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Diego Maradona ist tot – und ich habe da eine kleine Geschichte zu

Fußball-WM 1986 in Mexiko, Weltmeister wurde Argentinien im Finale gegen Deutschland. 3:2.


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Bei uns in der DDR waren die Leute nicht weniger in Fußball verliebt als im Westen des Landes und viele fieberten auch dort mit der Nationalmannschaft der BRD. Ich hab das als 10-Jähriger nicht verstanden und meine präpubertäre Rebellion ließ mich damals halt eher für Argentinien sein. Weil die halt gegen Deutschland spielten. Und so war ich halt für Argentinien. So ist es übrigens bis heute, und ich weiß nichtmal genau warum, aber wenn Deutschland spielt, bin ich immer für die anderen.

In der Nachbarschaft meines Alten verabredete man sich dazu, das Finale zwischen Argentinien und der BRD im Garten meines Alten zu sehen. Im Westfernsehen. Oha. Es war Sommer, alle saßen im Garten und guckten das Spiel. Unserer direkter Gartennachbar war ein echter Fan der BRD-Mannschaft, was ich als Pionier jetzt nicht so sonderlich geil fand, was ich auch so äußerte. Viele der Nachbarn lachten über mich, aber ich wollte am Ende doch sehr gerne Recht behalten. Und so trug ich die Idee einer Wette in den Abend.

Sollte die BRD gewinnen, würde ich einen Kasten Potsdamer Rex Pils an den Nachbarn übergeben (den mein Vater dann zu kaufen gehabt hätte). Sollte Argentinien gewinnen – und daran glaubte außer mir halt damals keiner in dem Gemengelage – würde ich vom Nachbarn einen Kasten Caramel-Malzbier bekommen.

Argentinien gewann 3:2, Diego war der beste Spieler des Finales und ich bekam vom Nachbarn einen ganzen Kasten Malzbier, alkoholfrei. Und seitdem ist Diego Maradona einer der kleinen ganz persönlichen Helden von mir gewesen. Trotz aller späteren Kapriolen. Er hatte nicht nur sich und seine Mannschaft an diesem Tag zum Sieger gemacht, sondern auch mich, den kleinen präpubertären Ronny gegen alle anderen Gäste meines Alten. In seinem Garten. Mach’s gut, Diego, und danke dafür!


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7 Kommentare

  1. Heinz Latte26. November 2020 at 02:38

    Dass Maradona weg ist, pass echt zu diesem Scheißjahr!

  2. JD26. November 2020 at 07:52

    Ronny, wann schreibst du eigentlich endlich ein Buch? Ich würd’s sofort kaufen!

    • Markus30327. November 2020 at 11:16

      Dabei!

  3. Kumpan26. November 2020 at 09:33

    Ronny, für wen bist Du, wenn wir gegen die USA spielen und Jürgen Klopp unser Bundestrainer sein wird?

  4. Lena5. Dezember 2020 at 23:34

    „…und meine präpubertäre Rebellion ließ mich damals halt eher für Argentinien sein. Weil die halt gegen Deutschland spielten. Und so war ich halt für Argentinien.“

    halt
    halt
    halt

    Tut mir leid, wenn ich hier den Sprachnazi gebe, aber dieses völlig sinnlose Benutzen des Wortes halt, gehört ausgerottet.
    Ernsthaft! Was soll das?

    • Harry6. Dezember 2020 at 14:43

      Immerhin ist der Wunsch nach Ausrottung konsistent mit dem Sprachnazi-Dasein :)
      Ich finde man kann das mit dem Halt durchaus als Stilelement durchgehen lassen. Es evoziert eine gewisse Form mündlicher Rede und spricht dabei von der Haltung des Autors seinem Gegensatnd gegenüber. Also es könnte bewusst so gesetzt sein als präsentative Symbolik und muss nicht als sprachliche Schludrigkeit verstanden werden.
      Ob man solche sprachlichen Formen als „entartet“ betrachten kann überlasse ich dem Urteil der Sprach-Nazis ;)

  5. nk7. Dezember 2020 at 13:33

    „So ist es übrigens bis heute, und ich weiß nichtmal genau warum, aber wenn Deutschland spielt, bin ich immer für die anderen. “

    Weil dämlicher Nationalstolz ein großer Teil allen Übels ist vielleicht?

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