Sven Heibel, CDU-Politiker und Ortsbürgermeister von Herschbach im Oberwesterwald, Rheinland-Pfalz hat heute Morgen öffentlich auf Facebook die Straffreiheit für Homosexuelle bedauert. Diese wird seit der Abschaffung des § 175 StGB am 11. Juni 1994 gewährleistet – bis dahin stand die gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe. Nicht ganz ohne Stolz auf seine scheinbar zu Schau getragene rebellische Ader tippelte er diesen Beitrag.
Dafür gab es natürlich ganz ordentlich auf die Heibelsche Mütze, so dass er seinen Beitrag wieder löschte. Vorher allerdings reagierte er in den Kommentaren auf verschiedene Fragen, die nicht wenige dort stellten. „Wenn Homosexualität noch begünstigt und gefördert wird, dann bin ich für eine Strafbarkeit von bestimmten Unzuchten!“ meinte er. Und später: „Und Entschuldigung, aber als Christ kann man Homosexualität nun wirklich nicht gut heißen! „ Mittlerweile rudert er ein bisschen zurück, aber irgendwie auch nicht so ganz. Er sieht in der Bestrafung von Homosexualität keine Diskriminierung Homosexueller. Das sei halt seine Meinung. „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!“ Und so.
Dem SWR sagte Heibel, er habe nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass er die Gefängnisstrafe für Schwule wieder einführen wolle. Er habe nur zeigen wollen, dass es auch andere Meinungen gebe, nicht nur in seiner Partei, auch in der Gesellschaft. „Ich will niemanden diskriminieren, aber wir haben eine Schutzpflicht für unsere Kinder“, sagte Heibel.
Es sei einfach nicht schön, wenn auf dem Christopher Street Day in Köln Schwule zu sehen seien, die sich öffentlich küssten. „Dieses Bild, dass der Schwule glorifiziert wird, das mag ich nicht“, sagte der CDU-Politik. Im Versammlungsrecht beispielsweise könne doch geregelt werden, dass „bestimmte Dinge“ öffentlich nicht mehr erlaubt seien.
(Zeit Online)
(via Daniel)
Es ist einfach nicht schön, wenn außerhalb des Christopher Street Day in Köln Heterosexuelle zu sehen seien, die sich öffentlich küssten. “Dieses Bild, dass der Heteros glorifiziert wird, das mag ich nicht”, sagte der CDU-Politik. Im Versammlungsrecht beispielsweise könne doch geregelt werden, dass “bestimmte Dinge” öffentlich nicht mehr erlaubt seien.
…und der gleiche Typ meint auf Facebook öffentlich, die CDU solle gegenüber einer möglichen Koalition mit der AfD offen sein. Na herzlichen.
Täusch ich mich oder haben wir in letzter Zeit eine starke Zunahme der Homophobie?
Ich finde diese Tendenz erschreckend.
Meinungsfreiheit bedeutet, dass es dem Staat nicht gestattet ist, das Recht seiner Bürger auf freie Meinungsäußerungen zu verwehren. Wenn aber ein offensichtlich fehlgeleitetes Individuum wie dieser Sven Heibel einfach mal Unsinn verbreitet, dann darf jeder auch ganz frei Schnauze behaupten, dass das einfach mal riesiger Schwachsinn ist, den der werte Herr da verzapft.
[…] Ein CDU-Bürgermeister bedauert die Legalität von Homosexualität […]
Ich bin mal ganz ganz proletisch … ders CDU … sowas erwartet man quasi von einem Fundi Christen! Aber schön zu sehen wie sich Hohlbirnen immer selbst demaskieren und das in beiden lagern :)
interessant, wie der gesetzestext und der gute herr heibel auf „unzucht“ zwischen frauen eingehen :)
Da frage ich mich ja auch, wieso sich Herr Heibel in Köln zum CSD aufhält, wenn er das nicht sehen möchte….. Ich weiß es schon, er will sehen, wie sich Frauen küssen…… *feixt*
Was für ein Arschloch. Aber dafür …
> Der Landesvorstand der Jungen Union hat Heibel am Abend von seinem Amt als Beisitzer des Vorstands enthoben.
