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791 Suchergebnisse für "muss los"

Paco Risikogruppe – Gloomy Sunday Joint

Paco hat den heutigen Sunday Joint für die Blogrebellen gemixt. Der ist mindestens so wunderbar wie die sonstigen Mixe von Paco auch, allerdings noch einen Ticken entspannter. Sonntagsmusik halt.

Ich mag den Sonntagmorgen. Wenn sich der Duft frisch gebrühten Kaffees in der Wohnung ausbreitet und ich an meiner erste Zigarette nuckle, wähle ich als akustische Untermalung meiner Sonntagsstimmung gerne Musik, die meiner Gefühlswelt gerecht wird. Und die dürstet in der Regel nach ruhigen Tracks jeglicher Couleur.

Mit diesem Mix wollte ich dem Zuhörenden die Möglichkeit bieten, zumindest akustisch an einem Sonntagmorgen bei mir als Gast anwesend zu sein. Für den Sunday Joint habe ich einfach mal alle möglichen Lieder, die ich an einem Sonntagmorgen selber gerne höre, in eine Playliste gesteckt und geschaut, wie sich diese in der Gesamtheit anfühlen. Mir war es egal, ob nun jetzt ein Lied alt oder noch taufrisch ist. Der Flow war und ist für mich immer entscheidend, auch wenn dabei durchaus hübsches Liedgut weichen muss. Auch wenn gewisse Tracks (für mich zumindest) praktisch nicht mischbar waren, so habe ich geschaut, dass diese harmonisch aufeinander passen. Schlussendlich hört man wahrscheinlich meine Präferenzen für jazz-angehauchten Trip- und Hip-Hop raus. Und für Stimmen. Und für Pianos…


(Direktlink)

Tracklist
LV & Message To Bears (feat. Zaki Ibrahim)- Explode (DJ Rum Remix)
Tagir Sadyrbaev – Castaneta (Intro)
PNFA – Sylmar
DJ Krush – Future correction
Zeb Samuels & Versa – Stars Glow
Sam KDC – A Prelude To Winter (James‘ Song)
Nico Stojan – Surrender (feat. Achilles Moss)
Jhon William Castano Montoya – Cumbia De Piedra
Mirror Signal – Dat Won‘ Save Me
Haraket – Taint (Djrum Remix)
Melanie De Biasio – Sweet Darling Pain (Alternative Take)
Nils Frahm – Re (Alban Endlos Rework)
Tunng – Once
Taron Trekka – Where
Feindrehstar – Love & Hoppiness Int.
Erika Marozsán – Gloomy Sunday (Das Lied vom traurigen Sonntag)

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Doku: Rammstein in Amerika

Ich habe letzte Nacht mit dem fast 60-jährigen Hans über Rammstein gesprochen. Er hat alle Alben, “bis auf das neuste”, steht tierisch auf den Sound, mag die Texte und die Videos. Weil sie “schön an die menschlichen Abgründe gehen”, wie er sagt.

Ich sagte ihm, dass mir der martialische Pathos der Band tierisch auf den Sack geht, das Spielen mit Symboliken, was schon mit dem Bandnamen beginnt – wohl wissend, dass der Erfolg der Band auch darauf basiert. Ich sagte ihm aber auch, und dass ich den Sound schlichtweg “beschissen” finde. Aber, dass ich keine andere deutsche Band kenne, die ich auf Grund ihrer Geschichte so dermaßen respektieren würde. Und wie sehr ich Flake mögen würde.

So waren wir uns am dann doch Ende ziemlich einig, dass Rammstein in der Summe eine coole Band sei – so lange ich die Musik nicht hören müsste.

Arte hatte zum selben Zeitpunkt diese großartige Doku laufen, die uns beiden wohl irgendwie recht gibt: Rammstein in Amerika.

Die Band aus Berlin ist eine der wenigen deutschen Acts von internationaler Bedeutung. Mit der Verwendung von zwei Rammstein-Songs in seinem Film „Lost Highway“ ebnete der Kultfilmer David Lynch der Band den Weg zum Erfolg in Amerika. Unmittelbar danach starteten sie ihre erste Headliner-Tour durch die USA. Überraschend war der dann folgende kommerzielle Erfolg einer Band mit deutschen Texten – nach nur 20 Minuten meldete der Madison Square Garden, New York: ausverkauft! Es spielen: Rammstein aus Deutschland. Wie geht das?

Hannes Rossachers Dokumentation ist eine aufregende Reise, sie erzählt ein modernes Märchen: Es beginnt im Sommer 1988 am Ostseestrand in der DDR und endet vor Zigtausend jubelnden Amerikanern. Internationale Superstars versuchen in Rossachers Film, das Phänomen Rammstein zu erklären. Chad Smith (Red Hot Chili Peppers), Moby, CJ Ramone, Steven Tyler (Aerosmith), Iggy Pop, Gene Simmons (KISS), Melissa Auf der Maur, Scott Ian (Anthrax) oder der Schauspieler Kiefer Sutherland („24“), sie alle haben uns Deutschen beim Blick auf „Rammstein in Amerika“ etwas Entscheidendes voraus: Sie kennen ihr Land, und sie wissen deshalb, wieso Rammstein Konzerthallen von Seattle bis Houston füllen.


