst in die Bahn kommt man nur mit einer Sicherheitsschranke mit Metal-Scanner und Abtasterei. In die Stadien sowieso. Aber die Wachen sind zärtlich bisher. So viel ist auch noch nicht los, was sich allerdings Morgen ändern dürfte. Dazu hat jeder, der dann irgendwo rein will, einen auf sich personalisierten Besucherpass, ohne den hier gar nichts geht. Ob das Morgen noch so sein wird, wenn aus den 100en Zehntausende werden, ist fraglich, aber ich gehe davon aus, dass die alles daran setzen werden, ihre Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten. Und Geduld wird hier zur Tugend. Für eine Eintrittskarte muss man schonmal eine Stunde anstehen. Haben wir heute gemacht (Flieger geht raus.) und keiner scheint sich daran zu stören, zumindest keiner der russischen Besucherinnern.

Ansonsten essen wir hier abends sehr russisch in einer alten Kantine am Strand, die primär russisch besucht ist, und kiloweise Fleisch am Spieß vom Grill mit einer Apfeltomatensoße anbietet, nachdem man irgendwie kommunizieren konnte, was man haben wollte, und haben furchtbar reduziertes Frühstück. (Flieger kommt rein.)

Dafür gibt es Birnenbrause, einen halben Liter ziemlich guten Vodka für 4 Euro und direkt unterm Fenster eine Russendisko, die die halbe nacht russischen Jazz mit russischem Pop und moderner, ich vermute russischer Klassik, mixt. Es könnte weitaus schlimmer sein. Und Russland ist nunmal speziell. Speziell und schön. Ja, auch das. Ein Flieger geht raus, ein weiterer kommt rein und es wird die ganze Nacht so weiter gehen.

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Lidl verhökert die Anbaugrundlagen für den Marihuana-Freund

Rewe und Aldi machen seit ein paar Wochen in Koks, Lidl zieht jetzt nach und verkauft das Buch “Marihuana Anbaugrundlagen”. Zu meiner Zeit musste man für derlei Lektüre noch den Headshop seiner Wahl aufsuchen. Meiner war in der Kaiserin Augusta Allee, aber das nur mal am Rande.

Wer also wissen will, wie man ordentlich potentes Gras zu Hause anbauen kann, sollte sich einfach mal bei Lidl umschauen.

[Update] Just an dem Abend, an dem ich darauf hinwies, löschte Lidl das Angebot. Also Zufälle gibt’s. Aber es gibt trotzdem noch ein Buch zum Thema bei Lidl. Und noch eins. Voll der Kiffer-Discounter. ¯\_(ツ)_/¯

Bildschirmfoto 2014-02-02 um 21.45.28


(via Strassenfotos)

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Netto steht auf junges Gemüse. Sie auch?

Dass Unternehmen mit der von ihnen gefahrenen Werbung hin und wieder mal tief ins Klo greifen ist leider keine Neuigkeit mehr. Im Gegenteil. Man könnte meinen, dass einigen von denen so etwas wie Sensibilität völlig abgeht oder das diese für sie ein regelrechtes Fremdwort zu sein scheint, von dem sie im Leben noch nie nichts gehört haben. Da werden gerne mal rassistische Ressentiments oder sexistische Klischees bedient und gepflegt. Zweiteres noch häufiger denn “Sex sells”, wie wir alle wissen. Ob diese Fehlgriffe der Unkenntnis, der oben benannten fehlenden Sensibilität, der bewussten Provokation oder einfach einer diesbezüglichen Leck-mich-am-Arsch-Haltung geschuldet sind, ist meistens für denjenigen, der die Werbung dann auf der Straße abbekommt, nicht nachvollziehbar. Der wird schließlich nicht gefragt, ob er diese Werbung sehen will – er muss sie ertragen, muss sie aushalten.

Der Discounter Netto setzt gerade auf ein Plakat, das vermittelt, dass man dort auf „junges Gemüse” steht. Ein Korb mit jungem Gemüse nebst einer jungen Frau, die rein optisch irgendwas zwischen 14 und 20 Jahren alt zu sein scheint. Ganz genau kann man das nicht sagen. Der gedruckte Slogan fragt den Einkäufer: „Sie stehen auf junges Gemüse?” und stellt darauf folgend fest: „Ach, wir auch.”

