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791 Suchergebnisse für "muss los"

Doku: Das VHS-Imperium – Als das Kino nach Hause kam

Ich bin nach dem Fall der Mauer mit Videokassetten groß geworden. Im Spätsommer des Jahres 1989 gab es in der DDR die ersten offiziellen VHS-Rekorder in den “gut sortierten” Kaufhäusern des Landes. Sie kamen von Sanyo und kosteten 7.350 Mark. So teuer, dass diese sich nur die wenigsten leisten konnten. Um ehrlich zu sein, kannte ich niemanden, der so ein Dingen zu Hause hatte. Die Leerkassetten gab es für 90 Mark. Ein ziemlich teures Vergnügen.

Mit dem Mauerfall konnte man die Rekorder dann auch im Osten zu einem verkraftbaren Preis kaufen. Billig waren sie da immer noch nicht und so gaben viele Kids des Ostens ihr Begrüßungsgeld erstmal für die einfachen Doppelkassettenrekorder aus. Die gab es für 99.00 D-Mark und die dürften zum Ende des Jahres 1989 für einen echten Absatzschwung bei den Herstellern gesorgt haben. Ebenso wie die Jeansmarke WitBoy, aber das ist ein anderes Thema.

Nur ein paar Jahre später allerdings zogen auch die Videorekorder in die Wohnzimmer unserer Eltern und in unsere Jugendzimmer ein – und sie waren ein Segen. Es gab keine zeitlichen Vorgaben fürs Fernsehen mehr und auch die Werbung konnte man locker vorspulen, wenn man sie nicht schon automatisch beim Aufnehmen rausfiltern konnte. Dann kamen die Videotheken und alles wurde anders.

Wenn wir am Wochenende mal nicht feiern waren, zückten wir einen unserer Kundenausweise in der Videothek unseres Vertrauens, wovon es über die Jahre durchaus verschiedene gab, und liehen uns über diese Jahre hunderte von Filmen aus, für die wir nicht ins Kino mussten, wo manche schon lange nicht mehr liefen, oder dort gar nicht nicht gespielt wurden. Die Videothek wurde zu so etwas wie einem guten Kumpel, der immer irgendwas hatte, was man sich mal ansehen könnte.

Die kulturelle, wirtschaftliche und auch politische Größe der Videokassette war uns damals nicht mal ansatzweise bewusst und wuchs erst später. Als ich mir sämtliche Kassetten der X-Mix-Serie kaufte, die total neu und am Anfang unfassbar spannend war. Und als viele um mich herum damit anfingen, selber Videos auf ihren Kameras aufzunehmen und aus den Urlaubsdiaabenden Urlaubsvideoabende wurden, die nicht sehr viel spannender waren, aber andere begannen in der Zeit damit, aus ihren selbst aufgenommen Videos Kunst zu machen. Visuell bewegte Kunst, die auf Bildern basierte, die dann jeder locker in seinem Wohnzimmer selber zu dieser neuen Kunstform machen konnte, wenn das dann so sein sollte. Demokratisiert und noch einfacher als das zur Zeit der Super-8 Filme möglich war. Ein großartige Zeit, die noch heute im Netz ihre Früchte präsentiert. Wenn qualitativ auch um einiges hochwertiger. Na klar. VHS sorgte für eine kulturelle Revolution im Kleinen.

Ein paar der mir damals liebsten VHS-Kassetten habe ich noch immer. “Hass” ist eine davon. Die X-Mix-Serie. Außerdem stehen auf Arbeit noch 450 selbst aufgenommener VHS-Kassetten, auf denen Filme sind, die damals immer im TV liefen und auf den Dingern aufgezeichnet sind. Ich konnte mich bisher nicht davon trennen und habe die Idee, dass man damit mal irgendwann noch irgendwas visuell künstlerisches machen könnte. So wie damals, nur halt mit heutigen Möglichkeiten irgendwie geiler.

Die letzte Videothek der Stadt schloss, glaube ich, im letzten Jahr. Ein paar meiner damaligen Kundenausweise liegen hier noch rum.

Diese Doku belichtet die Geschichte der VHS-Kassetten und das war alles sehr viel mehr als nur mal eben “Wetten dass?!” aufnehmen. Kulturell und ziemlich politisch. Wirtschaftlich sowieso. Und ich lerne, dass eben diese technologische Entwicklung im Ostblock schon viel weiter verbreitet war, als mir bisher bewusst war.