(Direktlink, via Tanith)

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“Jugendportale”

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(Foto: Alan Cleaver, CC BY 2.0)

[Eigentlich sollte das nur ein Tweet werden, weshalb ich munter drauf los getippelt und nicht gegengelesen habe. Alle Fehler könnt ihr behalten. Machen Jugendliche ja heute immer so. Haha.]

Mit Bento, dem neuen, vermeintlichen Jugendangebot, welches vom Spiegel getragen wird, kommt eine neue Diskussion um die Qualität von Angeboten auf, die wohl für jugendliche Menschen gedacht sind. Sie werden von Menschen gemacht, die schon nicht mehr jugendlich sind, aber so tun, als würden sie wissen, was Jugendliche im Netz sich so für sich wünschen. Und der Spiegel steht damit aktuell nicht alleine dar. Aktuell wollen wohl so einige “alte” Medienhäuser nachziehen und ihre eigenen “Jugendportale” ins Netz bringen.

Das sorgt für jede Menge Wirbel. Allerdings nicht unter Jugendlichen. Sondern unter jenen, die schon lange nicht mehr jugendlich sind, die sich aber schwer damit tun, sich das für sich und vor allem vor anderen einzugestehen. So um die Endzwanziger, die vor einer Dekadeeinhalb mal jung waren und deshalb glauben, immer noch zu wissen, was Jugendliche so vom Netz wollen. Oder unter jenen, die noch viel älter sind und die vorgeben zu wissen, wie “Journalismus” gemacht werden müsste, damit der Jugendliche anspricht – das ist dann die Jugendportal-Contra-Ecke, die nicht weniger amüsant ist, aber sich hier mitunter ganz wunderbar ihre journalistische Eitelkeit zu pflegen versucht. Weil wo kämen wir denn da hin, wenn wir jetzt tatsächlich mal Jüngere fragen würden, was im Netz ihnen denn am Herzen liegen würde. Das wissen wir eh viel besser – und deshalb urteilen wir darüber. Nicht ohne dabei auch an uns zu denken. Weil: “Wir wissen es eh viel besser!” Nun gut, vielleicht denken wir dabei auch ein bisschen oder gar komplett nur an uns, aber die Jugendlichen, über die wir reden, werden das eh nicht lesen. Also wird das keinen stören.

So ging das die letzten Tage in meiner Filterbubble. Auf einer Seite: Die Halbhalten, die “irgendwas mit Jugend” auf die wackeligen Netzbeine bringen wollen, womöglich wissend, dass das dem nicht gerecht wird – aber immerhin zahlt dafür ein alteingesessener Verlag, dem man das als solches verkaufen konnte. Auf der anderen: Die immer alles besser wissenden Alten, die Journalismus noch als das verstehen, wofür der irgendwann mal zum Studienfach gemacht wurde. Und das ging damals schließlich irgendwie alles noch ganz anders. Egal wie – “aber so war das damals nicht gedacht!” Mit dem ehrwürdigen Journalismus und so. So darf das also heute auch nicht sein. Dafür zitieren die Alten dann auch gerne mal genau _einen_ 18-Jährigen, der intelligent über das Angebot von Bento ranten konnte. EINEN. Einen 12-, 13-, 14-, 15-, 16-Jährigen hat man wohl nicht finden können, was etwas schade ist, wie ich finde. Denn immerhin wird dabei immer über Jugendliche geschrieben, die man einerseits zu bedienen, und über deren mediales Konsumverhalten man andererseits zu urteilen versucht. Genau diese Kids aber sind die “Jugendlichen”, über die gerade alle reden und vor allem schreiben. Meistens derer darüber Schreibenden selbst wegen. Leider.

Und wisst ihr was: Die Jugendlichen, über die ihr immer schreibt, geben einen Scheiß auf all diese Jugendangebote! Sie haben mittlerweile ihr eigenes Netz gebaut, was großartig ist. Von dem wir halb und darüberhinausalten allerdings keine Ahnung mehr haben. Sie organisieren sich in ihren, wo auch immer, geschlossenen Gruppen, und machen ihr ganz eigenes Netz. So wie wir – damals.

Sie kennen und lesen deshalb kein Buzzfeed, keine Vice, kein Bento. Auch deshalb kann es ihnen komplett am Arsch vorbeigehen, was alle schreiben, über sie zu wissen gedenken. Und genau so sollte es mit der Jugend sein.

Auf Facebook sind sie nur noch, um den Messenger zu nutzen und um ihren Eltern das Gefühl zu geben, diese an ihrem Leben teilnehmen zu lassen. Am Ende aber ist Facebook peinlich – weil die Eltern da schon vor ihnen waren. Sie lesen und kennen keine Blogs – also die wenigsten von ihnen. Ihr Netzleben findet auf Whatsapp, auf Instagram, auf Snapchat, auf Tumblr und auf YouTube statt. Wenn die alten Medien dort nicht hinkommen, brauchen sie diese nicht. Vielleicht sind sie auch genau dort, um von den alten Medien verschont zu bleiben. Die denken sich dabei ja auch was, diese Jugendlichen. Sie lieben 9GAG, wofür die Alten sie gerne nochmal doppelt doll verteufeln. Aber sie geben einen Scheiß auf das, was die (wir) Alten von ihnen halten. Und sie haben verdammt nochmal Recht damit! Das ist das Privileg der Jugend. Sie sollte den Teufel tun, sich da irgendwie von uns allen alt gewordenen Netz-Spießern reinreden zu lassen. Sie sollte genau das machen, was sie gerade tun mag. Auf ihren ganz eigenen Kanälen, von denen wir Alten halt mitunter nur , wenn überhaupt, noch eine Ahnung haben können. Und sie tut es recht damit. Sie soll sich nehmen, was sie dafür gebrauchen kann. Alles andere, und gerade das, worüber die Alten diskutieren, kann und sollte ihr getrost egal sein. So war es immer – so sollte es immer bleiben.