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Man hätte natürlich auch von „frischem Gemüse” schreiben können, was ja wohl jeder mag, aber dann hätte das Konterfei der jungen Frau keinerlei Sinn gemacht, weil es einen assoziativen Bogen zum “jungen Gemüse” nicht gegeben hätte. Nun frage ich mich, was die wohl mit „jungem Gemüse“ meinen könnten, weil, wie schon erwähnt, frisches ja viel sinnvoller und vor allem eindeutig wäre. Also befrage ich das Internet nach „junges Gemüse“ und bekomme, so wie ich es auch in Erinnerung hatte, folgende Antwort. „Junges Gemüse“ steht als primäres Synonym für „junge Leute“. Da fragt man sich ja, was genau die denn nun mit Gemüse bei Netto zu tun haben und was die junge Frau auf dem Plakat macht. Liest man sich etwas weiter in die sprachliche Bedeutung ein, kommt man der Sache vielleicht schon etwas näher, denn da steht u.a. „Jugendliche, Heranwachsende, Jüngling, Knabe, junge Mädchen, junges Blut“. Aha. Netto steht also u. a. auf junge und heranwachsende Mädchen und junges Blut. Nein, ich nicht, danke der Nachfrage Dann macht das Foto auch irgendwie Sinn. Wenn auch denkbar unschönen.

Jetzt könnte man noch überlegen, was genau die mit „stehen auf“ meinen, aber das erspare ich mir in dem Kontext, denn diese Werbung ist meines Erachtens ein ziemlich tiefer Griff ins Klo. Wieder einmal. Hier wird nicht nur mit sexistischen Klischees hantiert, sondern auch mit dem nicht klar erkennbaren Alter des weiblichen Models, die hier doch sehr kindlich gezeigt wird. Vermutlich ist das alles ein Versehen, ein Missverständnis, aber das will ich nicht so recht glauben. Irgendwer scheint den Verantwortlichen bei Netto vor der Genehmigung dieser Plakate die Denkapparate vom Strom gelöst haben. „Netto. Günstig sind wir sowieso.” Billig offenbar auch.

Ich möchte Derartiges nicht sehen. Aber mich fragt danach ja keiner. Ich muss auch diese Art von Werbung ertragen, muss sie aushalten – wie bei jeder Form von Werbung im öffentlichen Raum.

P.S. Dass diese Plakate schon eine ganze Weile hängen, ändert an meiner Betrachtungsweise nichts.

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Der stellvertretende Landesvorsitzende und Geschäftsführer der Deutschen Polizeigewerkschaft bedauert seinen “Abschaum”-Tweet

Da muss heute bei Herrn Björn Werminghaus ordentlich das Mailfach geglüht haben. Etliche Leute müssen ihn wohl angemailt haben, so dass er aufgrund der hohen Nachfrage schon an den Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft verwies. Dazu kommt noch, dass er sich heute im Umgang mit Social Media geübt hat. Mein Blogbeitrag von letzter Nacht hatte schon heute Morgen ordentlich die Runde gemacht, woraufhin Werminghaus erst seinen Tweet löschte, zwei Stunden später dann deaktivierte er seinen Twitter-Account, von dem viele dachten, der sei ein Fake. Wie ich erwähnt hatte, war ich mir auch nicht ganz sicher, ob ein Mann dieser Position derartige Äußerungen tatsächlich öffentlich tätigen würde. Dem aber war so, wie jetzt Rainer Wendt, der Bundesvorsitzende der DPolG, in einer Pressemitteilung sagte.

Der Kollege Werminghaus habe die Ausschreitungen in Hamburg via Twitter verfolgt, sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt SPIEGEL ONLINE. “Dabei hat ihn besonders empört, in welch zynischer Art und Weise über die verletzten Beamten hergezogen wurde.”
Im Zustand äußerster Erregung habe Werminghaus sich dann zu seinem Tweet hinreißen lassen und sich in der Wortwahl vergriffen, so Polizeigewerkschafter Wendt. “Das ist äußerst bedauerlich, die Vokabel ‘Abschaum’ gehört nicht zum Sprachgebrauch der Deutschen Polizeigewerkschaft.” Der Fehler sei mit dem Kollegen erörtert worden und man habe ihn gebeten, das Twittern über die Feiertage einzustellen, sagte Wendt. Werminghaus habe sich einsichtig gezeigt.

b w

Mittlerweile hat er auch seinen privaten Facebook-Account hübsch aufgeräumt, so das derartige Kommentare wie dieser hier auf seiner Pinnwand wieder verschwunden sind.

