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Afterafterhour: Montagssorbet mit Laut & Luise – #050: Cornelius Vogel

Wir sind gerade vom Meeresrausch zurück, haben dort vorhin von der Nacht bis in den späten Morgen gespielt und es so genossen, wie in den letzten Jahren auch schon. Ich habe nicht wirklich gepennt, jetzt was Gutes gegessen und noch einen Rest vom Vodka in der Flasche. Dazu fehlt die passende Musik, dachte ich vorhin. Was Spezielles. Nichts von der Stange. Mal kurz gucken, was bei ℒaut und ℒuise die letzte Woche kam – und voilà, Volltreffer.

Cornelius Vogel hat das letzte Montagssorbet zusammengelötet und dieses ist wirklich sehr, sehr speziell. Schön, manchmal ungehört und meistens immer unerwartet. Auf einmal singt Reinhard May Chansons, gefolgt von Coldplay und Milli Vanilli erinnert an schwierige Pubertätserfahrungen. Einer dieser Mixe, die man sich wirklich trauen muss, was sie am Ende, wie in diesem Fall hörenswert macht. Überraschungen aus allen Ecken – und genau das Richtige für ein weggefeiertes Wochenende, wie das diesige. Nicht immer alles ganz so ernst nehmen. Oder gerade. Prost!

Für die Ewigwachgebliebenen zum Feierabendbier, für die Frühaufsteher als Seelenfutter zum Wochenbeginn: Montagssorbet mit Laut & Luise. Alles erlaubt, was gut tut und Gedanken kreisen lässt, nur der Name ist Programm: cremig, fluffig und ganz schön weich.

Heute wird es offiziell, denn Cornelius Vogel (generell) gibt ein Stelldichein zwischen Lichtorgel und Plattenteller zu Luises goldener Weichzeit. Nach abgeschlossener Welttournee und müßig wiederholenden Bambi-Verleihungen, findet der Mann von Stimmband und Klampfe, die große Frisur hinter »Mit Uns«, endlich zu seinen Wurzeln zurück.

Roh und ungeschnitten, Real-Talk so direkt wie von der Minidisk: Vorhang auf für ein kleines Jubiläum.

(Ansage: Die Familie)


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Oli in China #6: Yuntai Shan Mountain 2/2

Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.

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Hier kommt der aufgeschobene 2. Teil unseres Ausfluges nach Yunati Shan.

Die zweite Tour ins Gebirge haben wir wieder nach dem Training und anschließendem Frühstück in Angriff genommen. Diesmal war das Wetter etwas besser als am Vortag. Wir sind mit dem Bus die Serpentinen hoch, als gäbe es kein morgen mehr und der Fahrer war entweder sehr mutig oder sehr routiniert. Man weiß es nicht. Die Fahrt allein war aber schon ein Erlebnis. Und dazu das Licht der Morgensonne welches sich seinen Weg durch die Klippen bahnte. Wunderschön anzusehen, unmöglich mit einer Kamera einzufangen.

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Der Bus fuhr natürlich nicht ganz nach oben. Die letzten knapp 2000 Treppenstufen mussten wir schon allein rauf. Ein paar davon dann wieder runter um weiter zu kommen, nur um irgendwo an anderer Stelle weitere Treppen zu steigen. Es soll das Training schließlich nicht vernachlässigt werden. Und darüber hinaus hat sich der Aufstieg vollkommen gelohnt.

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Am höchsten Punkt (ca. 1290m) war ein Tempel in dem Mönche leben und heute noch (wir vermuten) den Daoismus pflegen. Es gab fast überall einen Shop in dem man Tinnef kaufen konnte, was ein bisschen die Atmosphäre versaute. Aber das Gebiet ist halt fast vollkommen touristisch erschlossen, was will man da erwarten. Darüber hinaus war der Tempel nur zur Hälfte für Touristen zugänglich und die andere Hälfte war gesperrt, in der leben die Mönche. Der für uns zugängliche Bereich bestand aus drei Gebäuden, angeordnet wie auf einem drei-Seiten-Hof.

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In jedem der Gebäude fanden sich drei Schreine und es saß je ein Mönch am Eingang und Meditierte oder schlug einen kleinen Gong. Ich glaube hauptsächlich achteten sie darauf, dass von innen niemand Fotos macht. Das war in fast allen Gebäuden verboten. Vor den Schreinen konnte man dann Beten oder „Opfer“ in Form von Geld, Obst oder Süßigkeiten darbieten.