Und derweil können wir uns Halb- oder ganz Alte ja, die wir _alle_ mittlerweile Vice, Buzzfeed und Bento lesen oder zumindest auf FB geliked und/oder im Reader haben, darüber echauffieren, was irgendwelche Leute angedacht haben, für die Jugend ins Netzt gebracht zu haben. Das geht soweit, dass ein Fefe über das schreibt, was er glaubt, das Jugendliche für sich haben wollen. Oder eher für sich haben wollen sollten.

Meine Meinung ist da nicht repräsentativ. Ich habe täglich nur 15 bis 40 Jugendliche, die weit unter 20 Jahre alt sind, um mich herum. Ich rede mit ihnen. Auch gerne und gerade übers Netz. Das Netz derer scheint mir ein gänzlich anderes als das zu sein, von dem wir glauben, wir sollten eines für sie machen.

Brauchen die nämlich alles gar nicht. So. Sie zeigen uns derweil gepflegt den Mittelfinger und wissen nicht mal genau, warum genau sie das tun. Und genau so sollte es sein.

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Deutsche Vinyl Charts

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Nachdem die Schallplatte nun auch endgültig in die Regale der großen Elektromärkte zurückgekehrt ist und die Majors darin mittlerweile auch wieder Erlöskapital sehen, gibt es seit dieser Woche die offiziellen deutschen Vinyl Charts, die die meistverkauften Platten der jeweiligen Woche listet. Ermittelt werden diese von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie.

Die aktuellen Top 20 für Deutschland sehen so aus:

Daran lässt sich ziemlich gut sehen, dass offenbar heute wieder Leute Vinyl kaufen, die es über Jahre hinweg nicht taten. Haben doch viele der Majors über Jahre hinweg wenig bis gar kein Vinyl mehr pressen lassen. Über diese “Durststrecke” hinweg haben damals andere die Pressen für sich reserviert. Von denen ist zumindest in den aktuellen Top 20 nichts zu sehen. “Es muss immer alles komplett verwertet werden, wenn es komplett verwertet werden kann.” Und wenn denn nicht mehr, wartet man halt so lange, bis es dann im besten Fall mal wieder soweit ist.
(via Pretty in Noise)

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Das Säxit-Dekret für dieses Land da

Der Royale Shop der Prinzessinnenreporter.


Der Royale Shop der Prinzessinnenreporter
Die Prinzessinnenreporter nehmen sich der gestrigen Idee von Tatjana Festerling an, die auf der Pegida-Demo in Dresden vorschlug, das Land Sachsen solle per Volksentscheid die Unabhängigkeit von Deutschland und der Europäischen Union anstreben. Die Idee des sogenannten “Säxit” zieht schon seit Wochen seine Runden durchs Netz und kommt eigentlich eher aus der Anti-Pegida-Ecke.

So haben die Prinzessinnenreporter also jetzt ein Dekret erlassen, das den Schnulli mit einem Volksentscheid und solch Mumpitz umgeht und einfach mal Tatsachen schaffen soll – und zwar bald.

Das Säxit-Dekret

1. Die Mauer hat bis zum 20. Oktober durch alle Sachsen, die sich für Volk halten, errichtet zu werden. Geeignetes Werkzeug ist mitzubringen. Sowie sie fertiggestellt ist, wird Sachsen übrigens in „Dieses Land da“ umbenannt.

2. Im Interesse eines möglichst reibungslosen und raschen Mauerbaus sind alle Aufläufe und Demonstrationen so genannter besorgter Bürger ab sofort verboten.

3. Alles, was rosa ist, sowie Schlösser, das dazugehörige Inventar und royale Denkmäler sind einzupacken und an die Prinzessinnenreporter (Adresse siehe Impressum) zu verschicken. Bitte auf ausreichende Frankierung achten.

4. Gebäude, in denen sich Zeitungs-, Hörfunk- und Fernsehredaktionen befinden, und deren Inventar auch.

5. Journalisten, die „Dieses Land da“ verlassen möchten, wird der Umzug in einen ordentlichen Staat ihrer Wahl durch Pegida bezahlt, außerdem muss Pegida beim Kartons tragen helfen. Umzugsgeld und -hilfe gelten auch für alle anderen Leute, die nicht in besorgte Bürger-County leben möchten.

6. Anschließend werde die Grenzen zu „Dieses Land da“ zugemacht.

7. Den Grenzschutz übernimmt die Prinzessinnenreporter-Security.

8. Um „Dieses Land da“ vor schlimmen ausländischen Einflüssen zu schützen, werden alle Internetverbindungen ab 20. Oktober 2015 gekappt. Nicht internetfähige Computer und Handys dürfen behalten werden, sofern sich darauf nur deutsche Software befindet. Bitte halten Sie die entsprechenden Geräte zur Überprüfung bereit.

