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Doku: Die DDR und die Rolling Stones – Heiße Rhythmen, Kalter Krieg

Berlin, 7. Oktober 1969. Die DDR feiert ihren 20. Geburtstag. Doch viele Jugendliche beschäftigt ein ganz anderes Ereignis. Die Rolling Stones sollen an diesem Tag auf dem Dach des Westberliner Verlagshauses Springer ein Konzert geben, so verkündete der RIAS. Natürlich wissen auch Polizei und Staatssicherheit bald von dem Gerücht. Sie wollen um jeden Preis verhindern, dass der Glanz der Jubiläumsfeier durch langhaarige Beat-Fans in der Nähe der Staatsgrenze getrübt wird. Am Morgen des 7. Oktober sind in Berlin Hunderttausende zum Festumzug auf den Straßen.

Und Hunderte Rolling Stones-Fans sind auf dem Weg in Richtung Spittelmarkt, von wo aus man das Springer-Haus im Westen gut sehen kann. Die Atmosphäre ist voller Spannung: Wann kommen die Stones? Wird man überhaupt etwas sehen und hören können? Die Volkspolizei ist nervös, versucht die Beatfans abzudrängen und beginnt mit Verhaftungen. 120 Festnahmen sind bis zum Abend verzeichnet. Einige der Jugendlichen werden kurze Zeit später wieder frei gelassen, andere bleiben monatelang in Haft. Und die Rolling Stones selbst?

Sie haben von all dem nie etwas erfahren. Ein Rias-Moderator hatte in seiner Sendung am 20. September 1969 erwähnt, dass er die Vorstellung ungemein komisch fände, die Rolling Stones würden auf dem Dach des Springer-Hochhauses spielen, und das ausgerechnet am 7. Oktober, dem 20. Jahrestag der DDR. Er hatte nicht damit gerechnet, dass irgendjemand diesen Scherz ernst nehmen würde. Doch das Gerücht – einmal in der Welt – ließ sich nicht mehr ausräumen.


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