Interessantes Portrait einer thailändischen Gang, in der sich die jungen Männer dazu entschieden haben, den Style von mexikanischen Gangstern zu reproduzieren. Die machen als Gruppe einen furchtbar bösen Eindruck, behaupten allerdings von sich selber, gar nichts Böses in die Welt zu tragen und einfach nur den Style präsentieren zu wollen. Keine Ahnung, inwiefern das der Realität entspricht. Die Mitglieder sind tagsüber Polizisten, Lehrer, Büroangestellte und anderes, so böse also werden die vielleicht auch nachts tatsächlich nicht sein. Optisch mexikanische Gangster in Thailands Hauptstadt. Wat et nich allet jibt!
(Direktlink, via reddit)
Was für Nulpen….. Die Hauptleistung mancher Menschen besteht leider doch darin, Sauerstoff zu verbrauchen
Jan,
Dabei könnte man doch viel besser dämliche Kommentare ins Internetz schreiben. Die Anerkennung dieser kulturellen Leistung lässt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten…
Ich kann das ja auch gerne begründen: Ich finde es verwerflich und dumm, wenn sich anscheinend normal im Leben stehende Leute über die Maße mit einer Kultur identifizieren wollen, die sie vermutlich nie tiefgründig begriffen oder hinterfragt, bzw. live erlebt haben. Darüber hinaus geht es dabei um eine soziale Gruppe, deren reale Funktion in den südamerikanischen Ländern darin besteht, für Chaos und Zerstörung der Sozialstruktur und des Staatssystems zu sorgen und jährlich 10 000 sende Menschen zu ermorden.
Dementsprechend finde ich es ziemlich dämlich und naiv…..
Danke für Deine weiterführenden Erläuterungen, ein gewisses Maß an Reflektion wirkt doch viel ansprechender.
Trotzdem wage ich Dir zu widersprechen: Solange die „normal im Leben stehenden Leute“ nicht anfangen, andere Leute an Brücken aufzuhängen und schwerbewaffnet Bangkok zu terrorisieren, interpretieren sie tatsächlich nur Stil und Habitus eines kulturellen Phänomens auf einem anderen Kontinent. Tiefgründiges Begreifen, Hinterfragen oder Erleben dieser Kultur stellt meines Wissens nach keine zwingende Voraussetzung für die Aneignung und damit einhergehende Interpretation und Umdeutung kultureller Phänomene dar. Man könnte fast glauben, Kultur wäre gar nicht statisch und linear – schau mal nach Mardi Gras Indians z. B., die dürfte es doch eigentlich auch nicht geben…
Aus dem Clip geht zudem hervor, dass durch das gemeinsame Interesse auch neue soziale Strukturen und Zusammenhänge gebildet werden, was übrigens in einem Umfeld ohne funktionierende Sozialstruktur (wie in einigen der südamerikanischen Länder) durchaus auch durch die „Gangster“ erreicht wird (s. Solidemos für „El Chapo“ Guzmán). Und wenn die „soziale Gruppe“ wie die Zetas selbst aus ursprünglich staatstragendem Personal besteht, kann die These der Homogenität der Gruppe und ihrer Funktion auch nicht aufrecht erhalten werden.
Das das mexikanische Bandenwesen insgesamt beschissen für Mexiko ist, steht außer Frage.
Jana,
Sicherlich hast du damit Recht, dass Kultur nicht statisch ist und prinzipiell bin ich sicherlich kein Feind interkultureller Verflechtungen. Wenn sie das cool finden, sollen sie es ruhig machen, ich kanns trotzdem nicht nachvollziehen. Wen oder was die Jungs da kopieren wollen ist mir auch latte, aber wenn sie sagen “ I am a mexican ganster“ dann kapier ichs nicht, warum kein „thai ganster“ im mexican style? So oder anders formuliert macht das für mich nen riesen Unterschied und könnte es noch ehert nachvollziehen.
ich halte das jedenfalls für pubertäres Kettenrasseln und empfinde es auf einer abstrahierten Ebene als (naive) Gewaltverherrlichung. Wenn der grottig rappende Medizindozent mal sehen würde, wie ein echter mexikanischer Ganster irgendein Kind erschießt, weil es für ne andere Gang Drogen verkauft, bezweifle ich, dass er danach nochso ein cooler Typ sein will…
Mich würde sehr interessieren, wie es zu so einem Trend überhaupt gekommen ist, seltsam isses ja irgendwie schon…