Eine ganze Generation, die mit Videokassetten groß geworden ist, schwelgt heute in VHS-Nostalgie. Doch nur wenigen ist bewusst, welche enormen gesellschaftlichen und politischen Folgen die Einführung dieser Technologie hatte. Von den 1970er bis zu den 1990er Jahren erzählt die Dokumentation die Geschichte des ersten wahrhaft demokratischen audiovisuellen Mediums.

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Pommes-Frites-Schneider: Foron Typ 474

Ich kann mich genau genommen nur an eine Situation meiner Kindheit erinnern, in der ich – ich war damals 10 oder 11- an einer Imbissbude im Ostes Pommes kaufen konnte. Das war irgendwo bei einer Regatta in Köpenick. Wir fuhren damals sehr früh los, um vorher noch in einer Kaufhalle der Ostberliner Hauptstadt H-Milch in pyramidenförmigen Tetrapacks, die da natürlich nicht so hießen, und Werder-Ketchup in kleinen Flaschen kaufen zu können. Außerdem brauchte mein Alter einen Kotflügel für seinen Trabant, den es so eben unkompliziert nur in Ostberlin gab. Keine Ahnung, was der gekostet hatte, aber wenig war es nicht. Sonst hätten wir dafür nicht extra nach Berlin fahren müssen. Bei uns auf dem Land nämlich gab es so etwas nicht ohne B-vitaminliche Beziehungen.

Danach standen wir dort an der Regatta-Strecke und konnten Pommes in dreieckigen Papiertütchen kaufen. Mit dem Ketchup, für den wir extra nach Berlin gefahren sind. Pommes! An irgendeinem Imbiss!

Ich war sofort verliebt und verklickerte meinen Eltern, dass wir jetzt auch zu Hause endlich mal hin und wieder Pommes essen müssten. Kurz darauf kaufte meine Mum den Pommes-Frites-Schneider vom Typ 474. Von Foron. Made in GDR.

Ab dort gab es dann öfter mal Pommes, die ich sehr gerne höchstpersönlich durch das neu erstandene Schneidewerkzeug aus der Kartoffel drückte. Fast schon vergessen, bis ich eben dieses Bild sah.

Für den Werder-Ketchup aus kleinen Flaschen fuhren wir dennoch alle paar Monate nach Ostberlin. Bei uns gab es den eben nie wirklich zuverlässig. Dort schon. Ebenso wie die H-Milch in pyramidenförmigen Tetrapacks, die da natürlich nicht so hießen. Einen neuen Kotflügel für seinen Trabbi musste mein Alter seitdem nicht mehr kaufen. Die Mauer fiel vor dem nächsten Crash, der die Kiste direkt in die Schrottpresse bugsierte.

Heute schneide ich meine Pommes total selbstverständlich und total okay mit dem Messer, bevor sie in heißes Fett kommen. Aber jedes verdammte Mal muss ich beim Schneiden an den Pommes-Frites-Schneider Typ 474 denken. Und ich frage mich dann halt immer: wo genau ist dieses Dingen eigentlich abgeblieben? Ich komm’ einfach nicht drauf.

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Samstags in Spandau Nazis blockieren ✔

Ich war vorhin mit der Frau des Hauses in Spandau. Neonazis hatten dort zu einem Gedenkmarsch für Hitlers einstigen Parteistellvertreter Rudolf Heß mobilisiert – und das muss man ja nun wirklich nicht unwidersprochen hinnehmen. Das sahen andere wohl auch ähnlich und so versammelten sich gut 2000 Gegendemonstranten, um den 400-500 Leuten, die Heß mit Fahnen der Reichsfarben des Deutschen Reiches gedenken wollten, die Route zu versauen. Das gelang recht gut. Die selbsternannten “nationalen Widerständler” liefen erst um die 300 Meter, standen dann gut zwei Stunden in der Sonne rum und mussten dann aufgrund mehrerer Blockaden erst eine sehr viel kürzere Alternativ-Route laufen, um kurz darauf begleitet von der Polizei zum Bahnhof gebracht zu werden. Lief nicht.