Quelle: http://www.queer.de/detail.php?article_id=21748
Wie war das bei Adams Äpfel…..?
„Du bist hässlich, schwitzt und stinkst, Svent!“
mehr muss man zu CDU’lern eigentlich nicht sagen….
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Großteil der CDU-Mitglieder homophob ist. Nur ist nicht jeder so verwegen, seine beknackte Meinung laut herauszublubbern. Ich kann mir deshalb auch nicht vorstellen, dass sie ihn aus Homophobiegründen seines Vorstandsitzes enthoben haben, sondern eher, weil er die CDU noch ein kleines Stück unpopulärer gemacht haben könnte.
Homosexuelle, die ihre Neigung nicht ausleben dürfen, sind nach außen oft homophob.
thomas,
*Dänische Delikatessen* *hust*
Thomas, so sehr ich dir recht gebe mit den schwitzenden und stinkenden, so ist das Zitat trotzdem noch aus dänische Delikatessen.
Nichtsdestotrotz, dieser Kollege gehört sicher nicht hinter die Theke
robotron sömmerda,
Soweit würde ich nicht mal gehen, aber ich hatte heute früh eine kleine Unterhaltung mit meinem Mann ausgehend vom Fußballer Hitzlsperger, der gerade im Frühstücksfernsehen zu sehen war. Mein Mann sagte, dass er sich sehr unbehaglich fühle, wenn er mit Homosexuellen zu tun habe, was öfter mal geschieht, da er in Berlin-Schöneberg Matratzen verkauft.
Was aber genau ihn stört oder einschüchtert (und damit letztlich, als eine Art „Fluchtimpuls“, aggressiv macht — nicht meinen Mann, aber offenbar andere wie Heibel), wenn ihn ein Mann attraktiv findet, konnte er nicht sagen, ich behaupte aber, dass es schon eine sehr tiefe Unsicherheit ist, quasi „das Ziel/Opfer/passive Element“ zu sein, wenn man sich sonst lieber selbst als „Jäger“ sieht. Was die Frauen in ihrem straighten Weltbild zu ihrer Beute macht, sehr zugespitzt. Dagegen, selbst die Beute zu sein, wehren sie sich dann mit Händen und Füßen.
Guter Move: Meine Meinungsfreiheit wird beschränkt, wenn andere von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen. Da hat der Herr Jurist aber was ganz falsch verstanden.
Wer sich öffentlich so negativ über Homosexualität äußert, ist doch nur selber homosexuel und traut sich nur nicht dazu zu stehen. Meine Meinung!!!
[…] Den Beitrag gibts nicht mehr. Aber dafür hat das Kraftfuttermischwerk gescreenshottet. Herr Heibel: Fragen Sie doch mal Barbara Streisand nach dem gleichnamigen […]
Meint er vielleicht:
„Wenn man seine Meinung nicht mehr sagen darf, dann gute Nacht Deutschland!
Sieg Heil“
fände ich personlich irgendwie passender als den Text einfach zu signieren
http://xkcd.com/1357/
– lässt sich direkt auf Deutschland übertragen und kommt mir jetzt immer in den Sinn, wenn sich jemand auf die freie Meinungsäußerung beruft, um sein reaktionäres Gedankengut zu verbreiten.
FrankyBono,
In diesem Sinne: Jeder hat das Recht, sich zu outen, genauso wie jeder das Recht hat, verarscht zu werden. Jede Minderheit oder Bevölkerungsgruppe hat das Recht, zur Zielscheibe von Witzen jeder Art zu werden.
So gesehen haben auch erzkonservative Schlipsträger-Sprallos das Recht, sich als Trottel zu outen. Das ist gut so, schafft klare Verhältnisse und klärt die Fronten. Man kann dem nur auf marxistischer Ebene begegnen, wobei ich allerdings Groucho den Vorzug gegenüber Karl gebe.
…und nun zu etwas völlig anderem…
:-)