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Um weiter zu gehen, mussten wir ein gutes Stück Berg wieder über Treppenstufen hinab um dann auf Waldwegen zu den Klippen zu kommen. Unterwegs gab es noch ein paar kleinere Tempelanlagen in denen (wie im Film) alte Mönche mit langen weißen Bärten beteten oder kleine Gongs läuteten. Am Rand der Berge war der Glass-Walk. Dort konnte man an einer Klippe entlang auf Glasplatten laufen. Nichts für jedermann und leider hat sich bis dahin der Smog wieder verdichtet, sodass man so weit nicht gucken konnte. Von der Schule aus kann man die Anlage um den Glass-Walk herum sehen. Aber anders herum konnten wir von dort aus die Schule nicht sehen, da sie im Smog verschwunden war.

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Ich habe es mir dann zur Aufgabe gemacht mich in den Selfie-Fotos der einheimischen unter zu bringen, was immer sehr begrüßt worden ist und eine menge Spaß gemacht hat.

Das alles hat schon den halben Tag gedauert und es waren auch wirklich viele Treppenstufen. Abends waren wir wieder zurück in der Schule und heilfroh dass kein weiteres Training mehr stattfinden würde.

Apropos, die Sache mit dem Restaurant am ersten Tag konnten wir so nicht auf uns sitzen lassen. Wir sind zwar in ein anderes Restaurant zum Mittag gegangen, aber die hatten eine für Ausländer weitaus übersichtlichere Karte. Es ist trotzdem immer spannend das erste mal irgendwo zu bestellen. Denn man kann sich nie richtig sicher sein was am Ende auf dem Tisch landet.

Am Ende sind wir an diesem Tag noch viel mehr Treppen gestiegen als am vorherigen. Aber eben nur viel mehr Treppen bis dahin. Verglichen mit Shaolin war das noch easy. Dazu später mehr.

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Oli in China #5: Kindertag

Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.

Hier wollte ich eigentlich an den Ausflug nach Yuntai Shan anknüpfen, aber aus gegebenen Anlass schreibe ich vorher vom Kindertag in China. Als Cliffhanger sozusagen. Yunati Shan 2/2 folgt aber bald.

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In China ist genau wie in Europa am 1. Juni Kindertag. Bei uns an der Schule wurde der auch groß gefeiert. Im Chinese-Style. Ein Abend vor dem 1. Juni kündigten sich irgend welche Leute von der Regierung an uns zu besuchen. So wurde das ganze vorbereitete Programm für den Kindertag einfach einen Abend vorverlegt. Es standen auch ganz kurz viele, teure Autos auf dem Hof und oben in der Turnhalle waren alle sehr aufgeregt. Aber die hohen Gäste sind so schnell wie sie gekommen waren auch wieder gefahren. Sie hätten keine Zeit mehr hieß es, doch das Programm startete dann einfach ohne die Gäste.

Es waren alle Schüler der Schule anwesend, Hausmeister, Küchenfrauen die Shifus und Lehrerinnen, manche mit ihren kleinen Familien, etc. Die Lehrerinnen gibt es, weil die Kids natürlich auch Unterricht haben. Sie lernen hier lesen, schreiben, rechnen und so. Es ist für die wie eine Art Gymnasium mit Kung Fu, Thai Chi, San Da etc.

Der Abend begann mit einer Kung Fu Vorführung der Schulbesten und anschließendem Stöckchen zertreten, Metall zerhauen etc. Danach haben wir Ausländer etwas vorbereitet. Wir sind zwei Klassen im chinesisch Unterricht und aus meiner Klasse haben sich nur zwei Leute gefunden um den Song „Lemon Tree” auf chinesisch Vorzutragen. Mit Playback. Die Anlage war hoffnungslos übersteuert und die Mikrofone zum Glück auch von nicht so guter Qualität. Das war sicher unser Glück, man konnte meinen Mitschüler und mich kaum verstehen und die Kids haben irgendwann trotzdem mit geklatscht. Die andere Klasse hat auf Deutsch, Französisch und Englisch über das Training gerapt. Das kam sogar noch viel besser bei den Kids an.

Mein persönliches Highlight waren aber die Lehrerinnen, die sich im Duett auf der Bühne messen mussten. Die Kids waren dabei die Jury und haben ihren Favoritinnen Plastikrosen zugeworfen. Stellt euch sowas mal in Deutschland vor. Unmöglich, würde ich sagen. Wer am Ende mehr Rosen hatte, hat gewonnen. War aber irgendwie auch egal. Eine Siegerehrung gab es nicht. Der Spaß stand im Vordergrund.

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Das Banner im Hintergrund hängt da wohl schon seit Jahren. Warum es auch abnehmen, ist ja schließlich jedes Jahr wieder Weihnachten und Neujahr.

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Dann waren die Kids an der Reihe um als Sänger, Theater- oder Tanzgruppe aufzutreten. Selbst die ganz kleinen haben mitgemacht. Ein Spiel in dem man Ballons an den Beinen befestigte und diese beim Gegner zertreten musste, gab es auch. Gegen 9e war die Veranstaltung vorbei und alle sind sehr müde aber ich denke glücklich ins Bett gegangen.