Schön, dass er diesen Tweet bedauert, was das allerdings über die Denke eines stellvertretenden Landesvorsitzenden und Geschäftsführer der Deutschen Polizeigewerkschaft durchblicken lässt, ist weniger schön, um das mal gelinde auszudrücken. Schließlich sind es Menschen wie Werminghaus die uns eigentlich die Rechtsstaatlichkeit auch von Demonstrationen garantieren sollen. Na da freut man sich doch über Engagement dafür. Tolle Polizisten haben wir da.

Dickes Danke an Bohm!

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Adventskalender 2013, Türchen #20: Mike Butterfinger – I’ll Eat Ravioli For Christmas

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Wenn man René aka Mike Butterfinger um einen Mix bittet, weiß man anfänglich nicht ganz genau, was man da wohl kriegen wird. Die Konstante heißt da schlicht Überraschung. Und es kommt immer genau das, was man nicht erwartet. Mal kommt er mit Rave-Buletten aus den 90ern, dann mit Spagettiwestern-Soundtracks und Film-Edits. Nur eines ist vorneweg schon mal klar: Reggae gibt es definitiv keinen.

Das Ding hier aber bringt Musik mit sich, die ich auf den Festplatten von René nicht mal vermutet hätte: Jazz, alte Soulperlen, natürlich Dopebeatz wie die von Nightmares On Wax, aber auch -w00t- Emmanuel Top, The Gaslamp Killer, ordentliches Technogerumpel, Disco gar und dann immer wieder die filmischen Soundscapes. Und das beste daran: der Kerl hat das alles dann auch technisch noch superb gemixt. Auch wenn die Tracklist das auf den ersten Blick nicht vermuten lässt.

Auf so einen Mix muss man dann auch schonmal 8 Wochen warten, dafür aber hat der es echt in sich. Lieblingsmusik so zu verbinden macht man halt nicht mal so nebenbei an einem Abend.


(Direktlink)

Style: All or Nothing
Lenght: 02:07:11
Quality: 256 k/bits

Tracklist:
1. Karel Svoboda – Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
2. Nightmares On Wax – So Here We Are
3. Emmanuel Top – Opening
4. Boom Bip & Charlie White – Baylee
5. The Horrors – I Can See Through You (Blanck Mass Remix)
6. Radio Spot (Barbarella)
7. Henry Mancini – What Is This Thing Called Love (Cole Porter)
8. Stanley Myers – Can’t Take My Eyes Off You (Deer Hunter)
9. Barry De Vorzon – The Fight (The Warriors Soundtrack)
10. Dave Ball, Genesis P. Orridge – Muzak For Frogs
11. Jon Hopkins – Open Eye Signal
12. Jon Hopkins – Collider
13. FKA – Water Me
14. Jonny Greenwood – Alethia (The Master)
15. Elmer Bernstein – Main Title (To Kill A Mockingbird)
16. Emerson, Lake & Palmer – Lucky Man (Moog Soundtrack)
17. Ennio Morricone – Friends (Once Upon a Time in America)
18. A Whale Of A Tale (20,000 Leagues Under The Sea)
19. Herschell Gordon Lewis – She-Devils On Wheels Radio Spot
20. Nightmares On Wax – Give Thx
21. Pepe Deluxe – My Flaming Thirst
22. The Gaslamp Killer – Carpool Dummy (feat. Mophono)
23. Raffertie – Build Me Up
24. Fred Karlin – Robot Repair 2 (Westworld)
25. The Notwist – Close To The Glass
26. Junkie XL – Off The Dancefloor
27. Emmanuel Top – Genesis
28. Moderat – Milk
29. Ghostpoet – Survive It
30. Paul Williams – Tomorrow (Bugsy Malone)
31. Oynia – Dominic Frontiere (Cleopatra Jones And The Casino Of Gold)
32. Lalo Schifrin – Shifting Gears (Bullitt)
33. Johnny Pate; The Four Tops – You Can’t Even Walk in the Park
(Shaft in Africa)
34. Dave Brubeck – When You Wish Upon a Star
35. Barry De Vorzon – Baseball Furies Chase (The Warriors Soundtrack)
36. The Tiki Tiki Tiki Room
37. Luis Bacalov – Django
38. Herbie Hancock – Party People (Death Wish)
39. Burt Bacharach and Dusty Springfield – The Look Of Love
40. A Spoonful Of Sugar (Mary Poppins)
41. Klaus Doldinger – Flug auf dem Glücksdrachen (Die Unendliche
Geschichte)
42. M83 – This Bright Flash

