Wenn ich das so sehe und meine sprichwörtlich graue Erinnerung an diese Zeit abrufe, denke ich so: „Mensch, auch schon 20 Jahre her“, was natürlich totaler Quatsch ist, denn es sind fast schon 40. Trotzdem ist vieles von dem noch da, so als Erinnerung. Ich vermisse nicht vieles davon und bin überrascht, wie sich das alles über die Jahrzehnte verändert hat. Einiges natürlich zum deutlich Besseren.
Feuerland liegt nicht etwa in Südamerika, sondern mitten im Herzen von Berlin. Der im Mai 1987 gedrehte Dokumentarfilm zeigt ein Stück gegenwärtiges Straßen- und Alltagsleben sowie das Leben an öffentlichen Orten in der Gegend um die Chaussee-, Invaliden-, Garten-, Acker-, Borsig-, Tieck- und Wilhelm-Pieck-Straße (seit 1994 Torstraße) in Berlin-Mitte, Dorotheenstadt, auf sehr unmittelbare und authentische Weise.
Die um 1804 ansässigen Eisengießereien, Großschmieden, Lokomotiv- und (Dampf)Maschinenwerke – das bekannteste davon waren die späteren Borsigwerke – brachten der Gegend seinerzeit den Namen „Feuerland“ ein und prägten das Arbeiterviertel auch mit ihren Kneipen. An diese Zeit erinnern heute noch einige Straßennamen wie die Borsigstraße, nach dem Gründer der Borsigwerke benannt.
In der DDR hieß die Gegend auch „Romantikerviertel“, wegen der anderen Straßennamen, die nach Dichtern der Romantik benannt wurden.
Ein richtiges Kommunikationszentrum ist die Eckkneipe Borsig-Eck in der Tieckstraße/Ecke Borsigstraße. Dort trifft sich ein bunter Querschnitt der Bevölkerung sowie jung und alt. Sie ist ein Kommunikationszentrum, denn hier trifft man sich, redet, politisiert, trinkt Bier zu 51 Pfennig, feiert Hochzeit, spielt Schach, Skat oder ein Pilz-Experte fachsimpelt über Morcheln.
Der 75-jährige Stammgast Kutte, der alte Schach-Meister, erzählt aus seinem Leben in der NS-Zeit, das mit diesem Viertel eng verbunden ist. Ein junges Brautpaar feiert seine Hochzeit und tanzt zu Udo Lindenbergs „Hinterm Horizont geht’s weiter“.