Zugegeben: ich bin kein Polizeiruf-Gucker, ich gucke nicht mal Tatort. Ich glaube auch nicht, dass es Polizeibüros in diesem Land gibt, die mit derartigen Stickern bestückt sind. Halte ich schlicht für unrealistisch, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Nun hat mal wieder Charly Hübner im letzten Polizeiruf 110 mitgespielt. Der Mann, der neben anderen für die Feines Sahne Fischfilet-Doku „Wildes Herz“ verantwortlich ist, was vielleicht ein wenig die Kulisse erklärt, was aber auch nicht den Fokus dieser Meldung ausmacht.
Der liegt vielmehr darauf, dass jene Filmkulisse eines etwaigen Polizeibüros einige AfD-Anhänger so dermaßen getriggert haben muss, dass die erstmal ihre Herztropfen suchen mussten. Und das amüsiert mich dann doch – ein wenig.
Die “Polizeiruf”-Drehbuchautoren haben ihrer Figur König ein streng linkes Gewissen verpasst: Regenbogenflagge, “Refugees Welcome”, “Nazi Verpiss Dich” – Königs Gesinnung ist mit einem Blick auf die Pinnwand eindeutig.
Thomas Röckemann, AfD-Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen, war hingegen wenig amüsiert und opferrollte sportlich gewohnt auf Twitter.
Requisiten im Polizeiruf 110: Antifa-Flagge, FCKAFD Poster, Refugees welcome Schild. So schäbig waren nicht einmal Honeckers Schergen. Wir müssen diese Werbung für die kriminelle #Antifa auch noch zwangsfinanzieren . #AfD #GEZ #Propaganda #Linksstaat pic.twitter.com/iengfyHi0p
— Thomas Röckemann, MdL (@thomasroecke) November 12, 2018
Auch die AfD Hamburg mimimite in gewohnter Manier:
Die Band 'Feine Sahne Fischfilet' verkauft T-Shirts mit dem Aufdruck "Niemand muss Bulle sein" und singt "nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt".
Beim @ARD_Presse #Polizeiruf hängt ein Poster von der Band in der "Bullenwache".🙄
ÖR-#Linksextremismus#afd #hamburg pic.twitter.com/QtmmHIKgOk
— AfD Hamburg (@AfD_Hamburg) November 12, 2018
Beim #Polizeiruf wurden auch Poster von "Kein Bock auf Nazis" wiederholt im Bild gezeigt. Diese Organisation kooperiert mit der "Roten Hilfe" und hatte laut eigener Aussage versucht unseren Parteitag in Hannover durch Blockaden zu verhindern.#ARD #linksextremismus #AfD pic.twitter.com/iDSX93w9wQ
— AfD Hamburg (@AfD_Hamburg) November 12, 2018
Wenn es denn auf den hier von der AfD so genannten „Bullenwachen“ mal so aussehen würde…
(via Huffpost)
@Ronny, ich kann Dir aus eigenen Erfahrungen sagen: Nein, das ist glücklicherweise keineswegs unrealistisch. Und ich rede hier nicht nur von Stickern sondern von ganzen Postern. Zumindest in Büros und Räumen ohne öffentlichen Publikumsverkehr.
Oh nein, die Antifa-GmbH wird von GEZ-Zwangsgebühren bezahlt. Gleich mal Erhöhung des Demo-Geldes beantragen.
Das Demogeld wird in den jährlichen Tarifrunden von der Antifa-Gewerkschaft ausgehandelt. Bitte unterlaufe nicht die kollektive Tarifaushandlung. Das schwächt die Verhandlungsposition der Gewerkschaft und stärkt damit letztlich die AfD.
Hast du außerdem mitbekommen, dass es jetzt auch ein attraktives Punkte- und Bonussystem gibt? Bei jeder Transaktion mit der Antifa-Card kannst du Punkte sammeln und gegen schicke Prämien eintauschen (von der neuen Hassi bis zum eigenen Kleinwagen zum Anzünden beim näxten Riot ).
Was ich nicht verstehe: das waren FCKNZS-Aufkleber, keine FCKAFD-Aufkleber.
Worüber regt sich die AfD dann eigentlich auf? Die sind doch angeblich alle keine Nazis, sind also gar nicht betroffen?
Dass die ARD so feige ist und dem Rumgeopfere von Nazis nachgibt, finde ich übrigens zum Kotzen.
Naja schau mal nochmal in das Bild oben im Artikel. Da ist schon ein FCK AFD Aufkleber zu sehen. Trotzdem lächerlich, aber die Aufregeung, aber das stimmte dann schon.
Ist eh total unrealistisch. Wenn überhaupt, dann sind die Polizisten rechts, gibt ja genug Beispiele. Polizei schützt Nazis – und kriminalisiert deren Opfer. Das ist der Normalfall, leider. Oder der Mützen-Heini bei Pegida in Dresden, der die Journalisten provozierte – war beim LKA, und die Kollegen setzten die Journalisten fest. Die Polizei findet auch viele Nazi-Straftaten völlig normal und sortiert die nicht bei rechtsgerichteter Kriminalität ein. Viele Nazi-Opfer sind bis heute nur Opfer „normaler“ Kriminalität bei der Polizei. Gleichzeitig werden linke Aktivisten kriminalisiert, gerade erst in Göttingen, als einer wegen der G20-Fahndung von den örtlichen Polizisten identifiziert wurde – der war allerdings nachweislich in Japan während G20, sollte also ganz gezielt reingeritten werden. Polizisten lügen also sogar, um Linken zu schaden. Hatten wir bei dem Jugendpfarrer aus Jena ja auch, der früh (und vergeblich) vor den NSU-Leuten gewarnt hatte, die Polizei und Verfassungsschutz nie gefunden hätten, wenn die nicht zu doof für Bankraub gewesen wären. Das ist die Realität, der Fernsehkrimi geht da ganz gutmenschlich weit dran vorbei und idealisiert unsere Polizei gnadenlos.