9. Am 20. Oktober 2025 werden die Grenzen für eine kurze Inspektionstour der Prinzessinnen Leo, Marit, Ramona, Svenna und Elke geöffnet. Wir bitten in dieser Zeit sehr eindringlich darum, im eigenen Interesse dumme Sprechchöre und dusseliges Benehmen zu unterlassen.

10. Viel Spaß!

Den wünsche ich auch – auch beim Lesen der Prinzessinnenreporter.

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Es war Sommer in Berlin,

es war heiß. Wir hatten keine Arbeit, keine Angst vor nichts, gutes Geld vom Amt, mindestens immer eine Eisbong unterm Kiel, eine exzellente Anlage, die ich schon kaufte, bevor ich gutes Geld vom Amt bekam und wir hingen einfach nur so rum. Tagelang, wochenlang, monatelang. Nichts zu tun, laute Musik und immer den Rauch vom Dope in der Nase.

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(Foto: Christian Schirrmacher, CC BY 2.0 )

Zum Hinterhof raus: unser “Schlafzimmer” mit dem Hochbett, unter dem die Plattenspieler nebst den Platten standen – und die Boxen, die bei geöffneten Fenstern die gesamte Nachbarschaft unterhielten, was die meist so geil gar nicht fand. Hintenraus gab es immer Techno. Oder Drum ‘n’ Bass. Laut. Bei offenen Fenstern.

Schöneberg, irgendwann in den 90ern. Heute nicht wissen, was morgen gehen würde – und es war egal. So wie damals alles irgendwie egal war – außer die Musik. Immer. Manchmal trommelten wir auf unseren, für die Bude viel zu großen, Djembés und irgendwer spielte dazu sein Didgeridoo. Gerne den ganzen Tag lang. Wir hatten ja eh nichts zu tun.

Samstags fuhren wir manchmal ins Spacehall und tauschten unser Geld in Platten, von denen dann die nächsten Tage wieder die ganze Nachbarschaft etwas haben sollte. Manchmal klingelten sie, aber sie riefen nie die Bullen. Meistens kochten wir dann abends in der Küche, die ich von meinem Bausparvertrag gekauft hatte, den meine Eltern für mich kurz nach der Wende abgeschlossen hatten. Ich kündigte den, als ich ausziehen wollte. Zum Glück. Ein paar Monate später machte sich der Vertreter dafür, der bis zur Wende bei der NVA gearbeitet hatte, mit all den Prämien und wohl auch mit den an ihn direkt gezahlten Einlagen, vom ostdeutschen Acker und verpisste sich auf irgendeine Insel im Meer. Dorthin, wo es warm war. Dorthin, wohin eigentlich alle damals wollten und viele wussten, dass sie da mit ehrlicher Arbeit niemals hinkommen würden. Er zog einfach los. Mit ihrem Geld. Kurz nach dem ich das meine hatte.

Wir mieteten eine wirklich runtergekommene Bude am Walter Schreiber Platz in Schöneberg, direkt an der Stadtgrenze zu Steglitz. Eine Bude, die vor uns ein H-Junkie bewohnte. Zwei Zimmer und erstmal soviel Arbeit, dass die Hausverwaltung drei Monate lang auf Mietzahlung verzichtete und sogar das Bad noch auf benutzbar sanierte. Der Rest lag an uns.

Wir kloppten alles raus, sortierten die gebrauchten Spritzen samt der alten Küche auf den Müll und freuten uns über unsere erste Bude in Berlin. In Westberlin. Junge Ostler in Westberlin – das war schon groß, damals. Für uns. Sie gerade 18, ich noch nicht mal das.

Die Kohle von meinem Bausparvertrag investierten wir in eine weinrote Küche von Möbel Höffner für 3700 DM und in eine gebrauchte Ledercouch-Garnitur in Pink, die wir irgendwo in Rudow gegen 1500 DM eintauschten. Wir ließen die ollen, vergammelten Dielen abschleifen und hatten unsere erste eigene Bude. In Westberlin. Wir hatten uns, Freunde aus dem Osten und immer Musik. Es musste immer Musik da sein.

Ich machte meine Ausbildung fertig und am ersten Tag nach dem Abschluss der selbigen kündigte ich. Ich wollte das nicht mein Leben lang weiter machen. Eigentlich wollte ich das nicht einen Tag länger weiter machen wollen. Sie arbeitete weiter Vollzeit.

Mit dem Amt lief das damals noch ein bisschen anders und ich kam mit dem von dem gezahlten Geld auf mehr, als sie für ihre 40 Stunden-Woche bekam. Nebenbei klebte ich bei irgendwelchen Leuten Tapeten an die Wand und strich ihre Küchen. Für gutes Geld. Wenn das mal nicht der Fall war, waren Freunde da und wir hörten Musik. Immer. Immer laut.

Es war dieser eine Sommer, es war heiß. Hintenraus das verrauchte Schlafzimmer in dem unterm Hochbett unsere Plattenspieler standen. Vorne raus der Eingang zum U-Bahnhof Walter Schreiber Platz der sich genau vor den Fenstern unserer Hochparterre-Bude befand. Die Fenster immer offen, die Musik mehr als laut.

