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Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

Hart im nehmen

Der Klomann auf dem Hauptbahnhof sitzt artig an seinem Arbeitsplatz und verzerrt genüsslich ein goldbraun gegrilltes Hähnchen. Ich hätte ihm gerne einen guten Appetit gewünscht. Warum auch nicht, er ist ein netter Kerl. Nur empfand ich die räumlichen Gegebenheiten irgendwie als unpassend für diesen Spruch.

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Ähem

Vor dem Urlaub vergessen, die benutze Filtertüte aus der Kaffeemaschine zu nehmen.
Eben, circa 600000 Schimmelpilzkulturen vernichtet.

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Metrolifestyler

Wenn ich Männer sehe, die so halb hochgegelte Softie-Iro´s mit gezuptfen Augenbrauen auf einem Schädel kombinieren, dazu dann ein Ramones-Shirt und diese unsäglichen Flip-Flops tragen, lößt sich tief unten in meinem Bauch eine Triebkraft, die mich vehement dazu auffordert, zu diesem Tüpen zu gehen, um ihm vor versammeltem Puplikum entgegen zu brüllen: “Du siehst aus, als wärest du David und Victoria Beckham in einer Person, Du Pfeife!”
Bei dem vorhin habe ich das sein lasen. Der war viel größer kleiner als ich. Da gehört sich sowas nicht, habe ich gelernt.

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Haschisch – Die Doku

Gibt es bei Stage 6 als kompletten Film. auch zum Download. DivX-Player nötig.

“…Im nordmarokkanischen Rif-Gebirge liegt eine der weltweit größten Erzeugerregionen von Haschisch. 200.000 Kleinbauern leben von der illegalen Haschischproduktion, nachdem in den Neunzigern ein Gesetz scheiterte, das den Bauern den Wechsel vom Hanf- zum Obstbauern ermöglichen sollte. So ist der Alltag der Menschen in den Bergen von Ketama weiterhin von der Droge Haschisch geprägt – als tägliche Arbeit, als Tauschwährung, als Geschäft, als Basis und Philosophie eines sozialen Systems, als Medium für die Träume und Grund der Stagnation.

Der Dokumentarfilm von Daniel Gräbner entwirft ein Portrait des Alltagslebens in einem von der Haschisch-Produktion lebenden marokkanischen Dorf und beobachtet die Arbeit und das Leben in der Familie; Musik und Landschaft als metaphysische Projektionsfläche für die Droge. Im Mittelpunkt des Films steht der Mensch und seine Suche nach der Freiheit – ein hochinteressante filmische Arbeit, die auch aus gesellschaftspolitischer Sicht unerwartete Einblicke liefert….”

Danke, Fu.