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

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Abmahn-Porn-Anwalt sieht sich im Recht, die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt hingegen wegen IP-Sammlung seiner Kanzlei

Der alles andere als unumstrittene Abmahn-Porn-Anwalt Thomas Urmann hat Zeit Online ein Interview gegeben. Da überrascht nicht Vieles. Er sieht sich im Recht, er hält die Urheberrechtsfahne der Verwerter hoch und sieht sich auch nicht in der Position nur “Abmahnanwalt” zu sein. Das sei nur ein Teil der Arbeit seiner Kanzlei, die ansonsten eine total normale wäre. Er mache nur seinen Job, den er (leider) moralisch nicht weiter hinterfragt. Er findet, die Rechteinhaber werden von staatlicher Seite im Stich gelassen und irgendwelche Helden (also Kanzleien wie seine) müssten dann eben diesen (undankbaren) Job übernehmen. Soweit so bla.

Aber, und das ist eben was, was manche immer außer Acht lassen: er sieht sich in absolut keiner Weise dafür verantwortlich, ob die vorgelegten IPs vom Verwerter in diesem Fall auf legalem Wege beschafft worden sind. Dafür sei einzig dieser zuständig. Und somit sind die Herren Anwälte fein raus. Egal, ob die IPs auf illegalem Wege ermittelt worden sind oder eben nicht. Dass er als Anwalt das mal hinterfragen könnte, sieht er so nicht. Das sei Aufgabe der Gerichte. Damit ist die Kanzlei immer aus dem Schneider und selbst wenn nachgewiesen werden kann, dass es hierbei um etwaige Rechtsbrüche gehen würde, läge die Verantwortung dafür gänzlich bei dem Verwerter, der ja sein Mandant ist. Ganz einfach. Dass er auf dem Wege gerne mal ein paar 10000e EUR einzunehmen bereit ist, scheint für ihn kein Problem zu sein.

Ich dachte ja nach den letzten 10 Tagen, dass er sich noch unsympathischer gar nicht darstellen kann, aber nach dem Interview ist klar: er arbeitet daran. Gründlich gar. Eine Ansicht allerdings teile ich gänzlich mit ihm. Und zwar sagt er zum veralteten Urheberrecht:

Natürlich, was wir im Moment haben, kann so nicht weitergehen. Wir haben ein uraltes Recht – selbst die Änderungen von 1998 schaffen mehr Probleme als Lösungen –, das für die neuen Möglichkeiten nicht gemacht wurde. Es braucht einen gesellschaftlichen Konsens, was man darf und was nicht. Wollen wir die Gesetze verschärfen, wollen wir alles freigeben? Wir müssen klären, wie Rechteinhaber zu entlohnen sind, welche Rechte sie haben. Und dann müssen wir uns überlegen, wie wir ein solches Modell durchsetzen können.

Anders als viele andere, die das genau so sehen, scheint er aber, bis es denn mal zu einer Anpassung des Urheberrechtes kommen wird, mit dem “uralten Recht” noch ein paar Schäfchen ins Trockene kriegen zu wollen. So wie es aussieht, scheint das auch ganz gut zu klappen.

Währenddessen aber ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln wegen der IP-Sammlung der Urmanschen Kanzlei U+C. Und das wohl ganz ohne das es darauf konkrete Anzeigen gab, was bedeutet, dass die Staatsanwaltschaft den Verdacht hat, dass hier Straftaten im Raum stehen.

Die Abmahnungen von Nutzern des Porno-Portals Redtube kommen inzwischen offenbar auch der Staatsanwaltschaft Köln merkwürdig vor. Kernpunkt ist die die Frage, wie die Kanzlei U+C an die IP-Adressen gelangen konnte. Das wollen die Staatsanwälte nun auch ohne Klagen von betroffenen Benutzern klären.