Es gab da heute Passanten, die meinten, dass man nicht gleich ein Rechter sei, weil man an einem Rudolf Heß-Gedenkmarsch teilnimmt.‬ Mir fehlt irgendwie die Perspektive, darauf zu kommen, dass Leute, die einem Nazi gedenken, keine Rechten sein könnten. Für mich sind das keine Patrioten, keine Besorgten oder AfD-Wähler, sondern schlicht Neonazis.

‪Es gab junge Araber mit Pali-Tüchern, die deutsche Shoah-Relativierer lauthals aus der Gegendemo gedrängt haben, was mich tatsächlich beeindruckt hat‬.

‪Es gab in der Blockade besoffene Nazis, die die Sitzblockierer vollgepöbelt haben und dann gerade so ungeschoren davon kamen.‬ Also so ganz knapp mit den Beinen in den Händen.

‪Es gab eine philippinische Frau, die anmerkte, das die eingesetzte Polizei zu 99,00 % aus Weißen besteht.

Es gab einen jungen Polizisten, der die Demo der Heß-feiernden “Nazi-Demo” nannte. ‬

‪Und es gab eine sehr bunte Kultur des Gegenprotests. Alte, Junge, Laute, Leise, geeint in der Entschlossenheit, den Arschlöchern nicht die Straßen zu überlassen. ‬

‪Stabil, Spandau, stabil! ‬Ein guter Samstag.

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DDR Hausbuch

(Foto: Tilman Piesk)
In dem damals schon alten Neubau, in dem ich als Kind aufwuchs, gab es vier Aufgänge mit je 8 Wohnungen. In jedem der Aufgänge gab es meistens nur eine Mietwohnung, die über einen Telefon-Anschluss verfügte. Bei uns im Aufgang waren es zwei mit Telefonanschlüssen. Über uns das alte Pärchen, das ständig durch die Welt reiste. Russland, Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn sogar in die Mongolei fuhren die hin und wieder. Sie bauten damals seit einer gefühlten Ewigkeit an einem Haus im Grenzgebiet, in das sie irgendwann mal ziehen wollten. Sie war Klavierspielerin und schmierte mir immer ein Brot mit Bierschinken, wenn ich mal wieder meinen Schlüssel vergas, was ziemlich häufig vorkam. In dem Fall brauchte man bei unseren “Sicherheitsschlössern” eigentlich nur einen Schraubendreher und eine Zange, so denn nicht abgeschlossen wurde. Beides borgte ich mir in diesen Fällen bei ihr. Dann schraubte man Knauf und Blende ab und drehte mit der Zange am Vierkantstift. Im besten Fall brauchte man dann keinen Schlüssel, die Tür war offen. Wenn abgeschlossen war, ging das nicht. Sicher wusste man das aber erst, wenn man es ausprobiert hatte. Das Werkzeug borgte ich mir immer bei ihr. Ihr Mann war selten zu Hause und ohnehin etwas eigen, auch wenn er sich immer nett gab.

Wenn doch mal wieder abgeschlossen war, brachte ich ihr das Werkzeug wieder hoch, setzte mich in ihr Klavierzimmer, das direkt über meinem Kinderzimmer lag, ass meine Bierschinkenstulle und hörte ihr beim Klavierspielen zu, bis irgendwer mit Schlüssel nach Hause kam.

Den zweiten Telefonanschluss hatte Familie S., 1. Stock rechts. Nicht sonderlich gesprächig und der Inbegriff des unangenehmen Nachbarn, der gerne auch mal die Kinder vollnöhlte, wenn sie über dem Rasen unter seinem Haselnussstrauch liefen, was wir allein deshalb natürlich ganz besonders gerne taten. Klar.

Herr S. jedenfalls hatte nicht nur einen Telefonanschluss, er führte bei uns im Aufgang auch das Hausbuch, von dem es eins für jeden Aufgang gab. Meistens wurden diese Dinger von den Leuten in den Aufgängen geführt, die nicht besonders cool rüberkamen. Einige von denen hatten offensichtlich Freude daran, Buch über die Vorkommnisse in ihrer nächsten Nachbarschaft zu führen. Man sagte manchen nach, das auch haupt- oder nebenberuflich zu tätigen, was sich freilich nicht beweisen, aber auch nicht ausschließen ließ. Meistens mied man diese Leute.

Fiel mir gerade so ein, als ich das Exemplar eines geführten Hausbuchs sah. Was Herr S. wohl heute so macht? Wahrscheinlich ist er schon länger nicht mehr am Leben.