Am Kindertag direkt hat dann die komplette Schule einen Ausflug zum Tempel am Fuße der Yunati Shan Mountains gemacht. Sie sind dort hingelaufen, weshalb ich in der Schule bleiben musste, da ich mir ein paar Tage vorher den Knöchel beim Training verstaucht habe. Darüber schreibe ich aber noch. Nächste Woche kommt erstmal Yuntai Shan 2/2.

Grüßchen

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Mann beerdigt Gewürzgurke

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(Foto: Norbert NagelCC BY-SA 3.0)

Wir mussten hier vor ein paar Jahren mal einen unserer damaligen Kater beerdigen. In dem Garten des Hauses der WG war kein Platz und wir wollten, dass der gute Kerl sich von einem ruhigen Plätzchen aus in die ewigen Jagdgründe schleichen konnte.

Also entschieden wir uns für einen abgelegenen See in der Nähe, parkten am Waldrand und zogen mit einem Spaten, einer Schippe und einem Pappkarton, in dem der tote Kater lag, in den Wald, in dem ein See war. Wir kamen uns dabei ziemlich blöde vor und irgendwie hatten wir ziemlich Schiss, dass uns dabei irgendwer beobachten könnte. Was sollen denn die Leute denken, wenn die wen sehen, der mit Spaten, Schippe und Karton in den Wald geht, um ein Loch zu graben, in dem sie einen Karton versenken? … Eben. Sieht bestimmt ziemlich blöde aus, so von außen betrachtet.

Andere machen sich da nicht derartige Gedanken und begraben einfach mal ihre verschimmelte Gewürzgurke im Wald. Was ja auch sehr viel weniger anrüchig ist. Die Polizei kam trotzdem. RIP Gurki.

Achern – Schmerzlicher Verlust?

Eine Spaziergängerin war am Donnerstagabend kurz vor 21 Uhr mit ihrem Hund im Waldgebiet zwischen der Omerskopfstraße und dem Friedhof Sasbach unterwegs. Dabei wurde sie auf einen älteren Mann aufmerksam, der offensichtlich etwas zwischen den Bäumen vergrub und sich dann wieder zu Fuß entfernte. Die Frau erschauderte als sie erkannte, dass es sich um ein gerade angelegtes Grab mit einem Holzkreuz handelte. Sie wählte den Polizeinotruf. Die Streifenbeamten inspizierten die Begräbnisstätte und begannen behutsam mit der Exhumierung einer kleinen Holzkiste. Auf einer handschriftlichen Grabbeigabe stand der Name “Gurki” sowie das aktuelle Tagesdatum vermerkt. Nach dem Öffnen der Holzkiste kam eine kleine verschimmelte Gewürzgurke zum Vorschein. Offenbar war ihr letzter Besitzer über die vermutlich überraschend eingetretene Ungenießbarkeit derart erschüttert, dass er sich zu der abendlichen Beisetzung im Wald entschlossen hatte. Die Polizisten entsorgten andächtig das ‘verblichene’ Gemüse und setzten ihre Streife fort.

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Der “Hamburger Kessel” wird 30

Kessel in Hamburg 2007, Foto: Indymedia • CC BY-SA 2.5

Kessel in Hamburg 2007, Foto: IndymediaCC BY-SA 2.5 Heute vor 30 Jahren kesselte die Polizei in Hamburg für 14 Stunden fast 900 Menschen, die sich selber für nichts anderes als AKW-Gegner sahen. Wohl wenig Gewaltbereite. Eher Studenten und Menschen, die damals, kurz nach Tschernobyl, einfach keinen Bock auf AKWs hatten. Die Politik war nicht erreichbar, und die Cops machten daraus, was ihnen in diesem Moment wohl als genehm erschien: Den Hamburger Kessel, und damit Die Mutter aller (Polizei) Kessel. Wer raus wollte, bekam den Schlagstock zu spüren. Notdurft verrichten war für die Gekesselten nur vor Ort möglich. Das damalige Gebaren war selbst einigen der vor Ort anwesenden Beamten zu viel, so dass sich sich ein interner Widerstand kritischer Polizisten bildete. Gerichte entschieden später, dass es sich dabei um rechtswidrige Freiheitsberaubung und Einschränkung der Versammlungsfreiheit handelte. Das Verwaltungsgericht Hamburg entschied, dass jeder Demonstrant im Kessel 200 Mark Schmerzensgeld bekommen sollte. Doch die Taktik des Kesselns machte trotzdem Schule und wird bis heute gerne von der Polizei angewandt.

Eine der damals Gekesselten hat mit einestages gesprochen: Von der Polizei eingekesselt – “Als wären wir Schwerverbrecher”.

