Kurze und offenbar keine professionelle Dokumentation über Immerath, ein ländlich geprägter Ort und seit 1972 ein Stadtteil von Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Seit 2006 wird der Ort “entsiedelt”, um Platz zu machen für die Erweiterung des benachbarten Tagesbaus von RWE.
Für amerikanisch geprägte Geisterstadt-Romantik bleibt da wenig Platz, mussten doch alle Bewohner „ohne Not“ ihr zu Hause verlassen.
2013 wohnten bereits nur noch 40 Einwohner in Immerath. Wenn man heute durch die Geisterstadt fährt, trifft man auf eine verriegelte Häuser, ein verlassenes Krankenhaus und den leerstehenden “Immerather Dom”. Man bekommt ein beklemmendes Gefühl, wenn man sich durch den Ort bewegt, durch das bis heute der Bus fährt, aber nicht mehr anhält. Um Plünderungen zu verhindern und die verbliebenen Bewohner davor zu schützen, wird der gesamte Ort regelmäßig durch einen Wachschutz kontrolliert und der Verfall der leerstehenden Häuser kontrolliert.
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Karl-H. Mohr hat ein schönes Videoportrait über den Ort gemacht und auf Youtube veröffentlicht. Die Aufnahmen, die Anfang diesen Jahres entstanden sind, in Kombination mit seinen Erzählungen über den Ort Immerath geben einen guten Einblick in das schwer Vorstellbare.
Hätte ich ein altes Häuschen in Immerath gehabt, dann wäre die Umsiedlung wie ein 6er im Lotto gewesen, die Entschädigungszahlungen sind enorm.
Freunde von mir haben die Gelegenheit genutzt, und sich für die verbleibenden paar Jahre in Häuser in Immerath eingemietet. Wenn einem was an Ruhe und Abgeschiedenheit liegt, kann man da günstig wohnen. Die Einfahrt in und Spaziergänge durch das Dorf sind aber in der Tat ziemlich spooky. Von den zerstörten Existenzen die einem dort begegnen, und dem damit verbundenen, bedrückenden Gefühl das einen beschleicht mal ganz abgesehen.
Hier noch eine ähnliche, etwas künstlerischere Doku zum Thema, die sich statt Immerath mit Borschemich beschäftigt – das mittlerweile dem Erdboden gleich gemacht sein dürfte:
Traurig auch zu sehen, wie viele Bürger aus den umliegenden Dörfern sich nach wie vor völlig beratungsresistent FÜR den Braunkohleabbau stark machen. Einfach weil das RWE für die Region immer noch der größte Arbeitgeber ist, und deshalb ihre eigenen Arbeitsplätze und Existenzen dran hängen. Da ist und bleibt sich jeder selbst der nächste.