Als Kind war das Glasbläsern das mich am meisten faszinierende Handwerk überhaupt. Ich hätte den Männern, wenn meine Eltern mich mal wieder in eine Glasbläserei schleppten, am liebsten stundenlang zugesehen. Das Filigrane an dieser Arbeit addiert mit der Zerbrechlichkeit der Objekte hat mich immer schwer beeindruckt. Aber auch die konsequente Endlichkeit, wenn dem Macher ein Fehler passiert und das Objekt erst in den Eimer und dann wieder aufs Neue ins Feuer geht.
Irgendwie hat sich das bis heute gehalten und ich bleibe immer noch gerne stehen, wenn Männer oder Frauen mit ihren Blasrohren vor dem Feuer stehen und dem flüssigen Glas eine Form geben.
Der Franzose Jérôme de Gerlache hat die Glasbläserei von Jeremy Wintrebert besucht und zeigt einen Film voller Leidenschaft zur Sache. Manchmal blitzt förmlich ganz kurz der leidenschaftliche Wahnsinn in den Augen der Glasmacher auf.
Unterlegt hat er die paar Minuten mit einem ziemlich kickenden Dubstep-Track von Cyesm, führt sehr effektiv diese akustische Aggressivität mit der Empfindlichkeit des dünnen Glases zusammen und schafft aus genau dieser Ambivalenz eine sehr eigene Symbiose. Alles richtig gemacht.
Nach einer Ausstellung von Jeremy Wintrebert bin ich auf dieses Video gestossen, in dem es mehr um Selbstinszenierung geht.
http://www.youtube.com/watch?v=iN3lXcyNZh8
Danke für die Erinnerung an Künstler, Film und Musik!