Augenzeugen berichteten von Kopfverletzungen und gebrochenen Fingern. Über Stunden durften die Eingekesselten nicht zur Toilette und mussten ihre Notdurft an Ort und Stelle verrichten – teils unter entwürdigenden Kommentaren der Polizisten. “Die behandelten uns, als wären wir alle Schwerverbrecher. Obwohl die meisten Demonstranten ganz normale, friedliche Leute waren”, sagt Susanne.

Auch einer der sich damals im Dienst befindenden Polizisten äußert sich:

Den entscheidenden Befehl gab um 12.22 Uhr der Leitende Polizeidirektor per Funkanweisung: “Versammlung ist notfalls unter Benutzung des Schlagstocks einzuschließen.” Mit Blaulicht und Martinshorn, erinnert sich Detjen, rasten die Hundertschaften zum Heiligengeistfeld auf St. Pauli und bildeten Polizeiketten, um die AKW-Gegner nahe einem alten Flakbunker einzukesseln. Mehr als 1000 Beamte waren im Einsatz, eine Aufforderung zur Auflösung der Demonstration erfolgte nicht.

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Oli in China #4: Yuntai Shan Mountain 1/2

Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.

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Letzten Freitag und Samstag sind die meisten von uns Europäern nach dem Frühstück aufgebrochen um in die nahegelegenen Berge zu gehen. Das sind die Berge die man hinter der Schule sehen kann, wenn klares Wetter ist. Die Yuntai Shan Mountains sind das beliebteste Tourismusgebiet für die chinesische Bevölkerung. Sie kommen aus dem ganzen Land her um sich das unter dem Schutz der UNESCO stehende Gebirge anzuschauen.

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Wir waren dem nach die einzigen Europäer dort. Am Freitag war recht viel Smog in den Bergen, sodass wir beschlossen haben erst die Gegenden am Fuß der großen Klippen zu durchforsten und uns die Bergspitzen für den Samstag aufzusparen.

Generell macht das Gebiet unten am Berg eher einen tropischen Eindruck. Es ist feuchtwarm und alles sehr grün. Soweit ich bisher schon in China unterwegs war, gibt es eins das mann überall finden kann. Das ist Müll. Hier in den Bergen allerdings achten die Parkwächter sehr auf Sauberkeit und die Leute respektieren das zum Großteil auch.

Unsere erste Tour führte den Makake-Pfad entlang. Dieser leitete uns eine weile über viele, viele Treppenstufen, immer weiter nach oben bis wir die Affen sahen. Umringt von beeindruckend steil abfallenden Klippen, saßen die Affen erst in Käfigen und dann an Ketten in einer Art Clownsshow. Das war sehr enttäuschend. Sie mussten Kunststücke machen, während ein Dompteur Kommandos gab. Nun, sie konnten besser chinesisch verstehen als ich und werden sicher auch gut gefüttert aber der Anblick war nicht das was man erwartet hat. Wir konnten uns das nicht all zu lange angucken und sind bald wieder umgekehrt. Auf der anderen Seite haben Mitschüler die schon im Winter hier waren berichtet, dass es auch wilde Makaken in diesen Wäldern gibt und sie dir alles aus dem Rucksack klauen was du hast, wenn du ihn nur einmal öffnest.

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Danach sind wir entlang eines Baches einen zerklüfteten Pfad gefolgt um seine Quelle zu finden. Das war wiederum sehr schön. Wirkt natürlich viel besser wenn man dort ist als auf den Bildern.

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Generell allerdings ist recht wenig Wasser geflossen. Es gab auch einen halb ausgetrockneten Fluss im Tal. Die Dürre die hier manchmal herrscht ist mit ein Grund für den armen Zustand der Menschen die in Henan leben. Solche Dürren und ausgetrocknete Flussbecken wechseln sich manchmal innerhalb einer Woche mit starken Regenfällen und Überflutungen ab. Darüber hinaus wird ein Großteil des Stroms in der Gegend durch Kohlekraftwerke erzeugt, sodass der Regen hier recht sauer ist.

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Zum Mittag sind wir mit dem Bus in das Tal zurück gefahren um dort in einer kleinen Touristenstadt zu essen. Wir (ca. 12 Leute) sind in ein Restaurant gegangen, haben uns an einen großen, runden Tisch gesetzt und einen Blick in die Karte geworfen. Nur um festzustellen, dass wir sie nicht lesen konnten. Die anderen Restaurants in denen wir bisher waren, hatten immer Bilder vom Essen in den Karten gehabt. Wir haben dann kurz abgestimmt ob wir einfach ins Blaue bestellen oder woanders hingehen.

Unter dem Protest der Kellnerinnen sind wir dann in eine Art Fast-Food laden um die Ecke gegangen. Nicht gerade die Art mit der man sich Freunde macht, aber es gibt nun mal so crazy Essen in China, dass wir das Risiko blind zu bestellen lieber nicht eingehen wollten. Der andere Laden hatte gefühlt nur zwei Gerichte und ganz schlechte Popsongs von chinesischen Boy- bzw. Girlgroups auf einem Flatscreen im Angebot. Die Popmusik hier hört sich nicht anders an als die im Westen der Welt. Nur die Sprache ist halt ne andere. Und ich glaube Boy-/Girlgroups etc. gibt es hier schon seit den 2000ern nicht mehr. Damit waren wir aber erstmal zufrieden.