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Mangelflashback

Wenn die konsume Versorgungslage im Ostdeutschland der Achtziger mal mangelhaft war und das war sie eigentlich fast immer, gab es nicht all zu viele Möglichkeiten, an die Güter zu gelangen, nach dem es einen gerade fehlte, auch wenn es eigentlich nicht grundsätzlich an Grundversorgung mangelte. Manchmal aber sollte es schon ein wenig mehr sein, als die frische Rahmbutter, die Kartoffeln, den Kohl, – den es immer und überall gab – , die Club Cola, frische Vollmilch aus Tüten und den ekelhaften Joghurt, der so aussah, wie man es heute von gegossenem Silicon kennt. Nein, manchmal sollte es mehr sein. Sachen, die hier und heute als so selbstverständlich gelten, dass man auf sie gar nicht mehr achten müsste. Man kauft sie einfach.
Für alle die, die damals dort wohnten, wo sich das Bundesland erstreckt, was heute Brandenburg heißt, gab es nur einen Weg an die begehrten Sachen zu kommen. Dieser führte nach Berlin. Da war es dann egal, wohin man ging, denn die Kaufhallen dort waren um einiges besser bestückt, als man es in den brandenburgischen Kleinstädten gewohnt war. Man konnte quasi in einen Konsumrausch verfallen, an dessen Ende man eine Handvoll Alu-Geld und jede Menge bunte Scheine über die kleinen Kassiererinnentresen reichte. Man sagt, dass auch die Sachsen besser versorgt gewesen sein sollten, was sich wohl daraus begründete, dass sie aus technischen Gründen kein Westfernsehen empfangen konnten, weshalb man sie immer “das Tal der Ahnungslosen nannte”. Der Staat wollte offenbar einen Ausgleich schaffen und sie somit bei der Stange halten, was am Ende dann dennoch nicht gelang, aber das tut hier nichts zur Sache, ausserdem weiß ich nicht mal so recht, ob da was dranne ist, oder es sich nur um eine sächsische Konsumlegende handelt. Ich war nie in einer Kaufhalle in Sachsen. Wer sich den Weg bis darunter machte, fuhr gleich durch bis in die damalige ČSSR und ging dort einkaufen. So denn man ein Visum hatte zumindest. Dort gab es die beiden großen Cola-Marken, die man aus der Westwerbung kannte und die Honnecker nach der Machtübernahme von Ulbricht aus den Kaufhallen verbannt hatte. Wenn man in der Branderburger Steppe wohnte, die zudem noch durch den Schatten der Berliner Mauer besonders trübsinnig vor sich hin siechte, fuhr man in die Hauptstadt. Man fuhr nach Berlin.

Es hatte immer etwas von einem samstäglichen Familienausflug wenn eine Einkaufsreise nach Ost-Berlin anstand. Im Regelfall machten die Eltern das alle sechs Wochen, es sei denn, es entstand aus nicht vorhersehbaren Gründen, eine Konsumlücke, die man nur dort schnell und einfach stopfen konnte. So wie bei dem Kotflügel für den Trabbi, der mal schnell besorgt werden musste. Nachdem die Schule, die wir ja auch immer Samstag hatten, beendet war, gab es rituell schnell noch Kotelett und Gemüse und dann stieg die ganze Familie in den Trabant 601 “deluxe” Kombi, um in das 35 Kilometer entfernte Ost-Berlin zu fahren.
Der Weg führte uns vorbei an Großbeeren über Mahlow nach Schönefeld weiter bis zum Adlergestell, dass auch fast schon das Ziel der Reise war. Wenn alle gut gelaunt, das Wetter gut und die Zeit noch vorhanden war, machten wir Zwischenstopp auf dem Flughafen in Schönefeld und sahen uns an, wie die Flugzeuge aus aller Welt in unserem kleinen, grauen Land landeten. Dabei fragte ich mich immer, was die wohl hierher treiben könnte, weshalb ich all die, die die Flugzeuge betraten, um wieder fort zu fliegen, auch bestens verstehen konnte, wenn auch ich nicht wusste, wer die waren und was ihre Bewegründe für ihre Reisen waren. Ich mochte den Flughafen. Er war so modern und es roch überall nach Intershop. Außerdem gab es dort Pommes, was im Osten auch Seltenheitswert hatte und mit ein wenig Geschick bekam man die Eltern auch dazu, welche zu bezahlen. Ein paar Meter vor dem Flughafen, vorne an der Strasse, war der Intershop. Ich liebte diesen Laden. Nur von aussen schon. Er versprach im Inneren seines Leibes, die ganze bunte, heile, süße und fassungslose Konsumwelt, mit der sie im Fernsehen immer die Mainzelmännchen unterbrachen. Leider aber hatten die Eltern keine dieser Forumschecks, die man brauchte um dieser Welt auch fröhnen zu können. Von Westgeld ganz zu schweigen. Wir hatten keinerlei Verwandte im Westen und somit war es fast unmöglich an die Knete zu kommen, wenn man keine völlig überzogenen Tauschkurse zu zahlen bereit war. Waren die Eltern nie. Klar, die sind ja auch nicht blöde. Nur ein Mal, soweit ich mich erinnern kann, gingen die Eltern mit uns in diesen Intershop, um Westgeld auszugeben. In einer Tankstelle in unserer Stadt tankte ein Daimler 200 D Daimler der 123er Baureihe, dessen Fahrer ging bezahlen und lies sein Portemonnaie auf seinem Dach liegen. Dann fuhr er los und die Börse fiel runter. Mein Paps hob sie auf, schaute hinein und entschloss mit seinem Trabbi hinterher zu rasen, um dem Mann die Knete zu bringen. An einer Ampel gelang es ihn einzuholen und ihm das Geld zu übergeben. Der nette Onkel aus dem Westen bedankte sich artig mit 100,- DM Finderlohn. Wieviel wirklich in der Potte steckte, hat mein Vater nie verraten, aber gemessen am Finderlohn muss es einiges gewesen sein. Die Eltern gingen mit uns also in diesen Intershop. Sie kauften sich ein Kaffeeservice aus Porzellan mit Zwiebelmuster. Ich und mein Bruder entschieden uns nach ewigem hin,- und her für Cola ohne Ende und für jede Menge Autokarten, die auf den ostdeutschen Schulhöfen Statussymbole waren. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Er hat sich in mein Hirn gebrannt. Diesen Geruch konnte man nirgendwo anders riechen, ausser im Intershop. Mir ist gerade jetzt so, als könnte ich ihn riechen. Nach der Wende kaufte Paps als erstes Auto einen Daimler 200 D der 123er Baureihe. Der nette Onkel aus dem Westen muss ihn beeindruckt haben.