Wenn sie damals arbeiten war, saß ich mit Freunden auf den äußeren Fensterbrettern Hochparterre genau am U-Bahn Ein- und Ausgang Walter Schreiber Platz. Die Füße nach draußen baumelnd. Lächelnd. Wir hörten ständig diesen einen Song in Repeat, gespielt auf der exzellenten Denon-Anlage. Laut. Hundert Mal. Und alle die aus der U-Bahn kamen oder in diese gingen, nahmen ein paar Takte von genau diesem Song mit in ihren Tag. Darüber muss ich auch heute manchmal noch lächeln. Viele von ihnen lächelten damals auch. Sie waren auf dem Weg zur Arbeit oder kamen gerade von dieser. Wir saßen einfach nur so auf den Fensterbrettern, hatten nichts zu tun, hörten Musik und machten, dass die Luft nach Dope roch. Zu diesem Song. Es war ein großartiger Sommer. Ich glaube, unser vorletzter in Berlin. Killing me softly.


(Direktlink)

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Was man mit der heutigen Umsonst-BILD machen kann

Der Springer Verlag wirft heute anlässlich des Tags der deutschen Einheit jedem Haushalt eine BILD-“Zeitung” in den Briefkasten. Ich hab vorhin nicht geguckt, vermute aber, dass auch in meinem eine liegt. Die braucht ja kein Mensch!

Was also tun mit dem Papier, für das völlig sinnlos Bäume sterben mussten?

Manche fordern Bild in die Tonne. Allein:

Andere setzen auf diese Methode. Die mag ich.

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Auf eBay gibt’s jetzt n Club im Zentrum von Berlin

Man kann ja allerhand auf eBay kaufen, dass dort aber auch ganze Clubs verscheuert werden, ist zumindest mir neu. Dieses Angebot im Berliner Zentrum, “gegenüber vom Kater Holzig” offeriert aktuell auf eBay einen Open Air Club mit einer Grundfläche von 1000m² und sieht genau so aus wie Berliner Clubs heute halt so aussehen. Für 35.000 EUR kann der Schuppen wohl übernommen werden wobei monatlich dann 1.500 EUR fällig werden. Außerdem eine Kaution von 5.000 EUR. Ein Schnäppchen, wenn sich da nicht irgendwer einfach nur einen Spaß macht und das Ding als Fake eingestellt hat.

Ich persönlich bin mit dem Thema Club-machen durch, aber vielleicht hat wer anders dafür Verwendung.

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verpachte Wasser Grundstück an der spree im herzen von berlin 5min bis Alexanderplatz an der Michaelkirch Brücke in der michaelkirchstraße 22.
das Grundstück wird immer für 2 Jahre verpachtet und dann für weitere 2 wenn es keine Probleme gab.
das Grundstück ist ca.1000m2 meter groß befindet sich direkt an der spree gegenüber vom Kater holzig.
mit einer kleinen Hügellandschaft und bäumen plus einer rustikalen holzbar im Stil der bar 25 mit dancefloor und chillbereichj mit Feuerstelle in einem ca.170m2 coolem Baumhaus welches aus holz modulen besteht die jederzeit demontiert werden können.
die Module haben eine Schall und wärme isolierung (styropor).
im Sommer kann man das Dach welches aus 100% wasserfesten planen besteht abmachen und man hat dann eine reine openair location welche im übrigen auch gerne für videodrehs oder fotoshoots und Geburtstage gemietet wird.
das baumhaus wurde dieses jahr von april bis august gebaut und ist somit in einem top zustand (null angwässert angefault oder oder)
im winter kann man über unsere große heizung das Baumhaus ohne Probleme mit wärme versorgen.
das Baumhaus muss incl.inventar und reichlich Baumaterial übernommen werden.
die abstandssumme beträgt 35 000 incl.aller Materialien,große bauheizung,einem Wohnwagen der hier in meinen anzeigen nochmal extra verzeichnet ist und einer externen outdoorbar plus Zubehör wie Gläser,Kühlschränke ,Liegestühle uvm.(muss man sich halt anschauen.
das Grundstück hat einen ungemeinen atraktionsfaktor da es solche Grundstücke in unmittelbaren Zentrum berlins kaum noch gibt.
die bar kann ohne weiteres sofort aufmachen da wir auch unsere Konzession für den Ausschank zur verfügung stellen .
die Stadt würde für dieses Gelände in der heutigen zeit keine Genehmigungen dieser art mehr erteilen.(die ist also gold wert und kann nach extra vereinbarung genutzt werden)
man kann hier noch eine menge basteln denn wir haben noch unendlich holz usw da.
über 50 europalletten !!!!
das Gelände ist abgesichert und es muss lediglich vom vorderen teil des Grundstücks nochmal ein Abwasser röhr gelegt werden sollte es bedarf an festen Toiletten geben.
(wir haben Container gemietet da wir keine extra klos bauen wollten.)hier muss sich selbst gekümmert werden.
es kann ohne Probleme auch nur das Baumhaus plus bar und inv.gekauft werden ohne Pachtvertrag jedoch nicht das land gepachtet ohne die Bebauungen zu übernehmen.
material und inventarwert liegt bei ca.35 000 euro.

(via Fazemag | Danke, Hannes!)

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Wie Claire Danes das Berghain erlebt haben will

Claire Danes, die für Dreharbeiten für “Homeland” gerade in Berlin war, erzählt bei Ellen DeGeneres, dass sie im Berghain gewesen sei, was sie offensichtlich urst beeindruckt hat. Jetzt liebt sie Techno, auch wenn der hierfür gespielte so gar nichts mit dem aus Berlin zu hat, wie sie richtig bemerkt.