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Die letzte Tour für den Tag haben wir durch das Red-Valley gemacht. Eine Schlucht in die ein Weg durch das rote Gestein gehauen wurde. (Ich bin mir unsicher ob nicht auch ein paar künstliche Steine dabei waren.) Dort entlang konnte man in schwindelerregender Höhe einem Fluss und mehreren Wasserfällen folgen. Wahrscheinlich ist das Wasser dafür extra hoch gepumpt worden. Aber sicher sein kann ich mir nicht. In all den anderen Flüssen die ich hier bisher gesehen habe, floss nur sehr wenig bis gar kein Wasser. Es sah in jeden Fall recht schön aus.

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Ach, eine Attraktion habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Das waren wir. Die Menschen dort scheinen noch nie eine „Langnase“ (einen Ausländer) gesehen zu haben. Wir sind auf so vielen Urlaubsfotos von Familien mit drauf, dass man sich ganz prominent fühlte. Manche machten heimlich Bilder von uns, andere fragten uns freundlich und wieder andere machten ganz ungeniert Fotos und stellten sich dabei „zufällig” vor oder neben uns. Das war schon ein bisschen verrückt aber auch lustig. Irgendwie ist das ja auch eine Art mit den Einheimischen in Kontakt zu treten.

Alles in allem war das ein sehr schöner Tag gewesen in dem wir viele Treppen steigen mussten. Aber so richtig viele Treppenstufen standen uns am nächsten Tag erst noch bevor…

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Oli in China #3: Easy angekommen

Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.

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Die erste Nacht war schon um 5:30 Uhr zu ende. Um 6 standen wir alle auf dem Hof, unseren Gruppen zugeordnet, in einer Reihe. Jede Gruppe von Schülern hatte ihren Shifu der mit ihnen leichte Aufwärmübungen machte.

Nach dem Warm-Up liefen wir, jeder in seiner Gruppe, vier Runden um den Hof. Eine fünfte davon rückwärts. Danach ging meine Gruppe hoch in die Turnhalle und hat eine Stunde lang situp´s in verschiedenen Variationen gemacht. Irgendwo bei 500 habe ich aufgehört zu zählen.

Zum Frühstück gab es dann eine komische Nudelsuppe mit Algen und trocken Brot. Für mich dann also nur trocken Brot. Bzw. habe ich die Nudelsuppe auch probiert, aber das war nicht so mein Fall. Essen wegwerfen sollte man nicht, sonst muss man eventuell Liegestütze machen. Das macht es schwierig dinge zu probieren. Wenn es nicht schmeckt, sollte die Schüssel hinterher trotzdem leer sein.

Gegessen wir übrigens mit Stäbchen. Darum ist es auch meine Hand in der ich den ersten Muskelkater verspüre. Danach dann der Bauch. Man kann sich auch Besteck mitbringen oder welches in der Stadt kaufen, aber das ist für Pussys ich beiß mich lieber durch.

Mein Glück am ersten Trainingstag war, dass wir Europäer nach dem Frühstück in die nächstgelegene Stadt fuhren durften um ein paar Dinge einzukaufen, anstatt gleich voll mit dem Training zu beginnen. Hier in der Provinz Henan sind die Menschen recht arm. Und in dem ca. 20 Minuten mit dem Taxi entfernten Ort, bekommt man das auch zu spüren. Sowieso eigentlich überall. Die Menschen sind aber alle sehr nett. Sie lächeln viel und winken einem zu. Manche tippten sich auf ihre Nase, während sie im vorübergehen ihre Augen von meiner nicht lassen konnten. Da bin ich mit meiner Nase auch nicht gerade unauffällig.

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In dem Ort gingen einige von uns zur Massage, andere liefen einfach nur durch die Gegend. Ich hielt mich an einen Trainingskollegen aus Deutschland der schon etwas länger hier war und ließ mir ein bisschen die Feinheiten beim Einkaufen erklären. Er zeigte mir die Straßenhändler welche die besten Kekse machen, wo man am besten frisches Obst her bekommt und so weiter. Ich persönlich würde davon abraten Fleisch auf dem Markt zu kaufen. Es liegt dort einfach auf einem Holztisch. Die Verkäufer sind zu zweit, vielleicht weil sie sonst der Fliegen nicht Herr werden.