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Adventskalender 2013, Türchen #13: Sieren – Kaminfeuermischwerk

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Das schwierigste an diesem Adventskalender-Ding ist nicht etwa, die ganzen Leute anzuschreiben, um sie um einen Mix zu bitten, auf Antwort zu hoffen und darauf, diesen Mix dann tatsächlich auch rechtzeitig zu bekommen. Das schwierigste ist nicht das gefühlt endlose Downloaden derer. Nicht das Tracklisten sortieren, Taggen, Cover machen, wieder hochladen, alles zu beschreiben und darüber zu schreiben. Nein. Das alles beschränkt sich schlicht auf Arbeit. Und zwar nicht zu wenig davon. Die sich dafür zu machen muss es einem Wert sein. Mindestens.

Aber wirklich schwierig daran ist etwas anderes: nämlich die Mixe dann in eine Reihenfolge zu bekommen, die der Leidenschaft gerecht wird, die jeder von denen, die hier landen, in seinen Mix investiert hat. Das ist in der Tat wirklich nicht einfach, denn am Ende will ich den großen Mix aus 24 Mixen. Quasi den Imperativ dieser Mixe, die sich dann manchmal wie Tracks anfühlen, die zu Mixen es gilt. Das ist mein Anspruch, meine Priorität.

Ich höre die tatsächlich alle vorher und versuche die so zu platzieren, dass am 24. Dezember _das_ große Ganze dabei rauskommt. Ja. Das wollte ich eben mal ganz am Rande loswerden, was natürlich auf die Zeilen des Mixes geht, den Mathias aka Sieren für mich gebacken hat. Sorry dafür.

Sieren kommt aus dem Hause Project Mooncircle, die für mich heute wie kaum andere als der direkte Draht zum internationalem Bass-Sound der Aktualität stehen. Ansässig in Berlin kommt von denen einen Sound, den man rein vom Hören dort nicht unbedingt verorten würde. In England vielleicht eher, oder gleich ganz über dem großen Teich. Elektronische Musik geladen mit der ganz dicken Bass-Wumme, mit ganz viel Soul, jeder Menge Liebe und keiner Angst vor der manchmal würzenden kleinen Priese Pop. Elektronik einer neuen Generation, die alles in sich verbindet, was in den letzten Jahrzehnten irgendwie im Kosmos der Elektronik umherschwirrte. Das beste daran: sie scheinen keinerlei Ängste vor dieser Melange aus allem zu haben. Hauptsache es wummert untenrum besonders dick und transportiert auf irgendeiner Weise Soul. Gerne auch mit einer urbanen Melancholie, wie man sie heute nahezu überall zu spüren bekommt.

Als ich das erste Mal einen Mix von Sieren hörte, transportierte dieser für mich genau das, was hier drüber steht. Deshalb ist er hier und heute mit dabei. Und ich gehe davon aus, das aus der Ecke noch ganz große Sachen kommen werden.

Außerdem kriegt er schon mal einen Platz auf dem Treppchen für den bisher besten Mix-Namen. “Kaminfeuermischwerk”. Wie schön ist das denn? Und so klingt der Mix dann auch. Aus Maschinen sprudelnde Romantik; Punkt.


(Direktlink)

Style: Bass
Lenght: 00:54:26
Quality: 320 k/bits

Tracklist:
1) Troy Gunner – Capacity [Demand Records]
2) Om Unit – Healing Rain [Civil Music]
3) Blossom – See The Light [Project Mooncircle]
4) Opti – Love Me [TheChemistry]
5) Sieren – Escape [Project Mooncircle]
6) Rain Dog – Regolith [Project Mooncircle]
7) Sieren – Staircase [dub]
8) Soosh – For You (Synkro Edit) [Error Broadcast]
9) Edmondson – Junot [ElectroMagneticFields]
10) Phaeleh – The Cold In You (Djrum Remix) [Afterglo]
11) Synkro – Nights Of Pleasure [Apollo]
12) KRTS – Sunrise Over Warschauer (Sieren Remix) [Project Mooncircle]
13) Seba – Forever [Combination Recordings]
14) Robot Koch – Calle Tiera [Project Mooncircle]

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

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