“Es gibt da diesen unglaublichen Club namens Berghain”, erzählt Danes, und weiter, dass sie mit einem Typen da war, der den Besitzer kannte und sie durch die Hintertür hineinschmuggelte (“Awesome!”). Einen Tipp für alle, die sich als nicht-prominente Clubgänger in der Schlange einreihen müssen, hat sie auch parat: “Man muss an einem Sonntag gehen!”

[…]

Fasziniert schildert die Hollywood-Schauspielerin, dass das Berghain vier Tage am Stück geöffnet ist, die Clubgäste freitags kommen und am Montag von der Tanzfläche zur Arbeit gehen. Die Moderatorin Ellen DeGeneres kann es gar nicht glauben. “Die Leute tanzen tagsüber? In einem Club?”

[…]

Das letzte Mal war Danes übrigens am Fetisch-Wochenende im Berghain, da hätten alle “ganz in schwarzem Leder oder nackt getanzt”. DeGeneres ist fassungslos: “Komplett nackt? Das ist ja ekelhaft!” Ach was, es gebe genügend Platz zum Ausweichen, erklärt Danes, immerhin sei ja oben noch dieser Raum, in dem “Disco und HipHop läuft”. “Und dann gab es da diesen Eiscreme-Stand. Amazing!”
(Berliner Zeitung)

Und dann tanzt sie. So wie man halt im Berghain tanzt, wie sie sagt. Ich weiß es nicht – ich war ewig nicht mehr da. Vielleicht ganz gut so.

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Wenn Zeitungen die Ersthelfer zu Flüchtlingsgegnern machen

Auch hier in Potsdam konnten in den letzten Wochen endlich hunderte Flüchtlinge ein vorläufiges Ende ihrer Flucht und somit eine Bleibe finden. Wie fast überall ging das nur, weil sich ehrenamtliche Helfer die Tage und die Nächte um die Ohren geschlagen haben, da die Städte, die Kommunen und letzendlich der Staat schlicht nicht in der Lage sind/ist, sich angemessen um die Flüchtenden zu kümmern und diese zu versorgen.

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Hier war für diese Hilfe ein Verein mit ausschlaggebend: das Potsdamer freiLand. Ein linksalternatives Jugendzentrum, das sowohl die Organisation als auch die Koordination und letztendlich die Umsetzung der Erstbetreuung übernahm. Dafür wurde nicht nur eine Facebook-Gruppe gegründet und ein Tumblr aufgesetzt, sondern am Ende natürlich auch vor Ort Arbeit geleistet, die ohne diese Menschen eben keiner leisten würde. Schon gar nicht die Stadt. Es wurde Wasser und Essen besorgt, ein WLAN gebaut, Spenden gesammelt und sortiert und an die Ankommenden weitergeleitet. Von Seiten der Stadt waren in diesen Nächten kaum Helfer vor Ort, nach ein paar Tagen übernahm dann das DRK die Orga und die Koordination. Wie die Menschen dort empfangen worden wären, wenn die Initiative des freiLands nicht stattgefunden hätte, kann ich nicht beurteilen, zunehmend aber habe ich das Gefühl, dass der Staat sich auf die Hilfe von Freiwilligen verlässt und auch deshalb eher träge reagiert – wenn überhaupt.

Eigentlich sollte die Arbeit, die Freiwillige Land auf, Land ab leisten, Sache der Kommunen sein, die damit absolut überfordert scheinen. Mely Kiyak hat darüber einen ganz großartigen Artikel geschrieben, der mir aus der Seele spricht: Brot dringend, Wasser sehr dringend!

“Und der Landwirtschaftsminister könnte mal die Industrie zwingen, dass sie den gesamten Bedarf an Milch und Brot für die Versorgung der Flüchtlinge übernimmt. Wer als Lebensmittelunternehmen die Felder der Welt plündert, Menschen und Ressourcen ausbeutet, soll sich anschließend um die Handvoll Hungrigen kümmern, die bei uns landen. Nestlé und Co! Ihr seid gemeint! 70 % der Agrarflächen Rumäniens werden von ausländischen Unternehmen kontrolliert. Aber sich aufregen, wenn arme Rumänen Deutschland betreten!

Nein, nein, Leute, wir müssen wütender werden. Und genauer aufpassen, dass wir nicht an die Stelle von Pflicht und Grundversorgung Hilfsbereitschaft setzen. Wir leben gerade den Traum der FDP. Der Staat zieht sich zurück und die Bürger springen ein. Ich möchte daran erinnern, dass wir als Bürger dieses Landes Steuern zahlen. Wir dürfen nicht nur, wir müssen laut werden und an unsere Politiker gerichtet sagen: Wir gehören zu den reichsten Ländern dieser Erde. Es ist Eure Aufgabe die Bedarfslisten durchzuklicken. Nicht unsere! Unsere Aufgabe ist es, die Flüchtlinge in unsere Mitte zu nehmen. Jeder, wie er kann.”

So sieht’s nämlich aus!