Besucher aus der DDR, die länger als drei Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten melden und wurden ins Hausbuch eingetragen. Besucher aus dem Ausland mussten innerhalb von 24 Stunden eingetragen werden.

Beim besuchsweisen Aufenthalt war neben dem Namen der Person das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, die zurzeit ausgeübte Tätigkeit, die Anschrift der Hauptwohnung, der Name des Besuchten, der Zeitraum des Besuchs sowie die eventuelle An- und Abmeldung bei der Volkspolizei (DVP) einzutragen. Besucher aus dem Ausland mussten zusätzlich das Datum des Grenzübertrittes eintragen lassen. Die Meldung bei der Volkspolizei musste von Nicht-DDR-Bürgern innerhalb von 24 Stunden erfolgen. DDR-Bürger mussten sich bei der DVP melden, wenn der Besuchszeitraum 30 Tage überschritt.

Der Volkspolizei, den freiwilligen Helfern der DVP oder den Mitarbeitern der Staatssicherheit war das Hausbuch auf Verlangen vorzulegen.

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Ich habe keinen Platz mehr! Wem kann ich einige meiner Schätze vermachen? (Werbung)

Ihr kennt das: Wenn man Platz hat, beginnt man damit, Dinge, von denen man sich nicht trennen mag erstmal “wegzulegen”. Man hängt ja dran, verknüpft mitunter tolle Erinnerungen. Irgendwann aber muss man sich dennoch auch mal von Dingen trennen, die einem eigentlich lieb und teuer erscheinen. Aber man kann halt nicht alles für immer aufbewahren, wusste meine Oma schon – und die war eine kluge Frau. Ist ja auch eine Sache des Platzes, an dem man derlei Dinge aufbewahren kann.

Jetzt haben ich etwas weniger Stauraum, weshalb sich das Sammeln von Dingen nicht auf lange ausdehnen lässt und ich mich von einigen Schätzen, die hier mitunter schon eine Weile liegen, trennen muss. Deshalb werde ich jetzt mit Hilfe von eBay Kleinanzeigen ein paar Sachen vermachen. Was Kleines, was Großes, all das, was hier keinen Platz mehr hat.

Und wenn auch ihr ein paar interessante Sachen vermachen wollt, tut das und pastet eure Links in die Kommentare. Mehr zum Thema Sachen vermachen und wie ihr die am besten präsentieren könnt im Blog von eBay Kleinanzeigen.

Für Laptopmusiker: Soundkarte Tascam US-122.
Vor über 10 Jahren, die für mich beste mobile Soundkarte, die man für vergleichsweise kleines Geld kaufen konnte. Sehr robust und verdammt zuverlässige externe Karte, die mich lange begleitet hat und mit der ich meine letzten Alben gemacht hatte. Hat alles, was man braucht. XLR- sowie Klinken-Eingänge mit Phantomspeisung. Irgendwann wollte sie dann mit meinem damaligem OSX nicht mehr. Keine Ahnung, wie kompatibel die heute noch mit was ist. Ohne Kabel, Treiber, Schniggens. Vielleicht hat sie ja bei einem Laptop-Musiker noch ein paar Jahre und kann ihrem Auftrag gerecht werden.


? Soundkarte Tascam US-122 bei eBay Kleinanzeigen.

Für im-Studio-Sitzer: Soundkarte Audiotrak Inca 88.
Schon etwas in die Jahre gekommene Studiosoundkarte, die dennoch unter einem kompatiblen Betriebssystem immer noch einen guten Job machen dürfte. Wir haben damit damals unsere ersten HD-Recording-Aufnahmen gemacht. Lange bevor, das alles mit nur einem Laptop machbar war. War zu jener Zeit ein echtes Flaggschiff unter den Soundkarten und war klanglich über jeden Zweifel erhaben. Mit dem Ding im Rechner haben wir in einem Probenraum auch schon mal ganze Bandaufnahmen gemacht. Für jene, die immer noch am PC musizieren und kein Vermögen ausgeben können oder wollen.


? Soundkarte Audiotrak Inca 88 bei eBay Kleinanzeigen.