Wenn man dann an Schönefeld vorbei und auf dem Adlergestell angekommen war, hatte man das Ziel seiner Einkaufsreise auch fast schon erreicht. Am Bahnhof Adlershof musste man rechts abbiegen und die erste Kaufhalle auf der linken Seite war das Ziel der Reise. Manchmal fuhren die Eltern auch woanders hin, aber am häufigsten gingen sie dort einkaufen, wenn sie oder wir Dinge wollten, die woanders nicht ohne weiteres zur Verfügung standen. H-Milch z.B. war so ein Mangelprodukt. Diese in den Pyramidenförmigen Tetra-Packs, die damals natürlich ganz anders hießen. Wenn es ein richtig guter Tag war, gab es die sogar in der Schokovariante, die wir alle liebten. Ebenso wie diese habe der Werder-Ketchup in den kleinen Baby-Flaschen dann immer auf Vorrat gekauft, so viel eben, dass es bis zur nächsten Einkaufsreise reichen würde. Aufgrund des Mangels an Tomatenmark wurde der immer mit Apfelmus aufgefüllt, was exorbitant lecker schmeckte. Nur bekam man ihn zu selten, wenn man entfernt von den gut sortierten Versorgungspunkten lebte. Ich glaube, die Eltern kauften immer noch allerhand anderes Zeugs, dass es bei uns nicht immer gab, aber davon hatte ich damals keine Ahnung. Ich war ein Kind und die Dinge, die mir wichtig waren hatten in den immer viel zu kleinen Korb zu landen. So wie eben die Milch, Nudossi und der Ketchup.

Als ich gestern die selbe Strecke gefahren bin, die wir damals immer fuhren, rauschte das alles an mir vorbei. Nur das die Strecke sich um einiges verändert hat, so sehr sogar, dass mit dem Umbau das Vergessen zementiert werden könnte. Aus der kleinen Strasse wurde ein Autobahnzubringer mit dazu gehörigem Autobahnkreuz. Der Intershop ist keiner mehr, aber das Haus steht immer noch und der Flughafen sieht nun auch fast so aus, als wäre er ein richtiger. Zurück fuhren wir dann durch Berlin-West, was natürlich kürzer ist, aber damals eben unmöglich war.

Die Kaufhalle gibt es immer noch. “Kaisers” prangt in großen bunten Lettern am Dachfirst.

Nachtrag: Der Duft des Westens.
Danke, Surphase.

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