Nun ist es so, dass auch hier gesagt und geschrieben wird, dass die räumlichen Kapazitäten zur Unterbringung “knapp” werden. Kein Wunder. Die Stadt verscherbelt seit Jahren alles, was sich irgendwie zu Geld machen lässt, um dort dann Eigentumswohnungen bauen zu lassen. Proberäume und oder Ateliers gibt es hier auch deshalb kaum noch welche, weil fast alle alternativen Kulturstädten über die Jahre auf Hochglanz saniert wurden, und auch deshalb jetzt zwangsläufig wirtschaftlich arbeiten müssen, weshalb aus den einst “alternativen” Kulturstädten ganz fix kommerzielle wurden, die eigentlich immer nur furchtbar Langweiliges bieten. Manche Ateliers sind in alten noch nicht sanierten Immobilien von Leuten untergekommen, die sich Kunst “leisten wollen” und das auch können. Freiräume, die noch nicht zu Geld gemacht wurden, gibt es kaum noch.

Nun ist die Stadt auf der Suche nach Möglichkeiten, Flüchtende unterbringen zu können. Dass man mit Krampnitz über die Jahre hinweg eine alte Russenkaserne mit der Infrastruktur einer Stadt hat schlichtweg vergammeln lassen, bis sich ein Investor finden konnte, scheint vergessen – darüber spricht ja auch keiner so gerne. Darüber, dass trotzdem in der Stadt immer noch Immobilien leer stehen, die von irgendwem in den letzten Jahren gekauft wurden, auch nicht. Auch darüber nicht, dass das erste Hotel im Zentrum immer miserabel gebucht ist, weshalb man es von Seiten der Stadt am liebsten hätte auch schon abreißen wollen. So gesehen wird es halt schon eng. Meint auch ein Autor des lokalen Tagesspiegel-Ablegers PNN, der jetzt in seiner Printausgabe ausgerechnet den Menschen vom freiLand vorwirft, keine Flüchtenden auf ihrem Gelände haben zu wollen.

Kurz zur Erklärung: Das freiLand ist hier in Potsdam die letzte echte alternative Kulturstädte. Sie bietet Proberäume, mit dem Spartacus den letzten echten, besuchbaren Dancefloor, einen Jugendclub, Ateliers und eine für Potsdamer Verhältnisse große Außenfläche.

Nun kam die Stadt wegen der oben, gänzlich selbst gebackenen Probleme, auf die Idee, dem Freiland ein paar Zelte auf die Freiflächen zu stellen, in denen sie Flüchtlinge unterbringen will. An sich kein Ding, machen die dort sicher gerne. Weiß ich. Weil genau die es ja auch erst möglich machen, dass das hier an anderen Stellen überhaupt erst funktioniert! Das Problem daran ist, dass man das auf der staatlich mittlerweile gerne gefahrenen Sparflamme zu machen gedenkt. In sogenannten Container-Zelten. Mit dutzenden Menschen, die auf engstem Raum zusammen leben sollen. Diese Art von Unterbringung also, die keiner wirklich gutheißen mag. Auch die immer engagierten Leute vom Freiland nicht. Zudem sind keinerlei Gemeinschaftsräume für die Flüchtenden geplant, ebenso wenig wie Küchenräume. Weil Container-Zelte eben scheiße sind. Zumal dann, wenn es wie hier, zur Genüge menschenwürdige Alternativen gäbe, wenn die Stadt sich endlich mal an ihre Pflichten erinnern und die Nummer mit der Sparflamme vergessen würde.

Also schreibt das freiLand einen offenen Brief an die Stadt, den ich hier mal komplett zitieren will, weil der Kontext das verlangt.

Offener Brief des freiLand 22.09.2015

freiLand: Refugees Welcome! – Containerzelte? No Way!

Seit Beginn der letzten Woche kommen immer mehr Flüchtlinge in Potsdam an. Das freiLand unterstützt die vielen Freiwilligen in der Heinrich-Mann-Allee 103 mit seinen Ressourcen von Beginn an. Dass diese Unterstützung auch auf dem eigenen Gelände weiter geführt werden soll, ist für alle Aktiven des Kulturzentrums selbstverständlich.

Am Montag dem 14.09.2015 erreichte uns über eine Arbeitsgruppe der Stadt Potsdam die Anfrage, ob auf dem freiLand-Gelände über einen längeren Zeitraum Unterkünfte für Geflüchtete aufgestellt werden könnten. Längerer Zeitraum bedeutet hier eine Unterbringung von Flüchtlingen über mehrere Jahre und nicht ein vorübergehendes Provisorium.
Nach den Plänen der Arbeitsgruppe handelt es sich um zwei Container mit Stoffdächern, welche mit einer Größe von 12 mal 30 Metern, jeweils 48 Geflüchteten Platz bieten sollen. Diese “Containerzelte” enthalten laut Angaben der Arbeitsgruppe nur Schlafplätze. Sanitäreinrichtungen würden zusätzlich auf dem Gelände installiert werden. Auf die Einrichtung von Gemeinschaftsräumen und Küchen soll nach Angaben der Arbeitsgruppe verzichtet werden. Es ist an eine Essensversorgung über ein Cateringunternehmen gedacht. Die Beheizung dieser Containerzelte soll über ein Heißluftgebläse erfolgen. Weitere sechs Container sollen an anderen Standorten in und nahe Potsdam platziert werden. Aus unserer Sicht ist diese Form der massenhaften Unterbringung von Geflüchteten über Monate und Jahre hinweg unzumutbar. Sie nimmt den Menschen die letzten Möglichkeiten, selbstbestimmt zu leben und zu handeln. Das ist einfach würdelos sowohl für die Flüchtenden, als auch für uns, die aufnehmende Gesellschaft. Mit den Prinzipien der Solidarität ist diese Art der Unterkunft nicht vereinbar. Wir sind überrascht ob der Ideenlosigkeit von Politik und Verwaltung.