Für Sammler: Steinberg Cubase 3.x für Atari ST.
Dürfte schon fast etwas fürs Museum sein. In deutscher Ausgabe mit Handbuch und den dafür nötigen Disketten. Damit haben wir damals angefangen Musik zu produzieren und eigentlich brauche ich es nicht mehr. Wer mal gucken will, wie das früher ohne HD-Recording so gemacht wurde; bitte schön. Und selbst, wenn es dann wirklich ins Museum kommen sollte, könnte immer noch dran stehen, dass das Kraftfuttermischwerk damit das Produzieren gelernt hatte.


? Steinberg Cubase 3.x für Atari ST bei eBay Kleinanzeigen.

Für Elektroeinradfahrer: Airwheel X8 Single Wheel Scooter.
Noch originalverpackt und neuwertig kann man damit ganz wunderbar auf einem Rad durch die Gegend fahren. Für mich ist so ein Einradroller einfach nicht die primär bevorzugte Wahl der Fortbewegung, aber andere haben Riesenspaß daran.


? Airwheel X8 Single Wheel Scooter bei eBay Kleinanzeigen.

Für Klang-enthusiasten: Highend-Kopfhörer AKG N90Q.
Für die Audiophilen ein Kopfhörer, wie man ihn nicht an jeder Ecke kriegt. Das liegt weniger an dem fancy Gold und eher an der einzigartigen Klangphysik des N90Q. Ein wirklich ganz besonderes Hörvergnügen. Für jene, die sich ihrer Plattensammlung auf akustisch höchstem Niveau gerne im Ohrensessel hergeben und die Welt herum dabei vergessen machen wollen.


? Kopfhörer AKG N90Q bei eBay Kleinanzeigen.


Für Delay-Junkies: Tape Echo Pearl Echo Pack EP-402
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Das Beste zum Schluss. Ich weiß gar nicht mehr genau, wo das Dingen herkommt. Vermutlich habe ich es vor Jahren mal bei einer Studioauflösung gekauft und war froh überhaupt mal in den Besitz eines Tape Echos zu kommen. Das Roland RE-201 war damals unbezahlbar und so konnten wir hiermit unsere endlosen Delay-Schleifen ganz analog machen. Man findet nur sehr wenige Infos zu dem eigenartigen Tape Echo, welches mittels 8-Spur-Kassetten funktioniert, von denen auch einige bei sind. Kann sein, das davon so viele nicht hergestellt wurden, scheint mir eine echte Rarität zu sein, die ich wirklich nur in gute Hände abgeben mag. Also an niemanden, der das Teil dann auseinander schraubt oder so. Alles schon erlebt.


? Tape Echo Pearl Echo Pack EP-402 bei eBay Kleinanzeigen.

Dann ist hier auch erstmal wieder ein wenig Platz und ich kann neue Schätze sammeln, die dann vielleicht später mal weggehen werden.
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Ein Kommentar

AGBs nicht gelesen und “Okay” geklickt: 22.000 Kunden verpflichten sich zum Kloputzen

(Foto: Pixabay)

Wenn ich als Medienberater unterwegs bin, frage ich gerne, ob irgendwer irgendwann mal die AGBs zu irgendwas gelesen hat, bevor diese bestätigt wurden. Eltern sagen dann gerne mal “natürlich”. Wenigen glaube ich das. Die meisten sagen das dann, weil sie meinen, dass ich erwarten würde, dass man AGBs auch lesen müsste. Kinder und Jugendliche lachen gerne über diese Frage. “Kein Mensch hat Zeit, die AGBs zu lesen. ‘Okay’ klicken und weiter geht’s.

Ich habe für den Anschluss an diese Frage dann gerne mal die ausgedruckten AGBs von WhatsApp dabei. Beidseitig ausgedruckt und trotzdem fast mehr Seiten als eine Wochenzeitung. Nur, um mal zu veranschaulichen, wie viel Text man dabei so bestätigt, ohne den gelesen zu haben. Dann gucken immer alle ganz irritiert. “So viel Zeug steht da drin?!” Ja. Aber auch ich gehöre zu denen, die gerne mal “Kein Mensch hat Zeit, die AGBs zu lesen. ‘Okay’ klicken und weiter geht’s.” in die Tat umsetzen. Klar.

