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Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

Kleider machen Leute nicht

Sie sieht gut aus mit ihren geschätzten 45 Jahren. Sie trägt einen sehr edlen Hosenanzug, dazu gefährlich hohe Schuhe, die Haare sitzen perfekt bis auf den leicht verschnittenen Pony, aber nun gut. Das Make Up-Puder schließt ihre zu großen Poren im Gesicht, aber von weitem, als sie da noch mit zwei Kollegen steht und ihr breit aufgesetztes und charmantes Lächeln durch den Bahnhof schleudert, sieht man das nicht. Sie gackert auch ein wenig dabei. Das muss wohl so.

Als sie mit lautem Klacken den Tresen betritt an dem ich soeben meinen Kaffee bestellt hatte, sagt sie nicht, wie es die Bedienung sehr nett tut, „Hallo“ oder „Guten Morgen“ oder irgend so etwas. Sie sagt „Ich bekomme…“. Nicht „Ich bekomme bitte…“. Sie bekommt einfach immer nur das, was sie will. Wozu also mit Nettigkeitsfloskeln aufhalten, sie bekommt gefälligst. Dumm nur, das das was sie „bekommt“ hier nicht zu haben ist. Milchkaffee haben die hier nicht, Latte Macchiato beendet das Angebot nach oben. Als ihr das freundlich gesagt wird, grunzt sie irgendetwas und zeigt mit ihren langen, gepflegten Fingern auf meinen Becher: „Dann eben sowas da, man!

Und alles verfliegt.

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„Manche Werte kann man nie ganz erreichen. Aber man kann sie auch nie ganz zerstören.“
Václav Havel

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„Weil, wissense, die Internet-Leute sind ja nicht blöd.“

René schreibt heute schon mal eine offene Antwort auf den morgen erscheinenden, an die Kandesbunzlerin adressierten, offenen Brief der Musik,- Film und Verlagsindustrie, die darin mal wieder heult, wie schlecht es ihr geht und das sie nun endlich mal jemand bräuchte, der ihr Händchen hält, um gemeinsam gegen das Böse zu Felde zu ziehen. Inklusive dem ekelhaften Hinweis, dass die Engländer und die Franzosen das ja auch ganz anders halten. Das die nicht nach deutschem Recht handeln, entgeht der alten, dicken, trägen Tante da irgendwie. Eigentlich hätte ich dem nichts hinzuzufügen bis auf zwei Kleinigkeiten vielleicht: Ich frage mich ernsthaft, was die unter einer „fairen Entlohnung“ verstehen, wenn sie davon reden. 15 Euro für einen Silberling können sie da ja kaum meinen. Millionen, die ein Film einspielt sicher auch nicht. Die andere Kleinigkeit, die ich allerdings gravierend finde ist das:

Denn während etablierte Künstler noch von den Erfolgen der Vergangenheit zehren können, trifft die Internetpiraterie vor allem junge Nachwuchstalente. Langfristig wird so die kulturelle und kreative Vielfalt in unserem Land abnehmen und wir verspielen eine unserer wichtigsten Zukunftsressourcen.

Wann begreifen die endlich, dass Kultur und kommerzielle Verwertbarkeit nicht zwangsläufig etwas gemeinsam haben müssen. Die Zeiten sind lange vorbei und es gibt so dermassen viele Talente, die nicht mehr auf den Industriebatzen angewiesen sein wollen und nicht angewiesen sind? Das Internet hat sie doch erst gebracht, die echte „kreative Vielfalt“.

Interessant finde ich auch zu sehen, wer sich alles mit dem Haufen gemein macht, indem er da unterschreibt. Udo Jürgens enttäuscht mich dann doch schon.

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KEEP IT FROZEN – Anti-Nuclear Music Compilation

Finde ich eine großartige Sache, was Kif Recording da macht. Eine Compliation zu bringen, die bestückt ist mit 45(!) Songs und die nochmal daran erinnern soll, was vor ziemlich genau 22 Jahren in Tschernobyl passiert ist. Zu beziehen ist das Dingen als zip-File via Archive.org und zwar for free. Daran mitgewirkt haben Musiker aus etlichen Nationen, wie den United States, United Kingdom, Portugal, Germany, Poland, Czech Republic, Russia, Belarus, Ukrania, Lithuania, Norway, Italy, Serbia, Ecuador, Peru, Chile, Australia, Antartica… Dickes, dickes Ding.

Nur eines finde ich, gelinde ausgedrückt, ziemlich bescheuert: die Mp3s gibt es nur in 64Kbps. Was soll das denn bitte? Deshalb lade ich es auch nicht. Wer es dennoch tut, kann ja mal ansagen, was da so geht.

(via)

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Spontan den Einfall gehabt, mir die Haare abschneiden zu lassen. Glatze wäre im Hinblick auf meinen Arbeitstag am 1.Mai irgendwie praktisch. Gedanken schnell wieder verworfen, aber die Grundidee bleibt erst mal.

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Graffiti Archaeology

Ich kann mich an das bunte Berlin der Neunziger erinnern in dem Graffitis nie lange Bestand hatten. Manchmal war das gut, manchmal war das auch sehr schade, man wünschte sich das ein oder andere Piece gerne zurück, weil es schöner war als das, was dann drüber kam. Graffiti Archaeology hat sich vielleicht Ähnliches gedacht und daraus ein Dokumentationskonzept entwickelt, was die selben Wandflächen immer in verschiedenen Zeitabschnitten darstellt. Dann immer mit jenen Graffitos, die zu jenem Zeitpunkt gerade die Wand zierten. Einfach und übersichtlich in Flash. (Ja, sowas soll es geben.) Das Graffitis graue Wände lebendig machen, wird hier umso deutlicher.

Muss man gar nicht viel erklären, sondern einfach mal selber klicken. Und dann kann sowas bitte auch mal einer für Berlin bauen. Die S1 lang, beginnend 1990. Danke.

(via)

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