Als Kinder hatten wir Klappräder, auf die wir uns Hochlenker montierten um auszusehen, als würden wir Shopper fahren. Wir knüpperten uns Pfeifenreiniger um die Radnaben um den Glanz des Chroms nicht zu verlieren. Außerdem steckten wir an die Gabel immer den Deckel einer Butterdose mit einer Klammer fest, damit es auch das Geräusch eines Motors gab, wenn auch nur ein bescheidenes, aber wir waren ja auch die Simson gewöhnt und keine Harley. Mit den Rädern fuhren wir durch die Sandberge, weil man da auch schonmal mit dem Rad durch die Luft springen konnte. Hinten am Musikerviertel war ein kleiner Teich, den wir im Sommer jeden Tag ansteuerten um in Ruhe darauf zu hoffen, dass irgend ein Fisch mal anbeissen würde. Wir schliefen da auch manchmal um Nachts zu angeln. Eigentlich wusste jeder, dass in diesem Tümpel kein Fisch leben konnte, aber das war uns egal. Wir angelten trotzdem und fingen nebenbei Frösche und sowas. Der Bahndamm war auch ein netter Anlaufpunkt. Die Russen verschifften vom Bahnhof all das, was im Osten nicht mehr gebraucht wurde. Die jungen Männer taten mir immer ein bisschen leid. Die waren waren vielleicht 17-18 Jahre und knüppelten wie die Berserker und betäubten sich dabei immer vollends mit selbstgebranntem Wodka.