Ein britischer WLAN-Anbieter hat sich daraus jetzt mal den Spaß gemacht und für alle, die keine Zeit für die AGBs, haben ein paar fiese Klauseln in die selbigen eingebaut. So haben sich über 20.000 User mit einem Häkchen zum Beispiel dazu verpflichtet, Klos auf Festivals zu putzen, Tierkot aus öffentlichen Parks zu beseitigen, Kaugummireste von Straßen zu kratzen und Abwasserrohre zu reinigen. Außerdem müssten sie fremden Tieren ihre Zuneigung zeigen. “Zum einen, indem sie die Gehäuse lebender Schnecken bemalen, zum anderen, indem sie streunende Hunde und Katzen umarmen.”

So verpflichtete sich jeder Nutzer dazu, als Gegenleistung für das kostenlose WLAN insgesamt 1000 Stunden Gemeinschaftsdienst abzuleisten. 1000 Stunden – ausgehend von acht Stunden pro Tag und fünf Tagen pro Woche wäre das ein gutes halbes Jahr, sofern man zwischendurch nicht Urlaub nimmt.

Bämm! Am Arsch.

Glück für dir Schnellklicker: das Unternehmen hat nicht vor, die bestätigten Leistungen auch einzufordern. Es ging einzig darum den Usern nahezubringen, wie wenig es ihnen bewusst ist, was sie mit dem Klick auf “Akzeptieren” hinnehmen.

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Schwarzer Mop will nach Schlagermove in Hamburg aufräumen, Polizei unterbindet das

Verkehrte Welt? Hier putzt ein „Schwarzer Mob“ den Kiez!

Verkehrte Welt? Hier säubert ein „Schwarzer Mop“ den Kiez von den Überresten des Schlagermoves!
Viel Müll ist allerdings nicht zu holen, schließlich war ja bereits in den frühen Morgenstunden die Stadtreinigung im Einsatz – das dürfte den Organisatoren allerdings egal sein. Hinter dem Putz-Aufruf stehen die Aktivisten von „G20 entern“. Mehr über die klar ironisch gemeinte Aktion hier: http://bit.ly/2t4Ubot

Posted by Hamburger Morgenpost on Sonntag, 16. Juli 2017

Nach dem G20 haben sich viele Hamburger zusammengetan, um gemeinsam im Schanzenviertel aufzuräumen. Die Aktion bekam viel Zuspruch, einige meinten, die Straßen dort wären vorher noch nie sauberer gewesen.

Jetzt hat man eine Woche nach dem Gipfelwochenende auch noch den Schlagermove über Hamburg herfallen lassen, was die frisch gewonnene Sauberkeit verpuffen lies. Da mussten zwar keine Barrikaden geräumt werden, aber tonnenweise Müll, wie man das nach derartigen Veranstaltungen kennt.

Offenbar dachten sich nun welche, auch mal was zurückgeben zu wollen und zogen als Gruppe mit Schrubber, Besen und Putzmitteln los, um ein bisschen sauber zu machen. Ein schwarzer Mop auf Aufräumkurz quasi. Die Hamburger Polizei allerdings konnte diesem Ansinnen nichts abgewinnen, machte die Aktion zu einer nicht angemeldeten Demo und erteilte Putzverbote. Da willst du einmal sauber machen, ist auch wieder nicht richtig.

Doch so ganz schien es uns nicht zu gelingen, uns weit genug zu zerstreuen und damit den Veranstaltungscharacker unserer Reinigungsmühen vollständig zunichte zu machen. Und so schritt die Staatsmacht, die derweil auf beachtliche 14 Streifen- und vier Mannschaftswagen samt Inhalt angewachsen war, ungefähr auf Höhe des FC St. Pauli-Fanshops schließlich doch noch ein. Zunächst wurde der weitere Weg geradeaus durch eine Handvoll Bereitschaftspolizisten, diesmal mit Helm und in voller Montur, abgeriegelt. Gleichzeitig näherte sich von hinten ein beachtlicher Trupp weiterer Gewaltmonopolisten.

https://twitter.com/enough14/status/886566631492780032
(via Sascha)

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Olaf Scholz’ Regierungserklärung zum G20 x Dein Freund und Helfer – und anderes

https://vimeo.com/225428382
(Direktlink)

Olaf Scholz hat sich dann gestern mal endlich aus dem Schlaf gerüttelt und der Hamburger Bürgerschaft seine Sicht der Eskalation auf die Geschehnisse zum G20-Gipfel präsentiert. Kurz gefasst: “Wir haben alles richtig gemacht. Polizeigewalt hat es nicht gegeben. Die Beamten haben heldenhafte Arbeit geleistet. Wer Anderes behauptet, will nur denunzieren.”