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Der Metallkasten hinten auf dem LKW ist übrigens ein Fleischwolf. FYI

In dem Supermarkt war erstmal Stromausfall, weshalb wir im dunkeln „einkauften“. Aber das schien sowieso irgendwie normal zu sein und war auch gar nicht so schlimm. Denn sobald das Licht wieder an war, konnte ich ja noch immer nicht lesen was auf den Verpackungen stand. Mein Trainingskollege zeigte mir wo ungefähr was drin war, sodass ich ein paar Kleinigkeiten einkaufen konnte. Marmelade für die trockenen „Brötchen”, Obst für die Nährstoffe, Weizen, Nüsse etc.
Ich schreibe bewusst die Brötchen in Anführungszeichen, da diese eher an Germknödel erinnern als an Brötchen, so wie wir sie kennen. Sind ganz weich, grau, ohne Kruste und Geschmack.

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Wir sollten spätesten um 15 Uhr zurück sein, sind aber schon kurz nach 10 wieder da gewesen. Das bedeutete, dass wir etwas Freizeit hatten. Also schlief ich bis zum Mittag mein Jetlag aus und dann bis 15 Uhr nochmal. Ab 15 Uhr hatte ich meinen ersten Sprachunterricht, also wieder kein Training.

Man arbeitet sich zusammen mit einer Englisch sprechenden Lehrerin durch ein Lehrbuch und lernt dann noch ein paar Vokabeln. Das ist aber nicht so einfach. Die Wörter sind in Silben aufgeteilt. Jeder Vokal in diesen Silben kann vier verschiedene Betonungen haben und für jede Variante gibt es dann meistens ein eigenes Zeichen. Also lernt man nicht nur Vokabeln, sondern auch die richtigen Betonungen. Und von den Schriftzeichen will ich gar nicht erst anfangen. Satzbau hatten wir bisher noch nicht behandelt. Aber es gibt sicher einen. Glaube ich.

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Man kann anstatt dessen auch „full-day-training“ machen aber dann hat man keinen Sprachunterricht, was ich bedauern würde. Darüber hinaus möchte ich meinen Körper in der ersten Zeit gerne etwas an das training gewöhnen, bevor ich full-day mit einsteige. Zumal ich etwas vorbelastet bin was mein Knie angeht. Dazu sagt mein Shifu, dass fast jeder der aus Deutschland kommt etwas am Knie hat. (Funfact?!) Es kommt hin und wieder vor, dass Schüler vorzeitig zurück in die Heimat müssen, da sie sich beim Training verletzt haben etc. Dem will ich vorbeugen.

Nach dem Abendessen war freies Training angesagt. Eine paar Leute aus meiner Gruppe haben mir gezeigt was sie gerade trainieren und was ich sonst so alles können/wissen muss. Generell ist es eine gute Voraussetzung recht beweglich zu sein wenn man hier her kommt. Das hilft einem viel und erspart ein paar schmerzen (aber längst nicht alle). Fit wird man schon von ganz alleine, da kommt man auch gar nicht drum herum. Ist ja auch gut so.

Alles in allem war der Mittwoch damit recht easy, ich hatte Zeit um anzukommen, nur morgens eine Stunde lang hartes Training. So easy sollte es aber nicht bleiben…

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Oli in China #2: Ankunft in China

Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle seiner Texte.

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Ich wurde am Flughafen von einem Mann abgeholt der ein Schild mit meinem Namen hoch hielt. Der konnte leider nur chinesisch sprechen, weshalb wir nicht mehr als ein freundliches „hello“ miteinander wechselten. Nach meiner Ankunft telefonierte er kurz mit dem Handy und ein weiterer Mann gesellte sich zu uns. Der konnte aber auch kein englisch. So begleiteten mich die beiden schweigend durch den Flughafen in die Tiefgarage. Wir stiegen in ein Auto ein und fuhren eine gefühlte Ewigkeit durch die Gegend. Ich dachte kurz, dass ich vielleicht bald eine Niere würde hergeben müssen. Aber nach zwei Stunden holten wir eine junge Frau ab die Englisch sprechen konnte. Sie arbeitet im Büro der Schule in der ich trainiere. Ab dem Zeitpunkt an machte ich mir um meine Organe keine Sorgen mehr, sondern nur noch um den Straßenverkehr. Es gibt zwar Fahrbahnmarkierungen, aber die hat man offensichtlich nur zu Dekorationszwecken aufgemalt. Niemand hält sich daran, wir mussten mehreren Geisterfahrern ausweichen. Viele davon LKW´s. Darüber hinaus scheinen die Leute immer mit einer Hand an der Hupe zu fahren. Ist vielleicht auch nicht so schlecht, wenn man ein Auto von links und rechts gleichzeitig überholt, dass beide Autos während des Überholvorganges fast durchgehend hupen. (Das ist besonders auf einspurigen Strecken ein echtes Erlebnis.)