Das freiLand ist sich in Anbetracht der aktuellen Situation seiner Verantwortung als öffentlicher Raum im vollem Umfang bewusst und absolut bereit, Menschen einen Zufluchtsort – auf bestimmte oder unbestimmte Zeit – zu bieten. Eine Unterbringung von Geflüchteten im freiLand ist für das freiLand-Plenum nur unter Voraussetzungen denkbar, die für die Menschen ein Mindestmaß an Wohn- und Lebensraumstandard und auch einen weiteren Betrieb des freiLand als Kulturzentrum zulassen.

Wir bieten an, gemeinsam mit der Stadt und anderen Akteuren Lösungen zu erarbeiten, welche für die Untergebrachten eine gewisse Lebensqualität ermöglichen.

Wir fordern die Stadt auf, für die Unterbringungen von Geflüchteten alle leerstehenden Immobilien zu nutzen, denn eine Behausung in gebläsebeheizten Containerzelten über Monate oder Jahre kann nicht eine in Betracht zu ziehende Antwort einer wohlhabenden Gesellschaft auf die humanitären Katastrophen unserer Zeit sein. Die Ertüchtigung von leerstehenden Gebäuden wie der ehemaligen VHS in der Dortustraße, der Fachhochschule am Alten Markt, des Kreiswehrersatzamtes in der Berliner Straße oder auch Gebäudeteile des Rechenzentrums müssen von der Stadt ernsthaft geprüft werden, anstatt finanzielle Ressourcen in die Errichtung dieser menschenunwürdigen “Zeltcontainer” zu investieren.

Wir laden andere Kultur- und Sozialeinrichtungen dieser Stadt ein, sich mit der langfristigen Unterbringung von Flüchtlingen zu beschäftigen. Wir sehen darin die Chance, ein gemeinsames Netzwerk aufzubauen, welches uns hilft diese Aufgaben kollektiv zu bewältigen.

Wir sehen eine weitere Möglichkeit in der momentan in Berlin diskutierten temporären Beschlagnahme leerstehender Gewerberäume gegen Entschädigung. Es existieren einige in Frage kommende Objekte, die wenigstens halb leer stehen, zum Beispiel in der Gartenstraße in Babelsberg oder in der David-Gilly-Str. in Bornstedt. Auch wenn eine Unterbringung in Büroräumen nicht optimal sein mag, ist sie einer Containerlösung allemal vorzuziehen.

Wir wollen alle möglichen Ressourcen zur Aufnahme von Geflüchteten ausschöpfen und trotzdem nicht den Fokus und die Kritik an den Fluchtursachen und gesamtgesellschaftlichen Problemen verlieren. Aktuell steht eine unsinnige und unmenschliche Asylrechtsgesetzesverschärfung an, die 100.000 Geflüchtete obdachlos und ohne Unterstützung zurückzulassen droht. – Das muss verhindert werden! In diesen Zeiten kann die lokale Hilfe nur ein Teil der Änderungen der gesamtgesellschaftlichen Zustände sein.

Öffnet die Grenzen und Häuser!

Ein sehr deutliches Statement, wie ich finde. Ihr Pfeifen in den Parlamenten, macht endlich eure Arbeit! Und macht sie endlich mal in voller Verantwortung.

Aber dann kam eben die PNN und versucht mit diesem Artikel, aus den immer Engagierten und Helfenden Flüchtlingsgegner zu machen.

“Die Nutzer des linksalternativen Jugendzentrums „Freiland“ wollen nicht, dass Asylbewerber neben ihrem Gelände untergebracht werden – zumindest dann nicht, wenn die Flüchtlinge in Hallen unterkommen und ihr alternativer Kulturbetrieb dadurch eingeschränkt würde.”

freiland

Geschrieben wurde das von Henri Kramer, der offenbar so was wie der Bild-Wagner der PNN werden will. Wenn man sich nur mal drei Minuten Zeit nimmt und das diesbezügliche Engagement des freiLands recherchiert, kann man Absurderes kaum noch schreiben. Delikater Weise kam die Printausgabe mit einer gänzlich anderen Headline. Dort stand nämlich sinngemäß, dass das freiLand keine Flüchtlinge haben will. Ausgerechnet das freiLand.

Vielleicht war er betrunken, vielleicht wusste er auch gar nicht, was er da schrieb, aber das ist der größte Mumpitz, den ich seit langem aus und über diese Stadt lesen musste. Ich meine, wie drüber kann man sein, wenn man schreibt, “Die Landeshauptstadt ist engagiert, macht im Vergleich zu vielen anderen Kommunen eine vorbildliche Flüchtlingspolitik.”, wenn ausgerechnet die Leute vom freiLand dafür sorgen, dass diese Menschen erstversorgt werden? Wo waren eigentlich die Vertreter der Stadt an dem Abend als die Busse aus Passau ankamen? Die Leute vom freiLand waren vor Ort. Und wo war Henri Kramer?

Und wenn wir gerade bei Mumpitz sind, ist die Bild natürlich nicht weit, die diesen Rotz einfach und offenbar unnachgefragt übernimmt. Um linke Alternativen diskreditieren zu können. Na klar. “Wir helfen” und so. Am liebsten immer uns selber. Wir erinnern uns.




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