Ich packe das mal für meinen Berufsstand hier rein. Nicht den des Bloggers, was ja kein Beruf an sich ist, sondern für den Berufsstand der Erzieher, was als Beruf sehr viel mehr Sinn ergibt, als täglich was ins Internet zu schreiben.
Ein Video, das von Adriana Sofia initiiert wurde und die Frage stellt: „Warum zahlen wir Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen, viel weniger Geld als jenen, denen wir unser Geld anvertrauen?“ Kann man schon mal fragen.
https://youtu.be/kd9m5fGC1P8
(Direktlink, via Pantoffelpunk)
Naja die Frage ist eigentlich ziemlich easy beantwortet. Je besser die Menschen organisiert sind und je weniger Hemmung sie haben ihre Arbeit zu bestreiken desto höher sind die Entgelder, da die Erzieher/innen etc. es nicht sind, ist das Entgeld auch entsprechend. Das ganze wie wichtig ist die Arbeit blabla ist pseudorebellisch und bringt keine müden Euro mehr ein und ist eine Ablenkung.
die ganzen bäume die man sich hätte sparen können, wenn man doch nur einmal das maul aufgemacht hätte…
hätte hätte fahrradkette.
die welt ist eh nicht mehr zu retten, wenn alles so weitergeht wie es momentan läuft. und eins ist sicher: es. wird. immer. schlimmer.
deshalb: super video!
Meine Freundin – examinierte Krankenschwester in leitender Funktion in einem Altenheim – hat es folgend zusammengefasst: Menschen in einem sozialen Beruf werden schlecht bezahlt, weil sie eben sozial sind und es deshalb mit sich machen lassen.
Meint vielleicht das, was Franzl sagt…
PS: Bricht nur bei mir der Ton nach dem unsäglich herzzerbrechenden Opener ab? Ist aber dann auch trotz der Stille immer noch mühselig anzuschauen.
Franzi, hast Du schon mal Banker streiken sehen?? Das ist keine Frage der Organisation oder Gewerkschaft, sondern der WERTschätzung von (sozialer) Arbeit – diese Frage kann sich gerne jeder Mal selber stellen, denn in unserer Gesellschaft ist ein Ausdrucksmittel der WERTschätzung die Bezahlung!
Naja, 35h-Sonne-„Samstags gehört mein Papa mir“-Mülltüten passen ja auch nicht zu Anzügen. Solch einer Lächerlichkeit gibt sich ja keiner Preis. Streit meint hier vielleicht auch nicht den Arbeitskampf auf der Straße, sondern den Unwillen, sich unterdurchschnittlich bezahlen zu lassen. Obgleich das inzwischen auch an der Sache vorbeigeht, wenn man sich die BWLer-Schwemme, die von den Unis kommt, ankuckt.
Die wirkliche Krux ist, das Menschen gierig sind, und ihren Geiz vergessen, wenn man ihnen unter Vorgaukelung eines zukünftigen Gewinns undurchsichtige Finanzprodukte verkauft. Diese Magic können Erziehungs- und Bildungsberufe einfach nicht generieren – oder hat sich mal jemand gefragt, warum so viele Eltern meinen, sie könnten Pädagogie besser als Pädagogen???
Ich könnte schon allein, wegen dem alles durchdringendem Wurstbrotgeruch den Kinder im Rudel aussondern, nicht Erzieher werden.
[…] via KFMW […]
ll,
wenn „die wirkliche Krux ist, das Menschen gierig sind, und ihren Geiz vergessen, wenn man ihnen unter Vorgaukelung eines zukünftigen Gewinns undurchsichtige Finanzprodukte verkauft“, wie erklärst du dir dann, dass Menschen überhaupt in Erziehungs- und Bildungsberufen arbeiten, statt in Hoffnung auf einen zukünftigen Gewinn undurchsichtige Finanzprodukte zu kaufen? Und wenn dem so wäre, dass Menschen so gierig sind, wieso sollten dann manche den „Unwillen, sich unterdurchschnittlich bezahlen zu lassen“ aufweisen, und manche nicht?
Diese Vorstellungen des/der „Self-made (wo)man“ und damit verbunden „from rags to riches“ ist ein Mythos.
Nib,
Eindeutig der beste Kommentar im Thread.
Mirja,
Die Arbeit von Bankern wird ja gesellschaftlich auch nich unbedingt Wertgeschätzt. Die haben grundsätzlich eine andere Position im Produktionsprozess. Der Vergleich ist ziemlich schief.
Genauso schief wie die Annahme von Franzi, dass es nur um Streiks geht. Auch dafür muss ja gesellschaftlicher Rückhalt da sein. Sowohl damit man den längeren Atem haben kann als auch damit man die Leute überhaupt zum streiken bewegen kann.
Interessant dazu ist denke ich die Debatte zwischem Axel Honneth und Nancy Fraser die sie in dem Buch „Umverteilung oder Anerkennung“ führen.
Grundsätzlich glaube ich auch, dass man nicht ausblenden sollte, dass jede Form von „Care-Arbeit“ nach wie vor geschlechtlich konnotiert ist. Auch darin liegt eines der Probleme für z.B. Erzieher_Innen, wenn sie ein höheres Gehalt fordern. Die Arbeit wird schlicht nciht ernst genommen, weil sie als „Frauenarbeit“ gedacht wird.
Erzieher_innen gibt es nun mal wie Sand am Meer.
Für den Job braucht man nicht mal ein Studium oder Abitur, der Besuch einer mehrjährigen Fachschule reicht.
Langfristig geht aber der Trend auch im Bereich Erziehung zum Studium. Immer mehr junge Menschen beenden die Schule mit allgemeiner Hochschulreife. Viele die früher nur mittlere Reife gehabt hätten machen jetzt ein Abi und können Studieren.
Wenn erst mal mehr wissenschaftlich ausgebildete Erzieher_innen zur Verfügung stehen werden auch die besser bezahlten Posten (Leitende Funktionen) mit ihnen besetzt.
Durch den Trend zum Studium gibt es natürlich auch Probleme Stellen im unteren Qualifikationsbereich zu besetzen. Hier bietet es sich an gezielt unter Flüchtlingen und Asylbewerbern Werbung für die Ausbildung zum Erzieher zu machen.
Leider haben die meisten Fachschulen (wie viele andere Berufsschulen) sich noch nicht auf diese neuen Schülergruppen eingestellt. Es wird in Zukunft nicht mehr nur reichen den Schülern berufliche Qualifikationen zu vermitteln, die Berufsschulen müssen auch Integrationsarbeit leisten.
@Alreech: So’n Quatsch. Ohne Abi, wenn auch „nur“ Fach-, wirst du nicht Erzieher, auch keine schlecker Frau. Gestreikt wird auch oft genug. Das Problem mit dem „Frauenjob“ leuchtet da schon mehr ein.
Mit freundlichen Grüßen
Ein männlicher Erzieher.
Und bitte keine Studenten in den Job des Erziehers. Wir haben schon überall Menschen die in der Theorie Wissen wie alles geht und in der Praxis überfordert sind. (Keine Verallgemeinerung, sondern subjektive Erfahrungswerte)