Ich bin in Zhengzhou, einer 8,5 Millionenstadt gelandet. Doch von so vielen Menschen war wenig zu spüren. Wir waren fast immer auf den großen Hauptstraßen unterwegs, und abgesehen von quasi nicht vorhandenen Verkehrsregeln ist es dort nicht voller als auf Berlins Straßen. Etwas ausserhalb haben sie Wohnparks errichtet. 10-25 Häuserblocks mit mehr als 20 Stockwerken. Und das alle paar Kilometer während der gesamten Tour zur Schule. Keines der Gebäude war fertig, aber man hat scheinbar noch viel vor. Ich hätte euch gerne ein Bild davon gemacht aber die waren durch den Smog alle sehr verschwommen und schlecht zu erkennen.

In der Schule angekommen, begrüßte mich mein Shifu und zeigte mir mein Zimmer.
Nachdem wir dann ein bisschen Bürokratie erledigt haben, gab es auch schon Abendbrot. Ich bekam meine eigene Reisschüssel mit Stäbchen und lernte die anderen Schüler aus Europa kennen. Sie kamen/kommen aus Kroatien, Tschechien, Belgien, Österreich, Frankreich, England ect. Alle sehr nett. Man kann kommen und gehen wann man mag. Da gibt es keine Zeiten oder Regularien. Auch das Alter ist im Grunde genommen egal. Wer unter 18 ist, braucht einen Betreuer. Unser ältester ist kurz vor der 40 und schlägt sich hier sehr gut.

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Meine Hälfte vom Zimmer.

Die Schüsseln müssen wir nach dem Essen mit kaltem, klarem Wasser ausspülen und auch sonst scheint es mit der Hygiene nicht all zu weit her zu sein. Die chinesischen Kids spucken irgendwie überall auf den Boden. Ob im Flur, auf dem Hof, sogar in der Kantine. Eine 3 Sekunden-Regel für Essen oder Stäbchen die auf den Boden fallen gibt es hier also nicht. Auch das Obst, wie Äpfel oder ähnliches, sollte man immer schälen. Die sind zwar unsagbar groß und lecker, aber nur weil die so stark gespritzt werden. Aus dem Grund der etwas „anderen“ Hygiene und den neuen Gewürzen im Essen sagten mir die anderen, dass ich schon bald krank werden würde. Genau wie alle anderen vor mir auch schon. Tolle Aussichten, aber bisher geht es mir noch gut.

Mein Zimmergenosse hat mich dann kurz über ein paar Regeln hier aufgeklärt. Wir haben immer das Bett zu machen, das Licht zu löschen, die Klamotten ordentlich zusammen zu legen ect.
Wenn man sich nicht im Zimmer befindet aber zum Beispiel gerade sein Handy lädt, nimmt es der Shifu weg. Man kann sich sein Handy dann gegen 100 Liegestütze wieder zurück holen. Und das Ledergerät für nochmal 100. Wenn man zu spät zum Training kommt: Liegestütze. Wenn man Essen wegwirft: Liegestütze. Wenn das Zimmer unordentlich ist: Liegestütze. Wenn man beim verlassen des Zimmers das Licht an lässt: Liegestütze. Ect. Bisher hatte ich Glück. Die Liegestütze die wir während des Trainings machen, reichen auch vollkommen aus.

Nach meiner ca. 21 Stunden langen Reise, bin ich auch gleich ins Bett und habe so tief geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Um 5:30 klingelte der Wecker…

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Das Gebirge hinter der Schule. Yuntai Shan Mountain.

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Die aktuellen Tarife für Hasskommentare im Netz

Höflicher Service von der Stiftung Warentest, die mal eben die aktuellen Preise für Hatespeech im Netz veröffentlichen. So viel kann es also kosten, wenn man mit Schaum vorm Mund im Internet Kommentare tippelt, die man so offline vielleicht nie von sich geben würde. Hoffe ich zumindest. Zumindest dann, wenn irgendwer Anzeige erstattet, ein Richter darüber zu entscheiden hat und die Personen identifizierbar sind.

Der Ton im Internet ist in den letzten Jahren zunehmend rauer geworden. Beleidigungen und Volksverhetzung sind fast schon Normalität in vielen öffentlichen Kommentarspalten.

Doch die Opfer von Internethass stehen dem nicht hilflos gegenüber und müssen auch keine komplizierten Wege mehr auf sich nehmen. In den meisten Bundesländern bietet die Polizei inzwischen die Möglichkeit Anzeigen einfach online zu erstatten. Eine Liste mit den Links findet ihr weiter unten.

Lasst euch von Hasskommentaren nicht entmutigen und davon abhalten, euch an Debatten zu beteiligen. Eine aufgeklärte und fortschrittliche Gesellschaft benötigt rationale und sachliche Diskussionen. Diese dürfen nicht von jenen gekapert und verhindert werden, die nur Hass schüren wollen.

hassrede-im-netz


(via Martin)

Und – um Gottes Willen – nicht die Kommentare darunter lesen. Einige verstehen halt immer noch nicht den Unterschied zwischen Meinung und Bullshit, der andere zu Unrecht mehr als nur beleidigt.