Passt ja auch alles gerade nicht so recht in das ganze Wahlkampfgeblubber, in dem die SPD aktuell ganz selbstverantwortet die schlechteren Karten hat. So einfach allerdings will man es Scholz und der Hamburger Polizei, die sich ja auch und immer noch kritikresistent gibt, dann ganz zu Recht dann doch nicht machen.

Screenshot of the Day: Olaf Scholz zu G20-Krawallen: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben“ vs G20-Einsatz: 35 Ermittlungsverfahren gegen Polizisten.

(Screenshot: Spiegel Online)

G20 Doku sammelt etwaige Polizeigewalt und Grundrechtsverletzungen, die während des Gipfels stattgefunden haben könnten. Da ist übles Zeug bei und die Verkürzungen der Darstellungen entschuldigen dabei halt nur wenig, denn an die Staatsgewalt müssen halt immer andere Maßstäbe gesetzt werden, als an Protestierende. So auch in diesen Fällen. Straftaten sollen und müssen verfolgt werden, aber eben halt auch auf beiden Seiten. Bisher verlief die rechtlich betrachtete Debatte dazu imho eher einseitig. Olaf Scholz und die Polizei sehen das erfahrungsgemäß anders und werden am Ende wahrscheinlich auch – wieder mal – ganz gut dabei wegkommen.

Es gibt nach wie vor viele Fragen, die auf Antworten warten. Es gibt kritische Stimmen aus den Reihen der Polizei. Und auch ein internes Polizeipapier bringt Scholz in Bedrängnis.
Es wird wohl noch etwas Zeit brauchen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten, auch wenn der politische Wille dazu aktuell recht klein zu sein scheint. Was in meinen Augen ein echtes Problem ist.

Mein ganz persönlicher Eindruck ist der, dass die Linke nach dem Wochenende in Hamburg in eine Identitätskrise gefallen ist. Auf allen Kanälen. Ich habe dafür weder eine Lösung noch irgendwelche Antworten darauf. Aber womöglich könnte ein unabhängiger Untersuchungsausschuss dafür sorgen, dass es Klarheit über Fragen gibt, die Morgen vielleicht für viele keine Rolle mehr spielen werden. Für mich schon – und ich denke, ich hoffe, ich bin damit nicht allein.

Vorerst abschließend für jene, die meinen, das man schon zum Linksextremisten gemacht werden muss, weil man die dortigen Verhältnisse auf Seiten der Polizei kritisiert – und dabei meine ich nicht mal mich. Hört euch diesen Podcast von Sascha an. Ich bin dabei nicht bei allem mit ihm einer Meinung. Weiß Gott nicht. Aber Differenzierung tut Not. Weil ohne die wird nichts besser. Eher im Gegenteil. Und das kann ja keiner wollen.


(Direktlink)

PS: Auch in dem Fall der Frau, die vom Räumpanzer gepfeffert wurde, hat das Hessische Landeskriminalamt mittlerweile einen Prüfauftrag an die Hamburger Polizei gerichtet. Dabei wird am Ende sehr wahrscheinlich nicht viel bis nichts bei rauskommen, aber ein “Prüfantrag” ist immerhin besser als Ignoranz.

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Mixtape: Zuurb – Kore

Bei all der Aufregung gerade hier mal etwas zum Runterkommen. Der großartige Zuurb, über den ich hier eh schon alles geschrieben hab, und für den man eigentlich neue Adjektive erfinden müsste, hat einen neuen Mix. Piano, Ambient, Bässe. Oder “emotional Electronic”, wie er es nennt.

Darauf gleite ich jetzt ins Wochenende. Könntet ihr auch machen.


(Direktlink)

Tracklist:
Tristan Barton – Interlude
Olafur Arnalds – Particles
Andy Leech – April
James Maloney – Blink
AK – Discovery
Sam Wallace – Run
Phelian – Luna
Uppermost – Night Walk (Azaleh Bootleg)
Dan Sieg – Horizons (Stendahl Remix)
Ecepta – By My Side
Owsey, Half Dust & Resotone – Lost You To The Gathering Night
Hammock – Things of Beauty Burn
Cash – Stratosphere
Leandro Fresco & Rafael Anton Irisarri – Un Horizonte En Llamas

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