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Oli in China #1: Reis(-ebericht)

Gastbeitrag.
Oli ist ein guter Kumpel, Feiergeselle und immer Quell der Freude, wenn wir uns mal sehen. Jetzt ist er für ein Jahr in einem chinesischen Kloster und macht dort was mit Kung Fu, Meditation und lernt Chinesisch. Ich habe keine Ahnung, was genau da passiert und bat ihn auch deshalb bei mir im Blog über seine dort gemachten Erfahrungen zu Schreiben. Hier finden sich alle ihrer Texte.

Aufgrund einer Verletzung konnte ich mehrere Jahre lang keinen Sport treiben. Nach dieser Zeit habe ich mich allerdings sofort im Fitnesscenter angemeldet und ein Probetraining vereinbart.
Dort angekommen, fragte mich der Trainer was ich mir von dem Training versprechen würde. Ich sagte ihm dass etwas Muskelkater am nächsten Tag doch sehr schön wäre. Und er lächelte.

Innerhalb einer Stunde hat der mich so fertig gemacht, dass ich kaum noch meine Wasserflasche zum Mund führen konnte. Und die war schon halb leer. Nach diesem Training, hatte ich knapp zwei Wochen lang den Muskelkater meines Lebens. Aber nur den Muskelkater meines Lebens bis jetzt.

Und somit: Willkommen in China.

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Da bin ich nun in der Yuntai Shan International Culture and Martial arts School in einer der ärmsten Provinzen Chinas, Henan. Hier trainiere ich im Moment mit knapp 20 anderen Europäern aus den verschiedensten Ländern und ca. 200 chinesischen Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis ca. 16 Jahren.

Heutzutage kommt man als junger Mensch kaum um ein Auslandsjahr herum. Australien, USA und was es sonst nicht alles gibt, war mir zu ausgelutscht. Zumal man dort ja irgendwie dann auch arbeiten muss. Und so richtig weg ist man auch nicht. Nicht mein ding. Ich habe eine Alternative gesucht und bin mit Hilfe des Internets auf die Idee gekommen eine Zeit lang in China zu trainieren. Mal was anderes machen.

Die meiste Zeit trainiere ich an der Schule Kung Fu, habe jeden nachmittag Sprachunterricht, einmal die Woche Thai Chi und Freitags buddhistische Lehren und Meditation.

Der Tag beginnt um 6 Uhr am Morgen. Alle Schüler treffen sich auf dem Hof in ihren Gruppen und bilden Reihen. Die chinesischen Kids stehen der Größe nach in Blöcken mit bis zu 30 Jungen und Mädchen. Wobei es viel mehr Jungs sind. Im Training sind die Gruppen gemischt. Wir, die Ausländer, haben zwei größere Gruppen in denen wir jeweils in Zweierreihen antreten. Dann kurzes Meeting mit dem Shifu (Trainer), warm up, laufen, trainieren.

Um 7:20 gibt es Frühstück, um 8 wird wieder trainiert.

Vor dem Mittag (um 12) haben wir ungefähr 20 Minuten Pause. Manchmal nur 10 Minuten, manchmal nur 3. Danach hat man bis zum nächsten Meeting um 15 Uhr etwas Freizeit. Aber wenn man schon um 5:30 aufgestanden ist, und seit 6e trainiert, geht man in dieser Zeit am besten schlafen.

Ich habe ab 15 Uhr Sprachunterricht gewählt. Der geht bis 18 Uhr. Man kann stattdessen auch trainieren. Aber in der ersten Zeit will ich mir so viel auf einmal nicht antun.

Um 18:30 dann Abendbrot und ab 19:10 wieder Training für alle. Es nennt sich „freies“ Training. Das heisst man kann sich aussuchen was man macht. Aber man trainiert. Geht auch nur bis 19:30. Und bis zum letzten Meeting hat man Freizeit.

Um 20:45 treten nochmal alle Schüler an und der Tag oder andere Dinge werden kurz besprochen.
Licht geht um 21:20 aus. Länger bleibt man aber auch nicht wach.

So viel zu meinem Trainingsalltag. Der wird sich sicher nicht groß verändern.

Über all die interessanten Sachen drum herum und was mir dann noch so einfällt, will ich hier ein bisschen schreiben. Wenn die Nachfrage da ist, kann ich auch gern das training etwas genauer erläutern. Über meine erste Zeit an der Schule will ich etwas genauer schreiben. Den Rest schreibe ich wie es kommt.

Sowohl die Qualität meiner Handykamera als auch die des Internets hier in China, ist nicht die beste. Darum gibt’s die Bilder nicht immer in einer top Auflösung. Nurmalso.

Grüßchen

Olly

Smog

Shuttle vom Flughafen zur Schule

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